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In Brasilien entsteht ein neuer Gigant der Petrochemie
Veröffentlicht am 04.02.2010Lesedauer: 2 Minuten
Berlin - In Brasilien sind in diesen Tagen die Weichen gestellt worden für den Aufbau des größten petrochemischen Unternehmens in ganz Lateinamerika - und des dann achtgrößten der Welt.Entstehen kann dieser neue Petrochemie-Gigant, weil die brasilianische Odebrecht-Gruppe, ein familiengeführtes Bau- und Chemiekonglomerat, und der staatliche brasilianische Ölkonzern Petrobras sich zum Erwerb des Pe
Berlin - In Brasilien sind in diesen Tagen die Weichen gestellt worden für den Aufbau des größten petrochemischen Unternehmens in ganz Lateinamerika - und des dann achtgrößten der Welt. Entstehen kann dieser neue Petrochemie-Gigant, weil die brasilianische Odebrecht-Gruppe, ein familiengeführtes Bau- und Chemiekonglomerat, und der staatliche brasilianische Ölkonzern Petrobras sich zum Erwerb des Petrochemieunternehmens Quattor Petroquimica entschlossen haben.
Den Kauf wollen sie über die von beiden gemeinsam kontrollierte Braskem SA bewerkstelligen. Diese soll dafür 500 Mio. Dollar bezahlen müssen - und übernimmt außerdem die Schulden des Quattor Konzerns. Dieser gehörte bisher zu 60 Prozent der brasilianischen Holding Unipar, die sich im Besitz der Familie Geyer befindet. Die restlichen 40 Prozent des Aktienpaketes gehörten Petrobras.
Braskem SA war 2002 nach einem größeren Renvirement in der Branche entstanden. Durch den neuen Kauf wird Braskem nun auf dem brasilianischen Markt seine Monopolstellung bei der Herstellung petrochemischer Dampfspaltprodukte ebenso festigen können wie auch bei der Weiterverarbeitung von Ausgangsstoffen für die Plastik-Industrie. Nach der Übernahme wird Braskem, an der Petrobras bisher 30 Prozent hält, 60 Prozent der Anteile an Quattor halten, 50,1 Prozent der Anteile an der dann neuen Braskem wiederum gehören Odebrecht. Dieses Konglomerat und Petrobras werden zusammen über mindestens zwei Drittel des Aktienkapitals Braskems verfügen. Das Selbstbewusstsein dieser neuen Braskem ist groß - und es gibt auch wachsendes Interesse, auf dem nordamerikanischen Markt präsenter zu sein.
Nach dem Kauf von Quattor jedenfalls wird die Produktion bei einigen petrochemischen Produkten deutlich über derjenigen von Dow Chemical liegen. "Wir wollen einer der fünf größten Player für Petrochemie auf dem Weltmarkt werden", sagte Bernardo Gradin, einer der Generaldirektoren von Braskem: "Die Zukunftschancen für die brasilianische Petrochemie könnten nicht besser sein".
Allerdings sind kritische Stimmen zu hören, die vor dem wachsenden Einfluss der staatlichen Petrobras warnen. Geplant ist nicht nur, dass diese vier der zehn Sitze im Braskem-Verwaltungsrat besetzen soll: Noch schwieriger ist, dass bei wichtigen Entscheidungen des Verwaltungsrates ein Konsens bestehen muss. Darin erkennen Kritiker die Einführung eines Vetorechtes durch die Hintertür. Von der brasilianischen Kartellbehörde braucht die neue Braskem übrigens nichts zu fürchten: Für den Petrochemiesektor gilt im Land der internationale Markt als Maßstab.