Biogarten-Päpstin über das Geheimnis eines klimafesten Gartens (stern+) (original) (raw)
Andrea Heistinger "Für einen guten Gartenboden braucht man 30 Jahre"
Biogarten-Päpstin Andrea Heistinger zieht Bilanz am Ende der Saison und erklärt, wie man seine Pflanzen auf die Herausforderungen des Klimawandels vorbereiten kann.
Je artenreicher ein Garten ist, desto besser kommt er durch schwierige Zeiten
© Heinz Hauser / Picture Alliance
Frau Heistinger, haben Sie auch schon den Herbstblues, den die meisten Gärtnerinnen und Gärtner gegen Ende der Saison verspüren?
Mir hat der plötzliche Herbsteinbruch sehr gutgetan. Es ist nicht mehr so heiß, und man kann endlich mal wieder im Garten arbeiten.
Was hat Sie besonders glücklich gemacht in dieser Gartensaison?
Ich habe dieses Jahr wieder sehr viele Pflanzen aus selbst gewonnenem Saatgut gezogen: Gemüse, Blumen und Kräuter. Da zieht man ja immer viel mehr, als man selber anpflanzen kann. Was mich besonders glücklich gemacht hat, war, dass es mir gelungen ist, alle Jungpflanzen gut unterzubringen. Freunde haben gerade eine neue Wohnung bezogen und einen neuen Garten angelegt. Dort haben die Pflanzen ein neues Zuhause gefunden.
Zur Person
Andrea Heistinger, 50, ist Agrarwissenschaftlerin und Organisationsberaterin. Ihr "Großes Biogarten-Buch" ist inzwischen ein Klassiker (Löwenzahn Verlag, S. 624). Als Supervisorin begleitet sie Unternehmen bei der Ausrichtung auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise.
Heistinger gärtnert ökologisch in ihrem kleinen Hausgarten in Sankt Pölten und auf einem 2500 Quadratmeter großen Grundstück etwas außerhalb der Stadt. Mit dem stern spricht sie künftig regelmäßig über die Kunst des nachhaltigen Gärtnerns
Haben Sie jemals verzweifelt vorm Gemüsebeet gestanden und sich gesagt: "Warum all die Mühe? Dann kaufe ich eben alles im Supermarkt und lass den Spinat einfach ins Kraut schießen. Blühender Spinat sieht ja auch super aus."
Klar, solche Momente gibt es. Ein Selbstversorgergarten braucht kontinuierliche Aufmerksamkeit. Mein Mann und ich sind beide voll berufstätig. Da gibt es Zeiten, wo der Garten liegen bleibt.
Und dann geht alles den Bach runter.
Das nun vielleicht nicht gerade. Aber es kann schon sein, dass man den Fenchel mal nicht rechtzeitig erntet. Dann geht er halt in Blüte und ist so zäh, dass sich der Strunk nur noch fürs Auskochen für eine Gemüsebouillon eignet und die Blüten als Gewürz im Salatdressing.
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