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Messerverbote, schärfere Kontrollen: Die Bundesregierung plant ein "Sicherheitspaket"
© Wolfgang Maria Weber / Imago Images
Der mutmaßlich islamistische Messeranschlag von Solingen befeuert die Sicherheitsdebatte in Deutschland. Die Regierung will die Lage verbessern. Das ist ihr Plan.
Inhaltsverzeichnis
- Mehr Messerverbote für mehr Sicherheit
- Schärfere Kontrolle bei Waffen
- Streichung von Sozialleistungen für Geflüchtete
- Verlust des Schutzstatus bei Reisen ins Heimatland
- Weitere Ausschlussgründe für Schutzgewährung
- Nutzung biometrischer Daten
Mehr Messerverbote, Leistungsstreichungen für bestimmte Flüchtlinge und mehr Befugnisse für Ermittlungsbehörden bei der Terrorismusbekämpfung – so will die Ampel-Regierung gegen Gefährder vorgehen und die innere Sicherheit stärken. Am Donnerstag befasst sich erstmals der Bundestag mit den Plänen. Und so sehen sie aus:
Mehr Messerverbote für mehr Sicherheit
Geplant ist ein absolutes Messerverbot bei Volksfesten, Sportveranstaltungen, Messen, Märkten und anderen Großveranstaltungen. Im öffentlichen Nahverkehr sollen die Länder Messer- und Waffenverbote erlassen können. Im Bahn-Fernverkehr, aber auch im Fernverkehr mit Bussen oder Schiffen ist ein generelles Verbot vorgesehen. Alle Springmesser werden zudem verboten. Ausnahmen gibt es für bestimmte Berufsgruppen, etwa Jäger.
25. September 2023,13:28
Schärfere Kontrolle bei Waffen
Bei der Überwachung der Waffen- und Messerverbote sind zusätzliche Befugnisse für stichprobenartige, verdachtsunabhängige Kontrollen durch die Sicherheitsbehörden geplant. Verschärft werden auch Zuverlässigkeitsprüfungen, um zu verhindern, dass Extremisten in den Besitz von Waffen bekommen. Zudem soll die Ausweisung von Ausländern erleichtert werden, wenn Straftaten mit Waffen begangen wurden.
Streichung von Sozialleistungen für Geflüchtete
Ausreisepflichtige Flüchtlinge, die zuvor in einem anderen EU-Land registriert wurden, sollen keine Sozialleistungen mehr erhalten. Denn nach den europäischen Dublin-Regeln wären sie verpflichtet gewesen, in ihrem EU-Ankunftsland Asyl zu beantragen und hätten dort Anspruch auf Unterstützung. Mit der Änderung will die Bundesregierung den Druck auf ausreisepflichtige Flüchtlinge erhöhen, sich selbst mit den Abschiebebehörden in Verbindung zu setzen oder freiwillig auszureisen.
Verlust des Schutzstatus bei Reisen ins Heimatland
Wenn Asylberechtigte in ihr Heimatland ausreisen, soll ihnen der Schutzstatus wieder aberkannt werden. Ausnahmen sollen gelten für Geflüchtete aus der Ukraine sowie wenn die Reise "sittlich zwingend geboten" ist, etwa zur Beisetzung naher Angehöriger.
09. September 2024,06:51
Weitere Ausschlussgründe für Schutzgewährung
Geflüchteten kann bereits nach der geltenden Rechtslage bei schweren Straftaten Schutz verweigert oder aberkannt werden. Künftig soll bei der Entscheidung auch zwingend berücksichtigt werden, ob Straftaten aus einem antisemitischen, rassistischen, fremdenfeindlichen, geschlechtsspezifischen oder sonstigen menschenverachtenden Beweggrund begangen wurden.
Nutzung biometrischer Daten
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) soll die Befugnis bekommen, bei der Feststellung der Identität von Ausländern einen biometrischen Abgleich mit öffentlich zugänglichen Daten aus dem Internet vorzunehmen. Bei der Suche nach Terror- und Tatverdächtigen sollen Bundeskriminalamt und Bundespolizei Befugnisse zur automatisierten Datenanalyse erhalten - etwa zum Abgleich von Lichtbildern mit islamistischen Propagandavideos. Dabei sollen auch die Voraussetzungen für die Nutzung von KI-gestützten Systemen geschaffen werden.
AfD wetter, ansonsten breite Zustimmung
Für die Maßnahmen des sogenannten Sicherheitspakets der Ampel-Koalition gibt es im Bundestag breite Zustimmung. Das zeigte sich bei den ersten Beratungen zu den Gesetzesänderungen. Die dazu vorgelegten Entwürfe enthielten "viele vernünftige Maßnahmen", auch wenn umfassende Zurückweisungen an den deutschen Grenzen und weitere Möglichkeiten der Bekämpfung von irregulärer Migration und Terrorismus darin fehlten, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU).
Politiker der AfD-Fraktion nutzten die Debatte zu Wahlkampfzwecken. Ihr Parlamentarischer Geschäftsführer, Bernd Baumann, sagte: "Wer eine echte Migrationswende will, der muss AfD wählen." Der innenpolitische Sprecher, Gottfried Curio, sprach die am übernächsten Wochenende anstehende Landtagswahl in Brandenburg direkt an und sagte: "SPD und Grüne sind sterbende Parteien".
Es werde alles getan, "was praktisch möglich und rechtlich möglich ist", um für Sicherheit der Bürger zu sorgen, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).
AFP
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