Wartete das US-Militär beim ersten "Top Gun"-Film wirklich vor den Kinos, um Soldaten zu rekrutieren? (original) (raw)

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"Top Gun"-Haupdarsteller Tom Cruise bei der UK-Premiere des Films in London

© Eamonn M. McCormack / Getty Images

Der erste "Top Gun"-Film lief 1986 in den Kinos. Angeblich versuchte das US-Militär damals direkt nach der Vorstellung neue Soldaten anzuwerben. Stimmt das und hatte die Strategie auch Erfolg?

Ja, einige Städte, etwa Detroit oder Los Angeles, erlaubten der U.S. Navy, Informationsstände aufzustellen, um junge Menschen beim Verlassen des Kinos zu rekrutieren. Tatsächlich stieg Schätzungen zufolge die Anwerbequote in diesem Jahr um 500 Prozent.

"Top Gun" war 1986 der Film mit den höchsten Einspielergebnissen. Er steht in der Tradition der "sanften Propaganda" für Militär und Rüstungsindustrie, die bis in den Zweiten Weltkrieg zurückreicht. Filme wie "Top Gun" eignen sich zum Beispiel, um die teuersten und modernsten Geräte des Militärs vorzuführen.

Wieder Bewerbungsboom durch neuen "Top Gun"-Film?

Abgesehen von Tom Cruise sind sie die Hauptattraktionen: Flugzeugträger oder Überschallflugzeuge, von denen jedes mehr als ein Viertel des Budgets des neuen "Top Gun: Maverick"-Films von 170 Millionen Dollar kostet. Aber diese Zusammenarbeit hat ihren Preis, und nicht nur finanziell. Das Verteidigungsministerium steuert sein Image auf der Leinwand sorgfältig und kann sogar ins Drehbuch eingreifen, wenn eine Szene nicht gefällt.

Ob der aktuelle "Top Gun"-Film neben dem Kassenrekord von rund 550 Millionen Dollar Einnahmen weltweit in den ersten zehn Tagen auch wieder einen Bewerbungsboom beim US-Militär auslöst, wird sich zeigen. Der Kommandant des Air Force Recruiting Service jedenfalls hofft darauf.

Stimmt es eigentlich, dass ...

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Melanie Moenig (Quality Board Gruner + Jahr)