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Arnulf der Böse Herzog von Bayern (907-937)
-------------------- König im Regnum Bavaria oder deutscher Gegen-König
um 885/90 14.7.937
Regensburg

Begraben: Kloster St. Emmeran zu Regensburg

Ältester Sohn des Markgrafen Luitpold von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGERund der Kunigunde von Schwaben, Tochter von Pfalzgraf Berchthold

Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1015
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Arnulf, Herzog von Bayern
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14. Juli 937
Regensburg

Arnulf folgte seinem in der Ungarnschlacht vor Pressburg 907 erschlagenen Vater Markgraf Luitpold mit Zustimmung der bayerischen Großen und nahm schon früh den Herzogstitel an. Die Vernichtung des bayerischen Heerbannes 907 und die folgenden Ungarneinfälle erzwangen zunächst den Neuaufbau eines Heeres. Um seine Vasallen mit Besitz auszustatten, zog der Herzog Ländereien von Kirchen und Klöstern ein. Bereits 909 und 910 errang er erste Siege über die ungarischen Reiterheere, die er dann 913 am Inn entscheidend schlug. Er setzte den Abschluss eines Vertrages durch, infolgedessen Bayern im Gegensatz zu den anderen Herzogtümern auf Jahrzehnte vor weiteren Einfällen nahezu verschont blieb.
Gegenüber dem Königtum verfolgte Arnulfeine eigenständige Politik. Diese zwang bereits Ludwig das Kind, den Schwerpunkt seiner Herrschaft aus Bayern in die Rhein-Main-Lande zu verlagern. Trotz Verwandtschaft erhob Arnulf nach dessen Tod 911 keinen Anspruch auf Nachfolge und beteiligte sich an der Wahl KONRADS I. Auch ihm gegenüber suchte er eine Politik der Abgrenzung, die dieser jedoch nicht hinnahm.KONRAD I. heiratete 913 die aus Schwaben stammende Mutter Arnulfs,Kunigunde, um so die beiden Herzogtümer enger an das Ostfränkische Reich zu binden. Als Arnulf 914 in innerschwäbischen Auseinandersetzungen für seine Onkel Erchanger und BertholdPartei ergriff, während der König die Gegenseite begünstigte, fielKONRAD I. in Bayern ein und vertrieb den Herzog, der bei den Ungarn Zuflucht suchte. Nachdem er 916 zurückgekehrt war, verjagte ihn der König abermals nach Ungarn und setzte seinen Bruder Eberhardals Statthalter in Bayern ein. Weiterhin verbündete er sich mit dem Episkopat, der auf der Synode von Hohenaltheim (916) die aufstrebenden Stammesgewalten energisch vor weiteren Widerstand gegen das Königtum warnte. Dennoch verdrängte Arnulfbereits 917 den königlichen Statthalter; bei einem erneuten Angriff gegenArnulf erlittKONRAD I. eine tödliche Verwundung. BeiKONRADS Tod beherrschteArnulf sein Herzogtum unangefochten.
An der Erhebung HEINRICHS I.zum Nachfolger in Fritzlar nahm Arnulf nicht teil. Vielmehr wurde er wohl selber in Bayern zum König ausgerufen. Es ist umstritten, ob dieser mit Überlieferungsproblemen belastete Eintrag ein Gegen-Königtumgegen HEINRICHoder aber ein an das spätkarolingische Regnum Bavariae anknüpfendesbayerisches Sonder-Königtumbezeichnet.HEINRICH I. setzte aber die Anerkennung seiner Herrschaft auch in Bayern durch. Die wechselhaften Kämpfe 919-921 wurden durch den Regensburger Vertrag abgeschlossen, in dem Arnulfeine lose Oberhoheit HEINRICHS I.anerkannte und damit Bayern dem ostfränkischen Königtum HEINRICHS I. unterordnete, dafür freie Hand bei der Gestaltung der Innen- und Außenpolitik zugestanden erhielt. In der Folgezeit ernannte er die Bischöfe seines Herzogtums und versammelte diese zu eigenen Landessynoden. 922 führte er sein Heer gegen die Böhmen, um deren herkömmliche Abhängigkeit von Bayern zu erneuern. Weiterhin hat er Münzen prägen und Urkunden ausstellen lassen, die die Form der Königsurkunde übernahmen, die bayerischen Grafen befehligt,seinen Sohn Eberhard zum Nachfolger designiert. Ein Feldzug nach Italien 933-934 sollte Eberhard die ihm angetragene langobardische Königskrone einbringen. Diese selbstbewusste Ausübung des Herzogtums hat HEINRICH I., der seit 921 mit Arnulf in Frieden lebte, anerkannt. 936 heiratete schließlich der Königs-SohnHeinrich die Tochter des Herzogs, Judith. Bei der KrönungOTTOS I. 936, wenige Monate vor seinem Tod in Aachen, übte ArnulfdasAmt des Marschalls aus. - Sein Lebenswerk, die Begründung des jüngeren Herzogtums in Bayern nach dem Zerfall des karolingischenReiches, konnte von seinen Söhnen nicht weitergeführt werden, da ihnen OTTO I. bereits 938 die Herrschaft entriss. Wegen der Säkularisationen und des Königsplanes ist das Bild Herzog Arnulfs in späteren Jahrhunderten sehr verdunkelt worden.

Literatur:
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K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989, Slg. und Erl. der Quellen, 1953 - F. Tyroller, Zu den Säkularisationen des Hzg.s A., Stud. und Mitt. 65, 1953-1954, 303-312 - K. Reindel, Ein neues Gedicht zum Tode Hzg. A.s v. Bayern, ZBLG 20, 1957, 153-160 - K. Bosl, Das jüngere bayer. Stammeshzm. der Luitpoldinger (Ders., Zur Gesch. der Bayern, 1965) - W. Kienast, Der Herzogtitel in Frankreich und Dtl. (9-12. Jh.), 1968 - E. Müller-Mertens, Regnum Teutonicum. Aufkommen und Verbreitung der dt. Reichs- und Königsauffassung, 1970 - K. Reindel, Hzg. A. und das Regnum Bavariae (H. Kämpf, Die Entstehung des dt. Reiches. Dtl. um 900, 1956, 1971) - A. Schmid, Das Bild des Bayernhzg.s A. (907-937) in der dt. Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu W. Gisebrecht, 1976 - Ders, Die Herrschergüter in St. Emmeran ..., DA 32, 1976, 333-369 - H.-W. Goetz,“Dux“ und „ducatus“. Begriffs- und verfassungsgesch. Unters. zur Entstehung des sog. „jüngeren“ Stammesherzogtums an der Wende vom 9. Jh. Zum 10. Jh. [Diss. Bochum 1977].


Bosl‘s Bayerische Biographie: Seite 27
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ARNULF DER BÖSE, bayerischer Herzog
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14.7.937
Regensburg

Vater:
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Markgraf Luitpold ( 907)

Mutter:
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Kunigunde von Schwaben

1. oo Agnes

2. oo Judith vom Sülichgau (?)

907 Herzog von Bayern.
In dieser Zeit „Säkularisation“ der Klöster, die eingezogenen Güter gingen als Lehen an seine Vertrauten. Beispielsweise hatte das Kloster Tegernsee vorher mehr als 11.000 Bauernhöfe, nach der Konfiskation nur noch 114.
Die Kirche gab ihm daher den Beinamen „der Böse“.
Gegen-König gegenHEINRICH I. (rex in regno Teutonicorum).
933 unternahm Arnulfeinen Heereszug nach Verona, um für seinen Sohn Eberhard die langobardische Königskrone zu erwerben, Niederlage bei Bussolengo.
Grabmal in St. Emmeram in Regensburg aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Literatur:
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NDB 1; BWB 1; K. Bosl, D. jüngere bayer. Stammeshzgtum d. Luitpoldinger, in: ZBLG 18, 1955.


Brandenburg Erich: Seite 120
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"Die Nachkommen Karls des Großen"

Anmerkungen:
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VI. 38. Ergänzungen (Werner):

Hugo II., *ca. 920/25, vor 992, 939/55 Graf vo Maine. [VI 48]

Arnulf und Berthold, Brüder aus der Familie der LUITPOLDINGER, Nachkommen KARLS DES GROSSENohne Anschluß.

  1. Ergänzung (Werner):
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Arnulf, 14. VII. 936, 907 Herzog von Baiern

Gemahlin: N. [VI 49]


Werner Karl Ferdinand: Seite 461
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"Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

VI. Generation
49-50
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Die Luitpoldingischen Brüder, HerzogArnulf von Baiern und Herzog Berthold (Teil-Herzog in Kärnten) werden hier als zweifellose KAROLINGER-Nachkommen der 6. Generatiom aufgeführt, auch wenn die Filiation, die vonKARL DEM GROSSEN zu ihnen hinführt, nicht genau bekannt ist. Die Namengebung von drei Kindern Arnulfs: Judith, Ludwig,Arnulf, ist ohne karolingische Abkunft nicht denkbar.
Zu meiner Vermutung, daß karolingischeAbkunft und Namengut durch die Mutter Herzog Arnulfs,Kunigund, die Gattin Luitpolds und späteren Gattin KönigKONRADS I., in das bairische Herzogshaus eingebracht wurden, siehe oben Anmerkung zu IV, 20.
Die Daten der LUITPOLDINGER in großer Genauigkeit bei K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 893-898, 1953 (regestenartig angelegt zu den jeweiligen Jahren).


Schwennicke Detlev: Tafel 83
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

ARNOLF
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14. VII 937

Begraben: Regensburg St. Emmeran

908 Graf im NORDGAU und HERZOG VON BAYERN


HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER


Gewin Dr. J.P.J.: Seite 103
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II. 2. ARNULF
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Herzog von Bayern,Herzog von Kärnten 907-937 ()
908. Februar 5. Der Nordgau als in der Grafschaft Arnulfs gelegen, bezeichnet: Reindel S. 76f.
907-914. Herzog Arnulf säkularisierte den Besitz zahlreicher Klöster und Kirchen in Bayern: Reindel S. 80-92.
916. September 20. Von einer Synode zu Hohenaltheim werdenHerzogArnulf und sein Bruder Berthold für ihr bisheriges Verhalten getadelt und es wird ihnen auferlegt, sich vor einer neuen Synode zu Regensburg zu verantworten: Reindel S. 114 f.
924 und 927. Auf Befehl HerzogArnulfs und in Gegenwart herzoglicher Gesandter findet ein Tausch zwischen Erzbischof Odalbert von Salzburg und der Edlen Frau Rihnistatt: Reindel S. 134-138.
933/34. Herzog Arnulf unternimmt einen Heereszug nach Verona, um für seinen Sohn Eberhard die langobardische Königskrone zu erwerben: Reindel S. 163-170.
935. Juli 22. Herzog Arnulf überträgt seinem ältesten Sohn Eberhard die Nachfolge in Bayern und lässt ihn vor den Bewohnern Reichenhalls huldigen: Reindel S. 170 f.
937. Juli 14. HerzogArnulf von Bayern stirbt: Reindel S. 175-181.


GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 72
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2. ARNULF (nach seinem Verwandten KaiserARNULF benannt)
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F. u. eV.
907 in qua congressione (Pressburg) Liutbaldus dux occisus est, cui filius suus Arnulfus in ducatum successit Constinuator Regionis ed. Kurze 154 Reindel n 46
908 5/2 Eichstätt im Nordgau liegt in der Grafschaft (an der unteren Altmühl) des ArnolfReindel n 47;
914 empört sich gegenKONRAD I. und flieht mit Gattin und Kindern nach Ungarn Liudprand, Antapodosis II 19 Reindel n 55
(919 Anfang) Arnaldus cum uxore et filiis rediens honorifice a Bagoariis atque ab orientalibus suscipitur Francis Liudprand II 21 Reindel n 61
(933/34) Longobardi Eparhardum filium Arnolfiducis in dominum acceperunt, eodem anno Arnolfusduxet Udalpertus archiespiscopus cum Baiowariis iter hostile in Italien fecerunt (gegen König Hugo) Annales Juvavenses maximi, vgl. Liudprand II 49-52 Reindel n 86;
IV. 936 August Herzog Arnulfbei der Krönung OTTOS I. in Aachen zugegen Reindel n 88
937 14/7 und in St. Emmeram begraben Reindel n 91

Gemahlin:
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siehe oben 914 und 919 Anfang, die Vermählung wird 908/09 anzusetzen sein.
Ihre Herkunft und ihr Name sind aus den Namen ihrer KinderEberhard,Hermann,Judith und Ludwig zu erschließen. Sie entstammte demGeschlechte der UNRUOCHINGERund war allem Anschein nach eineTochter des Grafen Eberhard, der sich 888 mit (seinem Bruder)BERENGAR in die Grafschaft über Dußlingen teilte DD Karol. 3, 55 f. n 37 - beide können mit großer Gewissheit als Söhne des Unruoch, Markgrafen von Friaul (zuletzt 872), des älterenSohnes des Markgrafen Eberhard ( 864/66) gelten, der bekanntlich mit Gisela, einer Tochter LUDWIGS DES FROMMENund der WELFIN Judith, vermählt war.Hermann aber hieß 938 der Graf des Pfullichgaues, den im 11. Jh. die von den UNRUOCHINGERN stammenden Grafen von Achalm besaßen. Er wird wie die Gattin des Herzogs Arnulf denGrafen Eberhard von 888 zum Vater gehabt haben. Der Name der Gattin war offenbar Judith, da dieser Name nicht nur der einer Tochter Arnulfswar, sondern auch bei den Nachkommen der Markgrafen Berthold und Liutpolderscheint, die ebenfalls zu Arnulfs Kindern gehören. Besonders beweisend für die Abstammung Judiths von den UNRUOCHINGERNsind die Ereignisse in Italien, wo BERENGAR I., Nachfolger seines Bruders Unruochin der Markgrafschaft Friaul, 888 König geworden war. AlsBERENGAR 924 ermordet wurde, suchten Missvergnügte in Italien gegen den neuenKönigHugo Anlehnung bei Herzog Arnulf und riefen 933/34 (siehe oben) dessen Sohn Eberhard zum König aus, offenbar mit Rücksicht auf dessen Abkunft von denUNRUOCHINGERN. Das Unternehmen hatte keinen Erfolg. Aber alsBerengar II., des älteren BERENGAR Enkel, 950 König von Italien geworden war, kam es bezüglich der Herrschaft in Italien zu einem Ausgleich zwischen den NachkommenUnruochsund BRENGARS I., indem OTTO I. seinem mit Judith, der Schwester Eberhards, vermählten Bruder, den Bayern-HerzogHeinrich I., dem 951 ein Sohn geboren war, 952 mit dem Nordosten des Königreiches, der Mark Verona,**Berengar II.**samt seinem Sohne hingegen mit dem übrigen Italien belehnte.


Gleich nach seines Vaters Tod wurde Arnulf von seinen Anhängern, auf denen der starke Druck der vernichtenden Niederlage durch die Ungarn lastete, zum Herzog ausgerufen. Er nannte sich "Herzog Dei Gratia von Bayern und den angrenzenden Ländern". Sehr wahrscheinlich hatte Arnulfgleich 907 die Leitung des bayerischen Heerbannes übernommen. Durch umfangreiche Säkularisierung von Klosterbesitz vermochte Arnulfin der Zeit bis 914 seine Vasallen zu stärken, neue hinzugewinnen und durch die gewonnenen Mittel ein neues und schlagkräftiges Reiterheer aufzubauen, das dem Feind auch taktisch gewachsen war. Am 11.8.909 schlug er die mit großer Beute beladenen aus Schwaben zurückkehrenden Ungarn an der Rott. Es scheint, dass Arnulf ihnen auflauerte, als sie im Mündungsgebiet der Rott den Inn überqueren wollten, so dass er sie einkreisen konnte. Auch im folgenden Jahr konnte ihnen Arnulf bei Neuching (Landkreis Erding) eine Niederlage beibringen, nachdem sie vorher (22.6.910) ein süddeutsches Heer unter KönigLudwig dem Kind bei Augsburg vernichtend geschlagen hatten. Dasselbe gelang ihm wieder - gemeinsam mit seinen schwäbischen Verwandten Erchanger und Bertholdund demGrafen Udalrich - als die Ungarn 913 von einem Einfall von Schwaben zurückkehrten am Inn. Vermutlich war er an der Spitze der bayerischen Großen 911 bei der Wahl KONRADS I. in Forchheim anwesend. 914 kam es zum Kampf mit KönigKONRAD I., seinem Stiefvater, der ihn nach Ungarn verjagte, wo er einen 14-jährigen Frieden vermittelte. Obwohl er bischöfliche Güter geschont hatte, nahmen die bayerischen Bischöfe 916 an der Synode von Hohenaltheim teil, unterstützten damit auchKönigKONRAD im Kampf gegen die Stammesgewalten und Arnulf wurde, kaum zurückgekehrt, von König KONRADbesiegt und erneut zu den Ungarn getrieben.Arnulfundsein Bruder Berthold wurden für den 7. Oktober 916 vor eine Synode nach Regensburg geladen und erst bei Nichterscheinen wurden ihnen Strafmaßnahmen angedroht. Von der Synode zu Hohenaltheim vom 20. September 916 wurdenArnulfund sein Bruder Berthold für ihr bisheriges Verhalten getadelt und es wurde ihnen auferlegt, sich am 9. Oktober 916 vor einer neuen Synode zu Regensburg zu verantworten. Im Jahre 917 kehrte Arnulf nach zweimaliger Flucht zu den Ungarn nach Bayern zurück und konnte Bayern mit seiner Hauptstadt Regensburg zurückerobern und den hier eingesetztenEberhard, den Bruder KONRADS, verjagen. Er konnte sich 918 gegen einen Angriff KönigKONRADS, der hier die Wunde empfing, an der er kurz darauf starb, behaupten, was nur mit der Unterstützung bayerischer Großer möglich war. Nach dem Tode KONRADS I.wurde Arnulf von den Bayern und einem Teil der Schwaben zum König gewählt. Er konnte sich jedoch nicht gegen HEINRICH I.durchsetzen, der sich nach zwei Feldzügen nach Bayern, wobei beim zweiten Regensburg belagert wurde, friedlich mit ihm einigte. Arnulf musste 921 in den Vereinbarungen von Regensburg auf den Königstitel verzichtenund HEINRICH I. den Vasalleneid leisten; dafür wurde er Markgraf im Nordgau und erhielt vom König große Konzessionen für seine herzogliche Herrschaft (Kirchenregiment in Bayern, Verfügungsgewalt über das Reichsgut in Bayern und Recht der selbständigen Außenpolitik). Als Zeichen seiner selbständigen Außenpolitik erhob Arnulf auchAnspruch auf Böhmen, der durch die Statthalterschaft seines Vaters begründet war, denn er zog 922 mit einem Heer in dieses Land, ohne dort große Erfolge erreichen zu können. Im Jahre 926 verwüsteten die Ungarn erneut Bayern und Arnulf war gezwungen, den auf 14 Jahre abgeschlossenen Vertrag zu erneuern und Tribut zu zahlen. Er nahm 927 an einem Hoftag in Ingelheim teil, zog 929 gemeinsam mit HEINRICHnach Böhmen, das wieder tributpflichtig gemacht wurde, und wurde mehrmals in den königlichen Urkunden als Intervenient genannt. Im Jahre 933 stellte er KönigHEINRICH I. ein bayerisches Kontingent zur Abwehr der Ungarn zur Verfügung, womit das gute Einvernehmen zwischen dem deutschen König und dem bayerischen Herzog dokumentiert wurde. Wie sein Vater hatte er enge Beziehungen nach Italien. Mit König Hugo von Italienunzufriedene Große wandten sich 933 an den mächtigen Bayern-Herzog, dessen Land im Süden auch an Italien grenzte und boten seinem Sohn Eberhard die Langobardenkrone an. Er zog im Herbst 933 mit einem bayerischen Heer, bei dem sich auch der Erzbischof Odalbert von Salzburg befand, über Triest nach Verona, wo es von Bischof Rather und dem Grafen Miloempfangen wurde. KönigHugo, der sich gerade auf einem Kriegszug gegen Rom befand, stieß gegen Verona vor und bereits das erste Zusammentreffen mit der bayerischen Besatzung des Kastells Gauseningo, das mit einer Niederlage für die Bayern endete, brachte die Entscheidung. Gleich nach der Kunde von der Niederlage seiner Besatzung am Brückenkopf zog Arnulf in Eilmärschen nach Norden, um sein Heer vor der drohenden Abschnürung zu retten. Obwohl dieser Versuch schon im Februar 934 gescheitert war, wollte Arnulfmit einem neuen Heer das gleiche Unternehmen noch einmal in Angriff nehmen, woran er durch den Tod gehindert wurde. Doch das bayerische Herzogtum ist bis zum Tode Arnulfs noch weitgehend selbständig geblieben. Wie groß die Unabhängigkeit von König HEINRICHwar, zeigte sich aber besonders darin, dass er am 22. Juli 935 seinen Sohn Eberhardin königsgleicher Art zum Nachfolger bestimmte und ihm von den Einwohnern Reichenhalls huldigen ließ. Bei der KrönungOTTOS I., dessen Oberherrschaft er formell anerkannte, 936 in Aachen agierte er als Marschall.

910
oo Judith von Friaul, Tochter des Grafen Eberhard im Sülichgau
Großnichte von Kaiser BERENGAR I.

Kinder:

Eberhard
um 912 um 940

Arnulf Pfalzgraf
22.7.954

Hermann
954

Heinrich

Ludwig
um 930 nach 974

Judith
919/25 29.7. nach 984

oo Heinrich I. Herzog von Bayern
1.11.955

Tochter

oo Burchard Graf von Geisenhausen
973

Berthold Markgraf von Schweinfurt
15.1.980

Quellen:
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Adalbert: Fortsetzung des Regino Seite 190,192,198 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 29 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 636,640 - Hrosvit von Gandersheim Vorwort - Liudprands von Cremona: Werke in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 292, 294,314-328,356,396,398,442 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite 56,59 -

Literatur:
-----------
Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 34,38,40,46,60,65,74,79,86 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 28-30,33-37,39,43,50,54,58,62,75,115 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 27 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 120 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 504,529/Band III Seite 204,481,485-487 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 121-513 - Faußner, Hans Constantin: Zum Regnum Bavariae Herzog Arnulfs (907-938). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1984 - Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und Geschichte führender bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter, s-Gravenhage Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 103 -

Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 23,79,82-84,117,222 -Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 -

Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 26,53,60,68,71,73,77,79,105,167,218,288,355 - Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder, Edition Leipzig 1995 Seite 14,38,44-60-Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 -Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite77-84,94,98,109,112,127,148,228 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 555,612-614,619,623,627 - OTTO DER GROSSE. Magdeburg und Europa. Essays. Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 - OTTO DER GROSSE. Magdeburg und Europa. Katalog. Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 - OTTO DER GROSSE. Magdeburg und Europa. Kurzführer. Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 - Pleticha, Heinrich: Deutsche Geschichte in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 59,63,69,82 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, 1953 - Schmid, Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-938) in der deutschen Geschichtsschreibung von den Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Gisebrecht. Regensburger Historische Forschungen Band 5 1976 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12A,268,278,289A,302 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 19 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 93,103,107,114,120,123,127,146 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 120,122-124,126,131,141,143,147,161,169,173,185,249 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 207-215,226,296-300,302,305, 312,358,366,377,406,441 - Störmer Wilhelm: Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV. Kommission für bayerische Landesgeschichte München 1972 - Störmer, Wilhelm: Bayern und der bayerische Herzog im 11. Jahrhundert. Fragen der Herzogsgewalt und der königlichen Interessenpolitik, in Die Salier und das Reich Band 1 Seite 503-549, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 - Störmer Wilhelm: Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert. Teil I und II. Anton Hiersemann Stuttgart 1973 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Waitz, Georg: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 72 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 18 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 6,752 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 461 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 152-184 -