Der Fluch des Kennedy-Clans (stern+) (original) (raw)

Die Dynastie Der Fluch des Kennedy-Clans

The Kennedys: Ein Familienportrait

Macht und Differenzen: The Kennedys.

© JFK Library/ / Picture Alliance

Sex, Drogen, Tragödien: Mit dem Tod des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy vor 60 Jahren begann der Abstieg einer einzigartigen Familie.

Dieser Text erschien zuerst im November 2003 im stern. Wir veröffentlichen ihn an dieser Stelle erneut.

Es sei, so sagte seine Witwe Jacqueline später der Warren-Kommission, die den Mord an ihrem Mann untersuchte, "schrecklich heiß" gewesen an diesem Tag in Texas; es war ein Freitag. "Ich hörte diese schrecklichen Geräusche. Mein Mann hat keinen Ton von sich gegeben. Er hatte einen eigenartigen Gesichtsausdruck, seine Hand war erhoben. Ich sah ein Stück von seinem Schädel, ich erinnere mich, dass es fleischfarben war. Ich erinnere mich, dass ich dachte, er sieht aus, als habe er Kopfschmerzen. Ich sah nur das. Kein Blut oder irgendetwas. Und dann griff er mit seiner Hand nach seiner Stirn und fiel in meinen Schoß." So endet am 22. November 1963 in der Elm Street in Dallas das Leben des John Fitzgerald Kennedy. Als um 13 Uhr Ortszeit die Ermordung des 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten bekannt gegeben wird, legt sich lähmendes Entsetzen über die Welt, so wie seither nie mehr bis zum 11. September 2001.

![Sekunden nach dem tödlichen Schuss auf John F. Kennedy, rast die Limousine Richtung Krankenhaus. First Lady Jacqueline "Jackie" Kennedy beugt sich auf der Rückbank über den verwundeten Präsidenten. Agent Clinton Hill beschützt ihn hektisch am Heck des Fahrzeugs.](https://image.stern.de/34219790/t/de/v5/w960/r0/-/dpa-picture-alliance-2-95233074-highres.jpg "Die Dynastie: Sekunden nach dem tödlichen Schuss auf John F. Kennedy, rast die Limousine Richtung Krankenhaus. First Lady Jacqueline "Jackie" Kennedy beugt sich auf der Rückbank über den verwundeten Präsidenten. Agent Clinton Hill beschützt ihn hektisch am Heck des Fahrzeugs.")

Sekunden nach dem tödlichen Schuss auf John F. Kennedy, rast die Limousine Richtung Krankenhaus. First Lady Jacqueline "Jackie" Kennedy beugt sich auf der Rückbank über den verwundeten Präsidenten. Agent Clinton Hill beschützt ihn hektisch am Heck des Fahrzeugs.

© Justin Newman/ / Picture Alliance

Die tausend Tage sind Vergangenheit, und die Vergangenheit ist auch deswegen schön, weil sie vergangen ist. Es waren tausend Tage Präsidentschaft, in denen Kennedy die Welt begeisterte, und der Stil triumphierte über die Substanz. Er war der Held der Kuba-Krise und der Abrüstung, er war Held der Deutschen – "Ish bin ein Bearleener". Er war der Schönste, der Reichste, der Vitalste, der Jüngste; seine Amtskollegen Konrad Adenauer, Nikita Chruschtschow, Charles de Gaulle, Harold Macmillan, allesamt geboren im 19. Jahrhundert, schienen im Vergleich zu ihm versteinert an der Regierungsspitze, in Ehren ergraute oder kahle Senioren mit der Ausstrahlung von pensionierten Kapitänen, die in ihrer spärlichen Freizeit Boccia spielten und Strickjacken trugen und ansonsten zeigten, wie schwer die Verantwortung auf ihnen lastete.

Kennedy dagegen segelte sonnengebräunt im offenen Hemd und demonstrierte, dass Macht Spaß macht. Leger legte er die Füße auf den wichtigsten Schreibtisch der Welt und war dabei doch klug und hart und schnell. Die anderen waren Väter der Nation, Kennedy war Vater seiner Kinder, der erste Präsident mit Sex-Appeal und Sexualleben, der einzog ins Weiße Haus mit einer Dreijährigen und einem Säugling, an seiner Seite keine Nina Chruschtschow oder Mamie Eisenhower, sondern die schöne und schmale Jacqueline Bouvier, integraler Bestandteil des Gesamtkunstwerks Kennedy. "Politik ist die größte Show der Welt", sagte viele Jahre später sein Sohn, als er das Magazin "George" lancierte; sein Vater war der Erste, der das bewies.

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