TITANIC – Das endgültige Satiremagazin (original) (raw)

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

Bist Du sicher, Stadt Bremen?

In Deinen Straßenbahnen versuchst Du durch eine Schilderkampagne, den Reisenden die Lust am Schwarzfahren zu nehmen. In großen Lettern steht dort: »Dem Entwerter ist die Tinte ausgegangen.« Und daneben liest man: »Auch für die beste Ausrede gilt: Fahren ohne gültiges Ticket kostet 60 Euro.« Das also ist die beste Ausrede, die Dir je zu Ohren gekommen ist? Da kommt doch der Verdacht auf, dass die besseren Ausreden so gut waren, dass Du sie gar nicht als Ausreden erkannt hast!

Geht niemals die Tinte aus: Titanic

Du, »WDR«,

berichtest über die Krimiautorin Ingrid Noll, welche mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, und zwar durch die baden-württembergische Kunstministerin Petra Olschowski: »Sie würdigte dabei den Einsatz der 89-Jährigen für die Stadtgesellschaft ihres Heimatorts Weinheim. Olschowski sagte, Noll fördere zudem die Freude am Lesen von Kindern und deren Umgang mit der Sprache.« Super, dann muss man die Kinder bloß noch fertiglesen, und schon können sie ihren geförderten Umgang mit der Sprache nutzbringend verwerten und z. B. Texter für den WDR oder für Kunstministerinnen werden!

Nicht jedoch für das Erwachsenenmagazin Titanic

Wow, Slavoj Žižek!

Endlich druckte die Süddeutsche Zeitung mal wieder ein Monumentalinterview mit Ihnen, sodass Sie uns die höchst komplexe Weltlage erläutern konnten. »Prinzipientreuer Pragmatismus« sei nun angesagt, das verkündeten Sie. Das sei gar nicht kompliziert, versprachen Sie und gaben ein Beispiel. Was tun angesichts von Trumps Forderung, die Militärausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen? Trump verlange das doch nur, »weil er damit rechnet, dass Europa Nein sagen wird«. Genau an dem Punkt müsse man Trump packen: »Eine pragmatische Reaktion wäre es daher, das Schlimmste zu tun.« Das sei in den Augen Trumps, »wenn Europa sagt: Ja, wir sollten unsere Militärausgaben erheblich erhöhen.«

Genial, Žižek, einfach genial! Und bei all den anderen Wünschen und Forderungen, die Trump täglich vom Stapel lässt, empfehlen Sie vermutlich das Gleiche, nämlich ihre glatte und prompte Erfüllung. Denn da »muss man manchmal paradoxe Dinge tun«.

Dass wir das noch erleben durften! Geist und Macht vereint! Da bleibt uns nur noch, zwei weitere Sätze aus Ihrem Interview mit der Süddeutschen zu zitieren: »Gott kehrt als Heiliger Geist zurück.« Und: »Ich bin kein Idiot.«

Nein, sind Sie nicht. Schon eher ein gottbegnadeter Vollidiot.

Klärt Sie auf:

Ihre Titanic

Hallo, »Tagesschau«!

»Er war ein politischer Mensch im besten Sinne«: So verabschiedetest Du den verstorbenen FDP-Mann Gerhart Baum. Hm. Und Deinen Nachruf auf Putin bzw. Trump bzw. Lindner beginnst Du dann dereinst mit den Worten: »Er war ein politischer Mensch im schlechtesten Sinne«? Oder warum sonst musst Du eigens herausstellen, dass es politische Menschen auch in erfreulicher Form gibt? Bist Du etwa politikverdrossen?

Politisch im mittelmäßigen Sinne: Titanic

Und apropos, Vettel!

Sie sind jetzt wohl auch Experte für »Kreislaufwirtschaft«. Dabei hätte es doch, hihi, »Imkreisfahrwirtschaft« auch getan! Titanic

Vom Fachmann für Kenner

Pawlow’scher Mann

Zu jeder Tageszeit lässt sich beobachten, wie Männer beim Warten auf Zug und U-Bahn an die Bahnsteigkante treten, um beherzt ins Gleisbett zu spucken. Mir drängen sich da mehrere Fragen auf: Sammelt sich stets übermäßig viel Speichel in den Mündern der Männer, und das Gleisbett dient als Möglichkeit der Erleichterung? Oder verhalten sich Ursache und Wirkung umgekehrt und die Anwesenheit des Gleisbetts regt den Speichelfluss erst an? Reicht womöglich schon ein indirekter Stimulus, der die Nähe zu einem Gleisbett andeutet, aus, um die männliche Speichelproduktion zu steigern, wie etwa ein U-Bahn-Symbol, Taubengurren oder der Geruch von Le-Crobag-Backwaren? Nur ein groß angelegtes Experiment mit Speichelauffangbehältnissen wird diese Fragen klären können.

Leo Riegel

Vergessene Sportart

Im Reiseführer wird beim Besuch der Stadt empfohlen, ein Jugendstil-Schwimmbad aufzusuchen. Ich verzichte darauf, weil ich leider nur Brust und Kraul beherrsche.

Theobald Fuchs

Wer hat, dem wird halt nicht gegeben

An meiner S-Bahn-Station hängt seit ein paar Wochen ein Plakat mit einer Frau darauf, das mit den Worten »Sie hat den Krebs besiegt – Spenden Sie jetzt« zum Spenden aufruft. Vielleicht verstehe ich die Botschaft nur nicht, aber ich spende ja lieber für Probleme, die noch nicht gelöst sind.

Karl Franz

Running Gag

Joggen auf dem Laufband ist auch nur Doomscrolling für die Füße.

Loreen Bauer

Businessplan

Ich lass mir einen Bart wachsen und Tattoos stechen, ich ziehe nach Hamburg und gründe dort eine Brauerei. Das Produkt ist ein herbes Pilsbier, das auf den Namen AUGENHÖHLE hört. Auf dem Etikett ist ein Totenkopf zu sehen, der stilistisch wie tätowiert anmutet. AUGENHÖHLE wird als ehrliches Bier vermarktet mit Spots, in denen ehrliche Typen, raue Männer und raue, aber nicht allzu raue Frauen in Punk- und Rockabilly-Outfits an der Theke einer Hamburger Kneipe miteinander schnacken und lachen und zum Schluss stets etwas sagen wie »Scheiß drauf, Digger!«, um dann mit AUGENHÖHLE anzustoßen. Und über E-Gitarren-Musik gibt der Sprecher mit verraucht-versoffener Stimme den kultigen Claim von AUGENHÖHLE zum Besten: »Gespräche auf AUGENHÖHLE«. Meine Brauerei AUGENHÖHLE steigt als Sponsor beim FC St. Pauli ein und engagiert sich gemeinsam mit Bela B. und der Facebook-Seite »Hooligans gegen Satzbau« gegen Rechts. Nach einem Jahr ist mit Astra die ärgste Konkurrenz vom Markt gespült, AUGENHÖHLE bringt mit »AUGENHÖHLE ausgehöhlt« das ultimative Alkoholfreie auf den Markt, ich verkaufe AUGENHÖHLE an die Heineken-Gruppe und verhelfe der FDP mit großzügigen Spenden zum Wiedereinzug in den Deutschen Bundestag.

Moritz Hürtgen

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs