Wien - ein Update 2010 (original) (raw)
Normalerweise ist die Zeit Mai / Juni optimal für einen Wienbesuch. Aber 2010 war das Wetter so schlecht, dass es mir schwergefallen ist, Wien in einem guten Licht darzustellen. Einige schöne Tage haben mir nur erlaubt, den Ausflug in die Fuchs-Villa im Wienerwald zu machen, einige interessante Baustellen zu besuchen und mehr vom 2. Bezirk, der Leopoldstadt, zu sehen.
Wien gelingt es gut, sich kontinuierlich zu wandeln und zwar - in meinen Augen - durchwegs zum Besseren. Der langanhaltende Wohlstand hat erreicht, dass jetzt auch in den alten Außenbezirken die Fassaden fast durchgehend aufgemöbelt wurden, inzwischen meist auch mit energetischer Sanierung.
Besonders auffällig, um nicht zu sagen "sensationell" sind die Veränderungen rund um den (ehemaligen) Südbahnhof. Hier wird - mit Unterstützung der Bevölkerung - ein Jahrhundertprojekt umgesetzt: Die Schaffung eines zentralen Hauptbahnhofs durch die Auflösung der Kopfbahnhöfe.
Wo früher Österreichs größter Bahnhof stand, ist heute nur noch eine riesige Baustelle, die erst 2015 abgeschlossen sein wird. Sie ist ein gutes Beispiel für die Finanzkraft und Reformfreudigkeit Österreichs. Wenn ich mir dazu im Vergleich den Affenzirkus anschaue, der um das vergleichbare Projekt Stuttgart 21 gemacht wird, dann kann ich den Österreichern nur gratulieren und muss die Deutschen bedauern.
Auch das frühere Museum des 20.Jahrhunderts, das Zwanzgerhaus wird noch generalsaniert und wird schon 2010 wieder offen sein. Zu verdanken ist dies auch der Belvedere Direktorin Agnes Husslein. Solche Kunstmanager könnten wir in Deutschland auch gebrauchen!
Sie hat auch die längst überfälligen Renovierungen im Belvedere initiiert, die ebenfalls 2010 abgeschlossen sein werden.
Eine weitere Großbaustelle ist in der Kärntnerstraße, hier entsteht ein Weltstadthaus.
Am Donaukanal wird die Schiffstation Wien- City gebaut. Auch sie dient der verbesserten Ostanbindung, z.B. nach Bratislava.
Am Schwarzenbergplatz gibt es neue Fassaden.
Die alten Straßenbahnen werden kontinuierlich durch seniorenfreundliche Niederflurwagen ersetzt und für die besten Freunde der Wiener gibt es vermehrt Hundezonen.
Falls jetzt der Eindruck entstehen würde, Wien sei eine einzige Baustelle, dann ist dies definitiv falsch. Wien erneuert sich nur und fügt das Neue harmonisch in das Alte ein. Das Festwochenplakat 2010 übertreibt in einer Collage diesen Gedanken.
Besonders auffällig ist die Positionierung Wiens als Mozartstadt. Mit großem Werbeaufwand wird seit 2006 das Mozarthaus Vienna promoted. Ich habe es mir diesmal auch angeschaut, aber nur von außen, mir war der Eintritt zu hoch. Aber bei Touristen erfreut sich dieses eher schwer zu findende Haus in Nähe des Stephansdoms großer Nachfrage.
Ich habe die Lange Nacht der Kirchen für einige Fotos genützt.
Und ich war auch wieder Zaungast bei der Fronleichnamsprozession im ersten Bezirk.
Beim Stadtfest Wien habe ich auch vorbeigeschaut. Wegen des schlechten Wetters aber war die Nachfrage dazu nicht allzu groß
Meine Tochter hat mich zu einem Jamie Cullum Konzert eingeladen. Auf dem Weg zum Austria Center Vienna sind die folgenden Fotos aus dem Osten von Wien entstanden.
Da ich immer im Zweiten Bezirk wohne, werde ich von Deutschen oft nach dem "jüdischen Wien" gefragt. Wer sich dafür interessiert, im Internet gibt es umfassende Auskunft dazu. Wer nur einen optischen Eindruck bekommen will, der gehe im ersten Bezirk durch die Umgebung des Stadttempels in der Seitenstettengasse 4.
Theodor Herzl Stiege im Ersten Bezirk
Im Zweiten Bezirk ist der Bereich zwischen Donaukanal und Augarten, durchzogen von Praterstraße, Taborstraße und Karmelitermarkt ein Bereich, wo man nicht nur am Freitag Abend und am Samstag auffallend viele schwarz gekleidete Männer und Frauen mit sehr vielen Kindern sieht, wo es koschere Läden gibt und wo viele Einrichtungen durch Polizeischutz besonders gesichert werden.
Theodor Herzl Hof im Zweiten Bezirk
Taborstraße im Zweiten Bezirk
Der Augarten mit dem Flakturm
Aber diese Bereiche sind beileibe keine Ghettos. Wer sich dort stärken will, hier einige Empfehlungen für Wiener und internationale Küche. Ich gehe gerne in die Reblaus, direkt an der U2 Haltestelle Nestroyplatz, beim Augarten. So waren zu meiner Studentenzeit die meisten Wiener Wirtshäuser!
Zur Reblaus
Nicht weit von dort ist die Pizzeria Mari, Leopoldsgasse 23, für den Abend beim Italiener.
Pizzeria Mari
Originell das Georgische Beisl Madiani als Marktstandl am Karmelitermarkt. Und noch zwei Tipps vom nahen Donaukanal: Das Badeschiff Holy Moly (mit Menüs bis zu 35€) und Das Hedrich (Am Stubenring 2, Nähe Urania).
Ein Hauptziel des Wienbesuchs war die Fuchs Villa, die ich diesmal gut dokumentieren konnte und die jetzt auch eine eigene Seite bekommen hat. Sie hat mir bei den Otto Wagner Bauten noch gefehlt und ich kann ihren Besuch nur empfehlen!
Die Autofahrt in den Westen Wiens haben wir auch genutzt, den Friedhof Hadersdorf-Weidlingau, den die Wiener nur Mariabrunn nennen, zu besuchen, an dem ich schon oft vorbeigefahren war.
Und natürlich war ich mit den Enkelkindern wieder im Prater, weil es so schön war, sogar zweimal!
Zum Schluss noch einige vertraute Eindrücke aus der Innenstadt, mit der Hofburg, dem Heldentor und dem Kunsthistorischen Museum.
Wiens bestes Eis am Schwedenplatz
Otto Buchegger 2010 in Wien
Austrian Flugzeuge in Wien Schwechat
Zwei Tipps, die ich mir für den nächsten Wienbesuch vornehme:
1. Das Esslmuseum in Klosterneuburg, mit dem Shuttleservice von der Albertina
2. Schloss Hof im Marchfeld.