Was ist ein Teleprompter? (original) (raw)
Ein technisches Gerät, das einem Redner dabei hilft, so zu tun, als spreche er ohne Manuskript. Und das nun auch in der deutschen Regierungskrise eine Rolle spielt.
Zwei schwarze Kästen auf dem Boden, die jeweils einen Bildschirm verdecken, obendrüber die zwei Zauberspiegel: Bei seiner Erklärung zum Bruch der Ampelkoalition verwendete Kanzler Olaf Scholz einen Teleprompter als Redehilfe. Und prompt warfen sein Gegenspieler Christian Lindner und andere Scholz vor, dass er auf einen für das eingetretene Szenario schon vorbereiteten Redetext zugegriffen hat. Den freilich, den Text, sieht das Publikum nicht beim Teleprompter – die Technik soll die freie Rede simulieren. Bewegte Buchstaben werden von unten auf eine durchsichtige, spiegelnde Scheibe projiziert. Das englische Wort „Prompter“ bedeutet „Souffleur“. Der erste television prompting apparatus wurde 1949 in den USA erfunden, damals noch mit einer motorbetriebenen Schriftrolle. Er wurde zuerst in der TV-Unterhaltung, aber bald auch schon in der Politik eingesetzt, erstmals 1952 im Präsidentenwahlkampf. Barack Obama spielte mit dem Teleprompter virtuos die Rolle des spontan Inspirierten, Donald Trump verwendet ihn nur notgedrungen, weicht aber lieber mit seinem Improvisationstalent davon ab. In Deutschland lesen viele Politiker noch von Papier ab, deshalb fällt die Technik hier noch mehr auf – wie jetzt beim Scholz-Moment.