Der j�dische Friedhof in Bingen (Landkreis Mainz-Bingen,
Rheinland-Pfalz) (original) (raw)
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
(Fr�here und bestehende) Synagogen
�bersicht: J�dische Kulturdenkmale in der Region
Bestehende j�dische Gemeinden in der Region
Zur �bersicht: J�dische Friedh�fe in der Region Zur�ck zur �bersicht: J�dische Friedh�fe in Rheinland-Pfalz Zur�ck zur �bersicht �ber die j�dischen Friedh�fe im Landkreis Mainz-Bingen
Bingen am Rhein (Rheinland-Pfalz) J�discher Friedhof
Bitte besuchen Sie auch die Website des Arbeitskreises J�disches Bingen www.juedischesbingen.de
Zur Geschichte der j�dischen Gemeinde Siehe Seite zur j�dischen Geschichte / Synagoge in Bingen (interner Link) Zur Geschichte des Friedhofes (nach der Darstellung von Josef G�tten, Arbeitskreis "J�disches Bingen")
Die mittelalterliche j�dische Gemeinde in Bingen hatte noch keinen eigenen Friedhof. Wie auch die Rheingauer Juden brachten die Bingener ihre Verstorbenen auf den Friedhof in Mainz.
Ein j�discher Friedhof in Bingen wurde erst in der 2. H�lfte des 16. Jahrhunderts angelegt. 1570 hatte die j�dische Gemeinde ein kleines Gel�nde am Berghang zwischen Wald und Weiden weit au�erhalb der Stadtmauer als Begr�bnisst�tte erworben. Nach dem 1789 angelegten Memorbuch der Gemeinde wurde bereits 1562 eine erste Beisetzung vorgenommen. Der Eingang zudiesem Friedhof befand sich in der S�d-Ost-Ecke; das zugemauerte Tor ist noch erkennbar. Der �lteste Teil des Friedhofsliegt im Osten des 265 m langen, aber unterschiedlich breiten Grundst�ckes. Da er auch von den umliegenden Gemeinden zur Bestattung benutzt wurde und die Zahl der j�dischen Einwohner in Bingen in der Neuzeit stetig wuchs, waren im Laufe der Zeit Ver�nderungen und Erweiterungen erforderlich. So wird vermutet, dass der alte Teil, der 610 Grabsteine aufweist, wenigstens einmal aufgesch�ttet und aufs neue benutzt worden ist. Die Unregelm��igkeit der Umfassungslinie deutet auf verschiedene Erweiterungen durch Ank�ufe von Nachbargel�nde hin. Die Grabsteine des alten Teiles, die ohne erkennbare Ordnung unter hohen B�umen und Gestr�pp stehen oder liegen, sind durchweg aus Sandstein gehauen und ziemlich gleich im Aussehen. Die oft den ganzen Stein einnehmenden Inschriften sind in hebr�ischer Schrift eingemei�elt. Die Gr�ber sind und waren nicht eingefasst, sondern eingeebnet. Der heutige Eingang liegt auf der Schnittlinie zwischen dem �stlichen �lteren Teil und dem westlichen neueren Teil, der 1856angelegt worden ist. Man betritt zun�chst eine Plattform mit einer niedrigen Umfassungsmauer, den Resten der 1878 errichteten und 1970 abgetragenen Trauerhalle. An der Wand hinter der Eingangst�r befindet sich das Waschbecken mit Wasserhahn zur rituellen Reinigung nach dem Besuch des Friedhofs. Der neuere Teil hat einen ganz anderen Charakter; er gleicht in vielem einem christlichen Friedhof: Gerade Grabreihen mit Einfassungen und den unterschiedlichsten Grabmonumenten. In der S�d-West-Ecke des Friedhofsareals befindet sich - etwas h�her gelegen - seit 1872 der Friedhof der j�disch-orthodoxen Gemeinde. Bis 1925 war dieser Bereich durch eine Mauer abgetrennt.
Trotz wiederholter Sch�ndungen ist der j�dische Friedhof in Bingen im Laufe der Jahrhunderte einschlie�lich der NS-Zeit einer Verw�stung, Enteignung oder dem Zwangsverkauf mit Abr�umung der Grabsteine entgangen. Mit seinen �ber 1.000 Grabsteinen ist er einer der bedeutendsten j�dischen Friedh�fe in Rheinland-Pfalz. Die Friedhofsfl�che umfasst 93,27 ar.
Aus der Geschichte des Friedhofes Sch�ndung des Friedhofes (1905)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Mai 1905: "Ein Bubenst�ck wurde k�rzlich in Bingen ver�bt, indem auf dem am Rochusberg gelegenen Friedhof der israelitischen Religionsgemeinde an mehreren Grabsteinen die Urnen abgehoben und weggeworfen wurden."
Sch�ndung des Friedhofes (1926)
Mitteilung der der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins) vom 28. Januar 1927: "24. Dezember 1926. Bingen. Auf dem j�dischen Friedhof wurden Grabdenkm�ler umgest�rzt, Bronzest�cke und Bronzeplatten abgeschlagen und mitgenommen." |
---|
Artikel in der "J�dischen Wochenzeitung f�r Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 8. Juli 1927: "Tafel der Schmach - 39 j�dische Friedh�fe in Deutschland gesch�ndet. Berlin. (J.T.A.) 'Der Schild', Zeitschrift des Reichsbundes j�discher Frontsoldaten, bringt unter der �berschrift 'Tafel der Schmach' ein Verzeichnis von 39 Friedhofsch�ndungen, die sich von November 1923 bis Mai 1927 in Deutschland ereignet haben. Hier die Namen der Orte und die Daten: 1. [Sandersleben](sachsen%5Fanhalt%5Ffriedhoefe3.htm#Sandersleben %28ML%29) (November 1923), 2. Schneidem�hl (Januar 1924), 3. [Sandersleben](sachsen%5Fanhalt%5Ffriedhoefe3.htm#Sandersleben %28ML%29) (M�rz 1924), 4. Rhoden, 5. Wolfhagen - Hessen (April 1924), 6. Ribnitz / Mecklenburg (Mai 1924), 7. Villing (Juli 1924), 8. Regensburg (August 1924), 9. Hemer (November 1924), 10. Hersfeld (November 1924, 11. Kleinbardorf bei K�nigshofen, 12. Binswangen Bez. Augsburg (Juni 1924), 13. Hagen i.W. (Juni 1924), 14. G�ttingen (August 1924), 15. Beverungen (Dezember 1924), 16. K�then (Mai 1925), 17. [Plauen i.V.](sachsen%5Ffriedhoefe.htm#Plauen %28PL%29) (Juni 1924), 18. Alsbach a.d. Bergstra�e, 19. Hockenheim / Baden (Januar 1925), 20. L�wenberg (Februar 1926), 21. Pflaumloch (M�rz 1926), 22. Erfurt (M�rz 1926), 23. Callies (April 1926), 24. Memmelsdorf / Oberfranken (Main 1926), 25. Altdamm/Pommern (Oktober 1926), 26. Breslau (Dezember 1926), 27. Bingen (Dezember 1926), 28. Ermetzhofen / Mittelfranken (Dezember 1926), 29. Kuppenheim / Baden (Januar 1927), 30. Kerpen / Rheinland (M�rz 1927), 31. Neviges / Regierungsbezirk D�sseldorf (M�rz 1927), 32. Hillesheim / Rheinhessen (April 1927), 33. Moers (April 1927), 34. Krefeld (April 1927), 35. Richelsdorf / Bezirk Kassel (April 1927), 36. Ansbach (April 1927), 37. Regensburg (Mai 1927), 38. Aufhausen bei Bopfingen (Mai 1927), 39. R�lzheim / Rheinpfalz (Mai 1927)." |
Lage des Friedhofes
Am Fu� des Rochusberges oberhalb des kommunalen Friedhofes, erreichbar �ber die Waldstra�e.
Link zu den Google-Maps
Gr��ere Kartenansicht Plan
(Fotos: Wolfgang Peters, Quelle: Arbeitskreis "J�disches Bingen")
Plan des Friedhofes |
Fotos:
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 30.3.2005;
Hinweis: zahlreiche Fotos finden sich auch in den Fotoseiten von Stefan Haas http://www.blitzlichtkabinett.de/friedhofs-fotografie/friedh�fe-in-rlp-ii/)
Zugemauerter Zugang zum alten Teil des Friedhofes | ||
Im alten Teil des Friedhofes - v�llig zugewachsen | ||
Das bis heute benutzte Eingangstor | Im Eingangsbereich befindet sich ein Waschbecken; gleichfalls einige Steine aus der 1938 zerst�rten Synagoge | |
Vom Friedhof aus Blicke �ber die Altstadt von Bingen | ||
Teilansichten des neueren Friedhofteiles | ||
Rechts ein neues Grab von 2004 | ||
Der Friedhof im Oktober 2011 (Fotos wurden zur Verf�gung gestellt von Mike Simons, Tucson, Arizona/USA; Album "Rosenau visit to Bingen & Gensingen"; picasaweb-Album) | ||
Angeh�rige / Nachkommen der Familie Simon in Gensingen und Bingen besuchen den Friedhof | Blick vom Friedhof auf Bingen | |
Teilansicht des Friedhofes | Reste der 1970 abgebrochenen Trauerhalle | |
Grabstein f�r Eva Simon geb. Simon (1826-1895) und Sigmund Simon (1819-1897) | Grabstein von Seligmann und Henriette Simon | Grabstein von Elias Simon und Lisa Simon geb. Wolff |
Grabstein f�r Isaak und Jettchen Simon | ||
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte
August 2018: �ber den j�dischen Friedhof Bingen als den �ltesten Friedhof der Stadt | |||
---|---|---|---|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung" vom 14. August 2018: "Der j�dische Friedhof in Bingen ist der �lteste der Stadt Nicht nur der �lteste Friedhof der Stadt, sondern mit 1000 erhaltenen Grabsteinen auch einer der gr��ten in Rheinland-Pfalz: Wissenswertes zum j�dischen Friedhof in Bingen BINGEN - Bereits seit dem Mittelalter hat es in Bingen j�dische Bev�lkerung gegeben, die erste schriftliche Erw�hnung ist aus dem Jahr 1160. Rund 400 Jahre lang mussten die Verstorbenen zur Bestattung nach Mainz gebracht werden bis die j�dische Gemeinde 1570 am Rochusberg ihren Friedhof erwarb. Damit ist er der �lteste Friedhof in Bingen. In der Publikationsreihe des Arbeitskreises J�disches Bingen (AKJB), hei�t es in Band eins, 'Zur Geschichte des j�dischen Friedhofs' von Dr. Josef G�tten, Seite 62: 'Der �lteste heute noch lesbare Grabstein stammt aus dem Jahre 1602 und wurde f�r den verdienstvollen Gemeindevorsteher Hirz Bing gesetzt.' Aufgrund der Lage der Umfassungslinie ist zu vermuten, dass der Friedhof mehrfach erweitert wurde, auch eine Aufsch�ttung hat wohl stattgefunden. Neuerer Teil �hnelt christlichem Friedhof. Auch heute ist am Eingang noch ein Waschbecken vorhanden, damit sich die Gl�ubigen nach dem Besuch der rituellen Reinigung unterziehen k�nnen. Mit seinen rund 1000 erhaltenen Grabsteinen geh�rt er zu den gr��ten in Rheinland-Pfalz. 880 Inschriften sind in der Epigraphik-Datenbank des Steinheim-Instituts verzeichnet. Im �lteren Teil liegen oder stehen die meist aus Sandstein gehauenen Grabsteine ohne erkennbare Grundordnung und die eingemei�elte Schrift ist hebr�isch. Der neuere Teil �hnelt einem christlichen Friedhof, die Grabreihen sind gerade, die Gr�ber eingefasst und die Inschriften sind in deutscher Sprache (lateinische Buchstaben) und nur teilweise mit hebr�ischen Zus�tzen und j�dischen Symbolen, wie beispielsweise die segnende H�nde, die auf die Abstammung von den Geschlechtern der Kohanim zur�ckgehen, versehen. Der Friedhof wird von der j�dischen Gemeinde noch genutzt, die letzte Beerdigung war im Jahr 2014. Auch ist er der letzte Ruheplatz von Dr. Isaak Ebertsheim, dem einzigen j�dische Ehrenb�rger der Stadt Bingen (gestorben 1901). J�dische Gemeinde in Mainz ist Eigent�mer. Heute ist die j�dische Gemeinde in Mainz Eigent�mer des j�dischen Friedhofs, die Stadt Bingen hat den Pflegeauftrag �bernommen. Der Friedhof ist au�er an Samstagen und hohen j�dischen Feiertagen zug�nglich. Bei m�nnlichen Besuchern ist eine Kopfbedeckung erw�nscht. Fr�her gab es wohl auch in B�desheim einen j�dischen Friedhof, so kann man in 'B�desheim am Scharlachberg � eine Orts- und Zeitgeschichte' von Joseph Trabl� auf Seite 65 nachlesen: 'Die Juden besa�en von jeher ihre eigene Schule in der Hinterga�, auch einen besonderen Friedhof. 1589 ist ihnen als Begr�bnisplatz eine ,W�stenfeldung, nicht weit von B�desheim nach Dietersheim, gelegen, auf dem Hundert genannt� vom Stephansstift und der Gemeinde �berlassen worden.' Auch in Dromersheim und[Gaulsheim](mainz%5Fbingen%5Ffriedhoefe.htm#Bingen - Gaulsheim) gibt es noch zwei kleine j�dische Friedh�fe. Die Literatur �ber den Gaulsheimer Friedhof (In der Riedgewann/Hinter dem Wasserwerk) sagt Folgendes: 'Vermutlich in der zweiten H�lfe des 19. Jh. weitab �stlich des Dorfes an der Gemarkungsgrenze mit Gau-Algesheim an einem Feldweg auf einem l�ngsrechteckigen Areal angelegt. Nur noch drei teilweise verwitterte Grabm�ler aus Sandstein, das �lteste von 1894, erhalten. Einfache Stelen mit Stilmerkmalen des Historismus. Die Inschriften hebr�isch. Das Geschichtsdenkmal stellt die einzige anschauliche Erinnerung an die kleine j�dische Gemeinde dar, die 1861 ca. 20 Personen umfasste.' (Aus: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland � Kulturdenkm�ler in Rheinland-Pfalz � Mainz-Bingen 18.1.)" | |||
April 2019: Der Oberb�rgermeister Bingens besucht den j�dischen Friedhof | |||
Artikel von Christine Tscherner in der "Allgemeinen Zeitung" vom 12. April 2019: "Bingen. Binger Oberb�rgermeister besichtigt j�dischen Friedhof Der j�dische Friedhof sei ein wichtiger Teil der Binger Kulturgeschichte. Nachfahren gehen oft auf Spurensuche nach ihren Wurzeln. BINGEN - Ein 40 Meter langes Holzgel�nder wurde ersetzt. Eigentlich keine gro�e Sache. Aber der besondere Ort l�sst die Gruppe gr��er als vermutet anschwellen: Oberb�rgermeister Thomas Feser lud zum Vor-Ort-Termin auf den j�dischen Friedhof. Moos auf den Gr�bern, tiefe Ruhe, efeuumrankte Wege und verwitterte Steine. Der j�dische Friedhof oberhalb des Waldfriedhofs strahlt diesen ganz besonderen Lost-Places-Charme aus. Vergessen? Nein, f�r das Erinnern sorgen vor allem der Arbeitskreis J�disches Bingen und ganz handfest die st�dtischen Friedhofsmitarbeiter. 'Der L�wenkopf und die Gesetzestafeln sind wieder sichtbar', lobt Hermann-Josef Gundlach vom Arbeitskreis die Putzarbeit. Wucherndes Gr�n wurde gestutzt, Graffiti entfernt, Wege neu gesplittet. Weil ein h�lzernes Gel�nder im Hanggrundst�ck abzukippen drohte, wurde es ausgetauscht. 'Das Gel�nder musste aus Gr�nden der Verkehrssicherheit ersetzt werden', erkl�rt Feser. 90 Prozent der Kosten �bernahm die Trierer Aufsichtsbeh�rde. 'Es geht nicht um Bl�mchendekor, sondern um den Erhalt eines wichtigen Teils der Binger Kulturgeschichte', unterstreicht Professor Dieter Bingen, K�lner Politikwissenschaftler und Zeithistoriker. Sein Nachname ist Programm. Er ordnet ein: 'Bingen hat den gr��ten und wichtigsten j�dischen Friedhof in der Region.' Ja, sogar in der Reihe der drei Schum-St�dte Speyer, Worms und Mainz sieht er Bingen. Seit dem Mittelalter lebten kontinuierlich Menschen j�dischen Glaubens in Bingen. Und zwar viele und h�ufig an pr�gender Stelle von Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. Der Arbeitskreis J�disches Bingen erinnert mit seinen Veranstaltungen regelm��ig an die einst bedeutende j�dische B�rgerschaft. Nach Recherche des Vereins wohnten im Jahr 1900 insgesamt 713 j�dische Einwohner in der Rhein-Nahe-Stadt � acht Prozent der Bev�lkerung. 1943 war die Gemeinde ausgel�scht - nach Deportationen, Flucht und Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten. Die pr�chtige Synagoge war zerst�rt. L�wenkopf und Tafeln am Friedhofseingang waren einst Teil der Immobilie an der Rochusstra�e. Mit Stolpersteinen, Kontaktpflege zu Nachfahren und Vortr�gen versucht der Verein, Br�cken zu bauen und gegen das Vergessen zu arbeiten. 'Regelm��ig suchen Nachfahren auf dem j�dischen Friedhof nach ihren Wurzeln', wei� Gundlach. Ein Flyer mit Belegpl�nen der insgesamt fast 1000 Grabstellen erleichtert die Spurensuche. Neu: Eine engagierte Sch�lergruppe an der Rochus-Realschule plus um Lehrer Marcel Griesang hat sich der j�dischen Stadtgeschichte angenommen. Die Sch�ler haben alle in Bingen verlegten Stolpersteine gereinigt. Sie bieten Hilfe f�r die Friedhofspflege an. Dank an alle Engagierten, das ist Feser beim Vor-Ort-Termin wichtig. Eine Anregung der J�dischen Kultusgemeinde Mainz als Eigent�mer des Friedhofs nimmt der Stadtchef mit: Am Eingang des Hisselwegs sollen Tafeln auf die Geschichte des Judentums in Bingen, ihre Bedeutung und die Besonderheit des Friedhofs aufmerksam machen. Der J�dische Friedhof ist zwar abgeschlossen, der Schl�ssel kann jedoch immer (au�er am Sabbat und Feiertagen) kostenfrei am Friedhofsamt entliehen werden. Die Bundesrepublik hat sich auf ewigen Erhalt der j�dischen Friedh�fe verpflichtet, weil Nachkommen zur Pflege vor Ort fehlen." Link zum Artikel | |||
September 2019: Sch�ler der Rochus-Realschule plus s�ubern Grabsteine im j�dischen Friedhof | |||
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung" vom 27. September 2019: "Bingen: Sch�ler s�ubern Grabsteine auf j�dischem Friedhof BINGEN - (red). 'Es ist nicht selbstverst�ndlich, dass ihr hier die Grabsteine s�ubert, umso mehr geb�hrt euch Dank daf�r', sagt Oberb�rgermeister Thomas Feser bei seinem Besuch auf dem j�dischen Friedhof. Zw�lf Sch�ler der Rochus-Realschule plus besch�ftigen sich im Rahmen eines aktiven Arbeitskreises gemeinsam mit ihrem Lehrer Marcel Griesang mit den Schicksalen der j�dischen Bev�lkerung. Nun haben sie bei einem ersten Vor-Ort-Termin begonnen, die Grabsteine zu reinigen. Hermann-Josef Gundlach, Vorsitzender des Arbeitskreises J�disches Bingen sowie Marieluise Prass und Thomas Dahn vom Friedhofsamt unterst�tzen sie dabei. 'Der j�dische Friedhof in Bingen geh�rt mit seinen rund 1000 Grabst�tten zu den gr��ten in Rheinland-Pfalz. Ich freue mich sehr und bin dankbar, dass junge Menschen aus unserer Stadt sich auf diese Art und Weise mit unserer Geschichte auseinandersetzen', hebt der Oberb�rgermeister hervor. " Link zum Artikel | |||
Artikel von Marcel Griesang in der Website der Rochus-Realschule plus | |||
"Sch�ler s�ubern Grabsteine auf j�dischem Friedhof. Zusammen mit Herrn Gundlach, vom Arbeitskreis j�disches Bingen und ihrem Lehrer Herrn Marcel Griesang, haben Sch�ler der Geschichts-AG Grabsteine auf dem j�dischen Friedhof der Stadt Bingen gereinigt. Bei ihrer Arbeit wurden sie von Mitarbeitern der Stadt Bingen unterst�tzt. Auch die Handschuhe und �brigen Ger�tschaften wurden ihnen zur Verf�gung gestellt. Der Binger Friedhof wurde zum ersten Mal im Jahr 1570 urkundlich erw�hnt und weist eine Gesamtl�nge von 265 Metern auf. Hier befinden sich �ber 1000 Grabsteine. Der �lteste heute noch lesbare Stein stammt aus dem Jahr 1602. Nachdem man den Friedhof im Jahr 1856 weiter nach Westen vergr��ert hatte, wurde in diesem Bereich auch eine Trauerhalle gebaut. Die Spaltung der j�dischen Gemeinde in eine orthodoxe und eine eher liberale Glaubensgemeinschaft, f�hrte auch in der Folge zur Anlegung eines eigenen orthodoxen Friedhofsteils im S�d-Westen. Dieser Bereich wurde sogar durch eine Mauer vom Rest der Anlage abgetrennt. Interessant dabei ist die Tatsache, dass die Mauer nach au�en nicht durchg�ngig eine gewisse H�he aufweist, sondern an einer Stelle nur etwa einen Meter hoch ist. Dieser Umstand ist damit zu erkl�ren, dass vor allem orthodoxe Juden einen Friedhof nicht gerne betreten. F�r sie ist es ein 'negativ' belasteter Ort. Um aber trotzdem bei Begr�bnissen und zum Gebet diesen Ort aufzusuchen, wurde eine M�glichkeit geschaffen, von au�erhalb wichtige Rituale in Sichtweite des Geschehens zu vollziehen. Die Mauer auf dem Friedhof selbst wurde nach der Ann�herung der beiden Gemeinden im Jahr 1925 wieder beseitigt. Man ging sogar dazu �ber, unterhalb des orthodoxen Friedhofsteils gemeinsame Bestattungen durchzuf�hren. Heute findet man eine weitere Ebene unter diesem Bereich, der noch heute f�r Bestattungen genutzt wird. Die Sch�ler waren mit gro�em Interesse und Eifer bei der Arbeit. Besonderes Augenmerk zog ein Grab eines im 1. Weltkrieg eingesetzten Soldaten auf sich. Dieses Grab ziert eine Pickelhaube und der Name des damaligen Truppenteils des Soldaten. Der hier bestattete ehemalige Soldat, musste offensichtlich sehr stolz auf seinen Milit�rdienst in der damaligen kaiserlichen Armee gewesen sein. Zu dieser Annahme passt, dass sich viele ehemalige j�dische Soldaten bis zu ihrer Deportation 1942 beharrlich geweigert hatten Deutschland zu verlassen, da sie im 1. Weltkrieg f�r ihr Vaterland ihr Leben riskiert hatten. Jedoch hatten sie sich schon vor der Zeit des Nationalsozialismus Anfeindungen gefallen lassen m�ssen, da es schon kurz nach dem Ende des 1. Weltkriegs Untersuchungen gab, die belegen sollten, dass j�dische Soldaten sich vor dem Kriegsdienst gedr�ckt h�tten. Nat�rlich f�hrten diese Untersuchungen f�r ihre Initiatoren zu einem unbefriedigten Ergebnis. Au�erdem sahen die beteiligten Sch�ler bei ihrer T�tigkeit noch den L�wenkopf, der sich fr�her �ber dem Eingang der Synagoge in der Rochusstra�e befunden hatte. Diesen hatten Nationalsozialisten in der Reichspogromnacht 1938 abgeschlagen und im Anschluss die Synagoge gesch�ndet. Bis heute liegt dieses Zeugnis der fr�heren j�dischen Gemeinde auf dem Friedhof im Bereich des Eingangs. Im Rahmen der Schulkooperation mit dem Arbeitskreis j�disches Bingen werden sich Sch�ler der Geschichts-AG in regelm��igen Abst�nden zusammen mit Mitarbeitern der Stadt um die Pflege des j�dischen Friedhofs k�mmern und zum Erhalt dieses einmaligen Kulturgut beitragen." | |||
Fotos von der Reinigungsaktion auf dem Friedhof (Quelle: Website der Rochus Realschule plus) | |||
Links und Literatur
Link:
Literatur: