Matthias Schlossberger - Profile on Academia.edu (original) (raw)
Papers by Matthias Schlossberger
150 Jahre Max Scheler, 2025
Portrait Rudolf Großmanns aus der Künstlermappe "Zeitgenossen" (1925) "Zu Hause auf meinem Kanape... more Portrait Rudolf Großmanns aus der Künstlermappe "Zeitgenossen" (1925) "Zu Hause auf meinem Kanapee erzählte mir der Professor Scheler die indische Sage von der Leidensschlange, deren tausendfältiger Umschlingung sich der Inder leise und geschmeidig entwindet. Er selbst ist so ein leiser und geschmeidiger, sich Ent-und Einwindender, eine Proteus-Natur, die meinem Zufassen immer wieder entgleiten wollte, sich bald verkrampfte, bald in Schlaffheit löste, jetzt wie ein Senkblei in die Tiefe des Moralischen und Religiösen lotend, dann wieder frivol und mondän an schillernden Oberflächen." KonSchel: ZKph 18 | 2024 |2 Matthias Schloßberger 150 Jahre Max Scheler S ein Freund Franz Blei hat ihm in seinem großen Bestiarium der deutschen Lite- ratur eine vieldeutige Charakterisierung verpasst: Die Scheler sei eine Echsenart von beträchtlicher Länge und geschmeidiger Dünne. Beides setze sie in stand, überall hinzukommen, wo man sie nicht erwarte. Sie besitze zwei Augen, von denen eines sehr scharfsichtig, das andere aber blind sei. Was sie aber nicht hindere, das gutsehende Auge oft zu schließen, um mit dem blinden Sehversuche anzustellen. 1 Das ist keine besonders wohlwollende Einschätzung, aber auch andere große Namen kamen bei Blei nicht besser weg. Und: In manchem Fall hatte sich Scheler das Urteil redlich verdient. Unmittelbar nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges war er zusammen mit Gustav Landauer, Martin Buber und Franz Werfel an den Gedanken zur Gründung eines »Geheimbundes der Geister gegen den Wahnwitz des Militarismus« beteiligt. Kurz darauf erschien sein berühmt-berüchtigtes Buch über den »Genius des Krieges«. Kein Wunder, dass die anderen Mitglieder des »Geheimbundes« fortan nicht mehr gut auf ihn zu sprechen waren. 2 Schelers Leben und seine akademische Karriere sind auf eine selten direkte Weise miteinander verknüpft. 3 Scheler besuchte das angesehene Ludwigsgymnasium in München, er studierte in München und Berlin und ging dann nach Jena, wo er von Rudolf Eucken 1899 promoviert wurde; nur zwei Jahre später folgte die Habi litation. Zunächst stand er dem Neukantianismus nahe. Um 1906 geriet Scheler in eine philosophische Krise, quasi zeitgleich auch in eine private. Er zog eine schon im Satz vorliegende Logik aus dem Druck zurück. Der 25 Jahre junge Scheler hatte 1899 die sieben Jahre ältere Amelie von Dewitz-Krebs geheiratet. Die Beziehung war kompliziert. 1906 musste sich Scheler nach einem von seiner Frau provozierten Skandal nach München umhabilitieren. Sie hatte der Frau des Verlegers Eugen Diede richs öffentlich vorgeworfen, ein Verhältnis mit ihrem Mann zu haben. In München lernte er bald seine zweite Frau, Märit Furtwängler, die Schwester des Diri genten Adolf Furtwängler, kennen. Und in München knüpfte er Kon-
Handbuch Phänomenologie, 2023
Handbuch Phänomenologie, 2023
Schlüsselwerke der Emotionssoziologie, 2023
Max Scheler (1874-1928) ist ohne Zweifel eine der schillerndsten Gestalten in der Philosophie und... more Max Scheler (1874-1928) ist ohne Zweifel eine der schillerndsten Gestalten in der Philosophie und Soziologie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Scheler war neben Edmund Husserl der zweite große Phänomenologe und, wie viele Zeitgenossen berichten, ein echter Philosoph, d. h. ein Fragender, der mit der Welt gekämpft und mit seinen Problemen in einem existenziellen Sinn gerungen hat, nicht bloß auf dem Papier. Kaum ein anderer Universitätsprofessor hatte eine ähnlich skandalöse Vita: Eifersuchtsdramen prägten sein Leben. Scheler, Jahrgang 1874, promovierte und habilitierte sich in Jena. 1906 wurde er zur Umhabilitation von Jena nach München gezwungen, dort wurde ihm sogar die Venia legendi entzogen. Grund war ein Meineid-er hatte geleugnet, mit einer anderweitig liierten Studentin verreist zu sein. Sein Lebensstil wurde ihm auch deshalb vorgehalten, weil er als bedeutendes Sprachrohr eines modernen Katholizismus galt und vor allem durch seine Ethik berühmt geworden war. Wenn man ihn auf den Widerspruch zwischen seiner Philosophie und seiner Lebensweise ansprach, soll er geantwortet haben: »Kennen Sie einen Wegweiser, der den Weg, den er weist, selber geht?« Schelers Herkunft ist eindeutig die Philosophie. War für Husserl die Phänomenologie nur als Transzendentalphilosophie möglich, d. h. nur unter der Maßgabe einer Einklammerung bzw. Ausschaltung der Realität, so war für Scheler diese Realität der Boden, auf dem alle philosophischen Fragen gestellt werden mussten (Schloßberger 2005; Vendrell Ferran 2008).
Schloßberger, Matthias (2021), Die Wirklichkeit der Natur - Versuch über die Möglichkeit, die Entfremdung von der Natur zu überwinden, S. 47-60, 2021
Versuch über die Möglichkeit, die Entfremdung von der Natur zu überwinden Wir erleben gegenwärtig... more Versuch über die Möglichkeit, die Entfremdung von der Natur zu überwinden Wir erleben gegenwärtig in der Philosophie und anderen Kulturwissenschaften eine Konjunktur von realistischen Positionen. Nicht alle firmieren unter dem Etikett Realismus, und mit den Strömungen, die seit ein paar Jahren unter den Schlagworten "Neuer Realismus" oder "Spekulativer Realismus" auftreten, sind durchaus sehr unterschiedliche Projekte angezeigt. Das ist nichts Neues. Schon immer sind mit den unterschiedlichen Gegenüberstellungen von Realismus auf der einen und Idealismus, Antirealismus und Konstruktivismus auf der anderen Seite ganz unterschiedliche Probleme angesprochen gewesen. Die Problemlagen haben sich jedoch verschoben. Zwar gibt es in der analytischen Philosophie immer noch Diskussionen darüber, was für die mögliche Bewusstseinsunabhängigkeit der Welt spricht und wie sie zu begründen ist, aber die Rede von einem "mentalen Zugang zur Welt" mutet zunehmend antiquiert an. Das Thema der Gegenwart sind die antirealistischen Konsequenzen von Positionen, für die alles Interpretation oder kulturelle Konstruktion ist. Für viele Philosophinnen und Philosophen ist das Problem lange Zeit v. a. ein rein erkenntnistheoretisches gewesen. In den letzten Jahren scheint eine Problemverlagerung stattzufinden: Der Antirealismus wird zunehmend (auch) als ein lebensweltliches Problem wahrgenommen. Diese Diagnose artikuliert sich in unterschiedlichen Begriffen. Interessanterweise hat man dort, wo sich ein größeres Publikum findet als in der Philosophie, offensichtlich Schwierigkeiten mit den Begriffen Realismus und Wirklichkeit und bedient sich eines anderen Vokabulars. Die Diagnosen aber sind ähnlich. Dem Literaturwissenschaftler Hans-Ulrich Gumbrecht mangelt es an Präsenz, dem Soziologen Hartmut Rosa an Resonanz, dem Psychiater und Philosophen Thomas Fuchs an Partizipation (Gumbrecht 2004, Rosa 2016, Fuchs 2002). Das lebensweltliche Problem lässt sich in etwa so beschreiben: Wenn es Menschen in ihrer alltäglichen Erfahrung an als direkt und unmittelbar erlebten Kontakten mit der Welt fehlt, dann stellen sich Entfremdungssymptome ein, die sich als ein Leiden am Fehlen von Begegnungen beschreiben lassen: Begegnungen mit der Welt überhaupt, mit den Anderen, mit der Natur etc. Worin diese Entfremdung gründet, will ich im Folgenden an einem Beispiel, nämlich an der Entfremdung von der Natur erläutern: Wenn die lebendige Natur nicht den Charakter von etwas objektiv Gegebenem hat, weil man davon überzeugt ist, dass alle Vorstellungen der Natur sozial und historisch konstruiert sind, dann prägt diese Ontologie das Verhältnis zur Natur. Wenn alle Erfahrung in der Natur von einem tief verankerten Bewusstsein begleitet wird, dass alles, was man in der Natur erfährt, nur Projektion oder Interpretation ist, dann nimmt man die Natur am Ende auch so wahr:
Emotionen. Ein interdisziplinäres Handbuch (hg. von Hermann Kappelhoff) Metzler Verlag, 2019
Liebe und Mitgefühl gehören zu den Emotionen, die in der Geschichte der Philosophie am häufigsten... more Liebe und Mitgefühl gehören zu den Emotionen, die in der Geschichte der Philosophie am häufigsten behandelt wurden. Dies liegt daran, so könnte man mutmaßen, dass sie zum Wichtigsten gehören, was es für menschliche Wesen gibt. Menschen lieben nicht nur: Menschen haben ein Bedürfnis nach Liebe. Ein Leben ohne Lieben wird von dem meisten Philosophinnen und Philosophen als sinnlos angesehen. Vieles spricht dafür, dass sich keine menschliche Kultur denken lässt, in der Liebe und Mitgefühl keine Bedeutung haben. Allerdings gibt es auch Stimmen, die den Diskurs über Liebe unter Ideologieverdacht stellen, die insbesondere die sog. romantische Liebe für eine historische Konstruktion halten (vgl. Luhmann 1982) oder die Liebe von Eltern zu ihren Kindern als biologisch erklärbares, determiniertes Instinktverhalten.
Internationales Jahrbuch für interdisziplinäre Anthropologie, 2019
Da che par¬te dobbiamo stare. Il personalismo di Paul Ludwig Landsberg, 2007
THE ROUTLEDGE HANDBOOK OF PHENOMENOLOGY OF EMOTIONS, 2020
in: Natur und Kosmos, hg. von Hans Rainer Sepp, 2019
Unkorrigierte Fahnen!
Topoi Special Issue: Empathy, Fiction and Imagination (Editors: Susanne Schmetkamp and Íngrid Vendrell Ferran), 2019
In the history of philosophy as well as in most recent discussions, empathy is held to be a key c... more In the history of philosophy as well as in most recent discussions, empathy is held to be a key concept that enables a basic
understanding of the other while at the same time acting as the foundation of our moral emotionality. In this paper I want to
show why empathy is the wrong candidate for both of these tasks. If we understand empathy as projection, i.e. a process of
imaginary self-transposition, we are bound to presuppose a fully established interpersonal sphere. If we consider empathy
as synonymous with compassion it is highly questionable if we ever reach the other person in his or her otherness. Max
Scheler and other early phenomenologists offer very fruitful approaches to both problems without resorting to empathy. I
will present some of their thoughts and focus especially on Scheler’s claim about the connection between the experience of
the real other and the intentionality of compassion.
I consider that my books are a part of Germany’s moral an intellectual armament for the next war ... more I consider that my books are a part of Germany’s moral an intellectual armament for the next war […] I am a disciple of Nietzsche, and take the greatest delight in a struggle for power wherever it occurs and whoever wins.
(Ernst Jünger, Evening Chronicle, 29.11.1929)
Über: Wolfhart Henckmann. Geist und Buchstabe. Zur Edition von Schelers Nachlass in der Ausgabe d... more Über:
Wolfhart Henckmann. Geist und Buchstabe. Zur Edition von Schelers Nachlass in der Ausgabe der Gesammelten Werke. Nordhausen, Verlag Traugott Bautz, 2017, 199 S.
Resistance as the ground of the experience of reality Epistemology is often understood as an atte... more Resistance as the ground of the experience of reality Epistemology is often understood as an attempt to justify knowledge. But this attempt refers us back to a problem which precedes all questions of justification. Before knowledge can be justified, the object of knowledge needs to be experienced (be known). The hypothesis of this project is that this holds true also and especially of the experience of reality. One existing answer to the question of how we experience reality is: by means of the experience of the resistance of the world (i.e., both the mental and physical world). The aim of this project is to critically assess this answer, to elucidate its meaning not only for epistemology but also for practical and social philosophy, and ultimately to defend it. The project is divided into three parts: (a) The first part consists of a historical and systematic examination of the argument that the experience of reality grounds in the experience of resistance. I will first discuss Dilthey's and other early versions of this argument, focusing on the question why modern philosophy restricts the concept of reality to " external world ". Then I will critically examine the way in which the argument was further developed by Max Scheler and other phenomenologists. Here the focal point is Scheler's comprehensive attempt to make the phenomenon of resistance the foundation of epistemology (b) The next step of the project is no longer hermeneutical but only systematic. I address specifically the collective experience of reality. In other words, I bring together on the one hand the argument that the experience of reality grounds in the experience of resistance and on the other hand recent debates about the nature of collective experience. (c) Finally, I will reap the fruits from the previous two steps. I will try to show how we can use the argument of resistance (especially the collective form) in social philosophy and psychopathology, along the following lines.
in: Handbuch Angewandte Ethik, hrsg. von Ralf Stoecker, Christian Neuhäuser und Marie-Luise Rater... more in: Handbuch Angewandte Ethik, hrsg. von Ralf Stoecker, Christian Neuhäuser und Marie-Luise Raters, Stuttgart: Metzler 2011, S. 265-269.
in: IRIDE. Filosofia e discussione pubblica 65, Anno XXV, Aprile 2012, p. 172-183.
in, Orientierung am menschen. Anthropologische Konzeptionen und normative Perspektiven, hrsg. von... more in, Orientierung am menschen. Anthropologische Konzeptionen und normative Perspektiven, hrsg. von Oliver Müller und Giovanni Maio
150 Jahre Max Scheler, 2025
Portrait Rudolf Großmanns aus der Künstlermappe "Zeitgenossen" (1925) "Zu Hause auf meinem Kanape... more Portrait Rudolf Großmanns aus der Künstlermappe "Zeitgenossen" (1925) "Zu Hause auf meinem Kanapee erzählte mir der Professor Scheler die indische Sage von der Leidensschlange, deren tausendfältiger Umschlingung sich der Inder leise und geschmeidig entwindet. Er selbst ist so ein leiser und geschmeidiger, sich Ent-und Einwindender, eine Proteus-Natur, die meinem Zufassen immer wieder entgleiten wollte, sich bald verkrampfte, bald in Schlaffheit löste, jetzt wie ein Senkblei in die Tiefe des Moralischen und Religiösen lotend, dann wieder frivol und mondän an schillernden Oberflächen." KonSchel: ZKph 18 | 2024 |2 Matthias Schloßberger 150 Jahre Max Scheler S ein Freund Franz Blei hat ihm in seinem großen Bestiarium der deutschen Lite- ratur eine vieldeutige Charakterisierung verpasst: Die Scheler sei eine Echsenart von beträchtlicher Länge und geschmeidiger Dünne. Beides setze sie in stand, überall hinzukommen, wo man sie nicht erwarte. Sie besitze zwei Augen, von denen eines sehr scharfsichtig, das andere aber blind sei. Was sie aber nicht hindere, das gutsehende Auge oft zu schließen, um mit dem blinden Sehversuche anzustellen. 1 Das ist keine besonders wohlwollende Einschätzung, aber auch andere große Namen kamen bei Blei nicht besser weg. Und: In manchem Fall hatte sich Scheler das Urteil redlich verdient. Unmittelbar nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges war er zusammen mit Gustav Landauer, Martin Buber und Franz Werfel an den Gedanken zur Gründung eines »Geheimbundes der Geister gegen den Wahnwitz des Militarismus« beteiligt. Kurz darauf erschien sein berühmt-berüchtigtes Buch über den »Genius des Krieges«. Kein Wunder, dass die anderen Mitglieder des »Geheimbundes« fortan nicht mehr gut auf ihn zu sprechen waren. 2 Schelers Leben und seine akademische Karriere sind auf eine selten direkte Weise miteinander verknüpft. 3 Scheler besuchte das angesehene Ludwigsgymnasium in München, er studierte in München und Berlin und ging dann nach Jena, wo er von Rudolf Eucken 1899 promoviert wurde; nur zwei Jahre später folgte die Habi litation. Zunächst stand er dem Neukantianismus nahe. Um 1906 geriet Scheler in eine philosophische Krise, quasi zeitgleich auch in eine private. Er zog eine schon im Satz vorliegende Logik aus dem Druck zurück. Der 25 Jahre junge Scheler hatte 1899 die sieben Jahre ältere Amelie von Dewitz-Krebs geheiratet. Die Beziehung war kompliziert. 1906 musste sich Scheler nach einem von seiner Frau provozierten Skandal nach München umhabilitieren. Sie hatte der Frau des Verlegers Eugen Diede richs öffentlich vorgeworfen, ein Verhältnis mit ihrem Mann zu haben. In München lernte er bald seine zweite Frau, Märit Furtwängler, die Schwester des Diri genten Adolf Furtwängler, kennen. Und in München knüpfte er Kon-
Handbuch Phänomenologie, 2023
Handbuch Phänomenologie, 2023
Schlüsselwerke der Emotionssoziologie, 2023
Max Scheler (1874-1928) ist ohne Zweifel eine der schillerndsten Gestalten in der Philosophie und... more Max Scheler (1874-1928) ist ohne Zweifel eine der schillerndsten Gestalten in der Philosophie und Soziologie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Scheler war neben Edmund Husserl der zweite große Phänomenologe und, wie viele Zeitgenossen berichten, ein echter Philosoph, d. h. ein Fragender, der mit der Welt gekämpft und mit seinen Problemen in einem existenziellen Sinn gerungen hat, nicht bloß auf dem Papier. Kaum ein anderer Universitätsprofessor hatte eine ähnlich skandalöse Vita: Eifersuchtsdramen prägten sein Leben. Scheler, Jahrgang 1874, promovierte und habilitierte sich in Jena. 1906 wurde er zur Umhabilitation von Jena nach München gezwungen, dort wurde ihm sogar die Venia legendi entzogen. Grund war ein Meineid-er hatte geleugnet, mit einer anderweitig liierten Studentin verreist zu sein. Sein Lebensstil wurde ihm auch deshalb vorgehalten, weil er als bedeutendes Sprachrohr eines modernen Katholizismus galt und vor allem durch seine Ethik berühmt geworden war. Wenn man ihn auf den Widerspruch zwischen seiner Philosophie und seiner Lebensweise ansprach, soll er geantwortet haben: »Kennen Sie einen Wegweiser, der den Weg, den er weist, selber geht?« Schelers Herkunft ist eindeutig die Philosophie. War für Husserl die Phänomenologie nur als Transzendentalphilosophie möglich, d. h. nur unter der Maßgabe einer Einklammerung bzw. Ausschaltung der Realität, so war für Scheler diese Realität der Boden, auf dem alle philosophischen Fragen gestellt werden mussten (Schloßberger 2005; Vendrell Ferran 2008).
Schloßberger, Matthias (2021), Die Wirklichkeit der Natur - Versuch über die Möglichkeit, die Entfremdung von der Natur zu überwinden, S. 47-60, 2021
Versuch über die Möglichkeit, die Entfremdung von der Natur zu überwinden Wir erleben gegenwärtig... more Versuch über die Möglichkeit, die Entfremdung von der Natur zu überwinden Wir erleben gegenwärtig in der Philosophie und anderen Kulturwissenschaften eine Konjunktur von realistischen Positionen. Nicht alle firmieren unter dem Etikett Realismus, und mit den Strömungen, die seit ein paar Jahren unter den Schlagworten "Neuer Realismus" oder "Spekulativer Realismus" auftreten, sind durchaus sehr unterschiedliche Projekte angezeigt. Das ist nichts Neues. Schon immer sind mit den unterschiedlichen Gegenüberstellungen von Realismus auf der einen und Idealismus, Antirealismus und Konstruktivismus auf der anderen Seite ganz unterschiedliche Probleme angesprochen gewesen. Die Problemlagen haben sich jedoch verschoben. Zwar gibt es in der analytischen Philosophie immer noch Diskussionen darüber, was für die mögliche Bewusstseinsunabhängigkeit der Welt spricht und wie sie zu begründen ist, aber die Rede von einem "mentalen Zugang zur Welt" mutet zunehmend antiquiert an. Das Thema der Gegenwart sind die antirealistischen Konsequenzen von Positionen, für die alles Interpretation oder kulturelle Konstruktion ist. Für viele Philosophinnen und Philosophen ist das Problem lange Zeit v. a. ein rein erkenntnistheoretisches gewesen. In den letzten Jahren scheint eine Problemverlagerung stattzufinden: Der Antirealismus wird zunehmend (auch) als ein lebensweltliches Problem wahrgenommen. Diese Diagnose artikuliert sich in unterschiedlichen Begriffen. Interessanterweise hat man dort, wo sich ein größeres Publikum findet als in der Philosophie, offensichtlich Schwierigkeiten mit den Begriffen Realismus und Wirklichkeit und bedient sich eines anderen Vokabulars. Die Diagnosen aber sind ähnlich. Dem Literaturwissenschaftler Hans-Ulrich Gumbrecht mangelt es an Präsenz, dem Soziologen Hartmut Rosa an Resonanz, dem Psychiater und Philosophen Thomas Fuchs an Partizipation (Gumbrecht 2004, Rosa 2016, Fuchs 2002). Das lebensweltliche Problem lässt sich in etwa so beschreiben: Wenn es Menschen in ihrer alltäglichen Erfahrung an als direkt und unmittelbar erlebten Kontakten mit der Welt fehlt, dann stellen sich Entfremdungssymptome ein, die sich als ein Leiden am Fehlen von Begegnungen beschreiben lassen: Begegnungen mit der Welt überhaupt, mit den Anderen, mit der Natur etc. Worin diese Entfremdung gründet, will ich im Folgenden an einem Beispiel, nämlich an der Entfremdung von der Natur erläutern: Wenn die lebendige Natur nicht den Charakter von etwas objektiv Gegebenem hat, weil man davon überzeugt ist, dass alle Vorstellungen der Natur sozial und historisch konstruiert sind, dann prägt diese Ontologie das Verhältnis zur Natur. Wenn alle Erfahrung in der Natur von einem tief verankerten Bewusstsein begleitet wird, dass alles, was man in der Natur erfährt, nur Projektion oder Interpretation ist, dann nimmt man die Natur am Ende auch so wahr:
Emotionen. Ein interdisziplinäres Handbuch (hg. von Hermann Kappelhoff) Metzler Verlag, 2019
Liebe und Mitgefühl gehören zu den Emotionen, die in der Geschichte der Philosophie am häufigsten... more Liebe und Mitgefühl gehören zu den Emotionen, die in der Geschichte der Philosophie am häufigsten behandelt wurden. Dies liegt daran, so könnte man mutmaßen, dass sie zum Wichtigsten gehören, was es für menschliche Wesen gibt. Menschen lieben nicht nur: Menschen haben ein Bedürfnis nach Liebe. Ein Leben ohne Lieben wird von dem meisten Philosophinnen und Philosophen als sinnlos angesehen. Vieles spricht dafür, dass sich keine menschliche Kultur denken lässt, in der Liebe und Mitgefühl keine Bedeutung haben. Allerdings gibt es auch Stimmen, die den Diskurs über Liebe unter Ideologieverdacht stellen, die insbesondere die sog. romantische Liebe für eine historische Konstruktion halten (vgl. Luhmann 1982) oder die Liebe von Eltern zu ihren Kindern als biologisch erklärbares, determiniertes Instinktverhalten.
Internationales Jahrbuch für interdisziplinäre Anthropologie, 2019
Da che par¬te dobbiamo stare. Il personalismo di Paul Ludwig Landsberg, 2007
THE ROUTLEDGE HANDBOOK OF PHENOMENOLOGY OF EMOTIONS, 2020
in: Natur und Kosmos, hg. von Hans Rainer Sepp, 2019
Unkorrigierte Fahnen!
Topoi Special Issue: Empathy, Fiction and Imagination (Editors: Susanne Schmetkamp and Íngrid Vendrell Ferran), 2019
In the history of philosophy as well as in most recent discussions, empathy is held to be a key c... more In the history of philosophy as well as in most recent discussions, empathy is held to be a key concept that enables a basic
understanding of the other while at the same time acting as the foundation of our moral emotionality. In this paper I want to
show why empathy is the wrong candidate for both of these tasks. If we understand empathy as projection, i.e. a process of
imaginary self-transposition, we are bound to presuppose a fully established interpersonal sphere. If we consider empathy
as synonymous with compassion it is highly questionable if we ever reach the other person in his or her otherness. Max
Scheler and other early phenomenologists offer very fruitful approaches to both problems without resorting to empathy. I
will present some of their thoughts and focus especially on Scheler’s claim about the connection between the experience of
the real other and the intentionality of compassion.
I consider that my books are a part of Germany’s moral an intellectual armament for the next war ... more I consider that my books are a part of Germany’s moral an intellectual armament for the next war […] I am a disciple of Nietzsche, and take the greatest delight in a struggle for power wherever it occurs and whoever wins.
(Ernst Jünger, Evening Chronicle, 29.11.1929)
Über: Wolfhart Henckmann. Geist und Buchstabe. Zur Edition von Schelers Nachlass in der Ausgabe d... more Über:
Wolfhart Henckmann. Geist und Buchstabe. Zur Edition von Schelers Nachlass in der Ausgabe der Gesammelten Werke. Nordhausen, Verlag Traugott Bautz, 2017, 199 S.
Resistance as the ground of the experience of reality Epistemology is often understood as an atte... more Resistance as the ground of the experience of reality Epistemology is often understood as an attempt to justify knowledge. But this attempt refers us back to a problem which precedes all questions of justification. Before knowledge can be justified, the object of knowledge needs to be experienced (be known). The hypothesis of this project is that this holds true also and especially of the experience of reality. One existing answer to the question of how we experience reality is: by means of the experience of the resistance of the world (i.e., both the mental and physical world). The aim of this project is to critically assess this answer, to elucidate its meaning not only for epistemology but also for practical and social philosophy, and ultimately to defend it. The project is divided into three parts: (a) The first part consists of a historical and systematic examination of the argument that the experience of reality grounds in the experience of resistance. I will first discuss Dilthey's and other early versions of this argument, focusing on the question why modern philosophy restricts the concept of reality to " external world ". Then I will critically examine the way in which the argument was further developed by Max Scheler and other phenomenologists. Here the focal point is Scheler's comprehensive attempt to make the phenomenon of resistance the foundation of epistemology (b) The next step of the project is no longer hermeneutical but only systematic. I address specifically the collective experience of reality. In other words, I bring together on the one hand the argument that the experience of reality grounds in the experience of resistance and on the other hand recent debates about the nature of collective experience. (c) Finally, I will reap the fruits from the previous two steps. I will try to show how we can use the argument of resistance (especially the collective form) in social philosophy and psychopathology, along the following lines.
in: Handbuch Angewandte Ethik, hrsg. von Ralf Stoecker, Christian Neuhäuser und Marie-Luise Rater... more in: Handbuch Angewandte Ethik, hrsg. von Ralf Stoecker, Christian Neuhäuser und Marie-Luise Raters, Stuttgart: Metzler 2011, S. 265-269.
in: IRIDE. Filosofia e discussione pubblica 65, Anno XXV, Aprile 2012, p. 172-183.
in, Orientierung am menschen. Anthropologische Konzeptionen und normative Perspektiven, hrsg. von... more in, Orientierung am menschen. Anthropologische Konzeptionen und normative Perspektiven, hrsg. von Oliver Müller und Giovanni Maio
Phänomenologie der Normativität ist der Versuch zu zeigen, wie Normativität in der menschlichen N... more Phänomenologie der Normativität ist der Versuch zu zeigen, wie
Normativität in der menschlichen Natur gründet. Im Anschluss
an die phänomenologische Anthropologie Max Schelers und
Helmuth Plessners stellt der Autor die Strukturen menschlichen
Lebens heraus, die alle menschlichen Lebensformen fundieren.
Menschen sind Lebewesen, die einen Leib haben, und dieses
Phänomen ist ursprünglicher als die Unterscheidung von Körper
und Geist. Hält man sich dies vor Augen, werden bestimmte
Formen menschlicher Normativität verständlich: Die menschliche
Lebensweise ist auf ein Gleichgewicht verschiedener Formen
des Miteinanders angelegt, das nur möglich ist, weil es leiblich
vermitteltes Ausdrucksverstehen gibt. Mitfühlen mit dem anderen
und Liebe fundieren das Erkennen, und was menschliche
Würde ist, verstehen wir, weil wir wissen, wie die Integrität des
Leibes geschützt, aber auch verletzt werden kann.
Das Bild stammt aus Ernst Haeckels "Anthropogenie oder Entwickelungsgeschichte des Menschen. Geme... more Das Bild stammt aus Ernst Haeckels "Anthropogenie oder Entwickelungsgeschichte des Menschen. Gemeinverständliche wissenschaftliche Vorträge über die Grundzüge der menschlichen Keimes-und Stammes-Geschichte" (1874). Es zeigt die Entwicklung der Arten als Baum, auf dessen Spitze der Mensch zu sehen ist. Am Beginn der Evolutionstheorie steht die Baummetapher: Charles Darwin hat in seinem berühmten Notizbuch Bi mJ uli 1837 zum ersten Mal die Vorstellung geäußert, dass alle Lebewesen sich auseinander entwickeln und voneinander abstammen. Um den Gedanken zu illustrieren, hat er in schlichten Strichen die Skizze eines Baumes angefertigt. Das Bild des Baumes wurde immer wieder verwendet, um die Idee einer gemeinsamen Abstammung zu illustrieren. Das Bild ist keineswegs neutral, es enthält implizit eine Wertung. Die Spitze des Baumes ist die Krone der Schöpfung. Ernst Haeckel, der die Darwin'sche Lehre in Deutschland bekannt gemacht und wichtige Beiträge zur Entwicklung der Abstammungslehre beigesteuert hat, hatte anders als Darwin, die starke Neigung, in der Evolution einen Prozess in Richtung Fortschritt zu erkennen: "Das natürliche System der Organismen verhält sich demgemäss nach unserer Anschauung zur gesammten Morphologie, wie der Stammbaum einer alten preussischen Adels-Familie oder einer arabischen Pferdefamilie, der in Form einer einzigen übersichtlichen Stammtafel das gesammte übrige Verwandtschaftsverhältnis derselben enthüllt, sich zu ihrer ausführlichen Familien-Chronik sammt speciellen Biographieen aller einzelnen Individuen verhält." (Haeckel 1866, S. 38) Bevor Charles Darwin im Jahr 1859 seine Entstehung der Arten veröffentlichte, war die Annahme, dass alle Arten konstant sind, wissenschaftlicher Konsens. Durch die Annahme einer natürlichen Schöpfungsgeschichte schien es, als ob sich völlig neue Spielräume historischer Entwicklung auftun würden. Für viele Menschen stand diese Annahme in einem Widerspruch mit dem christlichen Glauben, der so stark empfunden wurde, dass die Wissenschaft von manchem zu einer Art Ersatzreligion stilisiert wurde. Nietzsche sah darin ein großes Problem und versuchte, die Krise zuzuspitzen, um zu einer neuen Lösung zu kommen. 11.1 Charles Darwin 11.2 David Friedrich Strauß und Friedrich Nietzsche 168 DIE EVOLUTIONSTHEORIE UNDI HREF OLGEN
Für Theodor Lipps, Wilhelm Dilthey und EdmundHusserl ist die Erfahrung des Anderen eng verbunden ... more Für Theodor Lipps, Wilhelm Dilthey und EdmundHusserl ist die Erfahrung des Anderen eng verbunden mit dem Verstehen der Gefühle des Anderen: Ich mache die Erfahrung des Anderen, indem ich seine Gefühle verstehe. In der theoretischen Analyse der Erfahrung des Anderen stoßen diese Autoren jedoch immer wieder auf ein Problem. Die Erklärung erweist sich als zirkulär, weil sie jede Erfahrung des Anderen zunächst mit einer Wahrnehmung des anderen Körpers beginnen läßt. Erst Max Scheler gelingt mit einer radikalen Abkehr von der traditionellen Annahme eines Primats der inneren Erfahrung vor der äußeren Erfahrung eine plausible Analyse. Für ihn setzt die Erfahrung des Anderen zunächst am psychophysisch indifferenten Ausdruck des Anderen an. Schelers Denken erweist sich als attraktiv, weil es die Bedeutung von Gefühlen auf allen Ebenen der menschlichen Situation erhellt. Er kann zeigen, wie die verschiedenen Formen menschlichen Miteinanders von verschiedenen Gefühlen getragen werden: Gemeinsam geteilte Gefühle bestimmen unser Zusammenleben, lange bevor wir die Erfahrung des Anderen machen. Weil wir die Gefühle der Anderen verstehen, können wir die Erfahrung des Anderen machen. Und im Mitfühlen bzw. Teilnehmen an den Gefühlen der Anderen erfahren wir die Anderen als uns gleichwertig.
Internationales Jahrbuch für Philosophische Anthropologie Band 5 Berlin, de Gruyter 2015
Die Geschichte der Philosophischen Anthropologie beginnt 1928 mit einem Doppelschlag: Zeitgleich ... more Die Geschichte der Philosophischen Anthropologie beginnt 1928 mit einem Doppelschlag: Zeitgleich erscheinen Max Schelers "Die Stellung des Menschen im Kosmos" und Helmuth Plessners "Die Stufen des Organischen und der Mensch". Bis heute wird kontrovers diskutiert, inwiefern sich beide Ansätze ergänzen bzw. in Spannung zueinander stehen.
Internationales Jahrbuch für Philosophische Anthropologie, Band 1
Warum sind wir eigentlich in der Lage, zwischen Wirklichem und Fiktivem zu unterscheiden? Gibt es... more Warum sind wir eigentlich in der Lage, zwischen Wirklichem und Fiktivem zu unterscheiden? Gibt es besondere kognitive Akte, in denen Erfahrungen gemacht werden, die uns diese Unterscheidung ermöglichen?
Von einem erkenntnistheoretischen Standpunkt ausgehend werden die grundlegenden Fragen der Theori... more Von einem erkenntnistheoretischen Standpunkt ausgehend werden die grundlegenden Fragen der Theorie der Intersubjektivität häufig so behandelt, als hätten sie rein deskriptiven Charakter. Ich möchte in meinem Beitrag dafür plädieren, keine strikte Trennung zwischen Fragen der praktischen und theoretischen Philosophie zu machen. An grundlegenden Phänomenen menschlichen Miteinanders möchte ich zeigen, wie Theorie der Intersubjektivität und Sozialphilosophie ineinander verschränkt sind. Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist eine aus der Phänomenologie stammende Theorie der Intersubjektivität des Ausdrucks. Ihr erster Schritt besteht in der Annahme, dass menschliche Intersubjektivität möglich ist, weil Menschen über ihr Ausdrucksverhalten zueinander in Verbindung treten. Wenn man dieser These folgt, dann entsteht für Menschen notwendig ein Problem. Sie wollen und müssen sich über ihr Ausdrucksverhalten verständlich machen. Nur weil das Seelische unmittelbar im Ausdruck verstanden wird, gilt es als echt. Nur weil es als echt erfahren wird, können sich Menschen vertrauen und eine intime Beziehung zueinander aufbauen. Doch in der Möglichkeit solchen Verstehens liegt zugleich ein Problem. Jeder Mensch hat in seinem alltäglichen Leben mit sehr vielen anderen Menschen zu tun. Niemand will (und kann) jedoch zu allen Menschen, denen er begegnet, eine intime Beziehung entwickeln. So sind Menschen gezwungen, Techniken zu entwickeln, ihr Ausdrucksverhalten zu verbergen, zu steuern, zu kontrollieren, um sich vor Anderen zu schützen. Aus der menschlichen Situation eines Lebewesens, dessen Intersubjektivität in der Möglichkeit wechselseitigen Verstehens lebendiger Leiber (nicht Körper) gründet, ergibt sich also die Notwendigkeit in zwei zu unterscheidenden Sphären zu leben: Der Sphäre des Intimen und der Sphäre des Öffentlichen. Jedes Individuum, jede Epoche, jede Kultur hat daher die Aufgabe, ein Gleichgewicht zwischen der Sphäre des Intimen und der Sphäre des Öffentlichen herzustellen. Die menschliche Natur ist so gesehen auf etwas hin angelegt. Diese Teleologie ist als eine offene zu denken, d. h. es gibt kein festes fixierbares Ziel, das es zu erreichen gilt. Aber wem es nicht gelingt, die beiden Sphären zu unterscheiden und eine Art Gleichgewicht herzustellen: wer also entweder nicht in der Lage ist, sich anderen über sein Ausdrucksverhalten mitzuteilen – oder, das andere Extrem, wer nicht in der Lage ist, sich vor Anderen zu verbergen, der wird Schwierigkeiten haben, ein gelungenes Leben zu führen.
abstract deutsch/english/italiano
In den letzten Jahren sind großartige Briefeditionen von Intellektuellen des 20. Jahrhunderts ver... more In den letzten Jahren sind großartige Briefeditionen von Intellektuellen des 20. Jahrhunderts veröffentlicht worden. Um nur einige wenige zu nennen: Adorno, Arendt, Benjamin, Jaspers, Jünger, Heidegger, Husserl, Carl Schmitt, Troeltsch. Diese Editionen werfen ganz neue Perspektiven für die Philosophie und die Kulturwissenschaften auf: Sie sind eine unschätzbare Quelle für text-und werkgenetische Fragen, für die Entwicklung von philosophischen und politischen Programmen, und nicht zuletzt für die Geschichte von Institutionen.
Die Tagung beabsichtigt eine Bestandsaufnahme zu Begriff, Ideenumfeld und Netzwerken der "Konserv... more Die Tagung beabsichtigt eine Bestandsaufnahme zu Begriff, Ideenumfeld und Netzwerken der "Konservativen Revolution". In welchem Verhältnis stehen die mit diesem Begriff assoziierten Vorstellungen zur Ideen-und Intellektuellengeschichte sowie zur politischen Ereignisgeschichte des 20. Jahrhunderts? Ziel ist einerseits eine historische Rekonstruktion der mit diesem Begriff verknüpften Ideen, Konzepte und politischen Strategien; andererseits soll die Berufung auf den Gedanken einer "Konservativen Revolution" in verschiedenen Phasen der historischen Forschung diskutiert werden. ca. 16:15 Uhr Resümee und Abschluss der Veranstaltung Die Veranstaltung ist öffentlich. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.