Mauritius Tornay - Ökumenisches Heiligenlexikon (original) (raw)

1Gedenktag katholisch: 11. August
nicht gebotener Gedenktag im Orden der Augustiner-Chorherren / -frauen: 12. August

Name bedeutet: der Maure (Mohr) (latein. - französ.)

Priester, Mönch, Missionar, Märtyrer
* 31. August 1910 in La Rosièrebei Orsières im Wallis in der Schweiz
† 11. August 1949 bei Tothong am Chola-Passin Tibet (in China)

Bergbauerndorf La Rosière

Bergbauerndorf La Rosière

Mauritius Tornay war das siebte von acht Kindern einer wenig begüterten Familie eines kleinen Bergbauerndorfes. Ab 1925 wurde er am Kollegium der Abtei von St-Mauriceausgebildet, nach dem Abitur bat er 1931 um Aufnahme in der Kongregation derAugustiner-Chorherren auf demGroßen St. Bernhard.

Seit 1930 waren die Augustiner vomGroßen St. Bernhard in der Missionsarbeit in Tibet tätig. Im Februar reiste auch Mauritius Tornay mit drei Gefährten ab, Mitte April kamen sie in der neuen Missionsstation Weishi in China an. Weil die Kongregation vom Großen Sankt Bernhard fast keine missionarische Tradition hatte, kannten die Patres zunächst weder den Dialekt noch die Philosophie und Spiritualität der Menschen; der in Tibet verbreitete Lamaismus war für sie unbekannt; die Lehrzeit vollzog sich dann erst an Ort und Stelle. Mauritius erteilte jungen Knaben, die vielleicht Priester werden wollten, Religionsunterricht. 1938 wurde er in Hanoivon Bischof Chaize zum Priester geweiht.

Maurice Tornay

Maurice Tornay

1945 wurde Mauritius Tornay als Pfarrer nach Yerkalo/Yanjing /Xiayanjingxiang in Tibet gesandt; dort wirkten auf einem Gebiet der Größe von Frankreich seit dem Jahr 1865 vor ihm 16 Geistliche unter inzwischen 200 Katholiken in der einzigen Missionsstation im Tibet der Lamas. Die Lamas wehrten sich gegen die christliche Mission; ihren Einfluss sicherten diese buddhistischen Priester, indem sie als Besitzer von Ländereien diese ihren Gläubigen in Pacht gaben; deshalb kauften auch die Missionare Boden, um Bekehrungswilligen etwas Handfestes anbieten zu können. Anfang 1946 zwangen die Lamas Mauritius Tornay, seine Gemeinde zu verlassen und ins Exil nach China zu gehen.

Erzbischof Antonio Riberi riet Tornay, nach Lhasazum Dalai Lama zu gehen, um dort Unterstützung für eine Rückkehr nach Yerkalo/Yanjing /Xiayanjingxiang zu erhalten. Im Juni 1949 erfuhr er endlich, dass eine Karawane von Händlern Richtung Lhasa unterwegs ist, der er sich zusammen mit seinem Diener Docianschloss. Zu jener Zeit begann die chinesische Volksbefreiungsarmee ihren Eroberungszug gegen Tibet, die Lamas standen unter Spannung. Tornay, der sich verkleidet hatte, wurde von den Lamas erkannt und festgenommen, er sollte des Landes verwiesen werden. Am Choula-Pass an der chinesisch-tibetanischen Grenze unternahm er einen Fluchtversuch, bei dem er zusammen mit seinem Diener von den Lamas erschossen wurde.

Plakat zur Messe und Wallfahrt anlässlich des 60. Todestages in La Rosière

Plakat zur Messe und Wallfahrt anlässlich des 60. Todestages inLa Rosière

Der Leichnam von Mauritius Tornay und der seines Dieners Doci wurden am 17. August 1949 im Garten des Missionshauses in Atuntse - dem heutigen Shengping - beigesetzt, gut 40 Jahre später wurden Tornays Gebeine in seine Pfarrei Yerkalo/Yanjing /Xiayanjingxiang übertragen, wo heute die einzige katholische Kirche in Tibet steht; in ganz Tibet werden inzwischen rund 8000 Katholiken gezählt.

Friedhof in Yerkalo/Xiayanjingxiang, auf dem Maurice begraben wurde

Friedhof in Yerkalo / Xiayanjingxiang, auf dem Mauritius begraben wurde; die Kreuze an den Gräbern wurden in der chinesischen Kulturrevolution entfernt

**Kanonisation:**Die Seligsprechung von Mauritius Tornay erfolgte am 16. Mai 1993 inRom durch PapstJohannes Paul II.

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 10.08.2016

Quellen:
• Pfr. Paul Martone aus CH - 3900 Brig, E-Mail vom 30. September 2005 mit dem Artikel Ermordet im Tibet - Chorherr Maurice Tornay aus seinem Buch Eine mystische Prozession - Heilige und Selige aus dem Wallis.
http://www.christiana.ch/abauserimage/td2004-3.pdf?s=18&name=td2004-3.pdf
http://www.tibetreisen.com/xianlu/ShowArticle.asp?ArticleID=2461

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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