Mehr Recht auf Klimaschutz: Gutachten ermahnt Verschmutzer der Ozeane (original) (raw)

Internationaler Seegerichtshof Mehr Recht auf Klimaschutz: Gutachten ermahnt Verschmutzer der Ozeane

Vertreter im Saal des Internationalen Seegerichtshofs

Eine Vertreterin der kleinen Inselstaaten im Pazifik und der Karibik sitzt im Gerichtssaal bei der Sitzung des Internationalen Seegerichtshofs

© Christian Charisius / DPA

Der steigende Meeresspiegel bedroht vor allem kleine Inselstaaten. Verursacher des Klimawandels müssen strengere Maßnahmen ergreifen, heißt es nun in einem Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs. Wie viel das bringt, ist allerdings fraglich.

Der Internationale Seegerichtshof in Hamburg hat am Dienstag ein Rechtsgutachten zur Frage vorgelegt, inwiefern Staaten durch internationales Recht zu stärkeren Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel verpflichtet sind. Angestrengt hat das Gutachten eine Gruppe von neun kleinen Inselstaaten im Pazifik und der Karibik, die sich durch den aufgrund der Erderwärmung steigenden Meeresspiegel in ihrer Existenz bedroht sehen.

Der Gerichtshof stellte in seiner Stellungnahme fest, dass von Menschen verursachte Treibhausgase eine Verschmutzung der Meere darstellen. Die Staaten seien nach dem UN-Seerechtsabkommen verpflichtet, Maßnahmen gegen die Verschmutzung durch Treibhausgase zu ergreifen. Die Maßnahmen müssen demnach die Auswirkungen des Klimawandels und der Versauerung der Meere berücksichtigen. Die Verpflichtung erfordere die Anwendung des Vorsorgeprinzips.

15. Juni 2023,20:56

Erwärmung der Ozeane

Andere Abkommen – wie das Pariser Klimaschutzabkommen – würden sie davon nicht entbinden. Im Pariser Abkommen ist eine Begrenzung der Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf "deutlich unter" zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vorgesehen – angestrebt werden 1,5 Grad.

Knapp 170 Staaten haben UN-Seerechtsübereinkommen unterzeichnet

Gegründet von Tuvalu, Antigua und Barbuda gehören der Kommission der kleinen Inselstaaten für Klimawandel und Völkerrecht (COSIS) auch die Bahamas, Niue, Palau, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen sowie Vanuatu an.

Im UN-Seerechtsübereinkommen, das die grundlegenden Regelungen für nahezu alle Bereiche des Seevölkerrechts festlegt, haben sich die Unterzeichnerstaaten verpflichtet, die Meeresumwelt zu schützen und zu bewahren. So müssen etwa Maßnahmen gegen die Verschmutzung der Meere ergriffen werden. Zu den knapp 170 Unterzeichnern gehören neben Deutschland auch die EU und China, nicht aber die USA.

DPA · AFP

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