Bilderbuchstart zum Abschied (original) (raw)
Space Shuttle "Atlantis" Bilderbuchstart zum Abschied
Historischer Moment auf dem US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral: Vor 40.000 Schaulustigen ist die US-Raumfähre "Atlantis" mit sechs Astronauten an Bord zu ihrem letzten Flug ins All gestartet. Damit ist die letzte Phase des amerikanischen Space-Shuttle-Programms angebrochen.
Auf die Minute pünktlich und ohne Probleme ist die US-Raumfähre "Atlantis" zu ihrem letzten Flug ins All gestartet. "Exakt wie geplant", so die Bodenkontrolle, hob der Space Shuttle am Freitag um 20.20 Uhr MESZ mit sechs Astronauten an Bord vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab. Die 32. Mission der "Atlantis" ist nach Angaben der Raumfahrtbehörde Nasa auf zwölf Tage angelegt, in denen die aus Männern bestehende Crew - fünf Amerikaner und ein Brite - drei Außeneinsätze haben wird. Der Shuttle soll unter anderem ein russisches Forschungsmodul, Ersatzteile und Vorräte zur Internationalen Raumstation ISS bringen.
Rund 9000 Zuschauer im Kennedy Space Center wurden bei bestem Wetter Augenzeugen des Bilderbuchstarts. Die Karten waren nach Angaben der US-Weltraumbehörde NASA innerhalb einer halben Stunde vergriffen.
Ende des Shuttle-Programms steht bevor
Der Abschiedsflug des Orbiters OV-104 nach 25 Dienstjahren läutet das Ende des amerikanischen Space-Shuttle-Programms ein. Die NASA beendet es voraussichtlich im November, weil die Raumfähren ihr technisches Lebensende erreicht haben. Bis dahin sind nur noch zwei Shuttle-Missionen geplant - je eine für die "Endeavour" und die "Discovery". Die ISS wird danach vorerst nur noch mit russischen "Sojus"-Kapseln zu erreichen sein, die anders als die Shuttles kaum große Lasten transportieren können.
Hauptaufgabe der 132. Shuttle-Mission der Nasa ist entsprechend, die Raumstation für die Zeit danach vorzubereiten. "Wir bringen Ersatzteile nach oben, von denen wir glauben, dass sie der ISS nachhaltig dienen werden", sagte der Manager des Space-Shuttle-Programms, John Shannon. Zu dem tonnenschweren schweren Gepäck zählt auch ein sieben Meter langes Fracht- und Kopplungsmodul "Rasswet" (Morgenröte), das der ISS-Besatzung mehr Platz verschaffen und die Ankopplung von "Sojus"-Raumschiffen und unbemannten "Progress"- Transportern ermöglichen soll.
"Atlantis" hat Raumfahrtgeschichte geschrieben
Bei ihren Außeneinsätzen will die vom Kommandanten Ken Ham geführte "Atlantis"-Mannschaft unter anderem Ersatzteile installieren und sechs Batterien an der Solaranlage wechseln. Der erste Einsatz ist für Montag geplant, nur einen Tag, nachdem die "Atlantis" an die ISS angedockt haben soll.
Die "Atlantis", die mit 37 Metern Länge und einem Umfang von 24 Metern als Lastesel gilt, ist seit Oktober 1985 im Einsatz. 1995 war sie der erste US-Shuttle, der an der russischen Weltraumstation "Mir" andockte, 1989 der erste, der Raumsonden ins All transportierte. 2008 brachte die "Atlantis" das maßgeblich in Bremen entwickelte europäische Weltraumlabor "Columbus" mit dem deutschen Astronauten Hans Schlegel an Bord zur internationalen Raumstation. Nach ihrem letzten Flug soll sie zunächst als Ersatz für die anderen Shuttle zur Verfügung stehen, um danach an ein Museum verkauft zu werden.
DPA
DPA/APN