Christopher Bruun (original) (raw)

About DBpedia

Christopher Arndt Bruun (23 September 1839 – 17 July 1920) was a Norwegian priest and educator.

thumbnail

Property Value
dbo:abstract Christopher Arndt Bruun (23 September 1839 – 17 July 1920) was a Norwegian priest and educator. (en) Christopher Bruun, Christopher Arndt Bruun (* 23. September 1839 in Christiania; † 17. Juli 1920 in Gausdal) war ein norwegischer Geistlicher und Lehrer an einer Volkshochschule. Bruun war Begründer der norwegischen Volkshochschulbewegung und eine Gestalt des Übergangs von der national-romantischen Bauerngesellschaft zu einer Gesellschaft, in der die Arbeiterklasse in den Vordergrund trat. Seine Eltern waren der Stiftsoverrettsprokurator Johan Peter Bruun (1810–1843) und dessen Frau Hansine Nicoline Juliane Sybille („Line“) Stenersen (1816–1901). 1872 heiratete er Kari Skar (21. August 1851–27. Mai 1924), Tochter des Landwirts Ole Torsteinson Skar (1804–1886) und dessen Frau Mari Laanke (1814–1894). Bruun entstammte einer gut situierten Familie. Nach dem Tode des Vaters zog die Familie von Christiania nach in Hedmark, heute Ortsteil von Hamar, wo die Mutter ihre nächsten Verwandten hatte. Sie erzog Christopher in „Gottesfurcht und Fleiß“. 1850 zog die Familie nach Lillehammer, wo Bruun die Lateinschule besuchte. Nach Ablegung des Annenexamens begann Bruun 1857 in Christiania ein Studium der Theologie. Dort entwickelte er eine kritische Haltung zum Pietismus. Starken Einfluss übte auf ihn Søren Kierkegaard aus. Außerdem war er in der skandinavischen Studentenbewegung engagiert und knüpfte Verbindungen zu den Anhängern Grundtvigs in Dänemark. Er war auch Mitglied im studentischen Debattierclub Det lærde Holland. 1862 legte er sein theologisches Staatsexamen ab. Auf Grund der Warnung Kierkegaards, es sei gefährlich, Pfarrer zu werden, worin sich eine tiefe Skepsis gegen die Staatskirche ausdrückte, scheute er sich zunächst lange, einen solchen Beruf zu ergreifen und reiste bis 1867 öfter ins Ausland, betätigte sich als Lehrer in Christiania und als Repetitor für Theologiestudenten. 1863 reiste er mit seiner Mutter und seinen Geschwistern nach Rom, wo er am skandinavischen künstlerischen Leben teilnahm. Als es zum Konflikt zwischen Dänemark und Preußen kam, kehrte er im Frühjahr 1864 nach Norwegen zurück. Am 2. April hielt er eine flammende Rede im Norwegischen Studentenverband zur Unterstützung der dänischen Kampfverbände. Er war Anhänger des Skandinavismus. Zusammen mit 140 norwegischen Freiwilligen nahm er an der Schlacht bei den Düppeler Schanzen teil. Danach wanderte er zu Fuß zu seiner Familie nach Rom. Aus Dänemark nahm er den Eindruck mit, dass die Bauern kein Nationalbewusstsein hätten und die Intellektuellen zu politischer Handlung nicht fähig seien. 1866 hielt er im Studentenverband eine Rede, wo er die völkisch-nationale Perspektive besonders hervorhob. Auf seiner nächsten Europareise besuchte er am Ende die Volkshochschulen in Dalum in Västra Götalands län und in . Nach Norwegen zurückgekehrt, wollte er eine entsprechende Einrichtung schaffen. Im Herbst 1887 gründete er zusammen mit Christian Horne auf dem Landgut Romundgard in Sel in Nord-Gudbrandsdal eine Volkshochschule mit 20 Schülern. 1871 zog die Schule nach Gausdal um. Sie besteht heute als Vonheim Volkshochschule. Christopher Bruun wurde die bedeutendste Persönlichkeit für die Entwicklung der Volkshochschulen in Norwegen. Seine beiden Reden 1870 und 1877 vor dem Studentenverband wurden 1878 unter dem Titel Folkelige Grundtanker (Völkische Grundgedanken) veröffentlicht und wurden zur ideologischen Programmschrift für die Volkshochschulbewegung. Ziel sollte eine allgemeine Volksbildung sein. Die Voraussetzung für die Bildung einer norwegischen Nation war für Bruun, der bäuerlichen Gesellschaft Bildung nahezubringen. Grundpfeiler dieser Bildung sollten die norwegischen Werte aus Edda und Bibel sein. Im Gegensatz zu Kontinentaleuropa mit seiner „Überzivilisation“ sei die norwegische Bauerngesellschaft auf Grund der Randlage Norwegens ein unberührtes und friedliches Miteinander. Es seien die Norweger, die mehr als jedes andere Volk die Überlieferung der alten Zeiten bewahrten. Nun sei es die Aufgabe der Volkshochschulen, die Bauern aus der Jahrhunderte währenden Dunkelheit zu befreien und sie so für die Rolle, die ihnen die Verfassung von Eidsvoll zugeteilt hatte, tauglich zu machen. Er sah die Bauerngesellschaft in einem Zwischenfeld zwischen goldenem Zeitalter und gegenwärtigem Verfall. Es sollten ein norwegisches Nationalgefühl und eine christliche Erneuerung hervorgebracht werden. Entgegen dem mehr individualistischen Pietismus sah Bruun in der Liebe zum Reich Gottes das Ziel, das auf dem Weg über die Liebe zur Nation zu erreichen sei. Er baute auf dem pädagogischen Programm Grundtvigs auf, teilte aber dessen Ansichten über die Kirche nicht. Vielmehr trat er für die konsequente Trennung von Staat und Kirche ein. Bruuns Fokussierung auf den Bauernstand zeigte sich auch in seiner einfachen Lebensführung. Er aß Bauernkost und ging in Kleidung aus Vadmal. Die Städter sahen das als alberne Provokation, während seine Schüler dies mit Enthusiasmus aufnahmen. Er umgab sich mit fähigen und einflussreichen Mitarbeitern, und Bjørnstjerne Bjørnson war oft in Vonheim und hielt dort Vorträge. Er wurde nach dem Kauf von Aulestad sein nächster Nachbar. In seinem Gesellschaftsbild kombinierte Bruun den Liberalismus Grundtvigs mit einem politischen Moralismus. Er kritisierte die Verbindung von Christentum und Konservativismus und wandte sich gegen den „Opraabet til Christendommens Venner“ (Aufruf an die Freunde des Christentums), in welchem vor Demokratie und Parlamentarismus gewarnt worden war. Seine Stellung für das Gemeindechristentum gegen das pietistische Einzelchristentum kam besonders in seinen polemischen Schriften der 80er Jahre zum Ausdruck: Om Chisten-Samfundets Synder (Über die Sünden der christlichen Gesellschaft), Venste-Politiken og Theologerne (Die Politik der Venstre und die Theologen) und Kristendom og politik (Christentum und Politik). Er unterstützte die Venstre, war aber kritisch gegenüber Johan Sverdrups Politik. Er wurde zur leitenden Figur bei der „Moderaten Venstre“. Im Widerstand gegen Lars Oftedal 1891 stand er in vorderster Front. Er trat einerseits für die Glaubensfreiheit ein, auf der anderen Seite wandte er sich gegen die staatliche Unterstützung des Freidenkers Alexander Kielland. 1893 verließ er Vonheim und wurde Pfarrer der Staatskirche in der Johannes-Gemeinde in Christiania. In Vonheim sah man dies als Niederlage Bruuns an, der zu diesem Schritt aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen war. Die Johannes-Gemeinde war eine reine Arbeitergemeinde. Er gründete 1893 die Zeitung For kirke og kultur (Für Kirche und Kultur), die bald ein wichtiges Organ für den Dialog zwischen Kirche und Gesellschaft wurde. Politisch leistete er Widerstand gegen die Auflösung der Union mit Schweden 1905. Er sprach dem Storting das Recht ab, den Unionskönig in seiner Eigenschaft als norwegischer König abzusetzen. Außerdem beschwor er die Gefahr, die von Russland ausging. Aber in der aufgeheizten Stimmung 1905 war kein Raum für abweichende Meinungen. Eine Ankündigung für eine Bibellesung in seiner eigenen Kirche wurde polizeilich unterbunden, seine eigene Zeitung For kirke og kultur lehnte den Abdruck seiner Artikel, in denen er seinen Standpunkt darlegen wollte, ab und für seine Verteidigungsschrift Til det norske folk (An das norwegische Volk) fand er keinen Verleger. Letztendlich wurde der Text in Dänemark gedruckt und nach Norwegen geschmuggelt. Nach der Unionsauflösung 1905 war Bruun weitestgehend isoliert. Gleichwohl nahm er an Zeitproblemen noch mit 70 Jahren regen Anteil. Durch seine Begegnungen mit den Arbeitern in seiner Gemeinde hatte er einen tiefen Einblick in das künftige Norwegen in der industriellen Revolution. Er löste sich von der vorindustriellen Nationalromantik und nahm an sozialistischen Arbeiterversammlungen teil. Die Jahre nach 1893 waren schwer. Fünf seiner acht Kinder starben. Er gab den Pfarrerberuf 1918 auf und starb 1920 nach kurzer Krankheit. (de) Christopher Arnt Bruun, född 23 september 1839 och död 17 juli 1920, var en norsk folkhögskolelärare och präst, svåger till Matias Skard. Påverkad av Grundtvig, grundade Bruun en folkhögskola 1867, från 1871 förlagd till i Gausdal, där han verkade för en fri norsk bondekultur, mot såväl flack bildning som trång fromhet. Av hans elever bildades de första norska ungdomslagen. Hans föredrag om Folkelige grundtanker 1870 (utgivet 1878, 4:e upplagan 1920) har satt sin prägel på norsk kulturhistoria. Under unionsstriderna var Bruun en av de få, som kämpade mot en brytning med Sverige, av fruktan för faran från Ryssland. Från 1893 verkade han som präst i Kristiania. Fast han var dogmatiskt ortodox i sin kristendom utgav han 1884-1889 tidskriften For frisindet chirstendom och tillsammans med Thorvald Klaveness 1894-1908 For kirke og kultur. (sv)
dbo:thumbnail wiki-commons:Special:FilePath/Christopher_Bruun.jpg?width=300
dbo:wikiPageID 26552391 (xsd:integer)
dbo:wikiPageLength 6120 (xsd:nonNegativeInteger)
dbo:wikiPageRevisionID 1083158282 (xsd:integer)
dbo:wikiPageWikiLink dbr:Rome dbr:Battle_of_Dybbøl dbr:Bjørnstjerne_Bjørnson dbr:Denmark dbc:People_from_Oppland dbr:University_of_Oslo dbr:Vang,_Hedmark dbr:Church_of_Norway dbr:Gausdal dbr:Greek_language dbr:Moderate_Liberal_Party dbr:N._F._S._Grundtvig dbr:Pietism dbr:Lillehammer dbc:19th-century_Danish_military_personnel dbr:Østre_Gausdal dbr:Aulestad dbc:1839_births dbc:1920_deaths dbr:Western_Norway dbr:Karoline_Bjørnson dbc:Norwegian_magazine_founders dbr:Oslo dbr:Folk_high_school dbc:Burials_at_the_Cemetery_of_Our_Saviour dbc:Norwegian_magazine_editors dbc:University_of_Oslo_alumni dbc:Writers_from_Oslo dbc:19th-century_Norwegian_Lutheran_clergy dbr:Johan_Sverdrup dbr:Johannes_Skar dbr:Landsmål dbr:Lars_Oftedal_(born_1838) dbr:Latin_language dbr:Edda dbr:Gudbrandsdalen dbr:Liberal_Party_of_Norway dbr:Kirke_og_Kultur dbr:Old_Norse dbr:Cand.theol. dbr:Second_Schleswig_War dbr:Sel dbr:Klaus_Sletten dbr:Matias_Skard dbr:Vegard_Sletten dbr:Scandinavism dbr:Vår_Frelsers_gravlund dbr:Dissolution_of_the_union_between_Norway_and_Sweden_in_1905 dbr:File:Christopher_Bruun.jpg
dbp:wikiPageUsesTemplate dbt:Authority_control dbt:Reflist dbt:Short_description
dcterms:subject dbc:People_from_Oppland dbc:19th-century_Danish_military_personnel dbc:1839_births dbc:1920_deaths dbc:Norwegian_magazine_founders dbc:Burials_at_the_Cemetery_of_Our_Saviour dbc:Norwegian_magazine_editors dbc:University_of_Oslo_alumni dbc:Writers_from_Oslo dbc:19th-century_Norwegian_Lutheran_clergy
gold:hypernym dbr:Priest
schema:sameAs http://viaf.org/viaf/45353029
rdf:type owl:Thing dbo:Person yago:WikicatWritersFromOslo yago:WikicatNorwegianMagazineEditors yago:WikicatNorwegianPeople yago:WikicatNorwegianPriests yago:WikicatOpinionJournalists yago:WikicatPeopleFromOppland yago:CausalAgent100007347 yago:Clergyman109927451 yago:Communicator109610660 yago:Editor110044879 yago:Journalist110224578 yago:Leader109623038 yago:LivingThing100004258 yago:Object100002684 yago:Organism100004475 yago:Person100007846 yago:PhysicalEntity100001930 yago:Priest110470779 yago:Worker109632518 yago:Writer110794014 yago:YagoLegalActor yago:YagoLegalActorGeo yago:SkilledWorker110605985 yago:SpiritualLeader109505153 yago:Whole100003553
rdfs:comment Christopher Arndt Bruun (23 September 1839 – 17 July 1920) was a Norwegian priest and educator. (en) Christopher Bruun, Christopher Arndt Bruun (* 23. September 1839 in Christiania; † 17. Juli 1920 in Gausdal) war ein norwegischer Geistlicher und Lehrer an einer Volkshochschule. Bruun war Begründer der norwegischen Volkshochschulbewegung und eine Gestalt des Übergangs von der national-romantischen Bauerngesellschaft zu einer Gesellschaft, in der die Arbeiterklasse in den Vordergrund trat. Die Jahre nach 1893 waren schwer. Fünf seiner acht Kinder starben. Er gab den Pfarrerberuf 1918 auf und starb 1920 nach kurzer Krankheit. (de) Christopher Arnt Bruun, född 23 september 1839 och död 17 juli 1920, var en norsk folkhögskolelärare och präst, svåger till Matias Skard. Påverkad av Grundtvig, grundade Bruun en folkhögskola 1867, från 1871 förlagd till i Gausdal, där han verkade för en fri norsk bondekultur, mot såväl flack bildning som trång fromhet. Av hans elever bildades de första norska ungdomslagen. Från 1893 verkade han som präst i Kristiania. Fast han var dogmatiskt ortodox i sin kristendom utgav han 1884-1889 tidskriften For frisindet chirstendom och tillsammans med Thorvald Klaveness 1894-1908 For kirke og kultur. (sv)
rdfs:label Christopher Bruun (de) Christopher Bruun (en) Christopher Bruun (sv)
owl:sameAs freebase:Christopher Bruun http://viaf.org/viaf/45353029 yago-res:Christopher Bruun http://d-nb.info/gnd/128387718 wikidata:Christopher Bruun http://data.bibliotheken.nl/id/thes/p145317188 http://arz.dbpedia.org/resource/كريستوفر_برون_(محرر_من_النرويج) dbpedia-de:Christopher Bruun dbpedia-nn:Christopher Bruun dbpedia-no:Christopher Bruun dbpedia-sv:Christopher Bruun https://global.dbpedia.org/id/4ErPF
prov:wasDerivedFrom wikipedia-en:Christopher_Bruun?oldid=1083158282&ns=0
foaf:depiction wiki-commons:Special:FilePath/Christopher_Bruun.jpg
foaf:isPrimaryTopicOf wikipedia-en:Christopher_Bruun
is dbo:wikiPageRedirects of dbr:Bruun,_Christopher dbr:Christopher_Arndt_Bruun
is dbo:wikiPageWikiLink of dbr:1920_in_Norway dbr:Sven_Stolpe dbr:Bruun,_Christopher dbr:Dissolution_of_the_union_between_Norway_and_Sweden dbr:Centre_(political_party) dbr:Pan-Germanism dbr:Johannes_Skar dbr:Bjarne_Skard dbr:Eiliv_Skard dbr:Torfinn_Skard dbr:Kirke_og_Kultur dbr:Olav_Aukrust dbr:Klaus_Sletten dbr:Matias_Skard dbr:Vegard_Sletten dbr:Christopher_Arndt_Bruun
is foaf:primaryTopic of wikipedia-en:Christopher_Bruun