Katharina von Schweden - Ökumenisches Heiligenlexikon (original) (raw)

Katharina wurde als vierte Tochter und fünftes Kind des Ulf Gudmarsson und derBirgitta von Schweden geboren. Sie vermählte sich 1343 mit dem Adligen Eggard Lydersson von Kyren, lebte aber mit ihrem Mann in jungfräulicher Ehe. 1349 begleitete sie ihre Mutter auf einer Wallfahrt zu densieben Pilgerkirchen in Rom; Birgitta wollte dort auch für ihren neu egründeten Orden werben. In Rom erhielt Katharina die Nachricht vom Tod ihres Mannes und blieb von nun an treue Begleiterin ihrer Mutter, folgte ihr auch in die klösterliche Berufung und blieb mit ihr bis zu deren Tod 1373 in Rom.

Mit ihrer Mutter unternahm Katharina 1372 eine Pilgerfahrt ins Heilige Land; Birgitta starb kurz nach der Rückkehr. Katharina realisierte nun deren Pläne und Visionen, überführte 1374 die Gebeine ihrer Mutter nach Vadstena und betrieb im Auftrag des schwedischen Königshauses in Rom die Heiligsprechung der Birgitta. 1375 wurde Katharina Priorin des Klosters Vadstena, in das ihre Mutter ihr ehemaliges Gut umgewandelt hatte. 1375 ging sie noch einmal nach Rom zurück, um die Rechte des Ordens abzusichern; 1378 bekam sie von Papst Urban VI. die Bestätigung der von ihrer Mutter erstellten Regel des => Birgittinerinnenordens. 1380 kehrte sie als Äbtissin in ihr Kloster zurück, starb dort und wurde dort auch beigesetzt.

1484 wurde Katharinas Verehrung von Papst Innozenz VIII. erlaubt. 1489 wurden ihreGebeine erhoben und feierlich beigesetzt. Nach der Reformation verlor sich die Verehrung.
Patroningegen Fehl- und Frühgeburten, Überschwemmungen

Worte der Heiligen

Katharina äußerte sich unter anderem zum Bibelvers Selig sind die Armen im Geist; denn ihrer ist das Himmelreich (Matthäusevangelium 5, 3). Sie legte die Bibelstelle so aus:

Der Geist der Welt läuft dem Geist Christi schnurstracks entgegen. Während der Geist der Welt die Menschen auffordert, das Leben in vollen Zügen zu genießen und unbekümmert um den folgenden Tag zu sein, weist Christus die Staubgeborenen auf die Ewigkeit hin und lehrt sie, dass sie hienieden keine bleibende Stätte haben, dass sie hier Pilger und Fremdlinge sind und der ewigen Heimat entgegengehen. …
Wer wird auf Erden Armer genannt? Arm ist, wer nichts besitzt oder doch nicht genug hat, um anständig und sorgenfrei leben zu können. Preist etwa der Herr diese Armen glücklich, die so oft Hunger und Durst ertragen müssen und die sich oftmals gegen Sturm und Unwetter nicht schützen können? Nein, nicht alle Armen, sondern nur die Armen im Geist preist Jesus glücklich, das heißt jene Menschen, welche arm in ihrer Gesinnung, arm ihrem Willen nach sind. Es gibt viele Arme, welche mit ihrem Los unzufrieden sind, wider Gott murren, dass er ihnen nicht so viele und so große Schätze gegeben hat wie anderen, und die den Reichen um seinen Reichtum beneiden. Diese Menschen sind keineswegs arm in der Gesinnung, arm ihrem Willen nach; ihr Herz hängt an Geld und Gut, und läge es an ihnen, sie würden sich in Purpur kleiden, aus silbernen und goldenen Gefäßen speisen, eitlen Freuden und Lustbarkeiten nachjagen und darüber Gott und ihr Seelenheil vergessen. Solche Arme schließt der Gottessohn von seiner Seligkeit aus.
Dagegen gibt es Arme, welche sich um Gottes willen in ihr Schicksal fügen, zufrieden mit ihrem Los sind, so schwer es auch sein mag, nicht nach irdischen Gütern Verlangen tragen, sondern Herz und Auge nach der ewigen Heimat richten, wo sie nach den Verheißungen der Heiligen Schrift überreichen Lohn finden werden für alle Not und Entbehrung, für alle Demütigung und Schmach, die sie hienieden erduldet haben: Diese sind arm im Geist.
Auch treffen wir Reiche, die viele und große Schätze besitzen, allein ihr Herz hängt nicht daran; sie wissen nur zu gut, dass alles, was sie haben, ihnen von Gott nur geliehen ist, und deshalb besitzen sie viel, wie der Apostel sagt (1. Korintherbrief 7, 30), doch gerade so, als ob sie nichts besäßen. Sie geben … den Armen reichliche Almosen und betrachten dieselben als ihre Brüder, da sie ja auch von dem nämlichen Gott erschaffen, von dem nämlichen Gott erlöst, von dem nämlichen Gott geheiligt und zu der nämlichen Seligkeit berufen sind. …
Endlich gibt es auch Menschen, welche, gleichviel ob arm oder reich, erkennen und bekennen, dass sie hilflos und elend sind, dass ihr Herz zum Bösen geneigt ist und dass sie ohne Gott und ohne die göttliche Gnade nichts vermögen als zu sündigen. Auch diese sind arm im Geist. …
Was wir auch sind im Leben, im Tod werden wir alle gleich, und wenn man nach Jahren einmal unsere Gräber öffnen und unsere Schädel betrachten würde, dann könnte man nicht erraten, ob dieser oder jener der Schädel eines Fürsten oder eines Bettlers gewesen sei. Haben wir einmal die Grenze der Ewigkeit überschritten, dann hört aller Unterschied der Person und des Standes auf, dann gibt es nur noch Geschöpfe gegenüber dem Schöpfer – vor Gott sind wir alle gleich.

Quelle: Seelentrost. Aufzeichnungen der hl. Catharina, nach einem schwedischen Manuscripte übersetzt von Heinrich Ruhe, Oedenburg 1892, S. 117 ff.

Zitate von Katharina:

Der Sanftmütige ist liebevoll, freundlich und geduldig. … Die Sanftmut ist einer schönen Blume voll entzückenden Dufts und herrlicher Farbenpracht vergleichbar oder auch einem prachtvollen, kostbaren Edelstein, weshalb auch Gott an dieser herrlichen Tugend sein größtes Wohlgefallen hat.
Je gesünder, je reiner die Seele ist, desto mehr wird sie hungern und dürsten nach Gott.
Die Barmherzigkeit ist gewissermaßen das Billet, welches uns den Eintritt in das Himmelreich gestattet.
Wenn uns ein kleines Sandkörnchen ins Auge gerät, dann schmerzt das Auge, und wir können nicht deutlich sehen, bis jenes Sandkörnchen entfernt ist. … Ist das Herz unrein und mit Sünden befleckt, so vermögen wir Gott und seinen heiligen Willen nicht deutlich zu erkennen.
Wie ein Kind dem Vater ähnlich sieht, von ihm geliebt wird und nach dessen Tod sein Vermögen erbt, so gleichen die Friedfertigen ihrem Gott, dem Gott des Friedens, dem Friedensfürsten.

Quelle: Seelentrost. Aufzeichnungen der hl. Catharina, nach einem schwedischen Manuscripte übersetzt von Heinrich Ruhe, Oedenburg 1892, S. 123, 133, 141, 148, 151

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung