Günther Georg Bauer – SALZBURGWIKI (original) (raw)
Univ.-Prof. HR Mag. Dr. phil. Günther G. Bauer (* 12. Oktober 1928 in Bregenz, Vorarlberg; † 10. Dezember 2020) war Theaterregisseur, Professor der Hochschule "Mozarteum", Rektor dieser Universität (1983-1991), Schriftsteller und Spielforscher.
Leben
Günther Georg Bauer kam 1932 mit seiner Familie nach Salzburg. Er studierte Schauspiel und Regie an der Akademie für Musik und darstellende Kunst "Mozarteum" (Diplom 1951) und übersiedelte 1952 nach Wien, wo er als Schauspieler, Regisseur und Autor tätig war und an der Universität Theaterwissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte studierte.
1971 kehrte er als Professor für Schauspiel an die (mittlerlweile) 'Hochschule für Musik und darstellende Kunst "Mozarteum"' nach Salzburg zurück. Dort war er von 1973 bis 1977 und von 1979 bis 1983 Leiter der Abteilung Darstellende Kunst und von 1983 bis 1991 Universitätsrektor.
Von 1972 bis 1976 hatte er auch Lehraufträge für Schulspiel am Mozarteum. 1978 promovierte er dort zum Dr. phil.
Von 1980 bis 1998 war er Vorstands-, Gründungsmitglied und künstlerischer Leiter des Salzburger Kinder- und Jugendtheaters.
1990 gründete er das "Institut für Spielforschung und Spielpädagogik" (heute Institut für Spielforschung und Playing Arts), das er bis 2008 leitete.
Schauspiel
Als Schauspieler hatte Bauer Engagements am Salzburger Landestheater, zwei Jahre am Theater in der Josefstadt in Wien, fünf Jahre am Wiener Volkstheater, am Deutschen Theater Göttingen, in Graz, bei den Salzburger und Bregenzer Festspielen und war dreizehn Jahre Mitglied des Wiener Burgtheaters.
Als Regisseur arbeitete er am Theater der Jugend in Wien, an den Vereinigten Bühnen Graz, am Renaissancetheater Berlin und in der Kleinen Komödie Frankfurt; außerdem betreute er die Welttournee der Wiener Sängerknaben.
Schriftsteller
Als Schriftsteller betätigte sich Dr. Bauer vorrangig auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendstücke sowie des Hörspiels. Sieben Kinder- und Jugendstücke erlebten über 400 Aufführungen. Für die österreichischen Rundfunk- und Fernsehanstalten schrieb er an die 200 Kinder- und Jugendhörspiele.
Er ist Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Bücher und Publikationen zur Spielforschung und Spielpädagogik sowie der Mozartforschung
1979 wurde er Generalsekretär des Österreichischen P.E.N.-Clubs Salzburg, von 1995 bis 2001 auch dessen Präsident.
Ehrungen
1996 wurde Günther G. Bauer zum Hofrat ernannt. Er ist Inhaber zahlreicher Auszeichnungen:
- Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft 1. Klasse
- Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich
- Goldenes Ehrenzeichen des Landes Salzburg sowie der Länder Oberösterreich und Tirol,
- Bürger der Stadt Salzburg (Verleihung am 4. März 1999), und
- Ritterordens des Hl. Grabes zu Jerusalem,
- Mozarteum-Ehrenrings (2008)[1],
- Ehrenrings der Stadt Salzburg (Verleihung am 19. Oktober 2018)
Er ist Ehrenmitglied der Universität Mozarteum und der Internationalen Stiftung Mozarteum (1998) und seit 2012 als Ehrenpräsident des Japanischen Instituts für Mozartforschung.
Veröffentlichungen
(unvollständig)
Hörspiele
Spielforschung und Spielpädagogik
- Spielen und lernen, 1974.
- Spielend leben. 1977.
- Das freie Spiel in der Schule, 1979.
- Rollenspiel als konkrete Berufsvorbereitung, 1980.
- Die Schauspielprüfung, 1981.
- Der spielende Mensch: Ausweg oder Irrweg, 1983.
- Spielen oder arbeiten, 1985.
- Spielen oder töten, 1985.
- Spielend lernen, 1989.
- Kleine Menschen – große Kunst, 1992.
Spielhistorisches, Mozartiana
- Spielen in Salzburg im 18. Jahrhundert, in: Homo ludens. Der spielende Mensch. Internationale Beiträge des Institutes für Spielforschung und Spielpädagogik an der Hochschule "Mozarteum" Salzburg 1 (1991), Salzburg 1991, S. 115-147.
- Die Spielkultur in Salzburg zur Zeit von Mozart, 1990.
- W. A. Mozart – der Spielende Mensch, 1991.
- Bölzlschießen, Brandeln und Tresette, 1991.
- Die Salzburger Tarockkarten der Familie Mozart, in: "Salzburger Nachrichten", Beilage "Wochenende" 48 (1992), Nr. 218, Salzburg, 19. September 1992, S. 48.
- Das Salzburger Hexenspiel, 1992.
- Die Salzburger Tarockkarten des Joseph Rauchmiller, 1993.
- Tennis und Theater. Kein Tanz, sondern Spiel in Salzburgs Ballhaus (1625 bis 1775), in: "Salzburger Nachrichten", Beilage "Wochenende" 48 (1993), Nr. 193, Salzburg, 21. August 1993, S. I-II.
- Raymund Wetzlar von Plankenstern. Ein Freund Mozarts und Pate. Wer war dieser Baron, der sich um Wolfgang Amadé sorgte?, in: "Salzburger Nachrichten", Beilage "Wochenende" 50 (1994), Salzburg, 20. August 1994, S. III.
- Spielen in Salzburg im 18. Jahrhundert, in: Genie und Alltag. Bürgerliche Stadtkultur zur Mozartzeit. Herausgegeben von Gunda Barth-Scalmani, Brigitte Mazohl-Wallnig und Ernst Wangermann, (Salzburg, Wien:) Otto Müller Verlag (1994), S. 135-172.
- Das Billardspiel liebte er leidenschaftlich. Wolfgang Amadé Mozarts Ausgleichssport zum Komponieren, in: "Salzburger Nachrichten", Beilage "Wochenende" 51 (1995), Nr. 127, Salzburg, 3. Juni 1995, S. VIII.
- Raimund von Wetzlar, 1995.
- Raimund Cordulus Wetzlar Freiherr von Plankenstern: Bankier, Freund, Taufpate und - Hazardspieler, in: Mitteilungen der ISM 43 (1995), Heft 1-2, Salzburg, Juni 1995, S. 50-87.
- "Das Billardspiel liebte er leidenschaftlich." W.A. Mozart der Billard- und Kegelspieler, in: Homo ludens. Der spielende Mensch. Internationale Beiträge des Institutes für Spielforschung und Spielpädagogik an der Hochschule "Mozarteum" Salzburg 5 (1995), Salzburg 1995, S. 167-228.
- Das f.e. Salzburger Hofballhaus 1620/25-1775, in: Homo ludens. Der spielende Mensch 6 (1996), Salzburg 1996, S. 107-148.
- Dem Spiel verfallen. Die schwer nachweisbare Leidenschaft des Wolfgang Amadé Mozart, in: "Salzburger Nachrichten" 53 (1997), Nr. 183, Salzburg, Samstag, 9. August 1997, S. IX.
- Spielte Mozart auch Lotto und Lotterie? (Summary: Did Mozart Also Play In The Numbers Lottery?), in: Lotto und Lotterie. Internationale Beiträge des Institutes für Spielforschung und Spielpädagogik an der Hochschule "Mozarteum" Salzburg. Hrsg. von Günther G. Bauer. – München, Salzburg: Katzbichler (1997), S. 183-221 (Homo ludens - Der spielende Mensch. 7.).
- "Und dann kann er sie kaufen oder nicht". Neue deutsche Tänze von Mozart bei Artaria 1789, in: Mitteilungen der ISM 46 (1998), H. 1-2, Salzburg, Juni 1998, S. 36-37.
- Mozart: Feste, Bälle, Redouten - Tanz, Spiel und Vergnügen, in: Fest und Spiel. Hrsg. von Günther G. Bauer. – München, Salzburg: Katzbichler (1998), S. 135-247 (Homo ludens - Der spielende Mensch. 8.).
- Brettspiele im Hause Mozart, in: Mitteilungen der Internationalen Stiftung Mozarteum 47 (1999), H. 3-4, Salzburg, November 1999, S. 24-31.
- Bölzelschießen - das "Dartfieber" der Mozartzeit. Salzburg 1770-1795, in: Automatenspiele. Homo ludens - Der spielende Mensch. Internationale Beiträge des Institutes für Spielforschung und Spielpädagogik, Universität Mozarteum, Salzburg 9 (1999), München, Salzburg: Katzbichler 1999, S. 159-201.
- Spiele ohne Musik. Mozarts dokumentierte Gesellschaftsspiele 1768-1791, in: Musik und Spiel. Homo ludens - Der spielende Mensch. Internationale Beiträge des Institutes für Spielforschung und Spielpädagogik der Universität Mozarteum Salzburg. Hrsg. von Günther G. Bauer. – München, Salzburg: Katzbichler (2000), S. 135-186 (Homo ludens - Der spielende Mensch. 10.).
- Mozarts Gesellschaftsspiele, 2000.
- Nannerl Mozarts 69 Spiele, in: "Salzburger Nachrichten" Samstag, 28. Juli 2001, Salzburg 2001, S.
- Bölzelschießen - das Sonntagvergnügen der Mozartzeit. Salzburg 1770-1795, in: Mozartiana. The Festschrift for the Seventieth Birthday of Professor Ebisawa Bin, hrsg. von Yosihiko Tokumaru u. a.. Tokyo (Tokyo Shoseki) 2001, S. 594-606.
- Die 69 Spiele der Nannerl Mozart, in: Mitteilungen der Internationalen Stiftung Mozarteum 49 (2001), H. 3-4, Salzburg, November 2001, S. 67-94.
- "Wer nicht spielen kann, dem traut man heutigen Tags kaum gute Sitten zu". Die Spiele der Nannerl Mozart, in: Maria Anna Mozart. Die Künstlerin und ihre Zeit, herausgegeben von Siegrid Düll und Otto Neumaier. – (Möhnesee:) Bibliopolis (2001), S. 49-71.
- Das Österreichische Zahlenlotto 1752-2002, in: Dem Glück auf der Spur. 250 Jahre Österreichisches Zahlenlotto. 285. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Karlsplatz, A-1040 Wien, 11. April bis 26. Mai 2002. – (Wien: Historisches Museum der Stadt Wien) 2002, S. 60-83.
- Sehr spektakuläres Glück im Spiel, in: "Salzburger Nachrichten" Salzburg, Samstag, 14. Dezember 2002, S. IX.
- Lotterien der Mozartzeit, in: Glück im Spiel - Lotterien der Mozartzeit. Katalog zur Sonderausstellung im Salzburger Barockmuseum vom 13. Dezember 2002 bis 2. Februar 2003, hrsg. von Günther. G. Bauer. – (Salzburg: Spielforschung der Universität Mozarteum Salzburg) 2002, S. 35-78.
- (Hrsg.): Glück im Spiel - Lotterien der Mozartzeit. Katalog zur Sonderausstellung im Salzburger Barockmuseum vom 13. Dezember 2002 bis 2. Februar 2003. – (Salzburg: Spielforschung der Universität Mozarteum Salzburg) 2002.
- W. A. Mozart. Lotto und Lotterien. – München, Salzburg: Katzbichler (2002).
- Mozart. Glück Spiel und Leidenschaft. – (Bad Honnef:) K. H. Bock (2003). Mit 69 Abb.
- "... woher es komme, dass viele Beamte nach ihrem Tode nur Schulden hinterlassen." Was bedeutete das feste Einkommen von 800 Gulden für Mozart 1788-1791 wirklich?, in: In signo Wolfgang Amadé Mozart. Mitteilungen der Mozart-Gesellschaft Zürich 15 (2005), H. 26, Zürich, 2005, S. 14-21.
- Mozart. Glück Spiel und Leidenschaft 2., erw. Aufl.. – (Bad Honnef:) K. H. Bock (2005).
- "... denn so einen frack muß ich haben...". Mozarts Galaröcke und Seidenstrümpfe, in: In signo Wolfgang Amadé Mozart. Mitteilungen der Mozart-Gesellschaft Zürich 16 (2006), H. 27, Zürich, 2006, S. 15-44.
- Mozart, Kavalier und Spieler, in: Mozart. Experiment Aufklärung im Wien des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Essayband zur Mozart-Ausstellung. Herausgegeben von Herbert Lachmayer. – (Ostfildern:) Hatje Cantz Verlag (2006), S. 377-388.
- mit Hannelore Angermüller und Rudolph Angermüller: Joachim Ferdinand von Schidenhofen, ein Freund der Mozarts. Die Tagebücher des Salzburger Hofrats. Herausgegeben und kommentiert von Hannelore und Rudolph Angermüller unter Mitarbeit von Günther G. Bauer. – Bad Honnef: K. H. Bock 2006.
- mit Ray Flanagan: Mozart. A Great Lover of Games. (English translation by Ray Flanagan) Second, enlarged edition. – (Bad Honnef:) Verlag K.H. Bock (2006).
- Mozarts hohe Licht- und Heizkosten 1781-1791, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 148 (2008), Salzburg: Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 2008, S. 147-186.
- Exkurs: Mozarts fast ebenso erfolgreicher Zeitgenosse Ditters von Dittersdorf, in: In signo Wolfgang Amadé Mozart. Mitteilungen der Mozart-Gesellschaft Zürich 18 (2008), H. 30, Zürich, Jänner 2008, S. 27-32.
- Mozarts goldene Uhren, Ringe und Tabatieren, in: In signo Wolfgang Amadé Mozart. Mitteilungen der Mozart-Gesellschaft Zürich 18 (2008), H. 30, Zürich, Jänner 2008, S. 1-27.
- Mozart. Geld, Ruhm und Ehre. – (Bad Honnef:) Verlag K. H. Bock (2009).
- Mozarts zahlreiche Diener, Köchinnen, Stubenmädchen und Dienstboten. – (Salzburg: Verein "Freunde der Salzburger Geschichte") (2009). (Salzburg Archiv. 33. Schriften des Vereines Freunde der Salzburger Geschichte.)
Literatur
- Buland, Rainer; Edtmaier, Bernadette (Hg.): Günther G. Bauer, ein "Ewigspielender". Schauspieler, Rektor, Spiel- und Mozartforscher. Wien (Hollitzer) 2014.
Dokumentarfilm
- Der Zwergengarten von Mirabell - Skurrile Meisterwerke aus Stein. Dokumentarfilm (45 Min.), A 2014, Buch und Regie Christian Hager
Quellen
- Homepage der Universität Mozarteum
- Presseaussendung der Stadt Saltburg vom 19. Oktober 2018: Ring der Stadt Salzburg für Prof. Günther Bauer
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