Initiative Kommunales Kino Heilbronn e.V. (original) (raw)
Für alle, die die Nase voll haben vom einsamen Streaming daheim und anspruchsvolle Filme lieber in netter Gesellschaft und in angenehmer Umgebung genießen möchten.
Wir hoffen, dass Ihnen unser aktuelles Programm gefällt und freuen uns auf Ihren Besuch im Kulturkeller, Zugang über den Hof vom Gewerkschaftshaus, Gartenstr. 64 in Heilbronn.
Bis dahin...
Eintritt jeweils 5€
Foto: Grandfilm GmbH
Mittwoch · 26.04.2023 · 20:00 Uhr
Doch das Böse gibt es nicht
D/CZ/IRN 2021, 150 Min., FSK: 12, R: Mohammad Rasoulof, u.a. mit Ehsan Mirhosseini, Kaveh Ahangar
DOCH DAS BÖSE GIBT ES NICHT erzählt vier Geschichten über Menschen, deren Leben vor existenziellen Herausforderungen stehen. Sie werfen die Fragen auf, wie integer ein Mensch in einem absoluten Regime bleiben, welche moralische Schuld er ertragen kann, ohne zu zerbrechen, und zu welchem Preis es gelingt, die individuelle Freiheit zu bewahren. Mohammad Rasoulof ist einer der angesehensten und politisch aktivsten Regisseure des Iran. Seine kritische Auseinandersetzung mit dem Regime in Teheran führte dazu, dass er seit September 2017 nicht mehr das Land verlassen darf – ein Urteilsspruch, der bis heute gültig ist. Er wurde beschuldigt, die „nationale Sicherheit zu gefährden“ und „Propaganda gegen die muslimische Regierung zu verbreiten“. Er wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, einhergehend mit dem Verbot der Mitgliedschaft in jeder Art von politischer oder gesellschaftlicher Organisation. Diese Einschränkungen haben Rasoulof jedoch nicht davon abgehalten, Filme zu machen. Der Film entstand ohne eine Produktionsgenehmigung durch den iranischen Staat, denn diese wäre, wie Koproduzent Kaveh Farnam erklärte, sowieso nicht erteilt worden. Stattdessen reichten er und Koproduzent Farzad Pak Anträge für die Dreharbeiten von vier Kurzfilmen ein, jeder in einer anderen Stadt. In den Anträgen waren jeweils andere Regisseur*innen und Drehbuchautor*innen genannt – Freunde des Filmteams, die mit ihrer Nennung in diesen Anträgen ebenfalls ein großes Risiko eingegangen sind.
Foto: Arsenal Filmverleih GmbH
Mittwoch · 10.05.2023 · 20:00 Uhr
Grump
D/FIN 2022, 109 Min., FSK: 6, R: Mika Kaurismäki, u.a. mit Heikki Kinnunen, Likka Forss, Kari Väänänen, Samu Haber
Kennen Sie auch einen Grump, einen Grantigen, oder sind Sie gar einer? Alter: Mitte 70, Grundstimmung: notorisch schlecht gelaunt. Die Tage verbringt er mit der Suche nach Dingen, über die er sich ärgern kann. Valentinstag? Neumodischer Unsinn. Pasta mit Pesto? Exotischer Kram! Digitalisierung? Macht nur noch mehr Probleme! Wellnesswochenende? Beim Holzhacken und der Kartoffelernte kann er viel besser entspannen. Und jetzt ist er auf der Suche nach einem roten 72'er Ford Escort, denn seinen alten hat er zu Schrott gefahren. Ein neumodischer Wagen? Niemals. Für einen roten 72'er Ford Escort muss er nach Deutschland – wohin vor Jahrzehnten sein Bruder Tarmo zog, ohne ein Wort des Abschieds! Seitdem hat Grump nicht mehr mit ihm gesprochen. Liebenswert, klug und charmant bissig entlarvt Grump die Absurditäten der modernen Welt und hat Skandinavien im Sturm erobert!
Foto: Weltkino Filmverleih GmbH
Mittwoch · 24.05.2023 · 20:00 Uhr
The Great Green Wall
GB 2019, OmU, 92 Min., FSK: 6, R: Jared P. Scott, u.a. mit Inna Modja
Es ist eines der ehrgeizigsten Klima-Projekte der Welt: Quer über den afrikanischen Kontinent wird ein 8.000 Kilometer langer Gürtel aus Bäumen gepflanzt, der die Ausbreitung der Wüste aufhalten und Millionen von Menschen Nahrung, Arbeitsplätze und eine Zukunft bringen soll. Entlang dieser noch lückenhaften grünen Mauer reist die malische Sängerin Inna Modja zu den Menschen im Senegal, in Mali, Nigeria und Äthiopien. Sie spricht mit ihnen über ihre Ängste, Träume und Hoffnungen in einer Sprache, die schon immer die afrikanische Kultur bestimmt hat: der Musik. So entspinnt der Film in einer kollektiven melodischen Collage den Soundtrack der „Great Green Wall“. In seinem faszinierenden Dokumentarfilm erzählt Jared P. Scott eine rhythmische Geschichte von Optimismus, Solidarität und Entschlossenheit und offenbart eine neue afrikanische Generation, die bereit ist, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und dem Klimawandel den Kampf anzusagen. Der Film entstand mit Unterstützung der Vereinten Nationen.
Foto: Grandfilm GmbH
Mittwoch · 07.06.2023 · 20:00 Uhr
Unruh
CH 2022, 93 Min., FSK: 6, R: Cyril Schäublin, u.a. mit Clara Gostynski, Alexei Evstratov, Monika Stalder, Hélio Thiémard
1877: der russische Kartograf Pyotr Kropotkin kommt in ein Tal im Schweizer Jura, angelockt von der hochentwickelten Uhrenfertigung dort und von der Nachricht, dass sich Arbeiter*innen zu einer anarchistischen Gewerkschaft zusammengeschlossen haben. Er trifft auf eine Gesellschaft, in der Beamte und Gendarmen über die richtige Uhrzeit wachen und dem Produktionsbetrieb und der Gemeinschaft den Takt vorgeben. Immer effizienter werden die Produktionsabläufe in den Uhrmanufakturen organisiert, die sekundengenaue Kontrolle erzeugt einen steigenden Druck auf die Beschäftigten. Davon kann auch Josephine ein Lied singen, die über die Montage der Unruh, des Herzstücks der mechanischen Uhr, wacht und den zugereisten Kropotkin kennenlernt. Inspiriert von anarchistischen Ideen fordern sie die Befreiung der Zeit, setzen Solidarität und Pazifismus gegen Marktgesetze und Nationalismus. Nach seinem Debüt DENE WOS GUET GEIT schenkt uns Cyril Schäublin einen Historienfilm, wie er schöner und aktueller nicht sein könnte. Mit sorgfältig komponierten Bildern feiert dieser Film die Handwerkskunst der Uhrmacherei und verknüpft sie mit einer klaren politischen Haltung. Durch Verfremdung und Ironie wird deutlich, wie aktuell und universell das Thema von UNRUH ist. „UNRUH zählt zum Besten, was der europäische Film aktuell zu bieten hat.“ (taz)
Foto: eksystent distribution filmverleih Kijas
Mittwoch · 21.06.2023 · 20:00 Uhr
Abteil Nr. 6
F/D/EST/RUS 2021, 106 Min., FSK: 12, R: Juho Kuosmanen, u.a. mit Seidi Haarla, Yuriy Borisov, Dinara Drukarova, Lidia Kostina
Nur wenige Menschen zieht es im Winter ins eisige Murmansk am nördlichen Polarkreis. Die schüchterne finnische Archäologiestudentin Laura aber ist fest entschlossen, die berühmten Felsenmalereien der Stadt zu besichtigen – eine unglückliche Romanze, die sie in Moskau hinter sich lässt, motiviert ihren Entschluss umso mehr. Die Aussicht auf eine beschauliche Eisenbahnreise zerschlägt sich schnell als Laura ihren Mitreisenden im Abteil Nr. 6 kennenlernt: Ljoha ist Bergarbeiter, trinkfest und laut, ein Typ, der keine Grenzen zu kennen scheint und Lauras schlichtweg ignoriert. Doch während der nächsten Tage ihrer gemeinsamen Reise müssen die ungleichen Passagiere auf engstem Raum miteinander auskom- men lernen. Der Beginn einer unerwarteten Annäherung. Zum Sound von VOYAGE VOYAGE nimmt uns Juho Kuosmanen („Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki“) mit auf eine atmosphärische Reise durch das winterliche Russland der späten 1990er Jahre, auf der sich zwei Außenseiter über alle Kultur- und Klassengrenzen hinweg begegnen und sehen lernen. Ein liebevoll raues, melancholisch-komisches Roadmovie auf Schienen, inspiriert durch den gleichnamigen Roman von Rosa Liksom. „Abteil Nr. 6“ wurde auf dem Filmfestival in Cannes 2021 mit dem „Grand Prix“ ausgezeichnet.
Foto: missingFILMs
Mittwoch · 05.07.2023 · 20:00 Uhr
The Most Beautiful Boy In The World
SE 2020, 94 Min., FSK: 0, R: Kristina Lindström & Kristian Petri
Der Filmemacher Luchino Visconti reiste im Jahr 1970 durch Europa, auf der Suche nach dem perfekten Jungen, um vollkommene Schönheit für die Filmadaption von Thomas Manns Tod in Venedig zu verkörpern. Er fand Björn Andrésen in Stockholm, ein schüchterner 15-jähriger Teenager, dem er über Nacht zu internationaler Berühmtheit verhalf. Darauf folge eine kurze, aber intensive Zeit in Andrésens Jugend, zwischen dem Lido in Venedig, London, dem Film Festival in Cannes und dem fernen Japan. Der Film zeigt seine turbulente Lebensgeschichte. THE MOST BEAUTIFUL BOY IN THE WORLD ist eine Geschichte von der Besessenheit von Schönheit, von Verlangen und Aufopferung, von einem Jungen, dessen Leben für immer verändert wurde, als Luchino Visconti ihn zum „schönsten Jungen der Welt“ erklärte. Wer war er und was passierte mit ihm? Das ist die Geschichte eines Films, der das Leben einer Person zerstört hat. Es ist auch eine Geschichte von Familiengeheimnissen, von der Suche nach der Wahrheit.
Foto: Schmidbauer-Film
Mittwoch · 19.07.2023 · 20:00 Uhr
Wer gräbt den Bestatter ein?
D 2022, 102 Min., FSK: 12, R: Andreas & Tanja Schmidbauer, u.a. mit Tom Kreß, Angelika Sedlmeier, David Zimmerschied, Uli Bauer
Wer gräbt den Bestatter ein? Mit dieser Frage finden sich Gärtner Gert, Müllfahrerin Rudi und Klempner Pat konfrontiert, als Schafkopf- Kumpel und Bestatter Bartl urplötzlich verstirbt und neben einem Berg von Schulden lediglich seine Schülerpraktikantin Marina zurücklässt. Der Auftrag der Gemeinde Greisendorf lautet: Kümmert euch um den Leichnam, denn niemand darf Wind bekommen von Bartls Tod – schon gar nicht die Bestatterin aus dem Nachbardorf Neubrunn. Schließlich stehen die beiden Dörfer mitsamt ihrer Bestattungsunternehmen in direktem Wettbewerb um Frau Gruber, deren Grundstück genau zwischen den beiden Orten liegt. Rekordverdächtige 114 Jahre alt, ist das Ableben der ältesten Deutschen nur noch eine Frage der Zeit. Die Aufmerksamkeit, die Frau Gruber in den Medien gebührt, ist schon jetzt groß und die Chance, dem eigenen Dorf durch sie und ihr Grab zum Aufschwung zu verhelfen, scheint erfolgsversprechend. Ein neuer Bestatter muss her, noch bevor Bartls Tod publik wird. Doch können sich Gert, Rudi und Pat von ihren Traumjobs lösen – und sind sie vor allem der Aufgabe gewachsen, ihren Freund würdevoll zu beerdigen?
Sommerpause ab 20. Juli! Am 13. September geht es danach weiter...
Unsere Aktivitäten werden gefördert durch die Stadt Heilbronn , die MFG Filmförderung Baden-Württemberg sowie die Kulturstiftung der Kreissparkasse Heilbronn.
Die über 150 Mitglieder im Bundesverband kommunale Filmarbeit e.V. (kommunale-kinos.de), unter ihnen das KoKi Heilbronn, bilden ein Netzwerk der Filmkultur, zu dem sich die Kommunalen Kinos, nicht-kommerziellen Filmtheater, studentischen Filmclubs und filmkulturellen Initiativen und Einrichtungen in Deutschland zusammengeschlossen haben.