Absurder AfD-Auftritt bei Jauch mit Deutschland-Fahne (original) (raw)
Stand: 19.01.2017, 11:06 Uhr
Mit der Deutschlandfahne an der Armlehne: AfD-Politiker Björn Höcke hat mit seinem Auftritt bei Günter Jauch am Sonntag für Aufsehen gesorgt. © Screenshot ARD
Berlin - Dieser Auftritt sorgte am Sonntagabend für Kopfschütteln und Kritik: Thüringens AfD-Fraktionschef Björn Höcke hat in der Talkrunde bei Günter Jauch seinen hetzerischen Thesen freien Lauf gelassen.
Update vom 19. Januar 2017: Er provozierte mal wieder. AfD-Mann Höcke war bei der Jungen Alternative in Dresden und hielt eine Skandal-Rede. Hier sehen Sie das Video zur Rede von Björn Höcke.
"3000 Jahre Europa, 1000 Jahre Deutschland!", "Wir sind das Volk!" und "Blonde Frauen müssen in Deutschland Angst haben": Für solch fragwürdige Aussagen ist Björn Höcke, Fraktionsvorsitzender der AfD im Thüringer Landtag, bekannt. Im Sonntagabendtalk bei Günter Jauch legte der 43-Jährige einen ebenso bemerkenswerten Auftritt hin, der im Nachgang auch Kritik am Moderator mit sich bringt.
Zum Thema „Pöbeln, hetzen, drohen – wird der Hass gesellschaftsfähig?“ als Reaktion auf das Attentat auf die am Sonntag gewählte Kölner Bürgermeisterin Henriette Reker, waren Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD), NDR-Journalistin Anja Reschke, der Innenminister des Saarlands, Klaus Bouillon, und AfDler Höcke geladen. Bereits mit seinen einleitenden Worten zeigte Letzterer, wohin die Reise an diesem Abend gehen würde, verbunden mit einer verstörenden Aktion: Höcke zog eine kleine Deutschlandflagge aus der linken Brusttasche, legte sie als "Bekenntnis" über die Armlehne seines Stuhles.
Was folgt, ist was Höcke ein "Vier gegen Eins" nennt und worauf die übrigen Gäste nur mit Abscheu reagieren. So werden Ausschnitte aus Höckes Reden in Erfurt und bei diversen Veranstaltungen in Thüringen gezeigt, hier fallen eingangs erwähnte Zitate. Die erste Reaktion des Bundesjustizministers: "Widerlich." Höcke, der gleich zu Beginn klarstellt, dass er gern "alle gegen einen spielt, wenn er dafür die Hälfte der Redezeit bekommt", reagiert mit einem Schmunzeln. Tatsächlich perlen alle zaghaften Angriffsversuche am aalglatten Politiker ab, dem Maas "rhetorische Brandstiftung" attestiert. Als Günter Jauch beispielsweise fragt, ob Höcke als Gymnasiallehrer aufgebrachte Mengen nicht besser beruhigen statt anstacheln sollte, verteidigt der sich wie folgt: „Das ist der Not geschuldet, ich bin eigentlich ein introvertierter Typ.“
Diese Einschätzung dürfte der ARD-Zuschauer nicht zwingend teilen: Immer wieder unterbricht Höcke die anderen Gäste, bringt krude Aussagen und noch krudere Erklärungen. Als er von "Angstträumen blonder Frauen" spricht, korrigiert er sich auf mindestens genauso absurde Weise: "Gemeint sind natürlich auch rothaarige, brünette und schwarzhaarige Frauen."
Kritik wird aber auch an Günter Jauch laut: Der Moderator habe Höcke nicht entschieden genug in die Schranken gewiesen, auch von den übrigen Gästen sei wenig Gegenwehr gekommen.
Was sich während der Sendung auf Twitter abspielte, darf derweil durchaus als Sturm der Entrüstung bezeichnet werden: