Powdertraum hoch über Grindelwald [hikr.org] (original) (raw)
In nächster Nähe eines der grössten Skigebiete der Schweiz gibt es immer noch unverspuurte Skihänge. Gerade die Nähe zu Grindelwald First hält im Winter den Ansturm auf die Gipfel zwischen Schwarz- und Faulhorn in engen Grenzen. Wenn dann auch noch der Winterwanderweg auf jenen im Sommer recht begehrten Wandergipfel nicht präpariert ist, stehen die Chancen gut, dass man sich völlig einsam in dieser grossartigen Gebirgswelt aufhält. Die Südhänge der beiden ersten Gipfel dieser Tour, die Grossenegg und Simelwang, bieten mässig steile Abfahrten in perfektem Skigelände. Sie sind aber nur die Vorspeise für das eigentliche Highlight, die Abfahrt über 1700 Höhenmeter vom Faulhorn nach Grindelwald...
Der erste Teil der Tour wird bis First gemütlich mit der Bahn zurückgelegt. Von da ist man dem Pistenstress schnell entflohen und so stehe ich schon bald auf dem ersten Gipfel, der Grossenegg. Bereits die erste Abfahrt des Tages ist mit dem frischen Powder ein Highlight. Einzig der Skibelag will wegen der doch eher dürftigen Unterlage darunter keine grosse Freude haben.
Ab der Gummihitta ist vom nahen Skigebiet dann definitiv nichts mehr zu spüren und ich ziehe einsam meine Spuren hoch zum höchsten Punkt der Simelwang. Auch die darauf folgende Abfahrt macht mächtig spass und nach einem weiter Aufstieg erlaube ich mir auf dem dritten und letzten Gipfel eine ausgiebige Pause.
Die finale Abfahrt über Bonera und die Bussalp ist dann wie schon angetönt bombastisch und für mich wohl die bisher schönste in dieser Saison. Aufgrund der unten doch sehr dürftigen Schneedecke, müssen die Skis für die letzten 350 Höhenmeter dann aber leider getragen werden.
SLF: MÄSSIG, TOUR IM ALLEINGANG
Route: Von First (Fahrplan und Preise) folgt man dem Winterwanderweg Richtung Faulhorn bis zum breiten Rücken der Grossenegg. Hier verlässt man den Weg und steigt über den Rücken bis zum Gipfel. Abfahrt zurück bis zum Weg wie Aufstieg, je nach Verhältnissen kann bereits auf ca. 2300 Metern richtung Bachsee gequert werden.
Weiter folgt man wieder dem meist präparierten Winterwanderweg bis zum nördlichen Ende des Bachsees. Hier verlässt man den Weg wieder und steigt nach Norden hoch Richtung Mittagschrinne um die untere Steilstuffe der Simelwang an ihrer schwächsten Stelle aus östlicher Richtung zu gewinnen. Danach wieder etwas flacher bis zum Gipfel. Abfahrt bis unter die Steilstufe wie Aufstieg. Bei guten Verältnissen quert man von da direkt unterhalb der Stufe in westlicher Richtung bis zum Winterwanderweg. Auf diesem nun über den Gassenboden aufs Faulhorn.
Vom Faulhorn fährt man ab bis zum Gassenboden. Weiter über den schwach ausgeprägten Kamm der Gärstenegg und die perfekten Skihänge von Bonera hinunter auf die Schlittelpiste/Strasse Bussalp-Grindelwald. Man erreicht diese in der Region von P.1740. Weiter folgt man dem Schlittelweg bis Lochsteina. Bei genügend Schnee kann von hier direkt bis zum Bahnhof Schwendi Abgefahren werden. Ansonsten folgt man bis Weidli dem Schlittelweg und legt dann die restliche Strecke nach Grindelwald zu Fuss oder mit dem Schlittelbus zurück.
Auch bei erheblicher Lawinengefahr kann die Tour bei entsprechend vorsichtiger Routenwahl empfohlen werden. In diesem Fall ist bei der Steilstufe an der Simelwang Vorsicht geboten und vom Faulhorn fährt man besser über Wurematta und Gerestand hinunter auf die Bussalp.
PS: Einige regelmässige Leser werden wohl gemerkt haben, dass ich im Januar mehr oder weniger hikrabstinent gelebt habe. Das hat aber nicht zu bedeuten, dass ich im letzten Monat nicht in den Bergen anzutreffen war, im Gegenteil! Einige meiner Aktivitäten habe ich nun als Kurzberichte nachgetragen und können so von Interessierten in meinem Schurnal noch gelesen werden.
Nach dem letzten Sonntag stellte es sich heraus, dass sich Hikrberichteschreiben hervorragend zum Abbau von Abstimmungsfrust eignet und daher sei dieser Bericht allen Össis, Deutschen, Luxemburgern, Italienern, Bulgaren und sonstigen EU-Bürgern gewidmet. Auf dass ihr unser schönes Land weiterhin besucht, unsere Wirtschaft mit Fachkräften unterstützt und mit euren Kulturen unseren Alltag bereichert!