Kritik zu Sylosis DORMANT HEART (original) (raw)

Sylosis DORMANT HEART

Thrash Metal, Nuclear Blast/Warner 12 Songs / VÖ: 16.1.

Es ist so weit: Sylosis sind endgültig dort angekommen, wo manche sie schon im Zuge der ersten drei Veröffentlichungen sahen: an der Spitze der modernen Metal-Bewegung. Innovativ waren die Briten schon immer, doch nun gießen sie ihren schöpferischen Geist in Kelche aus purem Gold (und Stahl). Die Hooklines auf DORMANT HEART sind nicht von diesem Planeten, trotzdem aber noch kreativ genug, um die Größe dieses Albums in Gänze erst im sechsten oder siebten Durchlauf erfassen zu können.

Auf dem vierten Sylosis-Album DORMANT HEART hört man eine ganze Menge Thrash-Galopp, der seine Pferdestärken aus der Bay Area oder dem modernen Metalcore bezieht, jedoch nie an Originalität verliert. Härte wird nicht über Geschwindigkeit oder Breakdowns definiert, sondern mittels Dynamik. Wer die unfassbare Vorab-Single ‘Mercy’ kennt, der weiß, worüber wir reden: Gewaltige Riff-Kolosse in einer Welt voll epischer Finsternis und lichten Momenten, die nicht selten an Paradise Lost erinnern und deren Intensität einem schlicht den Atem rauben.

Die pure Urgewalt des Metal, so wie er einst erdacht und erfunden wurde – und dennoch in jeder Note zeitgemäß. Wer eine Ballade wie das neunminütige ‘Quiescent’ (einer der wenigen Momente mit Klargesang) abliefert, vermittelt dank grandioser Melodiebögen sogar in tiefschwarzen Momenten noch Hoffnung. So progressiv und stürmisch kann harter, traditionsbewusster Metal 2015 klingen. Eindeutig volle Punktzahl.

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