Die Synagoge in Frielendorf (Schwalm-Eder-Kreis) (original) (raw)
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(Fr�here und bestehende) Synagogen
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Frielendorf mit Ortsteil Siebertshausen (Schwalm-Eder-Kreis) J�dische Geschichte / Synagoge
�bersicht:
Zur Geschichte der j�dischen Gemeinde (english version)
In Frielendorf bestand eine j�dische Gemeinde bis 1938/39. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./18. Jahrhunderts zur�ck. Ein erster Nachweis f�r einen j�dischen Einwohner am Ort liegt aus dem Jahr 1587 vor, wonach 'Jakob der Jude' zu Frielendorf sich auf Grund eines Schutzbriefes von Landgraf Wilhelm IV. (Hessen-Kassel) in Frielendorf niederlassen konnte. Weitere Belege f�r Juden in Frielendorf gibt es erst wieder aus der Zeit nach dem Drei�igj�hrigen Krieg (seit 1668): namentlich genannt werden seit 1673 der Jude Bonus zu Frielendorf, seit 1681 David zu Frielendorf, seit 1694 Moses. 1710 wird Jacob Hechst (H�xter) als Hausbesitzer in Frielendorf erw�hnt. 1744 gab es drei j�dische Familien am Ort: Ephraim H�xter (handelte mit Kurz- und Ellenwaren), Jacob H�xter und Jacob Levi (beide handelten mit Vieh).
Von einer kleinen j�dischen Gemeinde kann man seit Mitte des 18. Jahrhunderts sprechen: 1749 bestanden die drei genannten j�dischen Familien aus insgesamt 22 Personen, zu denen noch sieben Knechte und M�gde geh�rten. Frielendorf entwickelte sich damals, unter anderem durch die vier durchgef�hrten Jahrm�rkte, zu einem attraktiven Marktflecken, der verkehrsg�nstig zwischen Homberg und Ziegenhain lag. 1787 wurden Moses Joseph und Salomo Levi mit Schutzbriefen am Ort aufgenommen (aus Freudenthal), 1797 Abraham Gutkind.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der j�dischen Einwohner wie folgt: 1812 14 j�dische Familien, 1835 64 j�dische Einwohner, 1840 105 (in 14 Familien), 1858 112 (in 20 Familien), 1861 128 (18,9 % von insgesamt 676 Einwohnern), 1871 120 (15,2 % von 789), 1885 137 (14,9 % von 917), 1895 129 (13,1 % von 984), 1905 144 (12,5 % von 1.156), 1910 135 (11,1 % von 1.220). Zur j�dischen Gemeinde Frielendorf geh�rten auch die in
Siebertshausenlebenden j�dischen Familien (1835 8 j�dische Einwohner, 1861 12). Ende der 1920er-Jahre wurden - nach Aufl�sung der dortigen Gemeinde - auch die in Gro�ropperhausen noch lebenden j�dischen Personen der Gemeinde in Frielendorf zugeteilt (1932 noch 11 j�dische Einwohner).
Als Berufe der j�dischen Familienvorsteher werden in den 1830er Jahren genannt: Pferdeh�ndler (drei, davon einer mit Ackerbau), Viehh�ndler (zwei, einer davon zugleich Metzger), Kr�mer (drei), F�rber (einer), Nothandel (einer). In einer Liste von 1879 werden die folgenden Steuerpflichtigen der j�dischen Familien genannt: aus Frielendorf: Hirsch Moses, Meier Meierhof, Seligmann Rothschild, Wolf Plaut, Marius Moses, Elias Blum, Mendel Levi, Leiser Plaut, Isaac Blum, Meier Blum, Abraham Plaut, David Plaut I, Moses Levi, Hirsch H�xter, Isaac H�xter, Witwe M. Moses, Joseph Bachrach, Jacob Bachrach I, Noa Bachrach, Moses Gutkind, Abraham Gutkind, Joseph H�xter, Witwe Beschen Gutkind, Ruben Moses, Moses E. Moses, David Plaut II, Su�mann Moses, Herrmann Stern, ausSiebertshausen: Wolf Leiser Wolf und Herz Meierhof.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine j�dische Schule (Israelitische Konfessionsschule/Volksschule seit 1843, nach dem 1. Januar 1924 bis zur Aufl�sung 1933 nur noch Religionsschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religi�ser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet t�tig war. Erster Lehrer an der Israelitischen Elementarschule war Hirsch Rothschild (von 1843 bis 1847, danach in Oberaula), gefolgt von Markus Lion (von 1848 bis 1894; Bericht zu seiner Zurruhesetzung 1894 siehe unten) und seinem Sohn Hugo Lion (1895 bis 1923; Bericht zu seinem Tod 1925 siehe unten). In ihrer Zeit waren zu unterrichten: 1858 30 Sch�ler, 1867 32, 1877 26, 1888 29, 1893 32, 1901 25, 1908 40, 1910 45 Sch�ler. Nach dem Tod von Hugo Lion waren als Lehrer in Frielendorf noch Lehrer Siegfried Wetzler (1926 bis 1929) und Lehrer Max Guttmann aus Breslau (1929 bis 1933) t�tig (siehe Berichte unten). Die j�dische Schule war seit 1858 in einem in diesem Jahr erworbenen Geb�ude an der Hauptstra�e 6 eingerichtet; hinter diesem Haus wurde (Ende des 19. Jahrhunderts?) ein weiteres Geb�ude zum Unterricht der Kinder erstellt.
Die Gemeinde geh�rte zum Rabbinatsbezirk Oberhessen mit Sitz in Marburg.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der j�dischen Gemeinde: Siegfried Moses (geb. 30.10.1894 in Frielendorf, gef. 5.12.1916), Max Gutkind (geb. 8.10.1895 in Frielendorf, gef. 9.10.1917), Unteroffizier Julius Plaut (geb. 28.5.1881 in Frielendorf, vor 1914 in D�sseldorf wohnhaft, gef. 28.10.1916) und Josef Bachrach (geb. 1.4.1894 in Frielendorf, gef. 1.6.1918). Auf dem Gedenkstein im j�dischen Friedhof finden sich ihre Namen. Die j�dischen Einwohner waren im Leben des Ortes weitestgehend integriert. Viele waren Mitglieder in Frielendorfer Vereinen (Kriegerverein, Turn- und Sportverein Germania, Radfahrverein, Freiwillige Feuerwehr usw.). Auch in die Ortsgemeindevertretung wurden j�dische Personen entsandt: von 1895 bis 1925 Moses Moses I, danach Bernhard Plaut bis 1933 oder 1934.
Um 1924, als zur Gemeinde 109 Personen geh�rten (7,5 % von insgesamt 1.448 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Moses Moses I und Jacob Gutkind. An j�dischen Vereinen gab es den Wohlt�tigkeitsverein Chewra Kadischa (gegr�ndet 1848; 1924 35 Mitglieder; 1932 Vors. Moses Moses II mit 23 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiet: Unterst�tzung ortsans�ssiger Hilfsbed�rftiger; Bericht zum 80-j�hrigen Bestehen 1928 siehe unten), die Chewra Talmud Thora (Talmud-Thora-Verein; 1924 unter Vorsitz von Jacob Gutkind mit 40 Mitgliedern; 1932 unter Leitung von Norbert Wolff) sowie den J�dischen Frauenverein (gegr�ndet 1902; 1924 unter Leitung von Jeanette Moses mit 45 Mitgliedern, 1932 unter Leitung von Jettchen Plaut mit 26 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiete: Krankenpflege, Unterst�tzung Bed�rftiger und Bestattungswesen). 1932 waren die Gemeindevorsteher: Isaac Moses (1. Vors.), Moses Moses II (2. Vors.) sowie (als Schriftf�hrer und Schatzmeister) Gerson Moses. Im Schuljahr 1931/32 gab es noch sechs schulpflichtige j�dische Kinder in der Gemeinde, die durch den bereits genannten Lehrer Max Guttmann unterrichtet wurden.
1933 lebten noch 58 j�dische Personen in Frielendorf (4,1 % von insgesamt 1.409 Einwohnern). In den folgenden Jahren sind alle von ihnen Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen (28 nach Frankfurt, zehn nach Kassel) beziehungsweise ausgewandert (neun in die USA, sieben nach Pal�stina, sieben nach Argentinien, vier nach Holland je eine Person nach Paris und S�dafrika). Am 1. Oktober 1938 wurden noch 14 j�dische Einwohner gez�hlt: Hugo Plaut und Franziska Plaut geb. Levi; Jakob Goldschmidt und Jettchen Goldschmidt geb. Plaut, Abraham Moses, Jonathan Moses, Rosa Moses geb. Herz, eine weitere Person Moses, Paula Levi, Meta Plaut geb. Seelig, Johanna Isenberg, Berta Meierhof, Lea Goldschmidt, Jette Krau� geb. Frydmann. Alle von ihnen sind in den Monaten nach dem Novemberpogrom 1938, bei dem es auch in Frielendorf zu Ausschreibung kam (s.u.), aus dem Ort verzogen.
Von den in Frielendorf geborenen und/oder l�ngere Zeit am Ort wohnhaften j�dischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Joseph Bachrach (1858), Noa Bachrach (1897), Salomon Bachrach (1863), Grete Beck geb. Kann (1915), Else Blum (1904), Emma Blum geb. Meierhof (1874), Frieda Bodenheimer geb. Gutkind (1883), Lea Goldschmidt geb. Plaut (1874), Lina Goldschmidt geb. Plaut (1872), Rosa Herrmann geb. Moses (1890), Robert H�xter (1875), Sally H�xter (1883), Ida Kahn geb. Moses (1883), Julius Kann (1905), Meta Kann (1901), Grete Katz geb. Wolff (1911), G�nter Katz (1929), Frieda Kauders geb. Levi (1884), K�the Kaufmann geb. Plaut (1888), Louis Levi (1882), Hedwig Levy (1886), Paula Levy (1877), Fanny Linz geb. Plaut (1892), Sara Lorsch geb. Moses (1861), Abraham Meierhof (1886), Berta Meierhof (1879), Abraham Moses (1850), Alisze (Alica) Moses (1930), Amalie (Mali) Moses (1904), Emil Moses (1901), Emma Moses geb. Gutkind (1870), Emmy Moses geb. Plaut (1893), Gerda Moses geb. Rose (1909), Gerson Moses (1859), Hermann Moses (1884), Lea Moses geb. Plaut (1868), Moritz Moses (1881), Rosa (Rose) Moses geb. Herz (1909), Sara Moses (1855), Siegfried Moses (1900), Sara Rosa Neuberger geb. Plaut (1873), Johanna Nu�baum geb. Gutkind (1888), Meta Plaut geb. Seelig (1887), Ludwig Plaut (1907), Helene Sichel geb. Meierhof (1877), Ella Stern geb. Bachrach (1860), Erna Stiefel geb. Moses (1902), Minna Strauss geb. Plaut (1878), Willi Wolff (1897), Sophie Wolffs geb. Gutkind (1890).
Aus Siebertshausen werden in den genannten Listen keine Personen genannt.
Berichte aus der Geschichte der j�dischen Gemeinde
Aus der Geschichte der j�dischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1924 / 1925
Lehrer Markus Lion tritt in den Ruhestand (1894)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Mai 1894: "Aus dem Regierungsbezirk Kassel, 12. Mai (1894). Am 1. Januar dieses Jahres ist der Lehrer Markus Lion zu Frielendorf, Kreis Ziegenhain, nach mehr als 50 Dienstjahren in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Er wirkte nacheinander in den Orten Cobenhausen (gemeint Bobenhausen?), Lohrhaupten,Crainfeld und W�chtersbach. Trotz der wenigen Jahre, die er hier (sc. in den genannten Orten) war, hatte er sich gro�er Anerkennung zu erfreuen, was Zuschriften und andere Aufmerksamkeiten von dort nach einem halben Jahrhundert seiner Abwesenheit zur Gen�ge beweisen. Im M�rz 1848 kam Lion an die oben genannte Elementarschule zu Frielendorf, woselbst er bis Anfang dieses Jahres ununterbrochen segensreich gewirkt hat. Neben seinen j�dischen Sch�lern sind es auch zahlreiche christliche, selbst entfernter wohnende, die ihm eine gute Vorbildung und das Streben nach gr��erer Vervollkommnung verdanken. - Durch seine gro�en F�higkeiten und seine sehr reiche Erfahrung, jedem mit Rat und Tat zur Hilfe bereit, hat er sich mit gro�er Beliebtheit zu erfreuen. Am meisten redet hierf�r die Dankbarkeit seiner Z�glinge diesseits und jenseits des Ozeans im allgemeinen, die Feier seiner 25-j�hrigen Amtst�tigkeit in Frielendorf, sowie das in seltenem Ma�e so vorhandene ehrerbietige Begegnen der Gemeinde im besonderen. Anerkennt werden von dieser namentlich auch seine hervorragenden Leistungen auf religi�sem Gebiet durch Vorbild und Belehrung. In letzterer Hinsicht verdienen vorab die originellen und gediegenen sabbatlichen Vortr�ge hervorgehoben zu werden, die wahrhaft Stunden der Erbauung und Belehrung bieten, und noch bis heute �bt er diese liebgewonnene Funktion. Die Geistesfrische, die aus seinen Vortr�gen spricht, l�sst den 77-j�hrigen Greis nicht erkennen. Man begreift aus alledem, dass hier die 'Chawer' (?, unklar oder verschrieben) an einen allseitig geeigneten Mann gekommen ist. M�ge nun sein Alter noch lange bl�hen und die Fr�chte seiner Aussaat mit Genugtuung noch lange von ihm geschaut werden."
Zum Tod von Lehrer Hugo Lion (1925)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juli 1925: "Frielendorf, 12. Juli (1925). Ein gro�es Leichengefolge geleitete am Donnerstag die sterblichen �berreste des 67-j�hrigen Lehrers a.D. Hugo Lion zur letzten Ruhe. Seit dem Tode seines Vaters im Jahre 1895, der lange Jahre an der hiesigen Volksschule gewirkt hatte, versah er die Schulstelle und gab gleichzeitig in den Nachbarorten Gro�-Ropperhausen und Dillich den Religionsunterricht. Nach seiner Pensionierung am 1. April 1924 und der damit verbundenen Aufl�sung der hiesigen Schule wirkte er hier weiter als Religionslehrer und Kultusbeamter, bis ihn vor kurzem eine Krankheit aufs Krankenbett warf und ihn der Tod abberief."
Lehrer Wetzler aus Aurich kommt nach Frielendorf (1926)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. M�rz 1926: "Frielendorf, 21. M�rz (1926). Der Lehrer Wetzler in Aurich ist als Religionslehrer, Kantor und Schochet hier gew�hlt und von Provinzialrabbiner Dr. N. Cohn Marburg in sein Amt eingef�hrt worden."
Lehrer Siegfried Wetzler wechselt nach K�nigstein im Taunus (1929)
Anmerkung: weitere Informationen zu Lehrer Siegfried Wechsler in der Seite zu K�nigstein im Taunus.
Artikel in der "J�dischen Wochenzeitung f�r Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 14. Juni 1929: "Frielendorf. Herr Lehrer Wetzler wurde mit Wirkung vom 1. Juli 1929 zum Lehrer an der Israelitischen Kultusgemeinde K�nigstein i.T. ernannt. Man sieht Herrn Wetzler hier nur ungern scheiden, da er zur gr��ten Zufriedenheit dreieinhalb Jahre seine Kr�fte in den Dienst der hiesigen Gemeinde gestellt hatte."
Lehrer Max Guttmann aus Breslau wird Nachfolger von Lehrer Wetzler (1929)
Artikel in der "J�dischen Wochenzeitung f�r Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 2. August 1929: "Frielendorf. Als Nachfolger des Herrn Lehrer Wetzler �bernimmt Herr Lehrer Guttmann aus Breslau am 1. August die Lehrerstelle in der Israelitischen Synagogengemeinde Frielendorf."
Aus dem j�dischen Gemeinde- und Vereinsleben
Judenfreundliche Gesinnung am Ort (1894)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. August 1894: "Frielendorf, Regierungsbezirk Kassel, 29. Juli (1894). In der Mitte vorigen Monats (Juni) lie� eine hiesige christliche B�rgerfamilie einem j�dischen Schulknaben dahier ein mit Prachteinband, Goldschnitt, Namen und Widmung in Goldpressung ausgestattetes hebr�isches Jahresgebetbuch Machsor mikol haSchana in 2 B�nden durch ihren Sohn, Alterskamerad von jenem, als Konfirmationsgeschenk �berreichen. Der Vater derselben Familie verb�rgte sich einige Monate zur�ck mit seinem Gesamtgrundeigentum f�r eine arme j�dische Witwe gerichtlich zwecks Ergebung einer Erbschaft in Amerika, die ihren, von ihr bevormundeten Kindern zugefallen ist. - Wohl auch ein Zeichen der Zeit!"
Chanukkafeier des "Israelitischen Frauenvereins" (1927)
Artikel in der "J�dischen Wochenzeitung f�r Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 30. Dezember 1927: "Frielendorf (Bezirk Kassel). Der 'Israelitische Frauenverein' hatte auf den 25. Dezember die Gemeinde zu einer Chanukkafeier im hiesigen Schulsaal eingeladen, wozu sich dann auch die ganze Gemeinde einfand. Der Zuspruch war aber so stark, dass nicht alle G�ste Sitzgelegenheit bekamen. Unter sachkundiger Leitung unseres Lehrers Herrn Wetzler und unter freundlicher Mitwirkung der sehr geehrte Frau Wetzler wurden dann von seinen Sch�lern und Sch�lern der h�heren Schule von Homberg und Treysa einige Chanukkaspiele und Volkst�nze aufgef�hrt, die auch allgemeinen Anklang fanden. Besonderen Beifall fand der Vortrag des Sch�lers Wetzler 'Der Jomkippur Chassen'. Nach Beendigung der Vorf�hrungen wurde gemeinschaftlich Kaffee getrunken. Dann wurde noch gespielt und geplaudert, bis die vorger�ckte Stunde der Simcho (Freude) ein Ende machte. M."
80-j�hriges Bestehen des Wohlt�tigkeitsvereines Chewra-Kadischa (1928)
Zu einzelnen Personen aus der Gemeinde Zum Tod von Elias Blum aus Frielendorf (umgekommen durch einen Ungl�cksfall etwa 1855; Bericht von 1885)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Juli 1885: "In der 2. Beilage Nr. 54 Ihres gesch�tzten Blattes bringen Sie einen Bericht aus Pest �ber die Auffindung der Leichenteile des Kindes eines Bauers in Sajo-Bamos und �ber die in dem offiziellen berichte des Miskolezer Staatsanwaltes ausgesprochene Vermutung, dass das Kind in eine sumpfige Stelle der betreffenden Wiese geraten und dadurch umgekommen sei. Bei dem Lesen dieser Nachricht kam mir ein vor 30 Jahren stattgefundenes Ereignis in Erinnerung, welches sich einige Stunden von meinem damaligen Wohnorte zugetragen hat, und welches zeigt, wie leicht dergleichen, und das nicht blo� bei einem Kinde, sich ereignen kann. In der Provinz Hessen-Nassau, im Kreise Ziegenhain, liegt der Marktflecken Frielendorf. Ein Israelit aus diesem Orte, namens Elias Blum, ein sehr braver, angesehener Mann, Pferdeh�ndler, kr�ftig gebaut und wohl in der Mitte der f�nfziger Jahre stehen, ging gesch�ftehalber an einem Sp�therbsttage nach der 3 Stunden weit entfernten Stadt Treysa. Hier wurde er gesch�ftlich bis zu sp�ter Nachmittagsstunde aufgehalten und trat dann den R�ckweg nach Hause an. Sein Weg f�hrte �ber Ziegenhain. Zwischen Treysa und Ziegenhain befindet sich ein � Stunden langes Wiesental, durch welches ein Fu�weg f�hrt, der die Strecke abk�rzt. Diesen Weg schlug Elias Blum ein. Es war sehr st�rmisches Wetter und die Luft war tr�b und feucht, sodass die herannahende Nacht fr�he Dunkelheit brachte. Dieses m�chte die Ursache sein, dass Blum vom Fu�pfade abkam und in die Wiesen geriet. Abseits des Fu�pfades haben diese Wiesen sumpfige Stellen, welche nach l�ngerem Regen nicht passierbar sind. Ganz nahe bei der Stadt Ziegenhain geriet der ungl�ckliche Blum an eine solche Stelle und versank mit dem ganzen K�rper in dieselbe. Er m�chte wohl um Hilfe gerufen haben, seine Stimme aber vom Sturm �bert�nt worden sein. Als E. Blum an diesem Abende und am folgenden Tage nicht nach Hause kam, bem�chtigten sich begreiflicherweise Angst und Unruhe seiner Familie. Wochen-, ja monatelang wurde die ganze Gegend ausgeforscht und jedes W�sserchen durchsucht; aber vergebens. Unterdessen war der Winter eingetreten und hatte �ber Feld und Wiesen eine Schneedecke ausgebreitet. Als diese im Fr�hjahr geschwunden, der Erdboden wieder abgetrocknet war, und die Wiesenbesitzer mit der Reinigung der Wiesen begannen, fiel den Arbeitern an einer abseits liegenden sumpfigen Stelle ein dunkler, aus dem Sumpfe emporragender Gegenstand auf, der einem Menschenkopfe �hnlich sah. M�glich auch, dass diesen umflatternde Raben ihre Aufmerksamkeit auf diesen Punkte gelenkt hatten. Sie wagten sich n�her, und, siehe da! Hier steckt der K�rper des ungl�cklichen Blum bis am Kopfe im Sumpfe. Die Familie wurde benachrichtigt, der K�rper gl�cklich herausgezogen und auf dem israelitischen Totenhofe beerdigt."
Zum Tod des aus Frielendorf stammenden Lehrers Jakob Gutkind ( geb. 1805 in Frielendorf, gest. 1888 in Zierenberg)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. November 1888: "Man schreibt uns: am 4. Oktober dieses Jahres starb inZierenberg (Regierungsbezirk Kassel) im 84. Lebensjahre der Nestor der j�dischen Lehrer der Provinz Hessen-Nassau, Herr Jakob Gutkind. Am 7. wurde der Verblichene zu Grabe getragen. - Von fern und nah waren die zahlreichen Freunde und Verehrer des allbeliebten Mannes - ohne Unterschied der Konfession - herbeigeeilt, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. An seinem Grabe sprach H. Blach ausGudensberg treffliche Worte, in denen er das Leben und Wirken des Dahingegangen zeichnete. - Der Verstorbene war am 11. Juni 1805 in Frielendorf geboren und hatte sich, ohne je eine ordentliche Schule besucht zu haben, auf autodidaktischem Wege ein sehr gediegenes Wissen erworben. Er bekleidete zuerst eine Lehrerstelle inUngedanken, dann inNentershausen und zuletzt inZierenberg, wo er nach langem segensreichem Wirken im Jahre 1871 seinen 50-j�hriges Dienstjubil�um feierte. Im Jahre 1879 wurde er in den wohlverdienten Ruhestand versetzt. An seiner Bahre trauerte seine Gattin, mit der er 53 Jahre in gl�cklicher Ehe gelebt und die ihrem Gatten am 23. dieses Monats (23. Oktober 1888) ins Grab gefolgt ist. Sie hinterlassen zwei S�hne, von denen der �ltere Lehrer in Kassel, der j�ngere Lehrer an der Jakobson-Schule zu Seesen ist." |
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Anmerkung: - Jakobson-Schule zu Seesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Jacobsonschule |
Zum 96. Geburtstag der Witwe von Noa Bachrach (1915)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. April 1915: "Frielendorf, 13. April (1915). Ihren 96. Geburtstag feierte am 18. dieses Monats die Witwe des Fleischermeisters Noa Bacharach zu Frielendorf. Die Greisin besitzt 7 Kinder, 27 Enkel und 6 Urenkel. Sie ist noch sehr r�stig und ist die �lteste Einwohnerin des Kreises."
75. Geburtstag von Metzgermeister Jacob Bachrach (1928)
Zum Tod von Moses Levi (1928)
Mitteilung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Mai 1928: "Frielendorf, 8. Mai (1928). Im 76. Lebensjahre verstarb hier Herr Moses Levi".
70. Geburtstag von Lehrer / Inspektor (seit 1920 Leiter des Israelitischen Altersheimes in Kassel) Joseph Bacharach (geb. in Frielendorf; Artikel von 1928)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Mai 1928: "Kassel, 16. Mai (1928). Am Erew Schawuoth (Vortag vor dem Wochenfest = Donnerstag, 24. Mai 1928) feiert der Lehrer a.D., Joseph Bacharach, jetzt Leiter des Israelitischen Altersheims, seinen 70. Geburtstag. Der Jubilar war 37 Jahre segensreich als Lehrer in Abterode, Kreis Eschwege, t�tig und hat es verstanden, auch seinen neuen Wirkungskreis mit echt j�dischem Geist zu beleben. Durch seine tiefe Fr�mmigkeit, seine Liebe zur Tora, seine im Verborgenen ge�bte Wohlt�tigkeit und seine Bescheidenheit erfreut er sich auch hier in allen Kreisen der gr��ten Wertsch�tzung. Immer bestrebt, zu lernen und sch weiterzubilden, nahm er bereits von Abterode aus unter den gr��ten Schwierigkeiten allw�chentlich an den von Rabbiner Cahn - das Andenken an den Gerechten ist zu Segen - geleiteten Schiurim teil und geh�rt auch hier zu den st�ndigen Besuchern der Schiurim. M�gen ihm noch viele Jahre k�rperlicher und geistiger Frische im Kreise seiner Familie verg�nnt sein." |
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Artikel in der "J�dischen Wochenzeitung f�r Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 25. Mai 1928: "Kassel. Am 24. Mai vollendete Herr Inspektor Bachrach sein 70. Lebensjahr. Nach Absolvierung der Volksschule in seinem Geburtsort Frielendorf besuchte er das Kasseler Lehrerseminar und trat dann seine erste Lehrerstelle in Beisef�rth an, um sp�ter einem Ruf nach Abterode Folge zu leisten. Dort wirkte er 37 Jahre und verstand es, sich die Liebe und Anh�nglichkeit aller Gemeindemitglieder zu erwerben. Vor allem aber bei der durch die lange Dienstzeit bedingten gro�en Anzahl der Sch�ler. Sie haben ihm allzeit Verehrung und Treue gegeben und werden sie ihm bewahren. Denn Herr Bachrach versah sein Amt nicht als einen Beruf, dem er sich zuf�llig gewidmet hat, und der ihm eine Quelle des Erwerbes bedeutete, sondern seine ganze Wesensart f�hrte ihn hin zu der j�dischen Jugend, die er f�hren, leiten und belehren wollte, auf die seine wahrhaftige Fr�mmigkeit er einwirken lie�, sodass er ihnen zeigte, dass es nicht das Wissen allein ist, sondern dass das Wesentliche das Tun nach dem Wissen ist. Er war kein 'Bildungsschuster', der alle Sch�ler nach seinem Leisten formen wollte und bei dem das 'Versohlen' ein Haupterziehungsmittel war, auch kein Donnerer, der mit der Gewalt seiner Stimme als Schultyrann sich aufspielte; er war im Sinne der heiligen Schrift Lehrer, das hei�t F�hrer. Er konnte es sein, denn sein frommer Sinn blieb kindlich bis heute, so f�hlte er die Seele des Sch�lers und formte sie und lehrte den Geist und machte den Stoff lebendig, den er seinen anvertrauten Kindern nahe brachte. Nur wer die Jugend liegt, nur wer selbst an sich die gr��ten Anforderungen stellt, nur wer den Kindern gegen�ber, immer sich gleichbleibend wie ein Vater mahnt, wenn es sein muss, wie ein Vater straft, und wie ein Vater verzeiht, nur wer die Innigkeit und Zusammengeh�rigkeit der Familie selbst so betont, dass der Familientisch und die eigene H�uslichkeit eine unantastbare heilige Erinnerung bleibt auch f�r die Kinder, die schon lange dem Elternhaus entwachsen sind, kann ein so vorbildlicher Erzieher sein, wie es der Jubilar gewesen ist. Und wenn nun sein Lebensabend einer ganz anderen Arbeit gewidmet wurde, so ist dies kein Widerspruch. Wer so die Jugend liebte, hat auch f�r das Alter volles Verst�ndnis; denn alles in allem ist es ja die Hintenansetzung der eigenen Pers�nlichkeit und die Achtung vor dem Brudermenschen, die zu der Einhaltung des Bibelwortes 'Liebe deinen N�chsten wie dich selbst' f�hrt. Nicht der beschaulichen Ruhe widmete er sich nach seiner Pensionierung im Jahre 1920, sondern er �bernahm die Leitung des israelitischen Altersheimes in Kassel, die er, unterst�tzt durch seine t�chtige Frau, durch seine warmherzige Tochter, in musterg�ltiger Weise durchf�hrt. Wie ihn in Abterode die Jugend liebte, so tun es heute die ihm anvertrauten Greise und Greisinnen, gegen die er sich noch manchmal wie ein J�ngling f�hlen muss, ganz gewiss aber, wenn ihm der 96-j�hrige Herr Oppenheim, ein Insasse, der diesen Geburtstag am Sonnabend feiern wird, seine Gl�ckw�nsche darbringt. Unter all den vielen Ehren, die ihm heute zuteil geworden sind, wird ihm wohl das H�chste bedeuten, dass Herr Landrabbiner Dr. Walter in Anerkennung seiner tiefen Fr�mmigkeit und seines Talmudstudiums ihm den Chowertitel verliehen hat. M�ge er ihn noch lange in geistigrer Frische und k�rperlicher Gesundheit tragen, seiner Familie der liebende Vater und allen ihm Anvertrauten ein Freund erhalten bleiben. Eugenie Wertheim." |
Zum Tod des Gemeindevorstehers Moses Moses I (1928)
Isaak Moses wird zum Gemeindevorsteher gew�hlt (1928)
Zum Tod von Adele Wolff geb. Michels (1928)
50-j�hriges Gesch�ftsjubil�um des Kaufhauses J. H�xter (1929 in Homberg; 1879 in Frielendorf gegr�ndet)
Artikel in der "J�dischen Wochenzeitung" f�r Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 11. Januar 1929: "Homberg (Bezirk Kassel). DasKaufhaus J. H�xter, Homberg, Inhaber die Herren Robert und Julius H�xter, beging am 2. Januar sein 50-j�hriges Gesch�ftsjubil�um. Die Firma wurde von dem Seniorchef Herrn Isaac H�xter am 2. Januar 1879 in Frielendorf gegr�ndet. Im Jahre 1901 siedelte sie nach Homberg �ber und erwarb das der Firma J.H. Becker geh�rende Grundst�ck Bahnhofstra�e Nr. 1 k�uflich. Die von letzterer Firma innegehabten R�ume wurden dabei vergr��ert. Die Firma J. H�xter hat im Jahre 1927 einen abermaligen Umbau ihres Gesch�ftshauses durchgef�hrt, da die bisherigen R�ume nicht mehr ausreichten. Ein das Vorder- mit dem Hinterhaus verbindender Mittelbau wurde errichtet, vier gro�e, moderne Schaufenster mit neuzeitlicher Lichtanlage eingebaut und taghelle Verkaufsr�ume geschaffen. Durch diesen Umbau hat die Firma wesentlich zur Versch�nerung des Stadtbildes beigetragen und z�hlt heute zu den f�hrenden Gesch�ften am Platze."
Zum 75. Geburtstag von Jakob Gutkind (1929)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. April 1929: "Frielendorf, 10. April (1929). Herr Jakob Gutkind, der vor drei Jahren zu seinem Sohne nach Gensungen zog. vollendete seinen 75. Geburtstag in bester R�stigkeit und Geistesfrische. Gutkind war lange Jahre Gemeinde�ltester unserer Gemeinde und Vorsitzender der hiesigen Chewra Kadischa." |
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Artikel in der "J�dischen Wochenzeitung f�r Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 22. M�rz 1929: "Aus Frielendorf. Herr Jakob Gutkind, welcher vor zirka drei Jahren zu seinen Kindern nach Gensungen verzog, vollendet dieser Tage sein 75. Lebensjahr. Gutkind war bis zu seinem Wegzuge seit Jahrzehnten der erste Gemeinde�lteste unserer Gemeinde. Herr Gutkind sah die Gemeinde aus kleinsten Anf�ngen sich zu einer bl�henden, angesehenen Gemeinde entwickeln. Seine Fr�mmigkeit, das Ansehen, dessen er sich in allen Kreisen erfreute, seine Energie, das Interesse, das er allen j�dischen Fragen entgegenbrachte, machten ihm eines Parnes (Gemeindevorsteher) im wahren Sinne des Wortes w�rdig. In selbstloser Pflichttreue waltete er seines Amtes. Als Vorsitzender der Chewrah Kaddischah (Beerdigungsbruderschaft) �bte er stets in vorbildlicher Weise echte Gemilus chesed (Wohlt�tigkeit). Im Toravorlesen bewandert, fungierte er �fters als Bal Kaure (Toravorleser). Aber auch als Kaufmann erfreute sich Gutkind in den hiesigen Wirtschaftskreisen gro�en Ansehens und hoher Wertsch�tzung. M�gen ihm noch lange Jahre in Gesundheit und Frische beschieden sein. Ad meo wewsrim Schonoh (bis 120 Jahre). W...r." (= Wetzler) |
70. Geburtstag von Gerson Moses (1929)
Zum Tod von Bernhard Moses (geboren in Frielendorf, gest. 1930 in Kassel)
Artikel in der "J�dischen Wochenzeitung f�r Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 28. M�rz 1930: "Todesfall. Kurz vor Vollendung seines 77. Jahres verstarb der in weiten Kreisen der Bev�lkerung bekannte und beliebte Herr Bernhard Moses. Der Verblichene, der in Frielendorf geboren wurde, war �ber ein halbes Jahrhundert in den Mauern unserer Stadt (sc. Kassel) ans�ssig und hat fr�her in seinem feinen Ma�gesch�ft zahlreiche Mitglieder unserer Gemeinde als Kunden gehabt. In der Nachkriegszeit war Herr Moses als Vertreter t�tig. Seine Vertretung �bernimmt seine Tochter, die sie im Sinne des Verstorbenen weiterf�hren wird."
70. Geburtstag von Moses Moses II. (1930)
Artikel in der "J�dischen Wochenzeitung f�r Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 22. August 1930: "Frielendorf. In seltener k�rperlicher und geistiger Frische begeht am 29. dieses Monats Herr Moses Moses II in Frielendorf seinen 70. Geburtstag. Der Jubilar steht seit Jahren als Gemeinde�ltester im Dienste der Gemeinde und widmet ihr seine Kr�fte. Tiefe Religiosit�t, verbunden mit Gerechtigkeits- und Barmherzigkeitssinn, zeichnet ihn vor allem aus. Kein Armer zieht an seinem Hause vor�ber, ohne eine Gabe zu erhalten. Auch bei seinen christlichen Mitb�rgern und Gesch�ftskollegen genie�t der Jubilar gro�es Ansehen. M�ge er weitere Jahrzehnte zum Wohle der Gemeinde und des Judentums seine Kr�fte widmen k�nnen. S."
70. Geburtstag des aus Frielendorf stammenden Lehrers Levi Plaut (1931)
Artikel in der "J�dischen Wochenzeitung f�r Kassel, Hessen und Waldeck" vom 5. Juni 1931: "70. Geburtstag des emeritierten Lehrers Plaut. Am 11. dieses Monats kann Lehrer i.R. Levy Plaut auf 70 Lebensjahre zur�ckblicken. Wenngleich er diesen Tag infolge seines leidenden Zustandes im engsten Familienkreis verbringen will, sei doch in der �ffentlichkeit seiner Wertsch�tzung gedacht. Geh�rt er doch zu den Veteranen des Lehrerstandes, der nur in seinem Heimatlande amtierte. Aus Frielendorf stammend, bestand er am hiesigen Seminar (sc. Kassel) im Fr�hjahr 1881 die erste und zwei Jahre sp�ter die zweite Pr�fung. Mit besten Zeugnissen versehen, �bertrag ihm die Regierung die Schulstelle in Zimmersrode; damals waren dort 54 j�dische Kinder aus dem Orte und den umliegenden D�rfern zu unterrichten, f�r einen jungen Menschen eine schwere Aufgabe. Noch heute gedenken viele ehemaligen Sch�ler ihres Lehrers in Verehrung und Dankbarkeit. Mit aller Kraft arbeitete Plaut an der ihm anvertrauten Jugend, und seine Erfolge wurden von der Schulaufsichtsbeh�rde wie vom Provinzialrabbiner Dr. Munk seligen Andenkens vollauf anerkannt, zumal er durch Lehre und Leben auch in religi�ser Hinsicht der Jugend das beste Vorbild war und bis heute darin sich treu blieb. Die Beh�rden bezeigten ihm daher vielfaches Wohlwollen. Sein Verh�ltnis zu seinen Kollegen und Gemeinden war immer ein gutes auch noch als Lehrer in Witzenhausen und Frankenberg. Gar zeitig waren Plauts k�rperliche Kr�fte verbraucht. Wochenlang lag er schwer krank in der Marburger Klinik, nur sein Gottvertrauen und der feste Willen zur Gesundung lie�en ihn genesen. Der Heroismus versagte aber, und so musste er schon 1914 in den Ruhestand treten. Die Segnungen seiner emsigen Arbeit konnte er in seinem hiesigen Ruhesitz (sc. Kassel) nicht genie�en. Wiederum traten Leiden ein, und Heilung fand er nur f�r kurze Zeit. So lange es sein Zustand erm�glichte, fand er hier Besch�ftigung. W�hrend der Kriegsjahre unterrichtete Plaut an der Luisenschule und wiederholt auch an unserer Volksschule, stets bereit, zu helfen. Die ihm geb�hrende Anerkennung war ihm nie versagt. - Plauts Familienleben ist ein musterhaftes; seine Frau, geb. Stahl, ist eine wahre Heldin an Hingebung und Pflege, und sie trug viel dazu bei, den 70. Geburtstag ihres Mannes zu begehen. M�ge unserem lieben Mitb�rger noch ein langes, recht gesundes Leben besieden sein zur Freude seiner Familie, seiner guten Kinder und vieler Freunde. Wir rufen ihm zu: 'Chasak - sei stark.' L. Horwitz."
Anzeigen j�discher Gewerbebetriebe und Privatpersonen Anzeige von Pferdeh�ndler Abraham Gutkind (1897)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Oktober 1897: "Einen kr�ftigen Knaben, im Alter von 15-16 Jahren, suche f�r mein Vieh- und Pferdegesch�ft bis sp�testens 15. Oktober. Waisenknaben, gut beleumundet und aus religi�ser Familie, sind bevorzugt. Bewerbung nebst Zeugnissen und dergleichen sind zu richten an
Abraham Gutkind, Pferdeh�ndler,
Frielendorf in Hessen."
Verlobungs- und Hochzeitsanzeigen von Sussmann Moses und Elly geb. Goldner (1930)
Sonstiges
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert:
Grabstein in New York f�r Joseph Bloom (Blum, 1843-1881, aus Frielendorf)
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem j�dischen Friedhof in NY-Brooklyn.
Grabstein f�r "my dear beloved husband, Joseph Bloom Born in Frielendorf Sept. 7th 1843 died April 27th 1881". |
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Zur Geschichte der Synagoge Zun�chst war ein Betsaal in einem j�dischen Wohnhaus vorhanden: im 19. Jahrhundert wurden (seit 1829 genannt) zuletzt Teile des Wohnhauses von Elias Blum genutzt, bis die j�dische Gemeinde im Jahr 1843 (oder bereits 1835?) die H�lfte eines gro�en, um 1800 erbauten Scheunengeb�udes erwerben konnte, und zur Synagogeumbaute. Das Geb�ude hatte eine Grundrissfl�che von 7,25 x 9,80 m und war nach dem Umbau zur Synagoge aufgeteilt in einen Vorraum, von dem eine Treppe zu der einseitigen Empore aufstieg und den ebenerdigen Synagogenraum.
1857 war das Synagogengeb�ude in schlechtem baulichen Zustand, sodass der Baumeister Sallmann aus Ziegenhain einen Neubau empfahl. Die Gemeinde �berlegte sich den Bau einer neuen Synagoge, doch wurde dies nicht ausgef�hrt.
Bis 1937 wurden Gottesdienste in der Synagoge abgehalten. Danach stand das Geb�ude leer. Die rituellen Gegenst�nde wurden nach Kassel verbracht, wo sie beim Novemberpogrom 1938 zerst�rt wurden. Beim Novemberpogrom 1938 war die Synagoge und zumindest ein j�disches Wohnhaus (von Levi Meierhof) Ziel von Ausschreitungen am Ort. Das Synagogengeb�ude wurde vermutlich bereits am 8. November 1938 - wie in anderen kurhessischen Orten auch - demoliert.
Kurze Zeit nach der Demolierung der Synagoge wurde das Geb�ude an einen benachbarten Handwerksbetrieb verkauft und von diesem 1939 zu einem Wohn- und Gesch�ftshaus umgebaut. Bis zur Gegenwart wird das Geb�ude als Ladengesch�ft mit einer Wohnung im 1. Stock genutzt.
Am 9. November 1988 wurde eine Gedenktafel am Geb�ude der ehemaligen Synagoge angebracht mit dem Text: "Dieser Geb�udeteil diente der j�dischen Gemeinde Frielendorf seit 1835 als Synagoge. W�hrend der Terror-Herrschaft des Nazi-Regimes 1933-45 wurden alle Juden aus Frielendorf vertrieben, die Synagogen-Gemeinde aufgel�st und die Synagoge am 9. November 1938 gesch�ndet."
Adresse/Standort der Synagoge: Hauptstra�e 34 (ehemals Steinweg Nr. 75 1/2) Fotos
Links und Literatur
Links:
Quellen / Genealogische Listen:
Hans Isenberg (Wehretal) hat aus den obigen Mikroverfilmungen der Synagogenb�cher ehemaliger j�discher Gemeinden in Hessen Listen zu Frielendorf erstellt, die einsehbar sind (pdf-Dateien):
Grundliste 1817: J�dische Einwohner in Frielendorf
Grundliste 1828: J�dische Einwohner in Frielendorf
Geburtenliste 1: 19. Jahrhundert - Geburtenliste 2: Mitte 19. Jahrhundert bis 1933
Trauregister 1828 - 1908
Sterberegister bis 1935
Literatur:
Paul Arnsberg: Die j�dischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 213-215. | |
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Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 50-51. | |
dies.: Das j�dische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 49. | |
dies.: Neubearbeitung der genannten B�cher. 2007 S. 150-151. | |
Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu St�tten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gie�en und Kassel. 1995 S. 170 | |
Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebr�isch) S. 547-548. | |
Hartwig Bambey: Unter "Schutz", integriert, vertrieben, vernichtet und vergessen. Zur Geschichte der Juden in Frielendorf. In: Heimatvertriebene Nachbarn. Beitr�ge zur Geschichte der Juden im Kreis Ziegenhain. Hrsg. von Hartwig Bambey, Adolf Biskamp und Bernd Lindenthal. Schwalmstadt-Treysa 1993. Band 2 S. 489-553. In diesem Beitrag wird auch weitere Literatur zur Geschichte der Juden in Frielendorf genannt. | |
Beitrag �ber die Familie Plaut: Elisabeth S. Plaut: The Plaut Family. Tracing the Legacy. Edited by Jonathan V. Plaut When Elizabeth S. Plaut began tracing her husband�s family roots forty years ago, she had no idea how this undertaking would change her life and turn her into a serious genealogist. A trained researcher, she corresponded with hundreds of people around the world to glean information about the various branches of the family; scoured cemetery files, archives, and other available sources; and maintained copious files brimming over with her notes and charts. Beginning with her quest to find the roots of her husband�s branch of the family from Willingshausen, Germany -many years before genealogy became popular - Elizabeth Plaut discovered families in dozens of small villages in Germany. She tracked the relationships between more than 11,000 people and separated the branches according to the many cities where the families originated. Impressive in its scope and in Elizabeth Plaut�s meticulous commitment to detail, The Plaut Family: Tracing the Legacy will be of immense value to all those interested in knowing more about their roots. 7" x 10" 420 pp. softcover $45.00. Vgl. http://www.avotaynu.com/books/Plaut.htm. Family Trees Organized by German Town of Ancestry: Bodenteich, Bovenden, Falkenberg, Frankershausen, Frielendorf, Geisa, Gudensberg, Guxhagen, Melsungen, Obervorschuetz, Ottrau, Rauschenberg, Reichensachsen, Rotenburg, Schmalkalden, Wehrda, Willingshausen. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust".
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright � 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.
FrielendorfHesse-Nassau. Established around 1812, the community opened a synagogue in 1834 and an elementary school in 1843, growing in population to 144 (12 % of the total) in 1905. Many Jews left before the Nazi period and in nearby Grossropperhausen (Ropperhausen) the community - which numbered 83 in 1861 - had vanished by 1935. The 58 Jews remaining in Frielendorf in 1933 settled elsewhere, 19 emigrating. At least four perished in the Holocaust.