153 Aargauer Kunsthaus – Herzog & de Meuron (original) (raw)

Park and Museum

Two salient urban features define the space in the immediate environs of the Aargauer Kunsthaus: the historical ensemble of government buildings with their expansive staircases and terraces, and the spacious, wooded park, originally hidden behind the Kunsthaus and the cantonal library. The relationship between these elements has been clarified, enabling them to become effective as architecture. Our proposal for the extension of the Kunsthaus is thus based on fundamental concerns of urban development. With the completed extension the park continues down to the Bahnhofstrasse and the Kunsthaus reaches into the park. Park and museum form a whole ― the park has become part of the museum and the museum part of the park.

The extension to the Kunsthaus is conceived as an elevated terrace. This elevated and planted urban terrace might be called topographical architecture. There are well-known historical antecedents, such as the pedestal of the Albertina in Vienna, the greenhouse terraces at Sanssouci Palace in Potsdam or the terrace of the Villa Doria in Rome. A topographical, landscaping element of this kind is formed by the raised square of plane trees in front of the neighboring parliament building. This square is now logically complemented and completed by the terrace of the museum extension.

The extension of the Kunsthaus symmetrically frames the west side of the government building, thereby strengthening the status of the Aargauerplatz. The idea of overcoming the topographical difference in height by means of a flight of stairs, as in the government building, has been applied to the new extension of the museum. The shape of the stairs relates to the iconic circular staircase of the old museum. But the new stairs – themselves a kind of sculpture that marks the new main entrance – also function in many respects like an articulated link.

The crystalline interior of the lobby is conceived as an artificial cave or grotto, once again a motif from the iconography of garden architecture. This sculpturally shaped interior space actually marks the end of the park facing the city while opening up and establishing a link with the interior of the museum as well.

Pedestals of various architectural shapes characterize both the rustically designed, historical government building as well as the Kunsthaus of 1956. The extension takes up this motif, using pedestals to link the various parts of the building on site.

It unites solid construction with glass structures; transparent glazing alternates with solid, glass-clad sections of walls. Room-height windows in the exhibition spaces and the lobby open the building to view inside and outside. At dusk, the pedestal becomes a body of light, a focus of attention in the public urban space of Aarau.

Exhibition Spaces

The architecture of the existing Aargauer Kunsthaus has a clear arrangement of differently illuminated exhibition spaces: a space with overhead illumination on the second floor; a space with lateral illumination on the ground floor; and a space with artificial illumination on the lower level. The extension adds to this simple, clear-cut and effective use of space and light without interfering with it. A new laterally illuminated space adjoins the existing one; a new space with artificial light is built on to the existing one, and with exactly the same dimensions.

The curators have at their disposal a great variety of exhibition layouts, concepts, and means of subdividing the spaces. In addition, each of the floors can be used as a single, open-plan space with homogeneous lighting.

The glazed inner courtyard becomes the center of the remodeled Aargauer Kunsthaus. It provides an atrium for the ground floor exhibition spaces. Parts of the glazed walls can be closed off from inside to meet curatorial needs. The courtyard itself can also be incorporated in the exhibitions, thus adding space to the interior of the museum.

Park und Museum

Zwei herausragende urbane Elemente prägen den Stadtraum in der unmittelbaren Umgebung des Aargauer Kunsthauses: Das historische Gebäude-Ensemble für Regierung und Grossrat mit seinen ausladenden Treppen- und Terrassenanlagen und der grosszügige, baumbestandene Park, der heute hinter dem Kunsthaus und der Kantonsbibliothek versteckt ist. Unser Vorschlag für die Erweiterung des Kunsthauses basierte deshalb auf einem zentralen städtebaulichen Gedanken: Die Beziehung dieser verschiedenen Elemente sollte geklärt werden, damit sie als Architektur wirksam werden können.

Der Park reicht bis zur Bahnhofstrasse hin, das Kunsthaus reicht in den Park hinein. Park und Museum bilden ein Ganzes. Der Park wird Teil des Museums und das Museum wird Teil des Parks.

Der Erweiterungsbau des Kunsthauses ist als erhöhte Stadtterrasse konzipiert. Die erhöhte begrünte Stadtterrasse wird zu einer Art topographischen Architektur, für die es bekannte historische Beispiele gibt, wie etwa den Sockel der Albertina in Wien, die Gewächshaus-Terrassen beim Schloss Sanssouci in Potsdam oder die Terrasse der Villa Doria in Rom. Der erhöhte Platanenplatz vor dem benachbarten Grossratsgebäude ist ein solches topographisches, landschaftsgestalterisches Element, das im als Stadtterrasse ausgebildeten Erweiterungsbau eine logische Ergänzung und Vervollständigung finden wird.

Der Erweiterungsbau des Kunsthauses fasst das Regierungsgebäude auf der Westseite symmetrisch. Der heute städtebaulich labile Aargauerplatz gewinnt dadurch an Halt. Die Idee der Überwindung eines topographischen Höhensprunges mittels einer Treppe wird vom Regierungsgebäude auf den Erweiterungsbau des Museums übertragen. Die Form der Treppe bezieht sich auf die ikonische Wendeltreppe des alten Museums. Aber auch die neue Treppe – selbst eine Art Skulptur, die den neuen Haupteingang markiert – funktioniert in vielerlei Hinsicht wie ein ausdrucksvolles Verbindungsglied.

Der kristalline Innenraum des Foyers ist als künstliche Höhle oder Grotte konzipiert, wiederum ein Motiv aus der Ikonographie der Gartenarchitektur. Dieser skulptural geformte Innenraum markiert eigentlich das Ende des Parks zur Stadt hin, öffnet sich aber auch und stellt eine Verbindung zum Innenraum des Museums her.

Sockel verschiedener architektonischer Ausformung charakterisieren sowohl die rustizierten historischen Regierungsgebäude als auch den Sockel des Kunsthauses von 1956. Der vorgeschlagene Erweiterungsbau führt dieses Sockelmotiv fort und verbindet dadurch die verschiedenen Bauteile am Ort. Er vereint Massivbau mit Glaskörpern; transparente und transluzente Verglasungen wechseln sich ab mit massiven, glasverkleideten Wandteilen. Raumhohe Fenster in Ausstellungsräumen und Eingangshalle ermöglichen Ein- und Ausblicke. In der Dämmerung wird der Sockel zum Lichtkörper, zum Anziehungspunkt im öffentlichen Stadtraum.

Ausstellungsräume

Das bestehende Aargauer Kunsthaus verfügt heute über eine klare Anordnung unterschiedlich belichteter Ausstellungsräume: einen Raum mit Oberlicht im zweiten Obergeschoss, einen Raum mit seitlichem Licht im Erdgeschoss und einen Raum mit künstlichem Licht in der unteren Etage. Die neuen Ausstellungsflächen ergänzen dieses einfache, übersichtliche und wirkungsvolle Raum- und Lichtkonzept, ohne es zu stören: Ein neuer seitlich beleuchteter Raum grenzt an den bestehenden an; ein neuer Raum mit künstlichem Licht wird an den bestehenden angebaut, mit genau den gleichen Abmessungen.

Für die Kuratoren ist eine Vielfalt unterschiedlicher Ausstellungskonzepte und Unterteilungsmöglichkeiten der Ausstellungsfläche möglich. Ausser diesen diversen Unterteilungsvarianten ist auch eine zusammenhängende Ausstellungsfläche mit homogenen Lichtverhältnissen auf jedem Geschoss möglich.

Der verglaste Innenhof wird zum Zentrum des neugestalteten Aargauer Kunsthaus: Er dient als Lichthof für die erdgeschossigen Ausstellungsräume. Teile der verglasten Wände können aus kuratorischen Gründen von innen geschlossen werden. Der Hofraum selbst kann in das Ausstellungskonzept einbezogen werden, wodurch der Innenraum des Museums eine räumliche Ausdehnung erfährt.

Neugestaltung Foyer

Das hohe, verglaste Foyer ist das Schaufenster des Aargauer Kunsthauses: in radikaler Öffentlichkeit erweitert sich das Museum in die Stadt und die Stadt ins Museum hinein. Im Rahmen von Sanierungsmassnahmen im Bereich der Ausstellungsräume wurde dieses Foyer im Sommer 2023 neu gestaltet. Die räumliche Konfiguration, die «Grotte», welche mit Rémy Zaugg entwickelt wurde, blieb dabei unangetastet.

Das sachlich weisse Mobiliar entsprach nach 20 Jahren den aktuellen Bedürfnissen nicht mehr ganz. Man wünschte sich mehr Aufenthaltsqualität, mehr «Wohnzimmer»: Besucher sollten sich eingeladen fühlen, im Foyer nicht nur etwas Kleines zu essen oder zu trinken, sondern auch zu bleiben, zu arbeiten oder jemanden zu treffen.

Umgebaute und neue Möbel aus Holz oder rezykliertem PET, wärmeres und vielfältigeres Licht, Teppiche, Vorhänge und einzelne Farbakzente verleihen dem Raum eine wohnlichere Atmosphäre. Arbeitstische, Sofas und Lounge Chairs ergänzen die klassischen Bistrotische, es entstehen kleinere Orte die sich für Konzentration oder für Austausch anbieten.

Eines der vielfach abgelichteten Momenten des Foyers war das Spiel von Schwarz und Weiss: die originale schwarze Stahltreppe schraubt sich durch den signalweissen Raum. Dieses Thema wird in den neuen, schwarz-weissen Möbeln im feineren Masstab aufgenommen. Die zweite Wendeltreppe war bisher durch grünes Glas charakterisiert, welches den Aufgang in den Park abbildete. Den Abgang nach unten haben wir nun quasi komplementär in Magenta herausgestrichen.

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Team

Facts

In Collaboration With

Rémy Zaugg, Basel, Switzerland

Client

Baudepartement des Kantons Aargau, Abteilung Hochbau, Aarau, Schweiz

Planning

General Planning: ARGE Herzog & de Meuron / Proplaning AG, Basel, Switzerland

Structural Engineering: Walter Mory Maier, Bauingenieure AG, Basel, Switzerland

Plumbing Engineering: B. Friedrich, Zürich, Switzerland

Landscape Design: August Künzel, Binningen, Switzerland

HVAC Engineering: Waldhauser Haustechnik AG, Basel, Switzerland

Electrical Engineering: EAG, Basel, Switzerland

Mechanical Engineering: Ove Arup & Partners, Consulting Engineers, London, UK

Specialist / Consulting

Acoustic Consulting: Martin Lienhard, Langenbruck, Switzerland

Structure Physics Consulting: Gartenmann Engineering AG, Basel, Switzerland

Facade Consulting: Emmer, Pfenninger + Partner, Münchenstein, Switzerland

Lighting Consulting: Ove Arup & Partners, Consulting Engineers, London, UK

Building Data

Gross floor area (GFA): 26'909 sqft, 2'500 sqm

Footprint: 12'916 sqft, 1'200 sqm

Length: 183 ft, 56 m

Width: 82 ft, 25 m

Height: 19 ft, 6 m

Gross volume (GV): 482'045 cbft, 13'650 cbm

Links

www.aargauerkunsthaus.ch

Bibliography

“Ein Kunst Haus. Sammeln und Ausstellen im Aargauer Kunsthaus.” Edited by: Stephan Kunz, Gerhard Mack, Beat Wismer. Exh. Cat. “Étant donné: Die Sammlung! 250 Jahre aktuelle Schweizer Kunst.” Aargauer Kunsthaus, Aarau. 19 August – 4 November 2007. Aarau, Aargauer Kunsthaus, 2007.

Nobuyuki Yoshida (Ed.): “Architecture and Urbanism. Herzog & de Meuron 2002-2006.” Tokyo, A+U Publishing Co., Ltd., 08.2006.

Gerhard Mack: “Im Blickpunkt. Die Erweiterung des Aargauer Kunsthauses in Aarau durch Herzog & de Meuron und Rémy Zaugg.” In: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Ed.). “Kunst und Architektur in der Schweiz. Klassische Avantgarde.” Vol. No. 57/3, Bern, Gesellschaft für Schweizer Kunstgeschichte, 2006. pp. 50-53.

Herzog & de Meuron. Natural History.” Edited by: Philip Ursprung. Exh. Cat. Herzog & de Meuron. Archaeology of the Mind. Canadian Centre for Architecture, Montreal. 23 October 2002 – 6 April 2003. 2nd ed. Baden, Lars Müller, 2005.

Armelle Lavalou, Jean-Paul Robert, Rémy Zaugg: “Rémy Zaugg. L’Atelier.” In: Jean-Paul Robert (Ed.). “L’Architecture d’Aujourd’hui.” Vol. No. 315, Paris, Groupe Expansion, 02.1998. pp. 39-59.

Wilfried Wang: Herzog & de Meuron. 3rd adv. and rev. ed. Basel / Boston / Berlin, Birkhäuser, 1998. (= Studiopaperback).

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