Eduard Klinik - Ökumenisches Heiligenlexikon (original) (raw)
Gedenktag katholisch: 24. August
nicht gebotener Gedenktag bei den Salesianern Don Boscos: 12. Juni
in Polen als Märtyrer der deutschen Besatzung 1939 bis 1945: 12. Juni
Name bedeutet: Hüter des Besitzes (althochdt.)
Märtyrer
* 21. Juli 1919 in Werne, heute Stadtteil von Bochum in Nordrhein-Westfalen
† 24. August 1942 in Dresdenin Sachsen
Eduard Klinik kam als Kind mit seiner Familie nach Posen /Poznań, woher die Eltern stammten. Er besuchte das Gymnasium in Auschwitz - dem heutigen Oświęcim- und in Poznan. Während der Besatzungszeit arbeitete er in einer Konstruktionsfirma. Seine Schwester Maria warUrsulinen-Schwester; sie berichtete, dass sich seit dem Besuch des Oratoriums derSalesianer Don Bosco's in Poznan Eduards religiöses Leben sehr vertiefte: er nahm an der Messe teil und war engagiert auf allen Aktivitätsfeldern des Oratoriums.
Amtsgericht Neukölln, in dessen Gefängnis Eduard Klinik kurzzeitig inhaftiert war
Zusammen mit seinen Freunden aus dem Oratorium, Ceslaus Jóźwiak,Edward Kaźmierski, Franz Kęsy undJarogniew Wojciechowski wurde er in der faschistischen Besatzungszeit der Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt, im September 1940 verhaftet, zum Tode verurteilt und 1942 in der Richtstätte am Münchner Platz in Dresden hingerichtet.
Kanonisation: Die Fünf, wie man sie nannte, sprach Papst Johannes Paul II. am13. Juni 1999 zusammen mit insgesamt 108 Märtyrern des Zweiten Weltkriegs in Polen selig.
Worte des Seligen
Eduard Klinik schrieb in einen Brief an seine Schwester:
Wann wird der liebe Gott mir erlauben, Dich wiederzusehen? Doch wie sehr werde ich ein anderer sein. Heute, da ich bereits eine große Etappe der Lebensschule hinter mir habe, sehe ich die Welt anders, denn das Gefängnis verändert einen Menschen sehr. Für die einen wird es zu einer schädlichen, für die anderen zu einer erlösenden Erfahrung. Ich und meine Freunde können sagen, dass es für uns das zweite ist und bleiben wird.
Das Gefängnis [im AMtsgericht] im Berliner Bezirk Neukölln hat sich als einigermaßen menschlich erwiesen, falls man das von einem Gefängnis sagen kann. Ich saß in einer Zelle mit Franek. Wir begannen den Tag mit Gebet, während der Arbeit (Kleben von Taschen) sangen wir das Stundengebet zur Unbefleckten Empfängnis, und vor dem Einschlafen sangen wir das Lied All unsere täglichen Dinge.
In einer geheimen Botschaft an seine Familie aus demGefängnis in Neukölln fügte er hinzu:
Ich habe zwar keinen Bruder, aber das, was mich mit Franekverbindet, dieses Gefühl kann nicht geringer sein als jenes Gefühl, das zwei Brüder füreinander haben, die sich lieben. Früher mochten wir uns nur, jetzt aber verbindet uns eine Freundschaft. … Es gibt keinen anderen, der so wäre wie er. Wenn mich Augenblicke der Traurigkeit heimsuchen, tröstet er mich immer und heitert mich auf, wie nur er das kann. Mit einem Wort: Wir sind einander Brüder.
In einem seiner Briefe an die Familie schrieb Edward:
Welch eine Kraft dieser unser Glaube ist. Es gibt hier auch solche, die an nichts glauben. Wie schrecklich ist für sie die Gefangenschaft. Dort hört man nur Flüche und Verwünschungen. Aber bei denen, die einen starken Glauben haben, ist Frieden, und statt Flüchen nur Freude. Mein Geist ist stark und wird immer stärker. Nichts wird ihn mehr brechen, denn Gott hat ihn gestärkt. Ich bin auf alles vorbereitet, denn ich weiß, dass Gott alles lenkt, deshalb sehe ich in allem die unergründlichen Gedanken Gottes.
Quelle: Liebt einander. Katholische Evangelisationszeitschrift, Nr. 2/2015, S. 11 - 17
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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