Ukraine News: Selenskij wirbt in den USA auch bei Trump um Hilfe (original) (raw)

Viele Angaben über den Kriegsverlauf wie Opferzahlen oder Details zu Kämpfen stammen von ukrainischen oder russischen Behörden und lassen sich oft nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Wichtige Updates

Neun verschleppte ukrainische Kinder und Jugendliche kehren zurück

Ukraine: Tote nach russischem Angriff auf Donauhafen Ismajil

Selenskij stellt Biden "Siegesplan" vor - Einzelheiten noch nicht öffentlich

Biden kündigt internationales Ukraine-Treffen in Deutschland an

Biden: USA werden Hilfe für Ukraine forcieren

Selenskij wirbt bei Trump um Hilfe

Bei einem Treffen mit dem republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij um Unterstützung für sein Land geworben. Es sei unklar, wer Amerika nach der Wahl im November anführen werde, sagte Selenskij bei einer Zusammenkunft mit Trump in dessen Hochhaus in New York, dem "Trump Tower". Die Ukraine zähle aber auf weiteren Beistand der Amerikaner bei der Abwehr des russischen Angriffskrieges.

Trump pries seine gute Beziehung sowohl zu Selenskij als auch zum russischen Machthaber Wladimir Putin und behauptete einmal mehr, er könne den Krieg im Fall eines Wahlsieges noch vor seiner Vereidigung im Januar beenden. „Wir werden mit beiden Seiten arbeiten und versuchen, das zu lösen“, sagte der Republikaner. „Ich denke, wir können etwas hinbekommen, das für beide Seiten gut ist."

Trump steht weiteren US-Hilfen für die Ukraine kritisch gegenüber und hatte Selenskij zuletzt öffentlich kritisiert: „Wir geben weiterhin Milliarden von Dollar an einen Mann, der sich weigert, einen Deal einzugehen“, beklagte er vor einigen Tagen. „Jeder Deal, selbst der schlechteste Deal, wäre besser gewesen als das, was wir jetzt haben“, sagte Trump und behauptete, ein Wiederaufbau der Ukraine sei aussichtslos. „Es muss aufhören“, sagte Trump nun beim Treffen mit Selenskij mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Das Land gehe durch die Hölle, die Situation sei schrecklich.

Hans von der Hagen

Hans von der Hagen

Russland will offenbar die Sabotage der Nord-Stream-Pipelines vor Gericht bringen

Man habe "vorgerichtliche Ansprüche" gegen Deutschland, Dänemark, Schweden und die Schweiz eingereicht, sagte eine Sprecherin des russischen Außenministeriums. Diese basieren auf internationalen Abkommen zur Bekämpfung des Terrorismus.

"Wird die Angelegenheit in dieser Phase nicht gelöst, beabsichtigt Russland, die Sache vor Gericht zu bringen und sich an den Internationalen Gerichtshof zu wenden." Der Westen werde "nicht damit durchkommen, den Fall unter den Teppich zu kehren".

Drei der vier Nord-Stream-Pipelines, durch die russisches Erdgas nach Deutschland geliefert wurde, waren im September 2022 durch mehrere Explosionen zerstört worden. Ermittlungen zufolge handelte es sich um Sabotage. Wer die Tat in Auftrag gab, ist unklar. Vermutet wird, dass der Akt in Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine steht.

Die Regierung in Moskau hat wiederholt erklärt, der Angriff sei von den USA und Großbritannien ausgeführt worden. Belege dafür hat sie nicht vorgelegt. Beide Staaten haben dies zurückgewiesen. In Deutschland hat der Generalbundesanwalt einen ersten Haftbefehl gegen einen ukrainischen Staatsbürger erlassen.

Katja Guttmann

Katja Guttmann

Neun verschleppte ukrainische Kinder und Jugendliche kehren zurück

Mehrere im Krieg von Russland verschleppte Kinder und Jugendliche sind nach ukrainischen Angaben in ihre Heimat zurückgekehrt. Man habe erreicht, dass neun Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 13 und 17 Jahren heimkommen konnten, teilte der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez auf Telegram und X mit. Die Rückführung sei im Rahmen eines Aktionsplans und unter Vermittlung des Golfstaats Katar zustande gekommen. Dazu veröffentlichte er gepixelte Fotos von Kindern und Jugendlichen, die Taschen oder Koffer bei sich haben. Die Angaben konnten unabhängig zunächst nicht überprüft werden.

Die Besatzer hätten sie von ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten getrennt. Die Kinder stammten aus Cherson, Saporischschja oder Luhansk, schrieb Lubinez weiter. Demnach seien einige der Kinder zu Beginn des Krieges in einem Waisenhaus gewesen. Später hätten die Besatzer sie in die Hafenstadt Skadowsk und nach Russland gebracht.

Früheren ukrainischen Angaben nach sollen bereits bis Anfang des Jahres fast 20 000 Kinder nach Russland oder in russisch besetzte Gebiete der Ukraine gebracht worden sein. Ab und zu gelingt es, einige zurückzuholen.

Russland wird vorgeworfen, durch die gewaltsame Verschleppung absichtlich die Identität ukrainischer Kinder zu zerstören und tiefe emotionale und psychologische Traumata zu verursachen. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat wegen der Verschleppung Haftbefehle gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Kinderbeauftragte Maria Lwowa-Belowa erlassen. Russland weist die Vorwürfe zurück.

Nadja Tausche

Nadja Tausche

Ukrainischer Finanzminister verteidigt Steuererhöhungen

Vergangene Woche hatte das Parlament in Kiew den Weg für höhere Steuerabgaben freigemacht. Durch die Maßnahme sollen in diesem Jahr umgerechnet mehr als 1,2 Milliarden Euro zusätzlich eingenommen werden, 2025 sollen es sogar knapp drei Milliarden Euro sein. Finanzminister Serhij Martschenko hat diesen Schritt nun verteidigt. Die Steuererhöhungen nannte er bei einer Veranstaltung in Kiew einen "erzwungenen Schritt“, alle anderen Möglichkeiten seien ausgeschöpft.

Ausländische Finanzhilfen würden immer unsicherer, sagte Martschenko laut der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform. Im ersten Quartal habe die Ukraine nur etwa zehn Prozent der benötigten Unterstützung aus dem Ausland erhalten. Damals hatte eine Blockade der Republikaner im US-Kongress die Bereitstellung von Geld für die Ukraine verzögert. Dennoch rechne Kiew weiter mit ausländischen Krediten und Hilfsgeldern, so der Finanzminister. Nach umgerechnet über 37 Milliarden Euro in diesem Jahr rechne Kiew für 2025 mit über 34,5 Milliarden Euro aus dem Ausland.

Das Parlament hatte vergangenen Dienstag in erster Lesung die höheren Steuern auf den Weg gebracht. Die zweite und abschließende Lesung steht noch aus. Vorgesehen ist unter anderem eine Erhöhung der bereits 2014 eingeführten und auf Einkommen zu zahlenden Kriegsabgabe von 1,5 auf fünf Prozent.

Ukraine: Tote nach russischem Angriff auf Donauhafen Ismajil

Die Ukraine hat am Morgen mehrere russische Angriffe aus der Luft gemeldet. Betroffen war unter anderem die Hafenstadt Ismajil an der Donau. Infolge einer Drohnenattacke sind dort nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet worden. Mindestens 14 Menschen seien verletzt worden, teilte der Militärgouverneur des südukrainischen Gebietes Odessa, Oleh Kiper, auf Telegram mit. Der nächtliche Angriff habe mehrere Wohnhäuser, sonstige Gebäude und Autos beschädigt.

Der Flusshafen Ismajil ist für die ukrainischen Getreideexporte wichtig. Auf der anderen Flussseite nur wenige Hundert Meter entfernt liegt Rumänien.

Eine der Drohnen soll auch kurzzeitig in den Luftraum des Nato-Mitgliedstaates eingedrungen sein. Das Verteidigungsministerium in Bukarest erklärte, es könne sein, dass das Geschoss "für einen sehr kurzen Zeitraum von weniger als drei Minuten" den rumänischen Luftraum im Grenzgebiet durchquert habe. Die Drohne sei an dem Angriff auf Ismajil beteiligt gewesen.

Selenskij stellt Biden "Siegesplan" vor - Einzelheiten noch nicht öffentlich

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij hat in Washington US-Präsident Joe Biden seinen "Siegesplan" präsentiert. Die Einzelheiten wurden allerdings nicht öffentlich gemacht. Das Weiße Haus teilte lediglich mit, die beiden Staatsoberhäupter hätten die "diplomatischen, wirtschaftlichen und militärischen Aspekte des Plans" erörtert und ihre Teams beauftragt, Konsultationen über die nächsten Schritte zu führen. Selenskij äußerte sich auf der Plattform X ähnlich.

Medienberichten zufolge will Selenskij mit dem "Siegesplan" den Kreml zu Verhandlungen drängen. Bei dem Dokument soll es sich um ein Papier handeln, das aus vier bis fünf Punkten besteht. Unter anderem geht es um eine Einladung der Ukraine in die Nato sowie um Waffenlieferungen und Finanzhilfen. Und Kiew möchte offenbar den westlichen Segen für weitere Bodenoperationen im russischen Grenzgebiet Kursk.

Mehr zu Selenskijs Besuch in Washington lesen Sie hier (SZ Plus):

Nadja Tausche

Nadja Tausche

Selenskij trifft auch Trump in New York

Präsidentschaftsbewerber Donald Trump wird sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij treffen. Das kündigte Trump an, nachdem Selenskij sich am Donnerstag mit US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris getroffen hatte. Die Zusammenkunft solle am Freitag im Trump Tower in Manhattan stattfinden, sagte Trump vor Reportern.

Selenskij soll seinen Aufenthalt in den USA extra verlängert haben, um Trump zu treffen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Bereits vor seiner Reise in die USA hatte Selenskij angekündigt, neben Biden und Harris auch Trump treffen und ihm seinen "Siegesplan" vorstellen zu wollen.

Dominik Fürst

Dominik Fürst

Biden kündigt internationales Ukraine-Treffen in Deutschland an

US-Präsident Joe Biden lädt zu einem hochrangigen Ukraine-Treffen im Oktober in Deutschland ein. Dabei sollen die Bemühungen von mehr als 50 Ländern koordiniert werden, die die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Aggression unterstützten, teilt das Weiße Haus mit. Auch wenn das Weiße Haus keine Angaben zum Ort des Treffens macht, ist davon auszugehen, dass es in Ramstein stattfinden dürfte. Das Format wird auch als Ramstein-Gruppe bezeichnet und wird in der Regel von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin geleitet.

Später am Abend teilte das Büro des US-Präsidenten mehr Details zu dem Treffen mit. Stattfinden wird es am Samstag, 12. Oktober. Biden wird vom 10. bis 12. Oktober Deutschland besuchen, das hatte die Bundesregierung am Mittwoch bestätigt.

Die USA und Deutschland sind die größten Waffenlieferanten der Ukraine. Biden reist Mitte Oktober nach Deutschland. Es wird erwartet, dass er in Berlin Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier trifft und anschließend den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein besucht. Es ist der erste bilaterale Deutschland-Besuch Bidens in seiner vierjährigen Amtszeit und der erste Besuch eines US-Präsidenten in Berlin, seit Barack Obama im November 2016 auf seiner Abschiedstournee die damalige Regierungschefin Angela Merkel im Kanzleramt besuchte.

Über die Details des geplanten Treffens in Deutschland berichten Daniel Brössler und Paul-Anton Krüger:

Nadja Tausche

Nadja Tausche

Biden: USA werden Hilfe für Ukraine forcieren

Zur Stunde treffen sich US-Präsident Joe Biden und sein ukrainischer Amtskollege Wolodimir Selenskij im Weißen Haus. Der ukrainische Präsident ist derzeit in den USA, um für seinen sogenannten "Siegesplan" zu werben. Vor dem Treffen in Washington sagte Biden: Die USA werden ihre Hilfen für die Ukraine in seiner verbleibenden Amtszeit forcieren. Damit werde die Verhandlungsposition der Regierung in Kiew gestärkt, so der US-Präsident. Er hatte zuletzt Militärhilfen von mehr als acht Milliarden Dollar für das von Russland angegriffene Land angekündigt.

Bidens Amtszeit geht noch bis Januar. Nachfolgen im Amt wird ihm entweder die Demokratin Kamala Harris oder der Republikaner Donald Trump. Sollte Trump US-Präsident werden, werden die USA ihr Engagement für die Ukraine aller Voraussicht nach deutlich zurückfahren. Harris, die als Vizepräsidentin bei dem Treffen im Weißen Haus ebenfalls anwesend war, sagte Selenskij dagegen erneut ihre "unerschütterliche Unterstützung" zu.

USA geben weitere Ukraine-Militärhilfen bekannt

US-Präsident Joe Biden hat Militärhilfen von mehr als acht Milliarden US-Dollar für die Ukraine angekündigt. Darunter sei eine Gleitbombe mit einer Reichweite von bis zu 130 Kilometern. Die Ukraine zu unterstützen, habe für die USA oberste Priorität, heißt es in einer Mitteilung Bidens. Deshalb würden die Militärhilfen aufgestockt.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij teilte auf der Plattform X mit: "Ich bin den Vereinigten Staaten dankbar für die Bereitstellung von Gütern, die für den Schutz unseres Volkes absolut entscheidend sind."

Pistorius warnt vor dramatischem Truppenaufbau Russlands

Verteidigungsminister Boris Pistorius hat in einer Rede vor dem litauischen Parlament vor Gefahren durch die Aufrüstung Russlands gewarnt. "Wir erleben, wie Russland schnell seine Waffenproduktion hochfährt und seine Streitkräfte dramatisch aufbaut. All das lässt keinen Zweifel: Für Russland, Putins Russland, ist die Ukraine nur der Anfang", sagte der SPD-Politiker in der litauischen Hauptstadt Vilnius.

Gleichzeitig versuche die Führung in Moskau, den gesellschaftlichen Zusammenhalt in den Staaten der EU und der Nato zu untergraben und setze dabei Störmethoden und Cyberangriffe ein. Für den russischen Präsidenten Wladimir Putin sei die freie und demokratische Lebensart der eigentliche Feind. "Die Ukraine war ein Weckruf, vielleicht der letzte, den wir bekommen", sagte Pistorius.

Selenskij stellt seinen "Siegesplan" vor - was bisher über das Dokument bekannt ist

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij wirbt bei Gesprächen in den USA für den von ihm erdachten "Siegesplan" im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg. An diesem Donnerstag (19.45 Uhr MESZ) wird er von US-Präsident Joe Biden und dessen Stellvertreterin Kamala Harris im Weißen Haus empfangen. Der Plan solle eine Brücke schlagen zu einem zweiten Friedensgipfel, zu dem auch Russland eingeladen werden soll, sagte Selenskij vor dem Treffen. Er hatte sich für Gespräche mit Russland ausgesprochen. Bislang ist das Dokument nicht veröffentlicht.

Was ist bekannt über den "Siegesplan"?
Nach Medienberichten geht es um ein Papier aus vier bis fünf Punkten, die sich weniger wie ein Plan als vielmehr wie eine weitere der regelmäßig von Kiew im Westen vorgelegten Wunschlisten lesen, wie die Nachrichtenagentur dpa schreibt. Der Chef von Selenskijs Büro, Andrij Jermak, bestätigte beispielsweise in New York, dass eine Einladung der Ukraine in die Nato ein wichtiger Punkt für das Land sei. Kiew erhofft sich die Ausweitung der Beistandsgarantien des westlichen Militärbündnisses auf die Ukraine. Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass sich der Westen darauf einlässt.

Welche Punkte sind Selenskij noch wichtig?
Unbestätigten Berichten zufolge soll Kiew auf die Lieferung von "spezifischen" Waffen bestehen. Selenskij hat in den vergangenen Wochen regelmäßig auf eine Freigabe für den Einsatz von weitreichenden Raketen gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet gedrängt - bisher ohne Erfolg. Zudem soll die Liste auch eine Ausweitung der westlichen Finanzhilfen beinhalten. Und Kiew will dem Vernehmen nach den westlichen Segen für weitere Bodenoperationen im russischen Grenzgebiet Kursk. Dort halten ukrainische Truppen Dutzende Ortschaften besetzt. Selenskij wolle so den Verhandlungsdruck auf Russland erhöhen.

Was sagt der Kreml zu den Plänen? Moskau erklärte, dass die ukrainische Invasion in der Region Kursk Verhandlungen eher unwahrscheinlich mache. Und auch wenn Selenskij mit seinem Plan den Kreml zu Verhandlungen drängen will, hält Russland an den Kriegszielen fest - eines dieser Ziele ist es, einen Nato-Beitritt Kiews zu verhindern. Laut Kremlsprecher Dmitrij Peskow lasse sich Russland nicht zu einem Frieden zwingen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte, dass es keine Alternative zu einem Sieg Moskaus in dem Krieg gebe.

Welche Reaktionen gibt es in der Ukraine?
Am Vorhandensein eines echten "Siegesplans" wird gezweifelt. Der frühere Innenminister Jurij Luzenko bezeichnete den Plan als "unrealistisch". Selenskij könnte demnach einfach hoch pokern, um am Ende dem Westen eine Schuld an der Niederlage des Landes zu geben. Der wegen des Vorwurfs des Hochverrats in Untersuchungshaft sitzende Parlamentsabgeordnete Oleksandr Dubinskyj verglich Selenskij mit einem Zauberkünstler, der ständig dem Publikum verspreche, einen weißen Hasen aus dem Zylinder zu ziehen, den Trick aber schuldig bleibe. Ebenso warf er dem Präsidenten vor, seinen "Siegesplan" dem Hauptbetroffenen, dem ukrainischen Volk, vorzuenthalten. Auch Kanzler Olaf Scholz, der wichtigste Verbündete in der EU, habe Selenskij beim Treffen in New York den Plan nicht vorgestellt, kritisierte der aus der Präsidentenpartei ausgeschlossene Politiker.

Ukraine wirft Russland "atomare Erpressung" vor

Nach der Ankündigung einer erweiterten Nukleardoktrin durch Kremlchef Wladimir Putin hat die Ukraine der Führung in Moskau "atomare Erpressung" vorgeworfen. "Außer atomarer Erpressung hat Russland nichts mehr, keine anderen Instrumente schüchtern die Welt ein", schrieb der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, auf Telegram. Die versuchte Angstmache werde aber nicht funktionieren.

Putin hatte neue mögliche Szenarien eines russischen Atomwaffeneinsatzes umrissen, der nun als Gegenschlag auch bei massiven Angriffen mit konventionellen Waffen erfolgen kann, sollte dadurch Russlands Existenz bedroht sein.

Kassian Stroh

Kassian Stroh

Massive Luftangriffe Russlands

Russland hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht erneut eine massive Welle von Luftangriffen gestartet. Auch Kiew war diesmal Ziel. Die ukrainische Luftwaffe meldet, Russland habe sechs Raketen abgefeuert, vier davon auf Ziele in der südlichen Region Odessa. Zudem habe man in der Luft 78 Kampfdrohnen vom Typ Shahed gezählt. Von diesen habe man 66 abgeschossen, acht weitere seien Russland anderweitig verloren gegangen.

Am Morgen feuerte die russische Luftwaffe nach ukrainischen Angaben zudem vier Hyperschallraketen des Typs Kinschal ab. Ziel sei die Stadt Starokostjantyniw im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj gewesen. Dort liegt ein Militärflughafen, auf dem Berichten zufolge vom Westen gelieferte _F-16_-Kampfjets stationiert sein sollen.

Luftalarm gab es in der Nacht in weiten Teilen des Landes, mehr als fünf Stunden lang auch in der Hauptstadt. Die örtliche Militärverwaltung berichtet, in der Nähe von Kiew seien mehr als 15 Drohnen gesichtet worden, etwa zehn davon seien abgeschossen worden. Trümmerteile hätten Autos und Gebäude beschädigt. In den Regionen Mykolajiw und Iwano-Frankiwsk wurden nach Behördenangaben Energieanlagen getroffen, es kam teilweise zu Stromausfällen. Gegen neun Uhr mitteleuropäischer Zeit wurde im ganzen Land erneut Luftalarm ausgelöst.

Das russische Verteidigungsministerium berichtete am Morgen, die Luftverteidigung habe vier ukrainische Drohnen über der Grenzregion Belgorod abgewehrt, eine über der Region Kursk und zwei über der Region Brjansk. Alle Angaben sind nicht unabhängig bestätigt.

Leopold Zaak

Leopold Zaak

USA verabschieden neues Waffenpaket mit Streumunition

Die USA wollen die Ukraine weiter in ihrem Kampf gegen den russischen Angriff unterstützen. Das neue Paket habe einen Umfang von etwa 375 Millionen US-Dollar (etwa 337 Millionen Euro), teilte das US-Außenministerium mit. Es enthalte Munition für Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Artilleriemunition mit den Kalibern 155 und 105 Millimeter sowie gepanzerte Fahrzeuge und Patrouillenboote.

Teil der Lieferung ist auch umstrittene Streumunition. So werden Raketen oder Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper verteilen. Diese Waffengattung ist vor allem deshalb umstritten, weil ein erheblicher Teil davon nicht detoniert, sondern als Blindgänger liegen bleibt und so die Zivilbevölkerung gefährdet. Mehr als 100 Staaten haben ihren Einsatz geächtet, auch Deutschland. Die ukrainische Führung argumentiert, dass sie diese Waffen zur Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg und zur Befreiung besetzter Gebiete benötigt. Russland hat die Munition wiederholt in diesem Krieg gegen die Ukraine eingesetzt.

Im Juli 2023 lieferte die USA erstmals Streumunition an die Ukraine. Die Munition eignet sich vor allem für großflächige Ziele wie Truppenstützpunkte oder Flugplätze.

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