Die Grimm-Sammlung der Stadt Kassel (original) (raw)

Karikatur | Konzertmeister Wiele mit seinem Hausarzt | Illustration: Ludwig Emil Grimm

© Grimm-Sammlung der Stadt Kassel, Hz_1526 | Konzertmeister Wiele mit seinem Hausarzt | Illustration: Ludwig Emil Grimm

Die Federzeichnung stammt von Ludwig Emil Grimm, dem jüngsten Bruder von Jacob und Wilhelm Grimm. Er war als Maler, Zeichner und Radierer tätig und hatte ab dem Jahr 1832 eine Professur an der Kunstakademie Kassel inne. Der »Malerbruder«, wie er häufig genannt wird, dokumentierte Leben und Werk der berühmten Sprachforscher und Märchensammler sowie der ganzen Familie Grimm auf vielfältige Weise. Viele dieser Arbeiten zählen zum Bestand der Grimm‐Sammlung der Stadt Kassel. Die hier abgebildete Zeichnung zeigt den Konzertmeister Adolf Wiele im Dialog mit dem Hausarzt Dr. Wehr am Krankenbett seiner Frau Friederike. Wiele hat seine Violine unter den Arm geklemmt und redet in gebückter Haltung eindringlich mit dem Arzt. Das skurrile Gespräch über die passende Dosierung eines Medikaments ist in der Zeichnung festgehalten:

»Geben Sie davon ihrer Frau, dann wird es beßer
Aber mein Gott Herr M. Rath [Medizinalrat], es ist doch nicht zu viel?
Dann geben sie ihr weniger
Aber dann hilft es nichts?
Dann geben sie ihr mehr ...«

Wiele war eine bekannte Kasseler Persönlichkeit – Geiger im kurfürstlichen Theaterorchester und später Konzertmeister – und mit Ludwig Emil Grimm verwandt. Wieles früh verstorbene erste Ehefrau war Johanna Böttner, eine jüngere Schwester von Ludwig Emil Grimms Frau Marie Böttner, die beiden waren somit Schwager. Auch wenn Ludwig Emil Grimm bei dieser Szene wohl kaum persönlich anwesend war, kennt er die Personen gut und hat demnach vermutlich eine ihm geschilderte Anekdote in dieser humoristischen Zeichnung festgehalten.

Brief von Wilhelm Grimm vermutlich an den Theologen Friedrich Hesekiel. 14. Juli 1839 | Seite 1 | © Grimm-Sammlung der Stadt Kassel

© Grimm-Sammlung der Stadt Kassel, Autogr_1136 | Brief von Wilhelm Grimm vermutlich an den Theologen Friedrich Hesekiel. 14. Juli 1839

Brief von Wilhelm Grimm vermutlich an den Theologen Friedrich Hesekiel. 14. Juli 1839 | Seite 2 | © Grimm-Sammlung der Stadt Kassel

© Grimm-Sammlung der Stadt Kassel, Autogr_1136 | Brief von Wilhelm Grimm vermutlich an den Theologen Friedrich Hesekiel. 14. Juli 1839

Der zweiseitige Brief wurde von Wilhelm Grimm am 14. Juli 1839 in Kassel geschrieben, vermutlich an den Theologen und Generalsuperintendenten Friedrich Hesekiel. Er dankt dem Generalsuperintendenten für dessen Mitarbeit am »Deutschen Wörterbuch« und nennt weitere Mitarbeiter, die für das Wörterbuch gewonnen werden konnten.

In dem Brief, der ein Jahr nach Arbeitsbeginn am »Deutschen Wörterbuch« geschrieben wurde, wird der Arbeitsumfang des Großprojektes Wörterbuch deutlich, so schreibt Wilhelm Grimm von etwa 45 Mitarbeitern in der Hoffnung, dass »die sich hoffentlich noch vermehren“ und bittet den Empfänger ausdrücklich darum, sich nach weiteren potentiellen Mitarbeitern im Bekanntenkreis umzuhören. Denn Wilhelm Grimm ist klar: »die aufgabe ist ihrer natur nach groß, und kann sonst nicht vollständig bezwungen werden.« Wie groß die Aufgabe tatsächlich war, wird vor allem im Rückblick deutlich. Erst 15 Jahre später, 1854, erschien der erste Band des »Deutschen Wörterbuchs« – der 32. und letzte Band erst 102 Jahre nach dem Tod Wilhelm Grimms, im Jahr 1961.