Wunibald von Heidenheim - Ökumenisches Heiligenlexikon (original) (raw)
Gedenktag katholisch: 18. Dezember
Fest im Bistum Eichstätt: 15. Dezember
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Fulda: 7. Juli
Gedenktag evangelisch: 18. Dezember
Name bedeutet: der Freudige und Kühne (althochdt.)
Glaubensbote in Franken, Klostergründer und erster Abt in Heidenheim
* 701 in Wessexin England
† 18. (?) Dezember 761 in Heidenheimin Mittelfranken in Bayern
Leonhard Beck: Wunibald beim Bau des Klosters Heidenheim, Holzschnitt, 1522
Wunibald war der Bruder von Willibald und Walburga- der Überlieferung nach Sohn des angelsächsischen Königspaares Wunna undRichard. Wunibald pilgerte 720 mit seinem uns unbekannten Vater und seinem Bruder zu den sieben Pilgerkirchen in Rom, wo er dann bis 727 blieb und - wohl im Kloster an San Paolo fuori le Mura -Benediktinermönch wurde. Nach einem Aufenthalt in der englischen Heimat kehrte er wohl 730 in Begleitung eines anderen, jüngeren Bruders nach Rom zurück. 738 beriefBonifatius ihn und Willibald zur Glaubensverkündigung in Germanien und weihte ihn zum Priester. Ab 739 wirkte er inSülzenbrücken bei Erfurt in Thüringen, ab 744 in der Gegend um Amberg in der bayerischen Oberpfalz, ab 747 in Mainz; dort gab es schon vor 368 eine Bischofskirche an der Stelle der - heute evangelischen -Kirche St. Johannis.
Kirche des ehemaligen Klosters in Heidenheim
Relief in der Kirche in Heidenheim
Im Frühjahr 752 gründete Wunibald mit Unterstützung durch Willibald dasKloster in Heidenheim in der Diözese Eichstätt, die sein Bruder als Bischof leitete. Wunibalds Überlegung, ins Kloster auf denMontecassino zu gehen, wurde von Bruder Willibald abgebogen. Wunibald wirkte dann als Abt im Kloster Heidenheim. Trotz starker Gicht reiste er kurz vor seinem Tod noch zum Kloster - an der Stelle des heutigen Domes- nach Fulda.
Nach Wunibalds Tod kam seine Schwester Walburga nachHeidenheim, wandelte das Kloster in ein Doppelkloster mit der Regel der Benediktiner um und leitete das Frauenkloster.
Wegen der vielen angelsächsischen Wallfahrer wurde 776 dieKlosterkirche in Heidenheim neu gebaut. In der Reformation wurde das Kloster aufgelöst, seit 1551 feiert die evangelische Kirche in der ehemaligen Klosterkirche ihre Gottesdienste. Als der Freistaat Bayern im Jahr 2004 die Klostergebäude in private Hände geben wollte, war der Widerstand aus der Bevölkerung so groß, dass die Verkaufsofferte zurückgezogen werden musste. 2015 hat ein von der evangelischen Kirche gegründeter Zweckverband die einstige Klosteranlage vom Freistaat Bayern übernommen, um sie wieder mit geistlichem und kulturellem Leben zu füllen.
Reliquiare für Wunibald (links), Walburga (Mitte) undWillibald, um 1350 inNürnberg gefertigt, in derPfarrkirche St. Nikolaus in Scheer bei Sigmaringen
Bruder Willibald erhob 777 Wunibalds noch unverwesteGebeine und bettete sie in eine neu erbaute Krypta, was die Heiligsprechung bedeutete. Um 788 schrieb seine Verwandte Hugeburg, die als Nonne inHeidenheim lebte, eine Doppelvita der Brüder. Reliquien wurden vermutlich um 870 mit denen seiner Schwester Walburga nachEichstätt übertragen. Inzwischen sind Wunibalds Reliquien verschollen, erhalten ist sein Hochgrab in der heute evangelischen ehemaligen Klosterkirche in Heidenheim.
Wunibalds Hochgrab, 1483, im Münster in Heidenheim
An der historisch bezeugten, Sezzi genannten Stelle nahe Bieswang, einem Ortsteil von Pappenheim, traf sich Wunibald mehrfach mitWillibald von Eichstätt und Sola; 2015 wurde dort eine Gedenkstätte eingerichtet.
Relief in der Kirche in Heidenheim
Patronder Brautleute und der Bauarbeiter
Bauernregel: Um den Tag des Wunibald, / da wird es meistens richtig kalt.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die heute evangelischeKirche des ehemaligen Klosters Heidenheim ist täglich von 8 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2020)
Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 27.10.2023
Quellen:
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.glaubenszeugen.de/kalender/w/kalw033.htm - abgerufen am 18.07.2023
• http://www.bauernregeln.net/dezember.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
• Martin Winter: Münster Heidenheim. Schnell & Steiner, München, 1985
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttps://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.