Von Benziner zu E-Auto in nur acht Stunden: Deutsches Start-up will alte Autos zukunftssicher machen (original) (raw)
Das Team von e-R3VOLT hat es sich zur Aufgabe gemacht, Fahrzeuge innerhalb eines Tages vollständig auf einen Elektroantrieb umzurüsten.
© e-R3VOLT / PR
Die Herstellung eines neuen Elektroautos kostet viele Ressourcen. Einfacher und günstiger kann es sein, bestehenden Autos einen neuen Antrieb zu verpassen. Ein Unternehmen aus Bayern will genau das tun – innerhalb kürzester Zeit.
Die Umrüstung alter Fahrzeuge zum Elektroauto ist keine neue Idee – doch bisher war ein solcher Umbau eine individuelle und zeitraubende Angelegenheit. Von den Kosten ganz zu schweigen. Je nach Fahrzeug kann es jedoch sehr sinnvoll und vor allem umweltschonend sein, den alten Motor zu entfernen und einen elektrischen Antrieb zu verbauen. Soliden Gebrauchtwagen wird so ein zweites Leben geschenkt und die Ressourcenaufwendung für das quasi neue Elektroauto fällt wesentlich geringer aus, als beim Bau eines kompletten Neuwagens.
Es gibt bereits Projekte, die sich genau das zur Aufgabe gemacht haben – etwa Mini Recharged, ein Programm von BMW, das alten Stadtflitzern eine neue Chance geben will (hier erfahren Sie mehr). Doch meist handelt es sich dabei um individuelle Eingriffe, deren Kosten und Dauer variieren. Was bislang fehlte, war eine Art standardisierter Prozess, der die Umrüstung planbarer und effizienter macht. Bis jetzt.
Elektroauto in nur einem Tag – dank fertigem Umbausatz
Das junge Unternehmen e-R3volt aus Dachau hat es sich zur Aufgabe gemacht, "Pkw innerhalb eines Tages in digitale, upgradebare Elektrofahrzeuge umzurüsten". Auch wenn das Start-up offensichtlich noch in den Anfängen steckt.
12. März 2020,10:54
Theoretisch läuft die Umrüstung so: Nach einer ersten Begutachtung, bei der festgestellt werden soll, ob das umzurüstende Fahrzeug für den Umbau in Frage kommt, geht es an die eigentliche Arbeit. Zunächst müssen der alte Motor und alle Komponenten entfernt werden, die für den künftigen Betrieb nicht mehr gebraucht werden. Durch einen schonenden Ausbau beabsichtigt e-R3volt die Weiterverwendung oder korrektes Recycling.
Anschließend wird in den freigeräumten Motorraum eine Art Rahmen montiert, in dem sich Akku, Elektromotor und alle nötigen Komponenten befinden. Der Rahmen wird dort befestigt, wo zuvor der Verbrennungsmotor angebracht war.
Die derzeitige Batterie ermöglicht den von e-R3volt umgerüsteten Fahrzeugen eine geschätzte Reichweite von 250 bis 300 Kilometer mit einer einzigen Ladung, aber die Entwicklung läuft weiter, um diese Leistung zu verbessern. Was der Elektromotor leistet, geht aus den bisherigen Informationen über das Projekt nicht hervor.
Modulares Set für mehr Zukunftssicherheit
Der Rahmen ist modular aufgebaut, sodass einzelne Bauteile zu einem späteren Zeitpunkt ersetzt oder erweitert werden können. Zur Steuerung und Kontrolle des neuen Motors erhalten die umgerüsteten Fahrzeuge anschließend ein neues Infotainment-System, das Zugriff auf die Funktionen des Autos gewährt. Durch die digitale Aufrüstung will e-R3volt zudem den Zugriff auf neuartige Apps und spezielle Navigationslösungen für Elektroautos ermöglichen.
12. Dezember 2023,15:40
Nach Dachau müssen Interessierte für den Umbau übrigens nicht – geplant ist eine Zusammenarbeit mit Partnerwerkstätten in der Nähe der Kunden. Ein Online-Verkauf der Umrüstkits wird nicht angeboten, aktuell müssen sich Kunden über das Kontaktformular an e-R3volt wenden. Über Lieferzeiten und Partnerwerkstätten erfahren Kunden auf der Homepage des Unternehmens derzeit sehr wenig, sofern sie nicht proaktiv danach fragen.
Hat man sich für den Umbau entschieden, soll die Arbeit nach nur einem Arbeitstag bereits vollbracht sein, so das Unternehmen. Im Gespräch mit "Euronews" verriet Rolf Behling, Leiter der Fahrzeugentwicklung, dass sich die Kosten für die Umrüstung zwischen 12.000 und 15.000 Euro bewegen. Aktuell spricht e-R3volt von fertigen Umrüstkits für 42 unterschiedliche Modelle, darunter vor allem gängige Fahrzeuge wie Volkswagen Golf und Polo, Audi A3 und Seat Leon.