AfD gründet Erasmus-Stiftung mit Konrad Adam an der Spitze (original) (raw)
Berlin - Die Alternative für Deutschland (AfD) hat eine parteinahe Stiftung gegründet. Die Erasmus-Stiftung wird sich der politischen Bildung widmen, wie die rechtspopulistische Partei mitteilt . Sie soll demnnach "die staatsbürgerliche Bildung fördern, wissenschaftliche Untersuchungen in Auftrag geben, der internationalen Verständigung dienen sowie die Aus- und Weiterbildung begabter junger Menschen unterstützen" - etwa durch die Vergabe von Stipendien oder auch durch wissenschaftliche Rechercheaufträge.
Die Stiftung trägt den Namen des christlichen Humanisten Desiderius Erasmus von Rotterdam, der als Vordenker der europäischen Idee gilt. "Der Name steht für die proeuropäische, aber eurokritische Haltung der Partei", teilt die AfD zur Wahl des Namens mit. "Erasmus war ein vernunftbegabter Proeuropäer, der sicherlich auch gegen eine unvernünftige Einheitswährung wie den Euro gewesen wäre", erläutert AfD-Sprecher Christian Lüth.
Nach Erasmus von Rotterdam ist auch ein Stipendienprogramm der EU benannt, das Studenten innerhalb der Union Aufenthalte an Universitäten anderer Mitgliedstaaten ermöglicht.
Eine Stiftung könne Aufgaben wahrnehmen, die eine Partei nicht wahrnehmen könne, sagt Lüth. Sie könne Ideen zur Bildungs- oder Europapolitik entwickeln. "Die können Anstöße für Debatten auch innerhalb der AfD liefern", sagt der Parteisprecher. "Das wirkt dann wie ein separater Thinktank", hofft er. Die Stiftung werde sich um eigene Finanzmittel kümmern müssen, etwa durch Spenden oder auch staatliche Mittel.
Dass Letzteres beabsichtigt sein könnte, legt der Verlauf des jüngsten Führungsstreits nahe. Für seine Kritik an Lucke war Adam im Januar von AfD-Bundesvorstand Hans-Olaf Henkel attackiert worden. "Sie scheinen von Enttäuschung über Ihre Bedeutung in der Partei und von Ihrem Ehrgeiz zerfressen zu sein", schrieb Henkel in einem vom SPIEGEL veröffentlichten Brief an Adam. "Sie können Herrn Lucke nicht im Entferntesten das Wasser reichen."
Der 1942 geborene Adam war über zwei Jahrzehnte Redakteur des Feuilletons der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", für die er auch nach Erreichen des Rentenalters regelmäßig schrieb. Im Januar sorgte er mit einem als "Gastbeitrag" gekennzeichneten Artikel in der Zeitung für Aufsehen, in dem er sich äußerst islamkritisch äußerte.