Der Fall Horst Wessel (original) (raw)

1 / 11

Hakenkreuzfahnen: "Die Fahnen hoch / die Reihen fest geschlossen" lautete die Schlüsselzeile des Gedichts aus der Feder des SA-Manns Horst Wessel, das 1929 zum offiziellen "Kampflied" der NS-Schlägetruppen wurde - und nach 1933 zur Neben-Nationalhymne des "Dritten Reichs" avancierte. Die Aufnahme zeigt Fahnenträger des "Reichsarbeitsdienstes" vor der Tribüne beim NSDAP-Parteitag 1937 in Nürnberg.

2 / 11

Horst Wessel als Student: Nach drei Jahren brach Wessel 1929 sein Jurastudium ab und widmete sich ganz der Rolle als SA-Führer. Im gleichen Jahr wurde sein Gedicht "Die Fahne hoch!", gesungen zur Melodie eines Seemannsliedes, zur offiziellen Parteihymne der NSDAP.

3 / 11

Albrecht "Ali" Höhler: Der Zuhälter und Rotfrontbundkämpfer wurde am 26. September 1930 als Haupttäter des Überfalls auf Horst Wessel zu sechs Jahren und einem Monat Zuchthaus verurteilt. Fast auf den Tag genau drei Jahre darauf wurde er während eines Gefangenentransports von SA-Männern entführt und ermordet.

Foto: Landesarchiv Berlin

4 / 11

Gestapo-Chef Diels: Der erste Chef der Geheimen Staatspolizei im "Dritten Reich", Rudolf Diels, war maßgeblich an der Ermordung Albrecht Höhlers beteiligt. Laut SA-Sturmführer Willi Schmidt war es Diels, der den Schießbefehl gab.

Signatur im Bundesarchiv: Bild 183-K0108-0501-008
Zum digitalen Bildarchiv des Bundesarchivs

5 / 11

SA-Mann Schmidt: Der als besonders brutal geltende SA-Sturmführer Willi Schmidt äußerte sich 35 Jahre nach der Ermordung Albrecht Höhlers im September 1933 zu seiner Beteiligung an der Tat: "Zuletzt habe ich auch noch auf den Höhler, der am Boden lag, geschossen", so Schmidt 1968.

Foto: Landesarchiv Berlin

6 / 11

Hermann Göring: Der preußische Ministerpräsident Hermann Göring war als oberster Dienstherr der preußischen Polizei verantwortlich für die Verfolgung von NS-Gegnern in Preußen nach dem 30. Januar 1933, der "Machtübernahme" der Nationalsozialisten. Nur drei Tage nach dem Mord an Albrecht Höhler legte Gestapo-Chef Rudolf Diels seinem Vorgesetzten den Entwurf eines Erlasses vor, der die Einstellung eines etwaigen Verfahrens gegen die Mörder Höhler anordnete.

7 / 11

Gestapo-Chef auf KZ-Besuch: Rudolf Diels, erster Leiter der Geheimen Staatspolizei besichtigt 1933 das NS-Konzentrationslager Esterwegen bei Papenburg.

Signatur im Bundesarchiv: Bild 183-R27601
Zum digitalen Bildarchiv des Bundesarchivs

8 / 11

Der "Nazi-Prinz": Prinz August Wilhelm von Preußen 1932 während einer Rede im Berliner Sportpalast bei einer NSDAP-Kundgebung. Laut SA-Sturmführer Willi Schmidt war der Prinz bei der Ermordung Albrecht Höhlers anwesend.

Signatur im Bundesarchiv: B 145 Bild-P046293
Zum digitalen Bildarchiv des Bundesarchivs

Foto: Das Bundesarchiv/Carl Weinrother

9 / 11

Minister Gürtner: Von 1932 bis zu seinem Tod 1941 war der Bayer Franz Gürtner Reichsjustizminister. Gürtner protestierte wiederholt gegen Misshandlungen und Morde in Konzentrationslagern, beließ es jedoch auch bei verbalen Missfallensbekundungen und wurde von den Nationalsozialisten im Amt belassen. In seinem Nachlass fand sichd er beweis für den staatlich sanktionierten Mord an den 1930 wegen des Überfalls auf Horst Wessel Verurteilten. Dort fand sich die Notiz, dass "Höhler und die Cohn später erschossen worden" seien. Offiziell wurden die staatlich sanktionierten Morde dagegen vertuscht.

Signatur im Bundesarchiv: Bild 183-H13466
Zum digitalen Bildarchiv des Bundesarchivs

Foto: Das Bundesarchiv/Heinscher

10 / 11

Goebbels und Göring: Propagandaminister Joseph Goebbels (l.) im Gespräch mit Hermann Göring beim "Reichsparteitag des Sieges", der vom 30. August bis zum 3. September 1933 in Nürnberg stattfand. Nur Wochen später, am 20. September, wurde der 1930 wegen des Todes von NS-Dichter Horst Wessel verurteilte Albrecht Höhler in Justizgewahrsam ermordet.

Foto: Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz/Bayerische Staatsbibliothek / Heinrich Hoffmann

11 / 11

SA-Aufmarsch: Wenige Tage vor der Machtübernahme durch die NSDAP marschieren SA und SS vor dem Karl-Liebknecht-Haus, der Parteizentrale der KPD am Berliner Bülowplatz, auf. 1934 wurde dieser von den Nazis in Horst-Wessel-Platz umbenannt, nach dem 1930 erschossenen Dichter der Parteihymne "Die Fahnen hoch!"