Kristina Pia Hofer | University of Applied Arts Vienna (original) (raw)
Edited Books by Kristina Pia Hofer
FKW zeitschrift für geschlechterforschung und visuelle Kultur, Nr. 69, 2021
Österreich planten, ahnten wir nicht, dass wir sie während eines zweiten fertigstellen würden. Di... more Österreich planten, ahnten wir nicht, dass wir sie während eines zweiten fertigstellen würden. Die veränderte Umstände von Soundproduktion und -Praktiken des Hörens während der globalen COVID-19 Pandemie sowie die Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die mit den Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus von den Regierungen vieler Regionen einhergingen, waren Ausgangspunkt unserer Überlegungen. Dabei interessierten wir uns besonders für die Bedingungen des Sprechens, Performens und (Zu-)Hörens online: Welche Möglichkeiten, aber auch welche Einschränkungen ergeben sich, wenn Lehren, Lernen, Musikmachen, Tanz darbieten und politischer Aktivismus plötzlich nur noch vorrangig übers Internet möglich ist? 1) Diese Ausgabe beinhaltet deutsche und englische Textbeiträge. Die Produktionsumstände waren nicht einfach: Bibliotheken waren geschlossen und Treffen konnten zumeist nur digital stattfinden. Die "empty rooms" aus dem Titel beziehen sich für uns auf Clubs, Musik-und Kulturorte, mithin öffentliche, kollektive Räume, weniger auf private Wohnungen. Dennoch beschäftigen wir uns auch mit der Abwesenheit von öffentlichem Leben und physischer Versammlung in den Räumen, auf die die Herausgeber*innen und Autor*innen während der Lockdowns zurückgeworfen waren und sind: Ihre Privathaushalte, die nun verdichtet alle Funktionen übernehmen und erfüllen müssen, die sich sonst auf viele andere Räume aufteilen (siehe u.a. Nadia Buyses Beitrag). Wir sind uns bewusst, dass von vielen Menschen die (privaten) Räume während der Lockdowns alles andere als ‚empty' empfunden werden. Jene, die während der Ausgangsbeschränkungen auf engem Raum mit ihren Familien/Mitbewohner*innen eingezwängt waren, jene, deren täglicher Aufenthaltsort weiterhin gleichzeitig Schule, (Lohn-und Haus-)Arbeits-und Spielplatz ist, jene, die sich in sogenannten ‚systemrelevanten' Berufen weiterhin unfreiwillig in die physische Gesellschaft von Patient*innen, Klient*innen und Kund*innen begeben müssen, jene, die vermehrt häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, jene, die ihr marginalisierter Status, z.B. als Geflüchtete oder Wohnungslose, in Aufenthaltssituationen drängt, in denen Abstandhalten schlichtweg nicht möglich ist -sie alle werden ihre Umgebung sicher als alles andere als leer und isoliert erleben. FKW // ZEITSCHRIFT FÜR GESCHLECHTERFORSCHUNG UND VISUELLE KULTUR NR. 69 // APRIL 2021 005 EDITORIAL Unsere Ausführungen kommunizieren damit auch die konkrete, mit Donna Haraway gesprochen, partielle Perspektive, oder, übersetzt ins Vokabular der Sound Studies, die partikularen ‚points of audition' 2) der Herausgeber*innen und Autor*innen, die eng mit ihrer Verortung als Wissensarbeiter*innen, Künstler*innen und Musikpublikum im physical distance-Betrieb verknüpft ist. Sound | In Empty Rooms amplifiziert damit die Erfahrungen und Eindrücke von Produzent*innen, die seit März 2019 hauptsächlich von zu Hause aus arbeiten und dabei versuchen, zumindest für die Dauer von Videokonferenzen alleine vor dem Bildschirm zu sein -und die nicht nur Nachts von hedonistischeren Zeiten in überfüllten Clubs, Musikvenues und voll besetzten Theatern träumen. Wenn Sie und ihr euch vielleicht wundert, dass Sound auf den ersten Blick ein wenig visuelles Thema für ein FKW-Heft ist, so wollen wir daran erinnern, dass Ton und Bild sehr eng miteinander verknüpft sind 3) und dass es auch bereits 2001 eine FKW-Ausgabe mit dem Titel "Music" (# 31) gab, die im Online-Archiv bei Interesse verfügbar ist. Ebenso widmet sich das im Winter 2020/21 erschiene Kunstforum # 272 unter dem Titel "This is not a Love Song" dem Verhältnis von Kunst und Musik. Über die Frage der Verschränkung von Musik und visueller Kultur hinaus beschäftigen
Dated Formats Now: Material Practices in Audiovisual Art, Feb 27, 2017
FK W // ZEITSCHRIFT FÜR GESCHLECHTERFORSCHUNG UND VISUELLE KULTUR NR. 61 // FEBRUAR 2017 003 EDIT... more FK W // ZEITSCHRIFT FÜR GESCHLECHTERFORSCHUNG UND VISUELLE KULTUR NR. 61 // FEBRUAR 2017 003 EDITORIAL Liebe Freund_innen von FKW, die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift setzt sich mit New (Feminist) Materialism als nicht mehr ganz neuem "turn" in Kulturwissenschaften und visueller Kultur auseinander, und fragt nach produktiven Verbindungen, die innovative Impulse aus dieser rezenten ,Wende' mit traditionell repräsentationskritischen feministischen und queeren Ansätzen in der Erforschung audiovisueller Medien eingehen können. Der Schwerpunkt liegt hier auf einem Korpus, der sich aus zeitgenössischen Film-und Videoarbeiten von Künstler_innen zusammensetzt, die mit veralteten Medienformaten operieren; sei es VHS, Pixelvision, oder optischen Methoden der Tonaufzeichnung. Das Heft widmet sich somit doppelt der Zeitlichkeit, die dem vermeintlichen material turn innewohnt:
Journal Articles by Kristina Pia Hofer
Open Gender Journal, 2017
Karen Barads Konzept einer semiotisch-materiellen Intra-Aktion scheint mit Fragen nach Be-deutung... more Karen Barads Konzept einer semiotisch-materiellen Intra-Aktion scheint mit Fragen nach Be-deutungsbildung in filmischer Repräsentation nur schwer vereinbar. Für Barad selbst privile-giert ein Fokus auf Mediatisierung entkörperte Zeichensysteme. Sie argumentiert dafür, die Produktion von Bedeutung stattdessen als Produkt der Verschränkung menschlicher und nicht-menschlicher Agentialität zu verstehen. Die einzelnen in Dynamiken der Bedeutungs-bildung verwickelten Komponenten, so ihre These, entstehen erst im Prozess ihres Auf-ei-nandertreffens. Barad nennt diesen Prozess den " agentiellen Schnitt ". Im Beitrag wird Barad bewusst gegen den Strich gelesen und die Denkfigur des agentiellen Schnitts für eine semiotische Analyse filmischer Repräsentation im Exploitationkino genutzt. Am Beispiel des exzessiven Tons in Herschell Gordon Lewis' " She-Devils on Wheels " (1968) wird gezeigt, dass gerade materiell-viszerale Komponenten wesentlich dazu beitragen, wie der Film (feministisches) Empowerment repräsentiert.
Exploiting Exploitation Cinema, Jul 2016
From the mid-1960s onwards, American exploitation cinema has spawned a number of Girl Gang movies... more From the mid-1960s onwards, American exploitation cinema has spawned a number of Girl Gang movies whose potential for challenging androcentric and heteronormative modes of representation have been hotly disputed by fans and academics alike. This article discusses this potential by sounding the trashy material textures of two outstanding Girl Gang films: She-Devils on Wheels (Herschell Gordon Lewis, 1968) and Blood Orgy of the Leather Girls (Michael Lucas, 1988). To date, excessive materialities in exploitation cinema have often been understood as traces of actual, historical bodies, objects, and practices. This paper suggests a different approach: by addressing how Lucas appropriates and reworks the outdated aesthetics, especially the untimely lo-fidelity sound, that distinguish Lewis’s earlier Girl Gang film, I will show how both films propel a utopian, fantastic, exaggerated “exploitation feminism,” instead of documenting historical feminist movements of their times. Taking the potential of trashy (sonic) textures seriously on their own terms, I will discuss the particular critical impulses such materially excessive exploitation feminisms can provide for a feminist reception of Girl Gang exploitation cinema today.
This article traces the impact of analog video technologies on amateur pornography as a practice ... more This article traces the impact of analog video technologies on amateur pornography as a practice and an object of exchange during the 1980s. Since actual amateur pornographic videos from this period are often lost, the article approaches the field via classifieds posted in a major Austrian contact magazine, Österreichisches Kontakt Magazin (ÖKM). Addressing several hundred classifieds posted between 1981 and 1900 with content analysis and close reading, it problematizes the claim that analog video technology afforded audiovisuals that were more private, documentary and authentic than similar works produced for present-day markets.
Medien & Zeit, Jul 2015
Der Artikel analysiert das Sexkontaktmagazin ÖKM als Plattform für den Austausch von analogen, po... more Der Artikel analysiert das Sexkontaktmagazin ÖKM als Plattform für den Austausch von analogen, pornografischen Amateurfotografien, und stellt die These auf, dass Nutzer_innen der Zeitschrift bereits während der 1980er in Prozesse eingebunden sind, die später als charak-teristisch für Tauschbeziehungen im Internet diskutiert werden sollen. Zu diesen Prozessen gehören die Verstärkung der unmittelbaren Interaktion zwischen Bildproduzierenden und -betrachtenden, die Erosion der Grenzen zwischen „Producern“ und „Consumern“, und der zunehmend wichtige Stellenwert von immaterieller und affektiver Arbeit für die Wertschöpfung durch Bilder und Texte. Der Artikel erweitert damit die gegenwärtige Diskussion um das Wesen von Amateur_innen-Arbeit in der pornografischen Produktion für online-Plattformen um eine historische Perspektive. Der Beitrag nähert sich der Fragestellung über eine qualitative, empirische Analyse des Inhalts von 30 Ausgaben der Zeitschrift, die zwischen Juni 1981 und Juni 1989 erschienen sind.
30 Jahre Werkblatt: Zeitschrift für Psychoanalyse und Gesellschaftskritik, Dec 15, 2014
Porn Studies, Nov 3, 2014
This paper provides a case study of SellYourSexTape, a pornographic website offering explicit vid... more This paper provides a case study of SellYourSexTape, a pornographic website offering explicit videos shot by straight amateur couples that show them having sex and playing house in their (alleged) homes. I argue that the juxtaposition of domestic work and sex acts makes for the special appeal of this specific site, and helps to produce it as legitimately amateur for online porn audiences who look for representations of ‘real’ sex. While this strategy seems to work to attract viewers, it fails to naturalize straight coupledom: by mashing domestic work with mainstream pornographic sexual numbers and enshrining these acts in the phantasmatic space of the familial home, straight subjectivities become very visible as subject positions that have to be worked for – hard, dirty, and on our knees and backs.
Stoff wechseln? Ein geschlechterkritischer Blick auf Material und Medium. FKW Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur, Oct 13, 2014
Current developments in cultural studies and queer feminist theory point towards a ‚material turn... more Current developments in cultural studies and queer feminist theory point towards a ‚material turn‘, which calls for addressing the material bases of media etc. as significant and potentially agential in political and cultural dynamics. This turn aims towards a deconstruction of modern binaries (mind vs. body, culture vs. matter, meaning vs. affect), which also shape hegemonic conceptions of sex, gender and desire.
This paper explores the critical potential of this turn for a feminist engagement with American exploitation cinema of the later 1960s. I focus on excessive sound textures: on noise, distortion, dirt and wear in the audio track of Herschell Gordon Lewis’ She-Devils on Wheels. By tracing the affective-meaningful resonances sonic dirt may activate, I ask how material criticism provides productive perspectives in dealing with two central, yet problematic categories in feminist cultural criticism: agency and the sovereign subject.
ÖZG Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, Volume 23, Nr. 2, 82-109, 2012
This article traces parallels in the debates sparked by a growing popularity of early cinema as a... more This article traces parallels in the debates sparked by a growing popularity of early cinema as a space of leisure and education around 1907, and by the increasing consumption of pornographies on the internet in the 2010s. Analyzing visual and verbal rhetorics of the early 20th century 'Kinoreformbewegung' in Austria and Germany, and of present-day American and British anti-pornography feminism, the author shows that both positions rely on a similar set of phantasmatic bourgeois images - the incompetent Other as media user, the Child threatened by abuse, and media space as enabler of undesirable erotic education - to communicate their anxieties about 'new' media.
Book Chapters by Kristina Pia Hofer
Geschlechtergeschichten vom Genuss, 2019
with Veronika Adamski, Tina Bauer, Lina Maria Gärtner and Franziska Schwarz. In: Adamski, There... more with Veronika Adamski, Tina Bauer, Lina Maria Gärtner and Franziska Schwarz.
In:
Adamski, Theresa, Doreen Blake, Duma, Veronika, Helfert, Veronika, Michaela Neuwirth, Rütten, Tim: Geschlechtergeschichten vom Genuss. Zum 60. Geburtstag von Gabriella Hauch. Wien: Mandelbaum 2019, 25-35.
Handbuch Medien und Geschlecht, 2019
In: Johanna Dorer, Brigitte Geiger, Brigitte Hipfl, Viktorija Ratković, Hanbuch Medien und Geschl... more In: Johanna Dorer, Brigitte Geiger, Brigitte Hipfl, Viktorija Ratković, Hanbuch Medien und Geschlecht. Springer Reference Sozialwissenschaften: Wiesbaden 2019.
The Dark Side of Camp Aesthetics. Queer Economies of Dust, Dirt and Patina, 2018
In: Ingrid Hotz-Davies, Georg Vogt, Franziska Bergmann, The Dark Side of Camp Aesthetics. Queer ... more In: Ingrid Hotz-Davies, Georg Vogt, Franziska Bergmann, The Dark Side of Camp Aesthetics. Queer Economies of Dust, Dirt and Patina. Routledge: London 2018, 88-100
Nicole Kandioler, Ulrich Meurer, Vrääth Öhner, Andrea Seier (ed.), escape. Strategien des Entkommens. Online publication. Vienna: University of Vienna 2015., Jun 26, 2015
In this paper, I reflect on how the significance of material excess in exploitation cinema can co... more In this paper, I reflect on how the significance of material excess in exploitation cinema can complicate and enrich readings that focus on the politics of representation of trash film.
Enrico Biasin, Giovanna Maina, Federico Zecca (Ed.): Porn After Porn: Contemporary Alternative Pornographies, 305-320 , 2014
Discussing the straight, US-based amateur couple porn site SellYourSexTape as a case study, this ... more Discussing the straight, US-based amateur couple porn site SellYourSexTape as a case study, this paper explores how the contributing couples stage their clips as pornographic home movies to distinguish their performance as ‘really’ amateur. Though pornography and the home movie are usually discussed as pulling very different affective and emotional registers, this paper shows how SellYourSexTape clips play on structural similarities between the two genres to grab the attention of online audiences.
Martina Schuegraf, Angela Tillmann (Ed.), Pornografisierung von Gesellschaft, 199-209, 2012
Papers by Kristina Pia Hofer
9 is One and 10 is None, 2017
With Veronika Eberhart. Historizität in Bewegung: Ein Gespräch zwischen Kristina Pia Hofer und Ve... more With Veronika Eberhart.
Historizität in Bewegung: Ein Gespräch zwischen Kristina Pia Hofer und Veronika Eberhart über "9 is 1 and 10 is None", 40-51
Historicity in Motion: A Conversation between Kristina Pia Hofer and Veronika Eberhart about "9 is 1 and 10 is None", 58-69
In: Veronika Eberhart, 9 is One and 10 is None. Wien: Verlag für Moderne Kunst, 2017.
Issue of American studies e-journal Transatlantica
Book Reviews by Kristina Pia Hofer
FKW zeitschrift für geschlechterforschung und visuelle Kultur, Nr. 69, 2021
Österreich planten, ahnten wir nicht, dass wir sie während eines zweiten fertigstellen würden. Di... more Österreich planten, ahnten wir nicht, dass wir sie während eines zweiten fertigstellen würden. Die veränderte Umstände von Soundproduktion und -Praktiken des Hörens während der globalen COVID-19 Pandemie sowie die Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die mit den Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus von den Regierungen vieler Regionen einhergingen, waren Ausgangspunkt unserer Überlegungen. Dabei interessierten wir uns besonders für die Bedingungen des Sprechens, Performens und (Zu-)Hörens online: Welche Möglichkeiten, aber auch welche Einschränkungen ergeben sich, wenn Lehren, Lernen, Musikmachen, Tanz darbieten und politischer Aktivismus plötzlich nur noch vorrangig übers Internet möglich ist? 1) Diese Ausgabe beinhaltet deutsche und englische Textbeiträge. Die Produktionsumstände waren nicht einfach: Bibliotheken waren geschlossen und Treffen konnten zumeist nur digital stattfinden. Die "empty rooms" aus dem Titel beziehen sich für uns auf Clubs, Musik-und Kulturorte, mithin öffentliche, kollektive Räume, weniger auf private Wohnungen. Dennoch beschäftigen wir uns auch mit der Abwesenheit von öffentlichem Leben und physischer Versammlung in den Räumen, auf die die Herausgeber*innen und Autor*innen während der Lockdowns zurückgeworfen waren und sind: Ihre Privathaushalte, die nun verdichtet alle Funktionen übernehmen und erfüllen müssen, die sich sonst auf viele andere Räume aufteilen (siehe u.a. Nadia Buyses Beitrag). Wir sind uns bewusst, dass von vielen Menschen die (privaten) Räume während der Lockdowns alles andere als ‚empty' empfunden werden. Jene, die während der Ausgangsbeschränkungen auf engem Raum mit ihren Familien/Mitbewohner*innen eingezwängt waren, jene, deren täglicher Aufenthaltsort weiterhin gleichzeitig Schule, (Lohn-und Haus-)Arbeits-und Spielplatz ist, jene, die sich in sogenannten ‚systemrelevanten' Berufen weiterhin unfreiwillig in die physische Gesellschaft von Patient*innen, Klient*innen und Kund*innen begeben müssen, jene, die vermehrt häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, jene, die ihr marginalisierter Status, z.B. als Geflüchtete oder Wohnungslose, in Aufenthaltssituationen drängt, in denen Abstandhalten schlichtweg nicht möglich ist -sie alle werden ihre Umgebung sicher als alles andere als leer und isoliert erleben. FKW // ZEITSCHRIFT FÜR GESCHLECHTERFORSCHUNG UND VISUELLE KULTUR NR. 69 // APRIL 2021 005 EDITORIAL Unsere Ausführungen kommunizieren damit auch die konkrete, mit Donna Haraway gesprochen, partielle Perspektive, oder, übersetzt ins Vokabular der Sound Studies, die partikularen ‚points of audition' 2) der Herausgeber*innen und Autor*innen, die eng mit ihrer Verortung als Wissensarbeiter*innen, Künstler*innen und Musikpublikum im physical distance-Betrieb verknüpft ist. Sound | In Empty Rooms amplifiziert damit die Erfahrungen und Eindrücke von Produzent*innen, die seit März 2019 hauptsächlich von zu Hause aus arbeiten und dabei versuchen, zumindest für die Dauer von Videokonferenzen alleine vor dem Bildschirm zu sein -und die nicht nur Nachts von hedonistischeren Zeiten in überfüllten Clubs, Musikvenues und voll besetzten Theatern träumen. Wenn Sie und ihr euch vielleicht wundert, dass Sound auf den ersten Blick ein wenig visuelles Thema für ein FKW-Heft ist, so wollen wir daran erinnern, dass Ton und Bild sehr eng miteinander verknüpft sind 3) und dass es auch bereits 2001 eine FKW-Ausgabe mit dem Titel "Music" (# 31) gab, die im Online-Archiv bei Interesse verfügbar ist. Ebenso widmet sich das im Winter 2020/21 erschiene Kunstforum # 272 unter dem Titel "This is not a Love Song" dem Verhältnis von Kunst und Musik. Über die Frage der Verschränkung von Musik und visueller Kultur hinaus beschäftigen
Dated Formats Now: Material Practices in Audiovisual Art, Feb 27, 2017
FK W // ZEITSCHRIFT FÜR GESCHLECHTERFORSCHUNG UND VISUELLE KULTUR NR. 61 // FEBRUAR 2017 003 EDIT... more FK W // ZEITSCHRIFT FÜR GESCHLECHTERFORSCHUNG UND VISUELLE KULTUR NR. 61 // FEBRUAR 2017 003 EDITORIAL Liebe Freund_innen von FKW, die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift setzt sich mit New (Feminist) Materialism als nicht mehr ganz neuem "turn" in Kulturwissenschaften und visueller Kultur auseinander, und fragt nach produktiven Verbindungen, die innovative Impulse aus dieser rezenten ,Wende' mit traditionell repräsentationskritischen feministischen und queeren Ansätzen in der Erforschung audiovisueller Medien eingehen können. Der Schwerpunkt liegt hier auf einem Korpus, der sich aus zeitgenössischen Film-und Videoarbeiten von Künstler_innen zusammensetzt, die mit veralteten Medienformaten operieren; sei es VHS, Pixelvision, oder optischen Methoden der Tonaufzeichnung. Das Heft widmet sich somit doppelt der Zeitlichkeit, die dem vermeintlichen material turn innewohnt:
Open Gender Journal, 2017
Karen Barads Konzept einer semiotisch-materiellen Intra-Aktion scheint mit Fragen nach Be-deutung... more Karen Barads Konzept einer semiotisch-materiellen Intra-Aktion scheint mit Fragen nach Be-deutungsbildung in filmischer Repräsentation nur schwer vereinbar. Für Barad selbst privile-giert ein Fokus auf Mediatisierung entkörperte Zeichensysteme. Sie argumentiert dafür, die Produktion von Bedeutung stattdessen als Produkt der Verschränkung menschlicher und nicht-menschlicher Agentialität zu verstehen. Die einzelnen in Dynamiken der Bedeutungs-bildung verwickelten Komponenten, so ihre These, entstehen erst im Prozess ihres Auf-ei-nandertreffens. Barad nennt diesen Prozess den " agentiellen Schnitt ". Im Beitrag wird Barad bewusst gegen den Strich gelesen und die Denkfigur des agentiellen Schnitts für eine semiotische Analyse filmischer Repräsentation im Exploitationkino genutzt. Am Beispiel des exzessiven Tons in Herschell Gordon Lewis' " She-Devils on Wheels " (1968) wird gezeigt, dass gerade materiell-viszerale Komponenten wesentlich dazu beitragen, wie der Film (feministisches) Empowerment repräsentiert.
Exploiting Exploitation Cinema, Jul 2016
From the mid-1960s onwards, American exploitation cinema has spawned a number of Girl Gang movies... more From the mid-1960s onwards, American exploitation cinema has spawned a number of Girl Gang movies whose potential for challenging androcentric and heteronormative modes of representation have been hotly disputed by fans and academics alike. This article discusses this potential by sounding the trashy material textures of two outstanding Girl Gang films: She-Devils on Wheels (Herschell Gordon Lewis, 1968) and Blood Orgy of the Leather Girls (Michael Lucas, 1988). To date, excessive materialities in exploitation cinema have often been understood as traces of actual, historical bodies, objects, and practices. This paper suggests a different approach: by addressing how Lucas appropriates and reworks the outdated aesthetics, especially the untimely lo-fidelity sound, that distinguish Lewis’s earlier Girl Gang film, I will show how both films propel a utopian, fantastic, exaggerated “exploitation feminism,” instead of documenting historical feminist movements of their times. Taking the potential of trashy (sonic) textures seriously on their own terms, I will discuss the particular critical impulses such materially excessive exploitation feminisms can provide for a feminist reception of Girl Gang exploitation cinema today.
This article traces the impact of analog video technologies on amateur pornography as a practice ... more This article traces the impact of analog video technologies on amateur pornography as a practice and an object of exchange during the 1980s. Since actual amateur pornographic videos from this period are often lost, the article approaches the field via classifieds posted in a major Austrian contact magazine, Österreichisches Kontakt Magazin (ÖKM). Addressing several hundred classifieds posted between 1981 and 1900 with content analysis and close reading, it problematizes the claim that analog video technology afforded audiovisuals that were more private, documentary and authentic than similar works produced for present-day markets.
Medien & Zeit, Jul 2015
Der Artikel analysiert das Sexkontaktmagazin ÖKM als Plattform für den Austausch von analogen, po... more Der Artikel analysiert das Sexkontaktmagazin ÖKM als Plattform für den Austausch von analogen, pornografischen Amateurfotografien, und stellt die These auf, dass Nutzer_innen der Zeitschrift bereits während der 1980er in Prozesse eingebunden sind, die später als charak-teristisch für Tauschbeziehungen im Internet diskutiert werden sollen. Zu diesen Prozessen gehören die Verstärkung der unmittelbaren Interaktion zwischen Bildproduzierenden und -betrachtenden, die Erosion der Grenzen zwischen „Producern“ und „Consumern“, und der zunehmend wichtige Stellenwert von immaterieller und affektiver Arbeit für die Wertschöpfung durch Bilder und Texte. Der Artikel erweitert damit die gegenwärtige Diskussion um das Wesen von Amateur_innen-Arbeit in der pornografischen Produktion für online-Plattformen um eine historische Perspektive. Der Beitrag nähert sich der Fragestellung über eine qualitative, empirische Analyse des Inhalts von 30 Ausgaben der Zeitschrift, die zwischen Juni 1981 und Juni 1989 erschienen sind.
30 Jahre Werkblatt: Zeitschrift für Psychoanalyse und Gesellschaftskritik, Dec 15, 2014
Porn Studies, Nov 3, 2014
This paper provides a case study of SellYourSexTape, a pornographic website offering explicit vid... more This paper provides a case study of SellYourSexTape, a pornographic website offering explicit videos shot by straight amateur couples that show them having sex and playing house in their (alleged) homes. I argue that the juxtaposition of domestic work and sex acts makes for the special appeal of this specific site, and helps to produce it as legitimately amateur for online porn audiences who look for representations of ‘real’ sex. While this strategy seems to work to attract viewers, it fails to naturalize straight coupledom: by mashing domestic work with mainstream pornographic sexual numbers and enshrining these acts in the phantasmatic space of the familial home, straight subjectivities become very visible as subject positions that have to be worked for – hard, dirty, and on our knees and backs.
Stoff wechseln? Ein geschlechterkritischer Blick auf Material und Medium. FKW Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur, Oct 13, 2014
Current developments in cultural studies and queer feminist theory point towards a ‚material turn... more Current developments in cultural studies and queer feminist theory point towards a ‚material turn‘, which calls for addressing the material bases of media etc. as significant and potentially agential in political and cultural dynamics. This turn aims towards a deconstruction of modern binaries (mind vs. body, culture vs. matter, meaning vs. affect), which also shape hegemonic conceptions of sex, gender and desire.
This paper explores the critical potential of this turn for a feminist engagement with American exploitation cinema of the later 1960s. I focus on excessive sound textures: on noise, distortion, dirt and wear in the audio track of Herschell Gordon Lewis’ She-Devils on Wheels. By tracing the affective-meaningful resonances sonic dirt may activate, I ask how material criticism provides productive perspectives in dealing with two central, yet problematic categories in feminist cultural criticism: agency and the sovereign subject.
ÖZG Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, Volume 23, Nr. 2, 82-109, 2012
This article traces parallels in the debates sparked by a growing popularity of early cinema as a... more This article traces parallels in the debates sparked by a growing popularity of early cinema as a space of leisure and education around 1907, and by the increasing consumption of pornographies on the internet in the 2010s. Analyzing visual and verbal rhetorics of the early 20th century 'Kinoreformbewegung' in Austria and Germany, and of present-day American and British anti-pornography feminism, the author shows that both positions rely on a similar set of phantasmatic bourgeois images - the incompetent Other as media user, the Child threatened by abuse, and media space as enabler of undesirable erotic education - to communicate their anxieties about 'new' media.
Geschlechtergeschichten vom Genuss, 2019
with Veronika Adamski, Tina Bauer, Lina Maria Gärtner and Franziska Schwarz. In: Adamski, There... more with Veronika Adamski, Tina Bauer, Lina Maria Gärtner and Franziska Schwarz.
In:
Adamski, Theresa, Doreen Blake, Duma, Veronika, Helfert, Veronika, Michaela Neuwirth, Rütten, Tim: Geschlechtergeschichten vom Genuss. Zum 60. Geburtstag von Gabriella Hauch. Wien: Mandelbaum 2019, 25-35.
Handbuch Medien und Geschlecht, 2019
In: Johanna Dorer, Brigitte Geiger, Brigitte Hipfl, Viktorija Ratković, Hanbuch Medien und Geschl... more In: Johanna Dorer, Brigitte Geiger, Brigitte Hipfl, Viktorija Ratković, Hanbuch Medien und Geschlecht. Springer Reference Sozialwissenschaften: Wiesbaden 2019.
The Dark Side of Camp Aesthetics. Queer Economies of Dust, Dirt and Patina, 2018
In: Ingrid Hotz-Davies, Georg Vogt, Franziska Bergmann, The Dark Side of Camp Aesthetics. Queer ... more In: Ingrid Hotz-Davies, Georg Vogt, Franziska Bergmann, The Dark Side of Camp Aesthetics. Queer Economies of Dust, Dirt and Patina. Routledge: London 2018, 88-100
Nicole Kandioler, Ulrich Meurer, Vrääth Öhner, Andrea Seier (ed.), escape. Strategien des Entkommens. Online publication. Vienna: University of Vienna 2015., Jun 26, 2015
In this paper, I reflect on how the significance of material excess in exploitation cinema can co... more In this paper, I reflect on how the significance of material excess in exploitation cinema can complicate and enrich readings that focus on the politics of representation of trash film.
Enrico Biasin, Giovanna Maina, Federico Zecca (Ed.): Porn After Porn: Contemporary Alternative Pornographies, 305-320 , 2014
Discussing the straight, US-based amateur couple porn site SellYourSexTape as a case study, this ... more Discussing the straight, US-based amateur couple porn site SellYourSexTape as a case study, this paper explores how the contributing couples stage their clips as pornographic home movies to distinguish their performance as ‘really’ amateur. Though pornography and the home movie are usually discussed as pulling very different affective and emotional registers, this paper shows how SellYourSexTape clips play on structural similarities between the two genres to grab the attention of online audiences.
Martina Schuegraf, Angela Tillmann (Ed.), Pornografisierung von Gesellschaft, 199-209, 2012
9 is One and 10 is None, 2017
With Veronika Eberhart. Historizität in Bewegung: Ein Gespräch zwischen Kristina Pia Hofer und Ve... more With Veronika Eberhart.
Historizität in Bewegung: Ein Gespräch zwischen Kristina Pia Hofer und Veronika Eberhart über "9 is 1 and 10 is None", 40-51
Historicity in Motion: A Conversation between Kristina Pia Hofer and Veronika Eberhart about "9 is 1 and 10 is None", 58-69
In: Veronika Eberhart, 9 is One and 10 is None. Wien: Verlag für Moderne Kunst, 2017.
Issue of American studies e-journal Transatlantica
versorgerin #123, 2019
Die Frage, ob und wie Popkultur subversiv sein kann, ist ein Dauerbrenner unter musikaffinen link... more Die Frage, ob und wie Popkultur subversiv sein kann, ist ein Dauerbrenner unter musikaffinen linken Sozial-und Geisteswissenschafter*innen. Ein klassisches Forschungsanliegen kreist um die Formierung von Szenen, die abseits von musikalischen Mainstreams operieren und dort potentiell mehrheitsgesellschaftskritische Werte ausbilden und verhandeln: wie grenzen sich sogenannte Subkulturen von etablierteren Strukturen ab, wie interagieren sie mit diesen, welche politischen Anliegen werden verfolgt, und mit welcher Wirkung tragen subkulturelle Akteur*innen ihre Agenden in einen breiteren gesellschaftlichen Diskurs? Traditionell fokussieren Arbeiten aus dem Cultural-Studies-Umfeld dabei auf das Soziale: gefragt wird weniger nach den musikalischen Qualitäten der im Subfeld zirkulierenden Produktionen, sondern nach der Bedeutung, die sich Akteur*innen im gemeinsamen Produzieren und Rezipieren von szeneüblicher Musik erschließen. Eher neu ist die Frage nach dem Wirken von Affekt und Materialität und nach der Rolle des Körperlichen in diesen Prozessen: wie kann die konkrete sonische Beschaffenheit der in einer bestimmten Szene bevorzugten musikalischen Genres -zum Beispiel die ihnen typischen Lautstärken, Tempi, Beats, Klangfarben -in den Akteur*innen Empfindungen auslösen, die mit den gemeinsam verfolgten Anliegen korrespondieren?