Reinhard Jirgl - Autorenlexikon (original) (raw)
Steckbrief
geboren am: 16.1.1953 geboren in: Berlin (DDR) lebt in: Berlin, Friedenau
Kontakt: Wiesbadener Str. 3, 12161 Berlin
Telefon: 030/85966777
Vita
Reinhard Jirgl wurde 1953 in Berlin (DDR) geboren. Noch im selben Jahr erfolgte aus familiären Gründen sein Umzug zur Großmutter nach Salzwedel/Altmark. Dort besuchte er die 10-klassige, polytechnische Oberschule, bis er nach dem 4. Schuljahr -1964- zurückkehrte nach Berlin (DDR) zu seinen Eltern, beide von Beruf Dolmetscher. Hier lebt er bis heute.
Gleichzeitig mit dem Beginn des achten Schuljahrs -1967- trat er eine Lehre als Elektromechaniker an, die er, nach dem Ende der 10. Klasse der polytechnischen Oberschule, dann im Jahr 1970 ebenfalls abschloß. Während seiner Arbeit als Elektromechaniker holte er auf Abendkursen die Hochschulreife nach für ein Studium der Elektronik, zu dem er sich 1971 an der Berliner Humboldt-Universität immatrikulierte.
Im Jahr 1973, noch während des Studiums, begann er mit den ersten Prosaarbeiten.
Nach dem Ingenieursexamen ab 1975 arbeitete er als Service-Ingenieur an der Akademie der Wissenschaften in Berlin-Adlershof. Seine Schreibarbeiten, die er gegen den ungeliebten Ingenieursberuf setzte, beanspruchte mehr an Zeit, als der Beruf zuließ; Ende 1978 schließlich gab er den Ingenieursberuf auf und ging als Beleuchtungs- und Servicetechniker an die Berliner Volksbühne.
Der Bekanntschaft u.a. mit dem Dramatiker Heiner Müller folgte eine intensive Phase in der eigenen Schreibarbeit. Seinem ersten, umfangreichen Manuskript "Mutter Vater Roman", im Sommer 1985 beim Aufbau-Verlag Berlin eingereicht, widerfuhr wegen darin vermuteter "nichtmarxistischer Geschichtsauffassung" zwar keine direkte Ablehnung, doch wurde sowohl diesem, als auch seinen anderen, etwas später entstandenen Manuskripten die Veröffentlichung verweigert. Daraus folgernd blieb er auch von Förderungen (Stipendien etc.) ausgeschlossen, so daß er, bis zum Fall der innerdeutschen Grenze, als Schriftsteller der deutsch-deutschen Öffentlichkeit unbekannt bleiben mußte.
Dessen ungeachtet schrieb er in der Anonymität weiter; zur "Wende" 1989 lagen von ihm sechs fertige Manuskripte vor.
In der unmittelbaren Nachwende-Zeit 1990 konnte sein erstes Buch "Mutter Vater Roman" in einem von Gerhard Wolf edierten Literaturprogramm beim Aufbau-Verlag schließlich erscheinen.
Zu allen weiteren Publikationen: siehe ff.
Würdigung
1993 Alfred-Döblin-Preis
1994 Marburger Literaturpreis
1998 Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung
1998 Johannes-Bobrowski-Medaille
1999 Josef-Breitbach-Preis
2003 Kranichsteiner Literaturpreis
2003 Rheingau Literatur Preis
2004 Dedalus-Preis für Neue Literatur
2004 Eugen Viehof Ehrengabe der Deutschen Schillergesellschaft von 1859
2005 Bremer Literaturpreis
2009 Lion-Feuchtwanger-Preis
2009 Grimmelshausen-Litertaurpreis
2010 Georg-Büchner-Preis
2006 Anna-Seghers-Stipendium
Stipendium des Künstlerdorfes Schöppingen
Stipendium des Berliner Kultursenats
International Writers' Colony
Ledig Rowohlt House Ghent, New York (USA)
Alfred-Döblin-Haus in Wewelsfleth
Stipendium am Künstlerhof Schreyahn
Heinrich-Heine-Stipendium Lüneburg
Villa Waldberta Feldafing
Deutscher Literaturfonds Darmstadt
Stipendium der Preußischen Seehandlung Berlin
Arno-Schmidt-Stipendium 2005/2006
2008 Deutscher Literaturfonds Darmstadt
Aktuelles
Lesungen:
Inland (zum Teil mehrfach): u.a. im Berliner Ensemble; in den Literaturhäusern Fasanenstraße Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main, Köln, München; Literarisches Colloquium Berlin; Buchhändlerkeller Berlin; Bertolt-Brecht-Forum Berlin; Hamburger Bücherhallen; Leipziger Buchmesse; Kleines Theater Münster; Buchhandlung Backhaus Aachen; Alte Münze Salzwedel; Heinrich-Heine-Haus Lüneburg; Tukan-Kreis München.
Ausland: u.a. an den Goethe-Instituten Amsterdam, Barcelona, Brno, Kopenhagen, Prag, Zagreb, Bordeaux und Nancy; "Salon du Livre" Paris; "Maison Heinrich Heine" Paris; Literaturhaus Basel; Steirischer Herbst in Graz; New York City: Deutsches Haus Columbia University; Young Executive Committee, German Chamber of Commerce; United Nations International School.
In andere Sprachen übersetzt:
"Hundsnächte" ins Russische: "Sobatschi notschi", Kolonna Verlag Moskau 2007. ins Französische "Les Inachevés", 2007 bei Quidam Editeur,"Abschied von den Feinden" ins Schwedische: "Avsked fran fienderna", Östlings Bokförlag Symposion Stockholm/Stehag, 1996 In Arbeit: "Die Unvollendeten" ins Spanische und Polnische; "Abtrünnig" ins Französische.
Publikationen in deutschen und ausländischen Literaturzeitschriften (mitunter mehrfach) u.a. in: "Sinn und Form", "text + kritik", "Res publica" (Schweden), "iDag" (schwed. Kulturzeitung), "Monatshefte" der University of Wisconsin, U.S.A.; "Schreibheft" (Essen); "Litfass", "Die Horen" und "NDL".
Desweiteren Beiträge in "Akzente", Kulturzeitschrift "du" (Schweiz), "Deus ex machina" (Belgien) und "Sprache im technischen Zeitalter" (Berlin). Daneben einige Beiträge für überregionale Tageszeitungen im Ausland sowie in Deutschland: Tages-Anzeiger (Schweiz), Neue Zürcher Zeitung (Schweiz); Frankfurter Rundschau, Die Zeit, Die Woche, Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Werk
Eigenständige Veröffentlichungen
Veröffentlichungen in Anthologien
Planetengeschrei, in: Neue Rundschau
S. Fischer Verlag Heft 1/2009
From Dusk to Dawn or the Identification Trap, in: P.E.N. International, 72nd World Congress Issue, Vol. 56, No. 1
2006
Heimat und imperialistische Utopie, in: Sarmatische Landschaften
2005 Essay
Das Verlöschen des Helden, in: Damals hinterm Deich
2002 Essay
Stadt ohne Eigenschaften, in: Konkursbuch 38
2000 Essay
Hundsnächte, in: Bahnhof Berlin
1997
Theater ist draußen, in: Die Nacht in der die Mauer fiel...
Suhrkamp Taschenbuch 4073 2009 Anthologie
Arbeit ist Hoffnung, in: Small Talk im Holozän. Neue deutsche Literatur
2005
Abschied von den Feinden, in: Inventur. Deutsches Lesebuch 1945-2003
2003
Hundsnächte, in: Die deutsche Literatur seit 1945 (Flatterzunge, 1996-1999)
2000
Im offenen Meer, in: Die deutsche Literatur seit 1945 (Augenblicke des Glücks, 1990-19950)
1999
Des Bruders Schatten, in: Von Abraham bis Zwerenz
1995
Einträge im Register der Literaturzeitschriften
Über Werk / Autor
Arne De Winde: Palimpsest der Gespenster. Intertextualität, Genealogie und Spektralität im Werk von Reinhard Jirgl
Leuven, Belgien 2008
sonstige Werke
Szenische Lesung von "Mamma Pappa Tsombi" (aus "Genealogie des Tötens") in der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz, 2001
Hör-CD "Gewitterlicht", Revonnah Verlag Hannover, 2005
Hörspiel in 3 Teilen nach "Abtrünnig", Bayerischer Rundfunk, Mai 2006