Nager mit vielen Besonderheiten (original) (raw)

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05.09.2024 , 12:00

In der Schauanlage auf der Galerie des Giraffenhauses werden derzeit zwei Gundis gezeigt. Ein weiteres Pärchen lebt hinter den Kulissen.

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Auf denzwei jungen Gundi-Pärchen im Giraffenhaus ruhen große Hoffnungen: Gundula und Herzog in der Schauanlage sowie Herzogin und Gustav hinter den Kulissen sollen für reichlich Nachwuchs und damit für eine größere Gruppe der possierlichen Nager sorgen. „In Zoos ist die Tierart sehr selten geworden“, sagt Seniorkurator Matthias Hendel. „Deshalb würden wir gern dazu beitragen, dass die Population wieder wächst.“ Zwar sind Gundis schon mit sechs Monaten geschlechtsreif und können sich theoretisch das ganze Jahr über fortpflanzen, doch sie lassen sich trotzdem nicht so leicht züchten.

„Männchen und Weibchen müssen sich im Wortsinn riechen können“, erklärt Revierleiterin Josefine Bruse. Bei Herzog und Herzogin, die eigentlich ein Paar werden sollten, habe das beispielsweise gar nicht geklappt. Mit einem Trick können die Tierpfleger aber mitunter ein bisschen nachhelfen: Zwei „füreinander bestimmte“ Gundis werden in zwei durch einen Schieber verbundene Boxen gesetzt und tauschen diese nach einer Weile. „So gewöhnen sie sich langsam an den Geruch des anderen, ehe sie ihm direkt begegnen.“

Hohe Ansprüche

Die tagaktiven Tiere, die ihren Lebensraum in den trockenen Felslandschaften Nordafrikas haben, sind auch beim Futter nicht ganz anspruchslos: Laut Josefine Bruse besteht es aus knapp 20 verschiedenen Ingredienzen. Mit dabei sind ungeschälter Reis, Linsen, Hirse, Sonnenblumenkerne, Gemüse, Nagerpellets und Kräuter. In der Natur genügt ihnen das in der Nahrung enthaltene Wasser – im Zoo Dresden können sie sich, wie übrigens fast alle Bewohner, zusätzlich an einer Tränke bedienen. Aufgrund ihrer Herkunft ist Wärme ein weiteres wichtiges Bedürfnis der Gundis, die in Größe und Körperform ein wenig an Meerschweinchen erinnern. „Die Grundtemperatur sollte 25 Grad betragen“, sagt die Tierpflegerin. „Manche Stellen der Anlage werden sogar auf bis zu 35 Grad geheizt.“

In der Natur liege die ganze Gruppe oft eng neben- und übereinander an solchen Wärmeplätzen. „Wenn Harmonie herrscht, kuscheln die hochsozialen Tiere gern.“ Bei beiden Geschlechtern gibt es allerdings eine strenge Rangordnung. Besonders ist bei den Gundis außerdem das weiche Fell mit den sehr feinen Haaren. Gepflegt wird es mit dem Borstenkamm an den Zehen der Hinterläufe – weshalb man die Nager auch „Kammfinger“ nennt. „Leider geht es auch leicht aus“, so Josefine Bruse. „Die Haare setzen sich überall ab und können manchmal nur mit einem kleinen Staubsauger entfernt werden.“ Die ersten vier Gundis kamen 2016 aus dem Zoo Poznan nach Dresden. „Später hatten wir mal eine gut funktionierende Gruppe von elf Tieren“, berichtet Matthias Hendel. Doch weil in der Corona-Zeit Neubeschaffung und Austausch nicht möglich waren, verschwand die Art vorübergehend aus dem Giraffenhaus. „In der Anlage haben wir zwischenzeitlich die ebenfalls attraktiven Fetten Sandratten gezeigt. Doch als sich Anfang 2023 die Chance auftat, wieder Gundis zu bekommen, haben wir sie ergriffen.“

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