Synchronsprecher werden | Ausbildungsweg & Berufsaussichten (original) (raw)

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Die folgenden Informationen beziehen sich auf das Berufsbild in Deutschland - in anderen Ländern kann es zu Abweichungen kommen.

Synchronsprecher leihen nicht nur Figuren in Trickfilmen oder Computerspielen ihre Stimme, sondern sorgen auch dafür, dass die Zuschauer ausländische Filme in ihrer Muttersprache anschauen können. Ist es Dein Traum, Synchronsprecher zu werden und andere mit Deiner wandelbaren Sprechweise zu begeistern? In diesem Fall absolvierst Du üblicherweise eine 3- bis 8-jährige Schauspielausbildung an einer Schauspiel- oder Hochschule. Teilweise bieten auch private Akademien eine Ausbildung zum Synchronsprecher über ein bis 2 Jahre an. Unter Umständen besuchst Du nach dem Studium nochmal einen speziellen Synchronworkshop und bist anschließend in der Regel freiberuflich tätig.

Als Synchronsprecher buchen Dich die Agenturen immer projektweise. Bist Du fester Sprecher eines großen Schauspielers erwarten Dich regelmäßige Arbeitseinsätze. Nachfolgend zeigen wir Dir, wie ein Tag eines Synchronsprechers verlaufen könnte:

08:00 Uhr

Heute steht ein kompletter Tag im Aufnahmestudio an. Nach dem Frühstück beginnst Du bereits zuhause, Dich auf Deinen heutigen Einsatz vorzubereiten. Du machst Deine Stimme warm, indem Du ein bisschen summst und anschließend einen Tee zu Dir nimmst. Darüber hinaus verzichtest Du bei Deiner Kleidung auf Accessoires, die später für Störgeräusche sorgen könnten - beispielsweise Ketten.

09:30 Uhr

Angekommen im Atelier wartest Du vor dem Studio, bis Dich der Synchronregisseur hereinbittet. Arne, den Du schon eine Weile kennst, informiert Dich darüber, was Dich heute erwartet. Es handelt sich um ein Liebesdrama, in dem Du die weibliche Hauptrolle Charlotte sprichst. Er ergänzt, dass Charlotte etwas zurückhaltend und oft gedankenversunken ist.

10:00 Uhr

Du betrittst das Tonstudio. Vor Dir auf dem Pult mit dem Mikrofon liegt Dein Text. Der Regisseur gibt letzte Instruktionen, bevor er den ersten Take in der Originalversion abspielt. Du siehst Dir die Szene und zugleich die zwei Sätze dazu an. Anschließend beginnst Du zu synchronisieren. Ein Countdown erscheint auf der Leinwand 5...4...3
- jetzt gibst Du die entsprechenden Sätze wieder. Der Regisseur fordert mehr Leidenschaft. Du benötigst drei Anläufe, bis Regisseur, Cutter und Tontechniker zufrieden sind. Die nächsten Takes schließen sich direkt an.

12:30 Uhr

Es ist Zeit für eine kurze Pause. Du holst Dir in der nahegelegenen Bäckerei einen Tee und ein belegtes Brötchen. An der frischen Luft kannst Du Deinem Kopf wunderbar eine kleine Auszeit gönnen.

13:30 Uhr

Hochkonzentriert startest Du in den zweiten Teil des Tages. Deine Rolle bekommt heraus, dass ihr Freund Sebastian sie mit seiner Arbeitskollegin betrogen hat. Im nächsten Take konfrontiert Charlotte ihn damit. Du legst Wut und zugleich Enttäuschung in Deine Stimme. Unterstützend gestikulierst Du mit Deinen Armen. Der Regisseur ist gleich beim ersten Versuch von Deinem Spiel begeistert. Zur Sicherheit sollst Du die Sätze dennoch ein weiteres Mal einsprechen.

15:00 Uhr

Die Wörter im nächsten Take wollen Dir nicht sauber gelingen. Statt eines Korkens legst Du zwei Finger in den Mund und versuchst den Text erneut so fehlerfrei wie möglich zu sprechen. Du gibst dem Regisseur ein Zeichen, dass Du wieder bereit bist. Der kommende Versuch läuft besser. Nach dem dritten Anlauf sitzt die Betonung perfekt.

17:00 Uhr

Geschafft! Etwas erschöpft trittst Du nach einem anstrengenden Tag den Heimweg an.

Zu Beginn Deiner Karriere als Synchronsprecher gilt es für Dich, Dich bei den verschiedenen Synchronstudios beziehungsweise Sprecheragenturen vorzustellen. Dazu produzierst Du Demobänder, auf denen Du Deine Stimme bestmöglich mit verschiedenen Stimmfarben und Emotionen präsentierst - idealerweise in einem professionellen Studio. Gefällt diese, nimmt Dich die Agentur in ihre Kartei auf und empfiehlt Dich, wenn es passt, an einen Kunden.

Bei Aufträgen liefert die Sprecheragentur in der Regel Vorschläge entsprechend der Vorstellungen des Kunden. Fällt die Wahl auf Dich, nimmst Du kleine Sequenzen des Kino- oder Werbefilms im Tonstudio auf, die anschließend an den Auftraggeber gehen. Teilweise hören die Kunden gemeinsam mit dem Verantwortlichen der Agentur direkt vor Ort in die Aufnahmen rein. Bei großen Schauspielern greifen die Agenturen üblicherweise auf die bekannten Sprecher zurück. Daher ist es für Dich eher schwierig, so eine Synchronrolle zu ergattern. In Fällen, wo der Synchronsprecher nicht mehr zur Verfügung steht, muss die Agentur neu casten. Doch auch als bekannter Synchronsprecher kann es vorkommen, dass Du für einen Darsteller, dem Du bereits diverse Male Deine Stimme geliehen hast, probesprechen musst. Dies kommt unter anderem vor, wenn neue Regisseure sicherstellen wollen, dass ihnen die Synchronstimme tatsächlich gefällt. Manchmal erwarten Dich sogar Castings über mehrere Tage.

Grundsätzlich hast Du als Synchronsprecher die Möglichkeit, sowohl Spiel- und Zeichentrickfilme als auch Computerspiele, Hörspiele, Hörbücher sowie Werbespots zu besprechen. Konntest Du bei einem Casting überzeugen, kommst Du zu den Aufnahmen ins Atelier. Zunächst berichtet Dir der Synchronregisseur grob, worum es in dem Film geht, sofern Du nicht vorher schon eine Information erhalten hast. Anschließend schaust Du Dir den Text und die jeweilige Szene zwei bis drei Mal an. Danach beginnst Du, mit dem Blick zum Bildschirm zu synchronisieren. Dazu benötigst Du oft mehrere Versuche. Nacheinander sprichst Du die verschiedenen Takes, die jeweils aus ein bis maximal fünf Sätzen bestehen, für Deine Figur innerhalb mehrerer Tage ein. Dabei spielt vor allem das genaue Timing und die Lippensynchronizität eine Rolle. Authentizität verleihst Du Deinem Charakter, indem Du Dich an der Sprachmelodie der Originalstimme orientierst und Dich zusätzlich Deiner Gestik sowie Mimik bedienst. Bewegen sich die Schauspieler im Film oder stehen ganz still, hilft es, wenn Du die Bewegungen beim Sprechen ebenfalls ausführst. Bei Werbespots ist Deine Aufnahme später aus dem Off zu hören, das heißt, der Cutter legt die Tonspur anschließend über die bewegten Bilder. Lippensynchronizität ist hier meist nicht wichtig.

Als Synchronsprecher ist Deine Stimme Dein Kapital. Daher musst Du diese immer gesund halten. Das erreichst Du beispielsweise, indem Du jeden Tag lauwarmes Wasser beziehungsweise Tee trinkst. Teilweise hilft es Dir auch, regelmäßig vorzulesen, um Deinen Stimmapparat zu trainieren.

Den Beruf des Synchronsprechers zu ergreifen, stellt sich als eine Herausforderung dar. Diese beginnt bereits mit der Ausbildung zum Schauspieler. Aufgrund der Vielzahl an Bewerbern für einen Studienplatz benötigst Du sowohl Talent als auch viel Glück, um von einer Hochschule eine Zulassung zu erhalten. Mit Deinem Abschluss in der Tasche gilt es schließlich, ein Engagement für einen Synchronjob zu ergattern. Die Wahrscheinlichkeit, einmal einen großen Darsteller zu synchronisieren, ist eher gering. Denn dort bevorzugen die Regisseure die etablierten Stimmen. Bessere Chancen hast Du als unbekannter Sprecher im Bereich der Werbung.

Als Synchronregisseur trägst Du die Verantwortung für die Aufnahmen im Studio und das gesamte Ergebnis. Daher bist Du derjenige, der den Schauspieler durch den gesamten Prozess führt. Nachdem Du die Rohübersetzung eines ausländischen Drehbuches im Dialogbuch so bearbeitet hast, dass die Texte lippensynchron zum Bild, der Figur sowie der Geschichte passen, kümmerst Du Dich um die Besetzung der Rollen. In der Werbung gibt es in der Regel hingegen nur einen Sprecher. Sofern die Figur keinem festen Darsteller zugeordnet ist, schaust Du in Deiner Kartei, wessen Stimmfarbe am besten mit dem Charakter sowie der Originalstimme harmoniert und wer der schauspielerischen Aufgabe in dem Film gewachsen ist. Hier sprichst Du Dich üblicherweise mit dem Auftraggeber ab. Du organisierst Castings oder schlägst dem Kunden direkt Stimmen vor. Sind alle Rollen beispielsweise eines Spielfilms besetzt, bestellt der Aufnahmeleiter den entsprechenden Schauspieler ins Studio. Anschließend führst Du diesen kurz in die Handlung sowie die Figur ein und gibst ihm die Chance, vorab zwei bis drei Mal in die einzelnen Szenen hineinzusehen. Auf ein kleines Zeichen hin spielst Du Take für Take ab. Dabei achtest Du darauf, dass der Schauspieler die Sätze richtig betont, die Aussprache sowie Lautstärke korrekt sind und das Spiel sich gut in den Gesamtzusammenhang einfügt. Denn nur Du kennst auch die Aufnahmen der anderen Schauspieler.

David Nathan

Ob als Christian Bale oder Johnny Depp - David Nathans tiefe, markante Stimme ist unverwechselbar. Sein Talent stellt er seit Jahren aber nicht nur auf der Fernseh- sowie Kinoleinwand unter Beweis, sondern auch auf zahlreichen Hörbüchern. Im Thriller- und Horrorgenre, insbesondere bei der Literatur von Stephen King, kommt man an Nathan quasi nicht vorbei. (Bild: Helen Krüger)

Claudia Urbschat-Mingues - Schauspielerin

Wer Filme mit Angelina Jolie kennt, kennt auch Claudia Urbschat-Mingues - zumindest ihre Stimme. Denn diese leiht sie dem Hollywoodstar seit Anfang der 2000er-Jahre beispielsweise in Filmen wie “Lara Croft: Tomb Raider”, “Mr. & Mrs. Smith” oder “The Tourist”. Neben Jolie synchronisiert die gebürtige Hildenerin auch Schauspielgrößen wie Jada Pinkett-Smith und Rosario Dawson. Übrigens: Urbschat-Mingues ist jeden Abend in der ARD zu hören, und zwar wenn sie die Zuschauer der Tagesschau begrüßt und den Sprecher der jeweiligen Ausgabe vorstellt. (Bild: Peter Refle)

Oliver Rohrbeck - Schauspieler

Oliver Rohrbeck kann man zweifelsohne als Allroundtalent bezeichnen. Der Schauspieler, Synchron-, Hörbuch- und Hörspielsprecher ist bis heute vor allem bekannt als die Stimme von Justus Jonas aus den Hörspielen der drei Fragezeichen. Von klein auf wirkte der Berliner in zahlreichen Produktionen mit und auch als Erwachsener ist er gefragt. So ist er nicht nur als Hollywood-Darsteller Ben Stiller, sondern beispielsweise auch als Bösewicht Gru in den “Ich - einfach unverbesserlich”-Filmen zu hören. Seit einigen Jahren ist er sogar Inhaber eines eigenen Hörspielverlags sowie -studios. (Bild: Schokohäubchen)

  1. Du kannst kreativ arbeiten

  2. Du erhältst schon vor der Premiere einen Einblick in Filmszenen

  3. Deine Arbeit ist abwechslungsreich

  4. Du hast mit viel Glück die Möglichkeit, großen Hollywood-Schauspielern Deine Stimme zu leihen

  5. Großer Zeitdruck, wenn die Veröffentlichungen der Filme oder Serien in den verschiedenen Ländern nah beieinanderliegen

  6. Projektweise Arbeit

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Die folgenden Informationen beziehen sich auf das Berufsbild in Deutschland - in anderen Ländern kann es zu Abweichungen kommen.

Die Bezahlung als Synchronsprecher erfolgt per Take. Ein Take kann von einem kurzen Räuspern bis hin zu einem mehrminütigen Monolog gehen. Für ein Take erhältst Du im Schnitt rund 3,30 €¹. An einem Tag schaffst Du in der Regel zwischen 80 bis 120 Takes. Zusätzlich bekommst Du eine Grundgage, auch “Kommgeld” genannt, von 25 €¹ bis 80 €¹.

Dein Einstiegsgehalt als Synchronsprecher beläuft sich demnach auf durchschnittlich rund 2.150 €¹ brutto monatlich. Neben Deiner Berufserfahrung sind auch der Standort und die Größe Deines Arbeitgebers für die Höhe Deines Einkommens relevant.

Am meisten verdienst Du als Synchronsprecher in Hessen. Dort erhältst Du pro Monat durchschnittlich 2.900 €¹. Im Süden Deutschlands ist Dein Einkommen ähnlich hoch. Ganz unten im Gehaltsvergleich steht Mecklenburg-Vorpommern mit rund 2.050 €¹ brutto. Generell bezahlen Dir Arbeitgeber in den neuen Bundesländern etwas weniger Gehalt als in den alten. Dafür sind dort die Lebenshaltungskosten entsprechend geringer.

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