Klettern am Gerstelgrat und Drachenloch [hikr.org] (original) (raw)

Bei unserer letzten Begehung des Gerstelgrats entdeckten wir ein paar schöne, gebohrte Sportkletterrouten älteren Datums. Diese wollten wir uns ein andermal ansehen und so standen wir an diesem sonnigen Freitag Nachmittag wieder bei der Ruine Waldenburg und stiegen in den Grat ein. Diesmal durfte das Seil im Rucksack bleiben, bis wir es bei der "Blauen Platte" hervorholten. An zwei Bäumen errichteten wir einen Stand und seilten uns ca 11m auf ein Band im unteren Wanddrittel ab. Während des Abseilens nutzten wir die Gelegenheit, die Griffe ordentlich zu putzen. Vermutlich ist hier seit Jahren niemand mehr gewesen...

Wir kletterten die Route "Blaue Platte Mitte" (5a), welche mit griffigem Plattengenuss verwöhnt. Vorsicht, auf den ersten Metern ist der Fels im Riss sehr brüchtig; besser rechts auf der Platte klettern! Die weiteren Routen (2x eine 5c) hoben wir uns aus zeitgründen für die Zukunft auf, da man zuviel hätte putzen müssen. Wir kommen wieder mit Bäseli und Härkeli :-)

Weiter ging es (diesmal eingebunden am laufenden Seil). Wir liessen das Spitzenflüeli aus, um direkt danach zum Hinkelstein zu kommen. Dort kletterten wir die Route "Operation Hinkelstein" (5c+) in 12 Metern gut abgesichert in schönem und festem Fels hoch.

Den Geissenrücken und die Tüfels-Chuchi liessen wir auch aus und stiegen den uns schon bekannten Weg zum Einstieg des Drachenlochs ab. Unterwegs würde noch die Westkante (4a) des Gerstelgrats locken, aber auch diese sparen wir uns auf als Alternative zum Normalweg für eine zukünftige Begehung.

Rechts vom Drachenloch zieht sich die sehr ansprechende Linie der "Seifiblootere" (5c, ca 25m) den Fels hoch, und was das Auge versprach, konnte der Fels einlösen. Schönste Kletterei in tollem Ambiete!

Beim Ausstieg durch das Drachenloch kam dann Verwirrung auf bezüglich der Routen. Zwischen "Drachenloch Rechts", welche ich vor einer Woche geklettert bin, und "Seifiblootere" findet sich nochmals eine Linie. Wir vermuteten, dass jene eigentlich in Wirklichkeit die "Drachenloch Rechts" ist und die links davon logischerweise die "Drachenloch Links"... Also stieg ich ein und wunderte mich, wieso mir eine IV doch mehr Kopfzerbrechen als erwartet bereitet. Im obersten Teil musste ich dann auch noch nach links queren. Langer Rede kurzer Sinn: Es gibt da noch die SL1 von "Horror Vakui" (5b). Man müsste halt das Topo genauer anschauen.

Aus dem Drachenloch komfortabel abgesichert 3a zurück zum Grat, wo wir das Seil im Rucksack verstauten. In anregender Kraxelei weiter, bis wir vor der Stelle mit der (teilweise ausgebrochenen) Platte standen. Die 3-4m sicherten wir uns nochmals ein.

Fazit: Die Kletterrouten am Gerstelgrat sind überraschend schön. Das Ambiente ist alpin angehaucht und der Zustieg spannend. Für die Routen am Drachenloch sollten mindestens 10 Exen am Klettergstältli hängen.

Tour mit Olli.