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Eberhard Herzog von Bayern (937-938)
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um 912 um 940
im Exil

Ältester Sohn des Herzogs Arnulfs des Böse von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard im Sülichgau
Nach W. Wegener 2. Sohn des Herzogs Arnulfs des Böse von Bayern und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard von Sülichgau

Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 1512
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Eberhard, Herzog von Bayern aus dem Hause derLUITPOLDINGER
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nach 938

Eberhard, Sohn und designierter Nachfolger Herzog Arnulfs, wurde früh für dessen ehrgeizige Pläne eingesetzt. So sollte bereits 933-934 ein (misslungener) ItalienfeldzugEberhard dielangobardische Königskrone einbringen, die ihm von den oberitalienischen Großen angetragen worden war. Die im Rahmen eines Herzogtums außergewöhnliche Designation mit anschließender Huldigung des Herzogs-Sohnes Eberhard 935 entspricht fast den Designationsgepflogenheiten der Könige. Dementsprechend wurde Eberhardnach dem Tode seines Vaters Herzog (937-938), doch kam es sehr rasch zum Konflikt mit König OTTO I., der zweimal gegen den aufständischen Eberhard zu Felde ziehen musste. Die Ursache des Konflikts dürfte wohl in der Beschneidung der Vorrechte des Bayern-Herzogs gelegen sein. EberhardsBrüder beteiligten sich an der Empörung gegen den König. Eberhardwurde von OTTO DEM GROSSEN abgesetzt und verbannt.

Literatur:
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E. Dümmler, JDG O I.,1876, 68ff. - K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989,1953,163-171, 182-189 - Ders., Herzog Arnulf und das Regnum Bavariae, ZBLG 17, 1954, 244-246, 285f. - H.K. Faußner, Zum Regnum Bavariae Hzg. Arnulfs (907-938), 1984, 31-33.


Bosl‘s Bayerische Biographie: Seite 158
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EBERHARD, bayerischer Herzog
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nach 938

Vater:
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Herzog Arnulf der Böse (937)

933/34 Thronprätendent in Italien für die langobardische Königskrone, damit Anwartschaft auf Kaiserkrone, 937 Herzog in Bayern, lehnte ForderungenKönig OTTOS I. ab, allein Bischöfe ernennen zu können.
938 von OTTO in die Verbannung getrieben, aus der er nicht wiederkehrte.

Literatur:
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NDB 4; S. Rösch, Caroli Magni Progenies, 1988; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 1941; K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 903-989, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11, 1953.


Schwennicke Detlev: Tafel 83
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

EBERHARD
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936/38 HERZOG VON BAYERN, abgesetzt


Brandenburg Erich: Seite 124
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"Die Nachkommen Karls des Großen."

Anmerkungen: Seite 124
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VII. 56,
Ergänzung (Werner)
Als Kinder des Arnulf Herzog von Bayern:
a) 79.
EBERHARD

nach 938

933734 Thronprätendent in Italien
937 VII.14. Herzog von Bayern, 938 exiliert.


GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 73
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6. EBERHARD
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(*c 911/12 s. 5). F. u. eV.
933/34 s. 2;
935 22/7 der Vater überträgt ihm die Nachfolge in Bayern Reindel n 87
938 Papst Leo VII.an Herzog Eberhard:Eberhardo duci Bawariorum Reindel n 92
938 **König OTTO I.**zieht zweimal gegen die aufständischen LIUTPOLDINGER und schickt schließlich Herzog Eberhardin die Verbannung Reindel n 93, dort ist Eberhardbald gestorben.

Gemahlin:
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Liutgard, Tochter Wigerichs und der Kunigunde von Verdun.

Diese Verbindung ist wie folgt zu erschließen.Liutgardschenkte 960 St. Maximin in Trier Besitz als Seelgerät für ihre Eltern, ihre beiden Ehegatten Albert und Eberhard und ihre Kinder (H. Beyer, Mittelrhein. UB 1, 266 n 206). Albert ist derGraf Adalbert von Metz 944 (L. Vanderkindere, La formation territoriale des principautes belges 1902, 2, 350).
Eberhard kann nicht der erst 967 verstorbene Graf Eberhard IV. des elsässischen Nordgaussein, weil er 960 schon tot war. Für die Beweisführung kommt ferner Bischof Wigfrid von Verdun (960-984) in Betracht. Dieser schließt 973 mit seinen Schwester-Söhnen(sobrini nepotes) Liuthardund Richwin von Longwy einen Tauschvertrag. Liuthard muss ein Abkömmling der Liutgard durch eine ihrer Töchter aus der Ehe mitAdalbertsein, während eine zweite Tochter aus dieser Ehe mit Eberhard vom Nordgauverheiratet gewesen sein muss. Denn einerseits erscheint Liuthard als Vetter_(nepos_) von Kaiser KONRAD II.(SS 23, 782), der selbst durch seine Mutter Adelheid von dem genanntenEberhard abstammte, andrerseits ging das Erbe der Grafen von Longwy anAdalbert, Enkel Eberhards, über. Beides ist nur durch die gemeinsame Abkunft der zwei Familien von Liutgard und Adalbert erklärlich.Bischof Wigfrid muss aber der Bruder der an Eberhard vom Nordgau und Liuthard von Longwy vermählten Töchter der Liutgardegewesen sein. Doch kann er nur als ihr Halbbruder gelten, weil von Wigfrid berichtet wird, er sei ein Deutscher aus Bayern gewesen (S 4, 46). Er muss also aus der Ehe der Liutgard mit Eberhard gestammt haben, kann aber nur ein Bayer gewesen sein, wenn Eberhardselbst ein Bayer war. So kommt man auf den flüchtigen Bayern-Herzog Eberhard als (ersten) Gatten der Liutgard. Da der zweite Gatte schon 944 starb und aus der zweiten Ehe zwei Töchter bekannt sind, wird Eberhard c 940 gestorben sein. Seine Ehe mit Liutgard dürfte c 935 geschlossen worden sein.


HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
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Gewin Dr. J.P.J.: Seite 103
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III. 3. EBERHARD
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933/34-938. Herzog von Bayern.
933/34. Herzog Arnulf unternimmt einen Heereszug nach Verona, um für seinen Sohn Eberharddielangobardische Königskrone zu erwerben: Reindel S. 163-170.
935. Juli 22. Herzog Arnulf überträgtEberharddieNachfolge in Bayern: Reindel S. 170 f.
938. Papst Leo VII. weist den Herzog Eberhard von Bayern an, dem "Erzbischof"Gerhard von Passauin allen Dingen seine Unterstützung zu leisten: Reindel S. 182 f.
938. **König OTTO I.**zieht zweimal gegen die aufständischen LIUTPOLDINGER ins Feld und schickt schließlich Herzog Eberhard, den Nachfolger von dessen Vater Arnulf in die Verbannung: Reindel S. 183-189.


Thiele, Andreas: Tafel 109
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

EBERHARD
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* um 912, um 940 (im Exil)

933/34 Titular-König von Italien: verjagt; 937 durch den Vater Herzog von Bayern gegen das Lehnsrecht und 938 von OTTO DEM GROSSEN verjagt.

oo 935
LIUTGARD VON LOTHRINGEN-VERDUN

Tochter Pfalzgraf Wigerichs (ihre 2. Ehe: oo Graf Adalbert I. im Metzgau, Lothringen II)


Eberhard war 933/34Titular-König von Italien, wurde aber verjagt und folgte nach der Designation vom 22. Juli 935 seinem Vater als Herzog von Bayern. Eberhardwar wohl von König HEINRICH als Nachfolger in Bayern anerkannt worden, doch ist es möglich, dass OTTOnun die Bedingungen zugunsten der Reichsgewalt ändern wollte. Da esEberhardanscheinend an der klugen Selbstbeschränkung seines Vaters fehlte, kam es zum Konflikt mit OTTO I. Er wollte nicht auf die Einsetzung der Bischöfe verzichten wollte und wurde von OTTO I., der die erheblichen Vorrechte des bayerischen Stammes beschneiden wollte und dem er vermutlich den Treueid verweigert hatte, nicht als Herzog anerkannt. Den ersten AngriffOTTOSim Frühjahr des Jahres 938 konnte Eberhardabwehren, aber im Herbst 938 mussten sich alle Söhne Herzogs Arnulfsbis auf einen unterwerfen und Eberhardmusste in die Verbannung gehen. Von ihm hören wir nichts mehr und auch der Verbannungsort ist unbekannt, wobei es möglich ist, dass er zu den Ungarn flüchtete und 953 von hier aus die Verbindung zwischen ihnen und den aufständischen deutschen Fürsten vermittelte.OTTO I. übte künftig die Bischofsinvestitur selbst aus, nahm das karolingischeReichsgut in Eigenbesitz und setzte Berthold, den Bruder Arnulfs, als Herzog ein, dessen selbständige Stellung beseitigt wurde.

Althoff, Gerd/Keller, Hagen: Band I Seite 128
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"Heinrich I. und Otto der Große"

Der dritte Fall eines ungewöhnlichen Eingriffs in die Vergabe adliger Herrschaftspositionen betraf die Besetzung des Herzogtums Bayern nach dem Tode Herzog Arnolfs. Dessen Söhne sollen sich 937 geweigert haben, auf Befehl des König am Hofe zu erscheinen. Man wird vermuten dürfen, dass dieser „Hochmut“, wie Widukind von Corvey urteilt, der Ausdruck von Problemen im Verhältnis zwischen König und bayerischen Herzog war. Aller Wahrscheinlichkeit nach ging es um die Selbständigkeit, die HEINRICHdem bayerischen Herzog Arnolfzugestanden hatte und die sein SohnOTTOnicht erneuern wollte. OTTObelehnte nach der Vertreibung der Söhne Arnolfs jedenfalls dessen jüngerenBruder Berthold.

935
oo Liutgard von Lothringen-Verdun, Tochter des Pfalzgrafen Wigerich
915 8.4.960

Kinder:

Wigfried Bischof von Verdun (959-983)
ca 925/30 30.3.983

Wigburg

1. oo Pilgrim

2. oo Hartwig II. Pfalzgraf von Bayern
16.6.985

Quellen:
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Adalberts Fortsetzung des Regino. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 ad a. 938 Seite 198 - Liudprands von Cremona: Werkein: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 ad a 938 Seite 199 -

Literatur:
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Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 65 - Althoff, Gerd/Keller, Hagen: Heinrich I. und Otto der Große, Muster-Schmitt Verlag Göttingen 1994 Band I Seite 128 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 51,58 -Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 158 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 124 - DEUTSCHE FÜRSTEN DES MITTELALTERS. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Edition Leipzig 1995 Seite 55 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 489,513 - Faußner, Hans Constantin: Zum Regnum Bavariae Herzog Arnulfs (907-938), Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1984 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit., Mundus Verlag 2000 Band I - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 60,68,71,105 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 100,103,116,118 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 Seite 68,71,79 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 112,123 - Lechner, Karl: Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 31,42- Lintzel, Martin: Ausgewählte Schriften Band II, Akademie-Verlag Berlin 1961 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, in: Quellen u. Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11, 1953 Seite 163-171,182-189- Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976 Seite 9,23,31,32,101, 102,121 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 169,185 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 214-216,296,300 - Störmer Wilhelm: Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert. Teil I und II. Anton Hiersemann Stuttgart 1973 Seite 182 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 95,98,132 -