Interesse an Europawahl nimmt zu – auch wegen des Krieges in der Ukraine (original) (raw)
Auch in Deutschland nimmt das Interesse für die Europawahl weiter zu. Was beschäftigt die Deutschen am meisten?
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Klimawandel runter, Sicherheit rauf – am 9. Juni findet die Europawahl statt. Der Eurobarometer zeigt was den Europäern wichtig ist.
Das Interesse der Europäer an den bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament ist einer Umfrage zufolge deutlich größer als vor den letzten Wahl vor fünf Jahren. Wichtigste Themen für die Bürgerinnen und Bürger sind der Kampf gegen Armut, die Schaffung von Arbeitsplätzen, das Gesundheitswesen sowie Verteidigung und Sicherheit, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage der Europäischen Union hervorgeht.
12. Januar 2024,12:35
EU-weit gaben demnach 60 Prozent der im Februar und März Befragten an, sich für die Europawahl im Juni zu interessieren. Das sind drei Prozentpunkte mehr als in der Herbstumfrage und sogar elf Prozentpunkte mehr als im Vergleichszeitraum vor fünf Jahren, als es nur 49 Prozent waren. In Deutschland ist das Interesse sogar um drei bzw. 13 Prozentpunkte gestiegen.
Interesse für Klimawandel nimmt vor Europawahl ab
81 Prozent der Befragten gaben laut Eurobarometer an, dass der geopolitische Kontext – geprägt von den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten – die Wahlen noch wichtiger mache. "Die Europäer sind sich bewusst, dass an den Wahlurnen viel auf dem Spiel steht und dass Wahlen im aktuellen geopolitischen Kontext noch wichtiger sind", sagte die Präsidentin des EU-Parlaments, Roberta Metsola, zu den Ergebnissen. Das einzige Land, in dem das Interesse nicht gestiegen ist, ist Frankreich. Hier gaben nur 27 Prozent an, ein positives Bild vom Europäischen Parlament zu haben. Das ist der niedrigste nationale Wert. EU-weit haben der Umfrage zufolge 81 Prozent ein positives oder neutrales Bild vom EU-Parlament, in Deutschland sind es sogar 82 Prozent.
33 Prozent der Befragten nannten die Bekämpfung von Armut als wichtigstes Wahlkampfthema, 32 Prozent nannten das öffentliche Gesundheitswesen. Knapp dahinter folgen die Themen Wirtschaft und Schaffung von Arbeitsplätzen sowie Verteidigung und Sicherheit mit jeweils 31 Prozent. Der Kampf gegen den Klimawandel fiel vom dritten auf den fünften Platz zurück und wurde von 27 Prozent der Befragten genannt.
Rechtspopulisten auf dem Vormarsch
Die Bedeutung von Verteidigung und Sicherheit der EU hat der Umfrage zufolge für die Bürgerinnen und Bürger im Lauf der Legislaturperiode zugenommen, vor allem angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Das Thema wird nun in neun Ländern als erste Wahlkampfpriorität genannt. Die höchsten Werte kommen aus Dänemark (56 Prozent), Finnland (55 Prozent) und Litauen (53 Prozent).
Auch für die Befragten in Deutschland sind Verteidigung und Sicherheit das wichtigste Wahlkampfthema (41 Prozent), gefolgt von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit (36 Prozent), der Zukunft Europas (35 Prozent) sowie Migration und Asyl (34 Prozent).
16. März 2024,16:22
In den Eurobarometer-Umfragen der EU wird nicht die Unterstützung für politische Parteien abgefragt. Andere Umfragen deuten jedoch darauf hin, dass EU-skeptische und nationalistische Parteien, vor allem aus dem rechtspopulistischen und rechtsextremen Spektrum, bei den Wahlen zulegen dürften. Nach Prognosen der Plattform Europe Elects, die Meinungsumfragen aus den 27 EU-Ländern hochrechnet, könnte die Fraktion "Identität und Demokratie" (ID), der auch die AfD angehört, viertstärkste Kraft hinter Konservativen, Sozialdemokraten und Liberalen werden.
Die Europawahl findet in Deutschland am 9. Juni statt. Für die jetzige, letzte Eurobarometer-Umfrage vor der Wahl wurden gut 26.400 EU-Bürgerinnen und EU-Bürger befragt, davon rund 1500 in Deutschland.
Reuters · AFP
nho