Ja, ja, die Liebe in Tirol (original) (raw)
BR Deutschland 1955 Spielfilm
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15.01.2016 | 07:25 Uhr
Hollolodrihi...
Es empfiehlt sich beim Anschauen von Kurt-Ulrich-Produktionen der frühen fünfziger Jahre, erst einmal den eigenen kritischen Apparat herunterzuschalten. Wer nicht rausläuft, wenn Gerhard Riedmann am Klavier in einer Bar singt und von Frauen angeschwärmt wird, und sitzen bleibt, wenn er seine Angehimmelte (Doris Kirchner) in einem Ruderboot auf einem See in Tirol ansingt, der hat er einen gar nicht so schlechten Ausflug nach Tirol vor sich - trotz des albernen Titels. Und nun macht Kameramann Kurt Schulz etwas, was heute im Zeitalter der zappelnden Kameras nicht mehr möglich ist: er stellt seine CinemaScope Linse "ruhig", lässt vor der grandiosen Kulisse des großen Tals mit der Silhouette der Berge diese kleine Handlung nach „Kohlhiesels Töchtern“ im breiten Format ablaufen. Man kann sich in aller Ruhe mitgenommen fühlen. Gunter Philipp mit braunrot eingefärbten Haaren hampelt sich durch die Handlung, Hans Moser kann gar nicht anders als granteln, Carla Hagen überzieht, überzieht aber nicht so verzerrt wie Liselotte Pulver ein paar Jahre später. Dann taucht beim Almenwirt das „Deutsche Fernsehen“ auf (man war ja aktuell) und das nimmt das Drehbuch von Gustav Kampendonk zum Anlass, dort oben eine TV-Show zu veranstalten (wusste Kurt Ulrich, dass er da die Totengräber der 50er-Jahre-Filmwirtschaft eingeladen hatte?). Anton Karas, der Zitherspieler aus dem „Dritten Mann“, taucht auf, die Donkosaken brummen vor den wild gezackten Bergen irgendetwas Russisches und auch der Parodist Werner Kroll ist dabei, der Moser nachahmt. Als dann Moser persönlich auftritt und ob dieses Sakrilegs an seinem „Stil“ hübsch erbost ist, stellt sich ein Hauch von Ironie ein. Carla Hagen macht sich „fein“ und als sie vom Bauerntrampel zu einer hübschen Lady mutiert, da ist der Zappelphilipp ganz aus dem Häuschen. Das Alles lässig inszeniert von Geza von Bolvary, gut gespielt, mit eindrucksvollen Farbbildern. Wenn alle „Heimatfilme“ so geworden wären, wir hätten einen Pfeil weniger im Köcher...
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