Narten present (original) (raw)

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Der Narten-Ablaut ist ein für die indogermanische Ursprache rekonstruierter, nur noch in spärlichen Resten greifbarer Ablaut im Präsensstamm von Verben. Er wurde erstmals von der Linguistin Johanna Narten vorgeschlagen und später nach dieser benannt. Außer im Präsens, wo er noch am ehesten belegt ist, wurde ein Narten-Ablaut auch für den Aorist vorgeschlagen. Formal unwiderlegbar erscheint der Narten-Ablaut in besonderer Deutlichkeit in systemspezifischen Nominalbildungen wie lat. pēs, Gen. pedis ‚Fuß‘ aus *pḗd-s, Gen. *péd-es.

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dbo:abstract Der Narten-Ablaut ist ein für die indogermanische Ursprache rekonstruierter, nur noch in spärlichen Resten greifbarer Ablaut im Präsensstamm von Verben. Er wurde erstmals von der Linguistin Johanna Narten vorgeschlagen und später nach dieser benannt. Es handelt sich um eine Variante des bekannteren regulären Wurzelpräsens. Letzteres zeichnet sich dadurch aus, dass im Singular der Stamm Akzent und Vollstufe (d. h. e-Vokal) hat und die Personalendung Schwundstufe (d. h. keinen e-Vokal), dagegen im Plural der Stamm Schwundstufe und die Personalendung Akzent und Vollstufe. Diese Situation überlebt bis ins moderne Deutsch noch in dem Verb für sein, welches in der 3. Person im Singular is-t (aus *h₁és-ti), im Plural s-ind (aus *h₁s-énti) lautet. Diese Bildung ist in Sprachen wie dem Sanskrit noch viel häufiger und insgesamt für das Indogermanische gut erschließbar. Der Narten-Ablaut zeichnet sich gegenüber dem regulären Wurzelpräsens dadurch aus, dass der Ablaut jeweils um eine Ablaut-Stufe reicher ist. Der Stamm weist also im Singular nicht die Vollstufe, sondern die Dehnstufe (langen ē-Vokal) und im Plural nicht die Schwundstufe, sondern die Vollstufe auf. Der Akzent liegt hier immer auf dem Stamm. Ein rekonstruiertes Paradigma des Verbs für preisen lautet dann (Präsens, 3. Person) im Singular *stḗw-ti, im Plural *stéw-n̥ti. Wirklich belegt ist davon allerdings nur die erstere Form (Sanskrit stā́uti), während die letztere nur aus einem Partizip stávāna- erschlossen wird. Ein weiterer Kandidat ist das Verb für verfertigen, von dem im Sanskrit die Formen tā́ṣ-ṭi (sg.) und tákṣ-ati (pl., aus *tákṣ-n̥ti) belegt sind. Nach der Auffassung von Kümmel und Melchert war das Narten-Präsens in der indogermanischen Ursprache nicht auf bestimmte Wurzeln beschränkt, sondern konnte als alternative Präsensbildung neben anderen (häufigeren) Präsensbildungen eingesetzt werden und dann möglicherweise eine spezielle Bedeutungsnuance ausdrücken, etwa neben *h₁és / *h₁s- ‚sein‘ mit Narten-Ablaut *h₁ḗs / *h₁és- ‚sitzen‘ (Sanskrit ā́ste ‚sitzt‘; in Stativbildungen ist der Vokalismus des Singulars stets im ganzen Paradigma durchgeführt). Außer im Präsens, wo er noch am ehesten belegt ist, wurde ein Narten-Ablaut auch für den Aorist vorgeschlagen. Formal unwiderlegbar erscheint der Narten-Ablaut in besonderer Deutlichkeit in systemspezifischen Nominalbildungen wie lat. pēs, Gen. pedis ‚Fuß‘ aus *pḗd-s, Gen. *péd-es. (de) Narten present is a proposed inflectional class of the Proto-Indo-European verb, named after the Indo-Iranianist Johanna Narten who posited its existence in 1968. It is characterized by accent on the root in all of the person-number forms. Roots having Narten presents always possess a surface accent, having a lengthened grade R(ḗ) in the singular active, and a full-grade R(é) in the rest of the active forms, as well as the mediopassive. The proposed examples of roots having such acrostatic presents include the following: These forms are best reflected in Indo-Iranian and Hittite, with relics surviving in other languages, particularly in the root "to eat". (en)
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