Die Platte im Fichtelgebirge (original) (raw)
Fotos und Informationen:
Fichtelgebirge, Oberfranken
Reiseberichte
mit Bildern
Der Höhenweg bei der Platte
Folgt man von der Kösseine kommend über die Hohe Mätze dem Höhenweg mit der Markierung , einem Wanderweg des Fichtelgebirgsvereins (FGV), erreicht man am Silberhaus vorbei entlang verschiedenster Felsformationen die Platte, die neben Schneeberg, Nußhardt und Seehügel den südlichsten Berg des Schneebergmassivs bildet. Der höchste Punkt liegt 885 m über N.N. Den Gipfelbereich bildet ein Granitfelsen mit einer großen Blockhalde aus Granitfelsen. Da dieses Blockmeer ein Biotop für seltene Flechten und Moose darstellt, ist der Gipfelbereich als Naturschutzgebiet eingestuft. Auf dem Höhenweg kann man von hier zum Seehaus weiterwandern, wo man ein kräftiges Essen bekommt und auch übernachten kann. Von dort kann man der gleichen Markierung über Nusshardt, Schneeberg und Rudolfstein bis nach Weißenstadt folgen.
Die Luisenburg, der Doppelgipfel der Kösseine, davor Tröstau und das Blockmeer der Platte im Fichtelgebirge
Das Blockmeer (die Blockhalde)
Was wir heute als Granit-Felsformationen auf unseren Hügeln und Bergen im Fichtelgebirge sehen, bildete sich vor vielen Jahrmillionen tief unter der Erdoberfläche. Die variszische (variskische) Gebirgsbildung erzeugte bei uns Berge mit über 2000 m über N.N. Die Urkontinente Gondwana und Laurussia kollidierten und hoben das Land zu gewaltigen Gebirgen an. In Risse und Spalten, die durch die Verformungen und das Erkalten entstanden, drang von unten Granitmagma ein. Je schneller dieses Abkühlte und erstarrte, um so feinkörniger ist heute der Granit. Langsames Abkühlen erzeugte die großen Feldspatkristalle, die man zum Beispiel im Raum Marktleuthen sehen kann. Nach der tektonischen Beruhigung wurde das variskische Gebirge über viele Jahrmillionen von Wind und Wetter abgetragen. Das Material wurde vom Wasser abtransportiert, im Unterlauf der Flüsse abgelagert oder sogar bis in die Meere transportiert. Dieses Abtragen geschah unterschiedlich schnell, je nach Härte des Gesteins, deshalb bilden die harten Granite heute die Gipfel des Fichtelgebirges. Auf sehr lange Sicht werden auch sie der Erosion zum Opfer fallen und vom Rhein in die Nordsee oder von der Donau ins Schwarze Meer transportiert. Auf der Platte erreichten die Felstürme wahrscheinlich zu große Höhen und stürzten ein, oder das Gestein war zu brüchig, so dass dieses Blockmeer aus großen Granit-Blöcken entstand. Auf der Wetterseite Richtung Südwesten ist es von Vegetation überwuchert, auf der trockeneren Nordostseite gedeihen nur Flechten und Moose.
Waldstein, Epprechtstein und Kornberg von der Platte gesehen
Blick von der Platte auf die Innere Hochfläche des Fichtelgebirges, das Sechsämterland
Blick Richtung Tröstau und Luisenburg von der Platte im Fichtelgebirge
Der Gipfel der Platte
Die Gipfelfelsen auf der Platte im Fichtelgebirge, Felsformationen aus Granit:
Auf der Wetterseite der Platte sind die Geröllhalden und die Blockhalde von einer Vegetation aus Ebereschen (Vogelbeeren), Birken, Fichten und Heidelbeerkraut überwachsen. Die Geologen nennen das gerne das störende Grün, weil sie die Vegetation bei uns fast überall daran hindert, geologische Zusammenhänge auf einen Blick zu erkennen. Im Gegensatz zu vegetationslosen Gegenden, in denen die Geologen von einem Aussichtspunkt aus lesen können wie in einem Buch.
Umwandlung in Mischwald
und Belassen von Totholz
Die Förster der Bayerischen Staatsforsten sind dazu übergegangen, dem Wald hier wieder etwas mehr Natur zu gönnen. Teilweise lässt man abgestorbene oder kranke Bäume stehen, so dass Fledermäuse, Eulen und andere Tiere in Spalten und Ritzen natürlichen Lebensraum finden. Oder man lässt Totholz liegen, um auch den Zersetzern wieder eine Chance zu geben.
Fichtenmonokulturen mit Bäumen in Reih und Glied gibt es im Fichtelgebirge natürlich auch noch, aber sowohl die Förster als auch manche Privatwaldbesitzer versuchen, die Wälder nach und nach wieder in gesunde Mischwälder zu verwandeln.
Auf dem folgenden Bild eine von Baumkrebs befallene Fichte. Die Krankheit kann sowohl von Pilzen als auch von Bakterien hervorgerufen werden. Sie hat längst das Zeitliche gesegnet. Der Borkenkäfer hat hier übrigens keine Chance mehr, er befällt nur lebende schwache Bäume. Rechts: Heidelbeerkraut, Flechten, Moose und Baumschwamm auf engstem Raum beisammen. Auch eine kleine Eberesche versucht ihr Glück mit den Nährstoffen aus dem Totholz der verrottenden Fichte.
Die Förster Lang Tanne
Seit die Kohlekraftwerke entschwefelt wurden und die Autos mit Katalysatoren fahren, wachsen Tannen auch bei uns wieder gut. Am Fuß der Platte, an der Alten Silberhausstraße und der Zufahrt zum Granit-Steinbruch Zufurt (Zufuhrt) bei Tröstau haben zwei große alte Tannen das Tannensterben in guter Gesundheit überlebt. Ein Zeichen, dass nicht allein die Luftverschmutzung sondern vielleicht auch falsches Pflanzgut oder andere ungünstige Standortverhältnisse das Sterben der Tannen und Fichten im vorigen Jahrhundert hervorgerufen haben. Die größte nennt man Förster Lang Tanne, da ein Förster namens Heinrich Lang aus Nagel das Fällen verhindert hat, so dass wir dieses Prachtexemplar heute hier bewundern können. Die Tanne ist ca. 400 Jahre alt. Sie keimte also in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.
Bücher und Kartenmaterial übers Fichtelgebirge: