Neapel verbietet das Anlegen von Superyachten – und zieht den Ärger der Superreichen auf sich (original) (raw)

Nicht länger als 75 Meter Neapel verbietet das Anlegen von Superyachten – und zieht den Ärger der Superreichen auf sich

Der Yachthafen Mergellina in Neapel

Der Yachthafen Mergellina in Neapel

© CHROMORANGE / Antonio Gravante / Picture Alliance

Die italienische Metropole Neapel hat ihren Hafen für zu große Yachten gesperrt. Das sorgt für Ärger. Auch der zwischendurch reichste Mensch der Welt ist betroffen.

101,5 Meter lang, sechs Decks und viel Luxus wie einen Pool mit Glasboden – das ist die Yacht "Symphony" von Bernard Arnault. Der Chef des Luxus-Konzerns wechselte sich jüngst mit Elon Musk auf dem Rang des reichsten Menschen der Welt ab. Doch alles kann ihm sein Vermögen von 230 Milliarden Dollar nicht bieten: Neapel hat ihm gerade die Landung im eigenen Yachthafen verweigert.

Das verdankt die "Symphony" einer gerade in Kraft getretenen Neuregelung. Schiffe die länger als 75 Meter sind, dürfen nun nicht mehr im Hafen der drittgrößten Stadt Italiens anlegen. Die Hafenbehörde begründet die Entscheidung mit Sicherheitsbedenken. Arnault ist nicht der einzige abgewiesene Superreiche. Auch Diane von Fürstenberg und ihr Ehemann Barry Diller wurde mit ihrer 93 Meter langen Segelyacht "EOS" bereits das Ankern in der Bucht von Neapel verweigert.

30. Mai 2023,16:46

Superyachten im Gegenlicht im Hafen

Ärger bei den Reichen

Bei den Superreichen stößt die neue Regelung auf Unverständnis. "Unser Boot misst 85 Meter und ich habe dort bereits längere ohne Probleme ankern sehen. Warum ist das nicht mehr möglich?", wundert sich ein türkischer Milliardär nach Erkenntnis des "Guardian" in einem Brief gegenüber den Behörden. "Große Yachten bringen auch großes Geld, sie bringen Jobs", versucht der Brief die Entscheidung zu hinterfragen. "Es ist wirklich sehr bedauenswert, dass man nicht mehr in Neapel anhalten kann."

In dieses Horn stoßen offenbar zahlreiche Beschwerden. "Ich bekomme viele Briefe, die ihre Enttäuschung ausdrücken, Neapel nicht mehr anfahren zu können", berichtet ein anonymer Mitarbeiter der Hafenbehörde der britischen Zeitung. Die anonyme Quelle hat für die Beschwerden Verständnis, die Entscheidung sei "nicht nachvollziehbar".

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© L.Fruchaud / PR

Unklare Situation in Neapel

Tatsächlich gibt es noch Unklarheiten, wie strikt das Verbot tatsächlich ist. Wie "Megayacht" berichtet, sollen durchaus noch Superyachten in den beiden geeigneten Häfen der Stadt vor Anker liegen. Auch eine der beiden oben genannten Yachten liege noch im Hafen heißt es dort, ohne konkret zu benennen, um welche der beiden es geht. "Sie versuchen, die Länge der dort liegenden Boote zu begrenzen", erklärt der Betreiber einer lokalen Yachtfirma, Francesco Luise. Dass nicht alle Details der Regelung bekannt seien, hält er für einen Fehler. "Es ist nicht gut für das Yachting, es ist nicht gut für die Gemeinschaft."

Tatsächlich scheinen auch andere Orte im Golf von Neapel stärker durchzugreifen. Im Hafen der Nahe gelegenen Insel Capri sowie in Portefino wurden ebenfalls Boote wegen ihrer Länge abgelehnt, berichtet Luise. "Früher konnten wir dort Boote die 62, 64 sogar 65 Meter lang sind anlegen." Nun sei die Grenze plötzlich bei 60 Metern.

Das könnte Folgen haben, fürchtet man in der Industrie. "Es fühlt sich an, als dürften Superyachten nicht mehr nach Neapel kommen", klagt Costanzo Jannotti Pecci, der die Industriegewerkschaft vor Ort leitet. "Es gibt offenbar ein fehlendes Verständnis, was diese Tycoone nach Neapel zieht. Der Ruhm einer Stadt wie Neapel wächst auch mit solchen Leuten."

mma