Julianus von Brioude - Ökumenisches Heiligenlexikon (original) (raw)
Gedenktag katholisch: 28. August
Weihe des Altares in Brioude: 15. April
Empfang des ersten Reliquiariums in Tours (?): 30. Mai
Name bedeutet: aus dem Geschlecht der Julier (latein.)
Märtyrer
* in Vienne(?) in Frankreich
† um 304 (?) in Brioudein Frankreich
Glasfenster, 1873, in der Kirche Saint Priest in Volvic bei Riom
Julianus, Soldat der kaiserlichen Armee, soll in der Verfolgung unter Kaiser Diokletian auf Anraten seines Vorgesetzten Ferreolusaus Vienne nachBrioude geflohen sein, wo er an der nun nach ihm benannten Quelle durch Enthauptung hingerichtet wurde.
Quelle Saint-Julien in Brioude
Julianus' Kopf wurde demnach in diese Quellegeworfen, sein Leib begraben. Das Grab und der Ort seines Martyriums in Brioude wurden schnell zu Kultorten. Wasser aus der Quelle galten als kostbare Heilmittel, ebenso Wein und Staub vom Grab.
Basilika Saint-Julien in Brioude
Über Julianus' Grab wurde Ende des 5. Jahrhunderts die ihm geweihte Basilika Saint-Julien erbaut, sie wurde Bestattungsort für den 456 gestorbenen, aus der Auvergne stammenden weströmischern Kaiser Avitus. Merowingerkönig Chlodwig I. gewährte ihr 526 Immunität, das Märtyrerheiligtum wurde eine Brücke zwischen der neuen Macht der Merowinger und der alten lateinischen Rechts- und Institutionenwelt. Gregor von Tours besuchte schon in seiner Jugend Julianus' Grab. Er berichtete in seiner um 581-587 verfassten Leidensgeschichte, dass eine Frau zumGrab des Märtyrers kam mit der Bitte, ihren in Triergefangen gehaltenen Mann gesund wiederzusehen; nach deren Erfüllung erbaute sie neben dem Grab eine Zelle. Gregor legte auch den Gedenktag fest, nachdem der Tag des Martyriums vergessen war.
Ikone in der Basilika Saint-Julien in Brioude
Julianus' Kopf wurde der Überlieferung zufolge von seinem FreundFerreolus nachVienne gebracht, dort wurde die Verehrung durch Bischof Mamertus gefördert.
Julianus' Reliquien in der Krypta der Basilika Saint-Julien in Brioude
Das Grab des Julianus in Brioude war neben dem Grab von Martin inTours das meist besuchte Pilgerziel in Gallien. Bischof Gallus von Clermont führte 543 regelmäßige Prozessionen von Clermont - dem heutigen Clermont-Ferrand - nach Brioude ein. Im Auftrag von MerowingerkönigDagobert I. fertigte Eligius von Noyondie Ausschmückung des Grabes. Julianus' Verehrung verbreitete sich über Austrasienbis nach Metz. Viele Kirchen in Frankreich wurden unter sein Patronat gestellt.
In Vienne wurde der Julianus' Schädelreliquie nach dem Bau derKirche St-Ferreol in den Sarg vonFerreolus von Vienne gelegt. Die neue Kirche wurde ein überregional bedeutender Wallfahrtsort. Im 8. Jahrhundert wurde diese Kirche von den Sarazenen zerstört, Bischof == Wilcarius von Vienne ließ die Reliquien der beiden in die Stadt bringen; später kam ein Teil davon in die Diözese Gerona / Girona in eine Ferreolus geweihte Kirche, wo sich mehrere Wunder ereigneten.
**Attribute:**als Soldat oder - aufgrund der Vermischung mit Julianus Hospitator - als Jäger
Patronvon Brioude; als Rächer des Meineides; für Taube, Blinde, Stumme, Gelähmte und Besessene; gegen Fieber; für Wiederauffinden verlorener Dinge
Legenda aurea - Sanct Julianus
Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 17.06.2024
Quellen:
• Bernhard Kötting. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. III, Herzberg 1992
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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