Seine Waffe war das Telefon (original) (raw)
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Wie Gilbert Chikli mit dem "CEO-Fraud" eine völlig neue Betrugsmasche erfand
Crime Story Seine Waffe war das Telefon
Gilbert Chikli erfand eine neue Art des Betrugs und ergaunerte damit Millionen. Was er dafür brauchte? Unfassbar viel Dreistigkeit
© Illustration: Andrei Cojocaru | Bilder: Shutterstock, Getty Images (4), Getty Images/iStockphoto
Am Nachmittag des 25. Juli 2005 klingelt in der Banque Postale im noblen 1. Arrondissement von Paris das Telefon. Marion Giroux (Name geändert), die 45-jährige Leiterin der kleinen Bankfiliale in der Rue des Capucines, ist verblüfft. In der Leitung ist Jean-Paul Bailly, der Präsident der französischen Post. Giroux hat noch nie mit ihrem obersten Chef gesprochen. Und dann hat Bailly auch noch eine ungewöhnliche Bitte: Es gehe um eine streng geheime Angelegenheit, über die er am Telefon nicht reden könne, sagt er. Ein Mitarbeiter des französischen Geheimdienstes werde sie in ein paar Minuten anrufen, sie solle seine Anweisungen genau befolgen und mit niemandem darüber sprechen.
Kurz darauf läutet das Telefon erneut. Der Geheimagent stellt sich als Paul Ricard vor. So erzählt Giroux es später Journalistinnen und Journalisten. Er fordert sie auf, sich sofort ein Prepaid-Handy zu kaufen. In einem Geschäft um die Ecke besorgt sich Giroux ein neues Handy. Erst als sie ihn zurückruft, verrät Ricard ihr, was er von ihr will.
Sie, Marion Giroux, habe einen Fehler gemacht. Einer ihrer Kunden sei ein international gesuchter Terrorist, der ein Attentat plane und dafür bald viel Geld abheben werde. Niemals hätte er ein Konto bekommen dürfen, sagt Ricard. Aber jetzt könne sie ihm helfen, den Terroristen zu verhaften.
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Erschienen in stern Crime 48/2023