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Digitales Experiment Darum wird die "taz"-Tageszeitung ab Herbst 2025 nicht mehr gedruckt

![Eine der Letzten: Print-Ausgabe der "Taz"](https://image.stern.de/35064404/t/3J/v2/w1440/r1.7778/-/taz.jpg "Eine der Letzten: Print-Ausgabe der "Taz"")

Eine der Letzten: Print-Ausgabe der "Taz"

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Die "Taz" ist die erste große Zeitung in Deutschland, die sich aus dem Printgeschäft verabschiedet. Das Haus ist überzeugt: Andere werden folgen.

Nach dem 17. Oktober 2025 wird es keine gedruckte Tageszeitung "taz" mehr geben. Von Montag bis Freitag soll die Zeitung dann nur noch als e-Paper erscheinen, lediglich für die Wochenzeitung "wochentaz" ist weiterhin eine Druckausgabe vorgesehen. Die "Taz" ist damit die erste überregionale Tageszeitung in Deutschland, die diesen Schritt geht. Geschäftsführerin Aline Lüllmann und Ko-Geschäftsführer Andreas Marggraf sprachen am Samstag in Berlin von einem "wichtigen Schritt in die publizistische Zukunft der taz".

Bereits sei 2018 verfolgt die "taz" das strategische Ziel, "den Rückgang im traditionellen Print-Abo-Geschäft zu kompensieren und dabei die Leser:innen-Reichweite zu steigern", hieß es in einer Mitteilung. Die letzte Druckausgabe der werktäglichen "taz" soll demnach am 17. Oktober 2025 erscheinen, wie auf der Generalversammlung der taz Verlagsgenossenschaft verkündet wurde.

Symbolbild für Kehrtwende in Schweden: Ein Mädchen im Unterricht mit Kopfhörern an einem Tablet

"Wir verlieren schon lange, wie alle anderen Zeitungen auch, pro Jahr eine bestimmte Menge an Abonnentinnen und Abonnenten", sagte Ulrike Winkelmann, eine der beiden Chefredakteurinnen, im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Von den rund 85.000 Verträgen kämen nur noch etwa 16.500 aus der werktäglichen Druck-Ausgabe. Deshalb setzt die Zeitung künftig auf den digitalen Markt.

Taz versteht sich als digitaler Pionier

"Die taz ist nicht in der Krise. Wir agieren aus einer Position der Stärke heraus", betonten die Chefredakteurinnen Barbara Junge und Ulrike Winkelmann. "Wir wissen ja längst, dass taz-Journalismus auf allen Kanälen funktioniert, digital ebenso wie in print." EIn Stellenabbau ist nicht zu befürchten: "Die taz hat ausdrücklich beschlossen, dass wir die 'Seitenwende' ohne Stellenabbau machen werden – alle werden mitgenommen", sagte Winkelmann.

© Jens Kalaene / DPA

Zur Person

Ulrike Winkelmann (53) und Barbara Junge (56) sind seit 2020 die Chefredakteurinnen der "taz". Winkelmann kam damals vom öffentlich-rechtlichen Deutschlandfunk. Sie hatte bei der "taz" volontiert und arbeitete dort danach unter anderem als Redakteurin für Sozialpolitik und Parlamentskorrespondentin und leitete später auch das Innenressort. Dazwischen ging sie für ein Jahr zur Wochenzeitung "der Freitag". 2014 war sie als Politik-Redakteurin zum Deutschlandfunk gewechselt.

Junge war seit 2016 Vize-"taz"-Chefredakteurin und hat auch ihre journalistischen Wurzeln bei der Zeitung. 2001 wechselte sie zum "Tagesspiegel", für den sie 2013 als US-Korrespondentin nach Washington ging. 2016 kam sie zur "taz" zurück.

Neben dem e-Paper soll der Mitteilung zufolge auch die "taz"-App ausgebaut werden. Bereits Mitte Oktober 2024 solle zudem die Webseite der Zeitung einen umfangreichen Relaunch erfahren. "Wir sind glücklich und erleichtert, dass alle Zukunftsprodukte der taz jetzt so weit entwickelt und auch so erfolgreich sind, dass wir diesen wichtigen Schritt in die publizistische Zukunft der taz gehen können", erklärte die Geschäftsführung.

Die technischen Umbrüche könnten "sogar Kräfte für noch mehr Journalismus freisetzen, damit die taz die wichtigste linke, progressive Stimme in der deutschen Medienlandschaft bleibt", erklärten beide. Die "taz" erscheint seit 1979 als überregionale Tageszeitung.

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