US-Krankenhaus streicht Patienten von Warteliste für Spenderherz – weil er nicht gegen Corona geimpft ist (original) (raw)

Ein Patient bekommt ein Spenderherz. Weil er sich nicht gegen Corona impfen ließ, erhält ein US-Patient nun kein Transplantat.

Spenderherzen sind – gemessen an der Zahl der Patienten, die ein Organ benötigen – sehr selten. Ein Corona-Impfgegner wurde nun von der Liste ausgeschlossen.

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Ein US-Patient braucht dringend ein Spenderherz, das Krankenhaus streicht seinen Namen jedoch von der Warteliste – weil er nicht gegen Corona geimpft ist. Die Entscheidung entspricht aber den Richtlinien.

DJ Ferguson braucht dringend ein Spenderherz. Seit seiner Geburt leidet der US-Amerikaner an einer Herzkrankheit, die dazu führt, dass sich Blut und andere Flüssigkeiten in der Lunge sammeln. In den vergangenen Monaten hat sich sein Zustand weiter verschlechtert, seit Ende November liegt er in einem Krankenhaus in Boston.

Doch die Aussicht auf Besserung ist in weite Ferne gerückt: Der 31-Jährige wurde von der Transplantationsliste gestrichen – weil er nicht gegen Corona geimpft ist. "Die Impfung geht gegen seine Prinzipien, er glaubt einfach nicht an sie", erklärte sein Vater dem Fernsehsender CBS. Nach seiner Einlieferung hatte das Krankenhaus ihn zunächst auf die Warteliste gesetzt, seinen Namen jetzt aber wieder entfernt, da Ferguson die Impfung weiterhin verweigert. Diese aber ist Voraussetzung für ein Spenderherz.

15. Dezember 2023,15:41

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Keine Impfung gegen Corona: Patient wird von Warteliste gestrichen

"Angesichts der Knappheit vorhandener Organe tun wir alles, um sicherzustellen, dass die Patienten mit den größten Überlebenschancen ein Spenderorgan bekommen", heißt es in einer Stellungnahme des Krankenhauses. Die Impfung ist besonders deshalb wichtig, weil das Immunsystem des Patienten durch die Transplantation extrem heruntergefahren wird – und dadurch jede Infektion tödlich sein kann.

Aus diesem Grund verteidigte auch der Medizinethiker Arthur Caplan von der New York University bei CBS das Vorgehen der Klinik: "Die Organe sind knapp, wir werden sie nicht an jemanden verteilen, der eine geringe Überlebenschance hat, wenn andere Geimpfte nach der Operation bessere Überlebenschancen haben." Auf der Transplantationsliste befinden sich nach Angaben des Krankenhauses aktuell 100 Patienten, die meisten von ihnen würden voraussichtlich innerhalb der nächsten fünf Jahre kein Spenderorgan bekommen können.

2009 war Stefan Nimmesgern klinisch tot. Heute steht er wieder auf Berggipfeln.

Wiederaufstieg: Stefan Nimmesgern und seine Frau sitzen in einem Zelt am Aconcagua

2009 brauchte Stefan Nimmesgern ein Spenderherz. Heute besteigt er wieder Fünftausender.

Lagerleben am Aconcagua: Stefan Nimmesgern und seine Frau Angelika versuchten im Jahr 2006 auf den Gipfel des 6962 Meter hohen Berges in Argentinien zu steigen. Der Berg zählt mit zu den Seven Summits - eine Bezeichnung für die jeweils höchsten Gipfel der sieben Kontinente.
Angelika schaffte es bis zum Gipfel, ihr Mann blieb zurück. Sein Herz streikte auf den letzten Metern und er bekam keine Luft mehr - Auswirkungen seiner Herzinsuffizienz. "Als ich den Entschluss gefasst hatte, heulte ich mitten in der Nacht Rotz und Wasser über die verpasste Gipfelchance", erinnert er sich in seinem Buch "Wiederaufstieg".

© Stefan Nimmesgern. Alle Rechte vorbehalten.

Die Heilungschancen für DJ Ferguson verschlechtern sich mit jedem Tag, bei der Familie des zweifachen Vaters machen sich Verzweiflung und Ratlosigkeit breit. "Wir arbeiten mit Hochdruck an allen Optionen, aber uns läuft die Zeit davon", sagt sein Vater. Bezüglich der Covid-19-Impfung unterstützt er seinen Sohn: "Mein Junge kämpft verdammt hart. Er hat Prinzipien, an die er wirklich glaubt, und deshalb respektiere ich ihn noch mehr." Ob er sich impfen lassen wolle oder nicht sei allein die Entscheidung seines Sohnes, betonte er.

Quellen: CBS / BBC/ GoFundMe

epp