"Mary Donaldson ist die geborene Prinzessin" (original) (raw)

Prinzenhochzeit "Mary Donaldson ist die geborene Prinzessin"

Wenige Tage vor ihrer Hochzeit mit dem dänischen Kronprinzen meldet sich Mary Donaldson kraftvoll zu Wort. Sie spricht über eheliche Treue, Vertrauen und Vorstellungen von ihrem künftigen Leben.

Die Australierin Mary Donaldson hat sich kurz vor ihrer Hochzeit mit dem dänischen Kronprinzen Frederik mit persönlichen Bekenntnissen zu ehelicher Treue und mit Tränen um ihre tote Mutter öffentlichkeitswirksam zu Wort gemeldet. Zugleich präsentierte sich die 32-Jährige aber auch als kühl und zielbewusst denkende Geschäftsfrau. "Mary Donaldson ist die geborene Prinzessin", freute sich die königstreue Kopenhagener Zeitung "Berlingske Tidende", noch bevor die studierte Juristin aus Tasmanien in einem einstündigen TV-Beitrag sich selbst und ihre Vorstellungen vom künftigen Leben vorstellen wollte.

Auf fünf Seiten konnten die Dänen schon am Sonntag in der Zeitung "Politiken" im Wortlaut nachlesen, was die Auserwählte des drei Jahre älteren Thronfolgers über grundlegende Lebensfragen denkt. Nicht nur mit einem zielsicher platzierten Zitat des dänischen Philosophen Søren Kierkegaard signalisierte sie dabei, dass sie mehr im Kopf hat als die morgendlichen Reitstunden und gemeinsame Yacht-Urlaube mit Frederik.

"Ich bin ein ganz normaler Mensch"

"Ich komme aus einer Durchschnittsfamilie, habe eine gute Ausbildung, bin stolz auf das, was ich bisher im Leben ausgerichtet habe, und weiß, dass ich noch eine gewaltige Menge auszurichten habe", umriss Donaldson ihre Startposition als neues Mitglied der dänischen Königsfamilie. Der Prinz und seine Verlobte wollen am Freitag im Kopenhagener Dom vor den Traualtar treten. Sie habe vor der Entscheidung zum Jawort aber auch gezweifelt: "Ich komme ja nur von einer kleinen Insel am anderen Ende der Welt. Ich habe keine Verbindung zum Adel. Meine Familie ist nicht wohlhabend. Ich bin ein ganz normaler Mensch mit einem durchschnittlichen Hintergrund."

Kurz-Porträt der Braut

Die Australierin Mary Donaldson, aus der am Freitag durch Eheschließung mit Kronprinz Frederik die dänische Prinzessin Mary wird, stammt aus einer Akademikerfamilie in Hobart auf der Insel Tasmanien. Die 32 Jahre alte Juristin und Marketing- Expertin arbeitete in mehreren Reklamefirmen in Sydney und Melbourne, ehe sie nach dem Tod ihrer Mutter 1997 die Welt bereiste.

Den drei Jahre älteren dänischen Thronfolger lernte sie während der Olympischen Spiele in Sydney im Jahr 2000 kennen. Donaldson zog später zunächst nach Paris und im August 2002 nach Kopenhagen um. Die Verbindung zu Frederik wurde zum Thema in Klatschblättern, offiziell aber erst kurz vor der Verlobung im Oktober 2003 bestätigt.

Die "Neu-Dänin", wie man bei den Skandinaviern Zuwanderer gerne nennt, hat sich als selbstbewusste und strategisch denkende junge Frau mit ausgeprägtem Sinn für Marketing präsentiert. Mit ihrem künftigen Ehemann verbindet sie auch Spaß an sportlichen Aktivitäten. "Wir hoffen, dass wir genauso viele Kinder bekommen, wie wir uns wünschen", sagte sie nicht ohne Sinn für sprachliche Finessen beim Umgehen klarer Aussagen.

Im Kopenhagener Schloss Amalienborg könnte bei der Lektüre des Zeitungsinterviews durchaus blaues Blut in Wallung geraten sein. Keck sprach die Bürgerstochter ihrer Interviewerin eine Marketingstrategie für den Fortbestand der tausend Jahre alten Monarchie in Dänemark auf das Band: "Die Royalen tun klug daran, Überlebensstrategien zu entwickeln. Genau wie jedes andere Unternehmen in einer von Konkurrenz geprägten Welt." Dabei könne man sich nicht mit der Rolle als "Schnurdurchschneider" bei Ausstellungseröffnungen begnügen, sondern müsse schon mal ein bisschen strategisch denken.

"Vertrauen ist heilig in einer Ehe"

Ob das Worte nach dem Geschmack der künftigen Schwiegermutter Königin Margrethe II. (64) waren, ist nicht bekannt. Auch Donaldsons offenherzige Stellungnahme zum Thema Treue gehörte bisher nicht zum klassischen Interviewrepertoire der Kopenhagener Regentenfamilie. "Ich könnte Untreue in einer Ehe nicht akzeptieren", sagte die Australierin und nannte als Grund den Bruch von Vertrauen: "Vertrauen ist heilig in einer Ehe."

Sowohl beim TV-Porträt wie auch im Zeitungsinterview vergoss die junge Frau Tränen, als sie vom Tod ihrer Mutter nach einer Herzoperation vor acht Jahren sprach. Das brachte ihr mit Sicherheit ebenso viele Sympathien ein wie diverse vorbehaltlose Liebesbekundungen für den Kronprinzen: "Er hat so ungeheure Energien. Geistig und physisch."

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Thomas Borchert/DPA