Museum im K-Gebäude?: Museum im K-Gebäude?: Bloß keine reine Lagerhalle! (original) (raw)

Wittenberg - Auf unerwartete Bedenken im Bauausschuss ist die Umwidmung des leer stehenden „K-Gebäudes“ zu einem Depot der Städtischen Sammlungen gestoßen. Die Stadtverwaltung möchte das mehrgeschossige Haus auf dem früheren Militärareal rund um das Neue Rathaus wie berichtet nach einer Sanierung zur Lagerung der Wittenberger Museumsbestände (Sammlung Riemer, Ratsarchiv etc.) nutzen.

Darüber bestand und besteht auch Konsens, nachdem der ursprünglich geplante Umbau des Hauses zu Wohnraum für Flüchtlinge bereits seit 2016 endgültig vom Tisch ist.

Das etwa 4,25 Millionen Euro schwere Vorhaben K-Gebäude/Depot ist Teil der so genannten Neuordnung des Polizeigeländes, für die - ebenfalls nach Schätzung der Stadt - weitere zwölf Millionen veranschlagt sind. „Wir würden gern Gas geben“, hatte Wittenbergs Bürgermeister Jochen Kirchner auf der jüngsten Bauausschuss-Sitzung erklärt und um einen „Grundsatzbeschluss“ zum K-Gebäude gebeten.

Den bekam er am Ende auch, aber nach einigem Hin und Her. Ausschussmitglieder, allen voran Stefan Kretschmar (Freie Wähler), entdeckten ihr Herz für eine Idee, die vor einigen Jahren im Zusammenhang mit dem Auszug des Riemermuseums aus dem Schloss propagiert worden war, dann, nach einem Standortwechsel, aber irgendwie in der Versenkung verschwand: ein „Schaudepot“.

„Wahnsinn!“, lobte Kretschmar die Wirkung eines solchen, das er andernorts besichtigt hatte. Und Wittenberg? Baut sich für teuer Geld ’ne „Lagerhalle“, kritisierte Kretschmar. Eine Lagerhalle, um im Bild zu bleiben, soll es den bisherigen Plänen zufolge ja tatsächlich sein: Die Stadt möchte ihr seit Jahren interimistisch über mehrere (teils angemietete) Standorte verteiltes Kulturgut im K-Gebäude an zentraler Stelle bündeln.

Das ist der Hauptgrund. Inwieweit sich dieses Depot mit dem Wunsch nach einem Schau-Depot verträgt, blieb zunächst offen. Ein „zweites Museum“, so Kirchner, werde es jedenfalls nicht geben (können).

Nachdem andere Mitglieder sich vor den lange bekannten Kosten noch einmal plakativ gegruselt und/oder vorgeschlagen hatten, alles beim Alten zu lassen, also im K-Gebäude überhaupt kein Depot einzurichten, verständigte man sich auf Vorschlag Stefan Kretschmars am Ende darauf, das Wort „Depot“ aus der Beschlussvorlage zu streichen, die in dieser geänderten Form dann auch bei nur einer Enthaltung durchging.

Der Stadtrat darf auf seiner nächsten Sitzung also darüber entscheiden, dass aus dem K-Gebäude irgendetwas für die Städtischen Sammlungen wird. Ein Depot sicher, vielleicht aber doch mit Schaudepot? In einem kleinen Akt des Misstrauens hatte man zuvor Kirchners Vorschlag zurückgewiesen, das Wort „Depot“ unverändert in dem Papier zu belassen; ein Schaudepot, hatte Kirchner angeboten, würde im Zuge der Planungen geprüft. (mz)