Gerhard Schweppenhäuser | University of Applied Science Würzburg (original) (raw)
Books by Gerhard Schweppenhäuser
Universale Vermittlung Zur kritischen Theorie des Medien-Kapitalismus, 2024
Im Erscheinen: Das Buch »Universale Vermittlung. Zur kritischen Theorie des digitalen Medien-Kapi... more Im Erscheinen: Das Buch »Universale Vermittlung. Zur kritischen Theorie des digitalen Medien-Kapitalismus« versucht 1. eine historische Rekonstruktion der medien-theoretischen Gehalte der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule, um daraus 2. einen systematischen Beitrag zu einer dialek-tischen Theorie der Medientechnologie zu leisten und schließlich 3. eine zeitdiagnostische Einschätzung zu gewinnen, die Tendenzen eines zeitgenössischen Medienkapitalismus auf den Begriff bringt.
Angst und Aufklärung. Randgebiete der Kritischen Theorie, 2024
Introduction to a collection of recent essays that deal with the cultural and social phenomena of... more Introduction to a collection of recent essays that deal with the cultural and social phenomena of the crisis that is currently shaping the reality of many people's lives from the perspective of critical theory.
Bildstörung und Reflexion. Studien zur kritischen Theorie der visuellen Kultur, 2023
Kulturell-ideologische Formationen, visuelle Zeichen, soziale Formen des Sehens und Zeigens sowie... more Kulturell-ideologische Formationen, visuelle Zeichen, soziale Formen des Sehens und Zeigens sowie gedächtnisstiftende Bildforme(l)n sind konstitutiv für kulturelle Sozialisationsweisen. Sie erscheinen oftmals wie Naturzusammenhänge; der Analyse erweisen sie sich als Geschichtliches, als von Menschen gesellschaftlich und ökonomisch Produziertes. In der Kritischen Theorie wurde stets an die Vorstellung einer Sprache erinnert, welche die Intentionen des Zeichens, des Bildes und des Begriffs verbindet. Aus dieser Perspektive betrachtet, können Bilder die Selbstzufriedenheit der Begriffe stören. Allen Formen von begriffsschwacher Bildbesessenheit dagegen kann eine Störung durch Reflexion keinesfalls schaden.
Zur Aktualität von Max Horkheimer, 2023
Das Buch stellt die Sozialphilosophie des Begründers der Frankfurter Schule im Zusammenhang dar. ... more Das Buch stellt die Sozialphilosophie des Begründers der Frankfurter Schule im Zusammenhang dar. Vom systematischen Zentrum seiner kritischen Theorie aus werden deren unterschiedliche Schwerpunkte anhand zentraler Begriffe entfaltet. Die These: Es gibt Transformationen von Horkheimers Philosophie, aber auch ein durchgängiges Thema, nämlich den autodestruktiven Selbstwiderspruch der bürgerlichen Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund geht das Buch auf gesellschaftliche Antagonismen der Gegenwart und auf das problematische Verhältnis zur Natur ein.
Adorno und die Folgen, 2021
Adorno war einer der facettenreichsten Denker des 20. Jahrhunderts – Wunderkind, Emigrant, Philos... more Adorno war einer der facettenreichsten Denker des 20. Jahrhunderts – Wunderkind, Emigrant, Philosophieprofessor und öffentlicher Intellektueller, Lehrer der radikalen Studierenden von 1968 und atonaler Komponist in der Tradition der neuen Wiener Schule. Philosophie der Nichtidentität, kritische Sozialpsychologie des Autoritarismus und des Rechtsradikalismus sowie die Erschließung der musikalischen Moderne bilden bei ihm eine komplexe Einheit. Teile seines Werks gingen ins kulturelle Gedächtnis ein. Die gegenwärtige Transformationsepoche ist ohne den Begriff der Gesellschaft, der in Adornos kritischer Theorie begründet wird, kaum zu analysieren.
Grundbegriffe der Ethik, 2021
Moralisches Handeln, lehrte Kant, ist praktische Vernunft, freie Selbstbestimmung. Das Wesentlich... more Moralisches Handeln, lehrte Kant, ist praktische Vernunft, freie Selbstbestimmung. Das Wesentliche »jeder Moral ist, dass sie ein langer Zwang ist«, schrieb Nietzsche (1886, 91). Wir haben es hier mit mehr zu tun als mit inkompatiblen Paradigmen der philosophischen Tradition. Die beiden Aussagen widersprechen einander, weil sie die gegensätzlichen Bestimmungen benennen, die in der Sache selbst liegen: Keine freie Selbstbestimmung ohne Selbstbeherrschung; kein Zwang ohne den Widerstand, den er hervorruft und aus dem sich Freiheit herausbilden kann. Im Buch wird diese Dialektik ethischer Grundbegriffe diskutiert.
Design, Philosophie und Medien. Perspektiven einer kritischen Entwurfs- und Gestaltungstheorie, 2019
Die Studien in diesem Buch fokussieren die methodologische Perspektive der kritischen Theorie im ... more Die Studien in diesem Buch fokussieren die methodologische Perspektive der kritischen Theorie im Kontext von Design- und Medienphilosophie. Sie behandeln vornehmlich Fragen des Zusammenhangs von Kommunikationsdesign mit ethischen, ästhetischen und sozialphilosophischen Theoremen.
Revisionen des Realismus. Zwischen Sozialporträt und Profilbild, 2018
Dem Buch liegt die These zugrunde, dass der visuelle Konstruktivismus keine immanente Angelegenhe... more Dem Buch liegt die These zugrunde, dass der visuelle Konstruktivismus keine immanente Angelegenheit im »Reich der Zeichen« ist. Selbstbilder und Erscheinungsbilder in der individualistischen visuellen Kultur der sozialen Medien sind als »Erscheinungen« eines soziokulturellen »Wesens« zu rekonstruieren, das zugleich Resultat von Abstraktion und Resultat von realer Herrschaft und Gewalt ist. Auf diesem Felde bringt sich unerledigtes Problempotential aus der Tradition des philosophischen Universalienrealismus in Erinnerung.
Adorno zur Einführung, Hamburg: Junius, 2017
»Schweppenhäusers Buch kann als die beste Einführung in Adornos Denken gelten.« (Politische Viert... more »Schweppenhäusers Buch kann als die beste Einführung in Adornos Denken gelten.« (Politische Vierteljahresschrift)
Medien: Theorie und Geschichte für Designer, 2016
Humane Gestaltung der Arbeits- und Lebenswelt – und das heißt auch: ein humanes Verhältnis zu uns... more Humane Gestaltung der Arbeits- und Lebenswelt – und das heißt auch: ein humanes Verhältnis zu unseren natürlichen Lebensgrundlagen zu schaffen – ist die wichtigste Aufgabe des Designs in diesem Jahrhundert. Wenn die Rede von der „Medienkompetenz“ einen vernünftigen Sinn hat, dann den, dass darunter kritische Urteilskraft und schöpferischer Einsatz aller Medien bei jener Aufgabe zu verstehen ist.
Designtheorie, 2016
Design will Gebrauchswerte maximieren und die Welt durch den Entwurf von Dingen, Beziehungen und ... more Design will Gebrauchswerte maximieren und die Welt durch den Entwurf von Dingen, Beziehungen und Lebensformen nutzerfreundlicher machen. Im sozioökonomischen Rahmen, in dem Design bis heute steht, scheint das aber nur möglich zu sein, indem es den Tauschwert von Dingen und Menschen maximiert, der zum Selbstzweck wird. Als uneingelöstes Versprechen erinnert die konkrete Utopie des Designs der Moderne an ihre mögliche Verwirklichung. Einstweilen kann „stellvertretendes Design“ den Vorschein einer Lebensform entwerfen, in der Menschen, Natur und Objektwelt selbstbestimmt, solidarisch und ästhetisch existieren könnten.
Ethik nach Auschwitz. Adornos negative Moralphilosophie, 2016
Adorno wollte ein moralphilosophisches Buch schreiben, aber keine »Ethik«. In der Rede von »Ethik... more Adorno wollte ein moralphilosophisches Buch schreiben, aber keine »Ethik«. In der Rede von »Ethik« sah er die naturalistische Tendenz, bloßes Sosein zum Handlungsmaßstab zu verklären. Adorno wollte kein Moralprinzip aufstellen, sondern die Tradition der Moralphilosophie immanenter Kritik unterziehen. Grundlage meines Kommentars zur ungeschriebenen Moralphilosophie Adornos sind Mitschriften der Vorlesungen zum Thema Probleme der Moralphilosophie, die Adorno in den 1950er und 1960er Jahren in Frankfurt gehalten hatte. Die Vorlesung vom Sommersemester 1963, deren Nachschrift Adorno als Grundlage für das Kant-Kapitel seiner Negativen Dialektik verwendete, hat in erster Linie Kant zum Gegenstand. Die Vorlesung aus dem Wintersemester 1956/57 enthält unter anderem Adornos Interpretationen der antiken Ethik. Sie ist bis heute unpubliziert.
Kritische Theorie, Stuttgart: Reclam, 2010
»[…] handelt es sich bei der vorliegenden Einführung um ein differenziertes Buch, das ein breites... more »[…] handelt es sich bei der vorliegenden Einführung um ein differenziertes Buch, das ein breites Spektrum von Standpunkten abbildet und der Kritischen Theorie in ihrer historischen Entwicklung angemessen Rechnung trägt. Es ist flüssig geschrieben, bewegt sich auf hohem Argumentationsniveau und eignet sich gleichermaßen für Studienanfänger wie für interessierte Laien. Hierzu trägt auch die kommentierte Bibliographie bei, die verlässliche Informationen zur weiterführenden Lektüre bereitstellt. Das Verzeichnis der Schlüsselbegriffe, das von 'Antisemitismus' über 'Fetischcharakter der Ware' , 'Ideologie' und 'Kulturindustrie' bis hin zu 'Verblendungszusammenhang' reicht, rundet das positive Bild ab.« (https://www.wla-online.de/katalogdetail/items/2777.html
Ästhetik. Philosophische Grundlagen und Schlüsselbegriffe, Frankfurt am Main, New York: Campus, 2007
Dieses Buch wendet sich nicht nur, aber auch an Lesende, die im Bereich der Gestaltung tätig sind... more Dieses Buch wendet sich nicht nur, aber auch an Lesende, die im Bereich der Gestaltung tätig sind. Gegenwärtigen Erscheinungen in Kunst, Design, Medien und Architektur liegen oftmals Konzepte zugrunde, die aus der traditionellen philosophischen Ästhetik stammen. Man muss sie kennen, wenn man jene Erscheinungen angemessen begreifen möchte. Eines der Ziele dieses Buches ist daher, zu demonstrieren, dass bestimmte Begriffe und Kategorien des überlieferten Ästhetik-Diskurses nach wie vor geeignet sind, um aktuelle Phänomene zu verstehen.
Edited Books by Gerhard Schweppenhäuser
Ambivalenzen der Optimierung, 2022
Innovation, Wachstum und Optimierung sind zur normativen Grundlage des Designs, der Technologie u... more Innovation, Wachstum und Optimierung sind zur normativen Grundlage des Designs, der Technologie und der Wirtschaft geworden – und darüber hinaus auch zur normativen Grundlage diverser Horizontsetzungen im Bereich von Gesellschaft und der Kultur. Unter dem Vorzeichen der Digitalisierung laufen allerorten ungeheure Wandlungsprozesse ab. Es zeichnen sich neue Optima ab, in denen Subjekte zum integralen Bestandteil entgrenzter Netzwerkstrukturen werden. Die Beiträge des vorliegenden Bandes, die jeweils komprimierte Zusammenfassungen der Master-Thesis der Autorinnen und des Autors an der Fakultät Gestaltung in Würzburg sind, gehen unterschiedlichen Aspekten dieser Entwicklung mit wissenschaftlichen und gestalterischen Methoden nach.
Handbuch der Medienphilosophie, 2018
Medienwissenschaft ist an Empirie und empirischen Forschungsmethoden orientiert; Medientheorien a... more Medienwissenschaft ist an Empirie und empirischen Forschungsmethoden orientiert; Medientheorien arbeiten sich an den Paradigmen der Bezugswissenschaften Literatur- und Kulturwissenschaft, Soziologie, Philosophie und Psychologie ab. Medienphilosophie will begrifflich-kategorial klären, was unter einem Medium zu verstehen ist. Diesem Angebot entspricht eine nicht geringe Nachfrage – und, wo diese ausbleibt, häufig ein objektiver Bedarf (nicht nur in der Alltagssprache, sondern auch in den Medienwissenschaften). Um zu zeigen, dass Medienphilosophie gebraucht wird, sollte man also zeigen können, dass sie etwas leisten kann, das die Medienwissenschaften nicht können oder wollen.
„Kulturindustrie“: Theoretische und empirische Annäherungen an einen populären Begriff, 2018
Hrsg. v. Martin Niederauer u. Gerhard Schweppenhäuser. Beiträge von Melanie Babenhauserheide, Fab... more Hrsg. v. Martin Niederauer u. Gerhard Schweppenhäuser. Beiträge von Melanie Babenhauserheide, Fabio Akcelrud Durão, Daniel Martin Feige, Per Jepsen, Susanne Martin, Stefan Müller-Doohm, Martin Niederauer, Max Paddison, Konstantinos Rantis, Tilman Reitz, Christine Resch, Gerhard Schweppenhäuser, Hermann Schweppenhäuser, Heinz Steinert, Andreas Sudmann und Shierry Weber Nicholsen
Bild und Gedanke. Hermann Schweppenhäuser zum Gedenken, 2017
Beiträge von Theodor W. Adorno, Sabine S. Bech-Hansen, Roger Behrens, Wolfgang Beutin, Dirk Braun... more Beiträge von Theodor W. Adorno, Sabine S. Bech-Hansen, Roger Behrens, Wolfgang Beutin, Dirk Braunstein, Karl Clausberg, Tatjana Freytag, Thomas Friedrich, Jörg H. Gleiter, Rainer Habermeier, Iris Harnischmacher, Christoph Jamme, Claudia Kalász, Sven Kramer, Günther Mensching, Werner H. Preuß, Birgit Recki, Hans-Ernst Schiller, Gerhard Schmidtchen, Gunzelin Schmid Noerr, Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, Gerhard Schweppenhäuser, Hermann Schweppenhäuser, Jakob Schweppenhäuser, Rolf Tiedemann, Christoph Türcke, Renate Wieland, Ulf Wuggenig, Moshe Zuckermann
Published Papers by Gerhard Schweppenhäuser
Kunst als Erkenntnis und Erinnerung Herbert Marcuses Ästhetik der „großen Weigerung“, 2001
For the late Marcuse, it was important to recognize the “perspectival permanence of utopia” – and... more For the late Marcuse, it was important to recognize the “perspectival permanence of utopia” – and thus the “permanence of art”. This self-correction of his philosophy of art and aesthetics in the 1970s has been misunderstood: Even nuanced interpretations tend to overlook that Marcuse returned to a figure of thought that he had already formulated in 1937 in his cultural theory essay On the “affirmative character of culture”.
Für den späten Marcuse galt es, die „perspektivische Permanenz der Utopie“ einzusehen – und damit die „Permanenz der Kunst“. Diese Selbstkorrektur seiner Kunstphilosophie und Ästhetik in den 1970er Jahren ist missverstanden worden: Auch differenzierte Interpretationen neigen dazu, zu übersehen, daß Marcuse zu einer Denkfigur zurückkehrte, die er so bereits 1937 in seinem kulturtheoretischen Aufsatz Über den „affirmativen Charakter der Kultur“ formuliert hatte.
Die Fluchtbahn des Subjekts. Beiträge zu Ästhetik und Kulturphilosophie, 2001
On the one hand, multiculturalism is the result of the unconscious, quasi-natural overall social ... more On the one hand, multiculturalism is the result of the unconscious, quasi-natural overall social trend; on the other hand, it is the product of a reflection on what is inherent in humanity and could be realized by us if we were able to act self-reflectively and autonomously. The vague concept of multiculturalism is therefore twofold: the promotion of a trend that will prevail anyway - and the reference to something that belongs to the ideal substance of humanity and resists all trends. However, the latter can only become productive if the ideological character of multiculturalism is understood. Only self-determined, critical practice can, if at all, redeem the objective of cultural difference in a society based on solidarity.
Universale Vermittlung Zur kritischen Theorie des Medien-Kapitalismus, 2024
Im Erscheinen: Das Buch »Universale Vermittlung. Zur kritischen Theorie des digitalen Medien-Kapi... more Im Erscheinen: Das Buch »Universale Vermittlung. Zur kritischen Theorie des digitalen Medien-Kapitalismus« versucht 1. eine historische Rekonstruktion der medien-theoretischen Gehalte der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule, um daraus 2. einen systematischen Beitrag zu einer dialek-tischen Theorie der Medientechnologie zu leisten und schließlich 3. eine zeitdiagnostische Einschätzung zu gewinnen, die Tendenzen eines zeitgenössischen Medienkapitalismus auf den Begriff bringt.
Angst und Aufklärung. Randgebiete der Kritischen Theorie, 2024
Introduction to a collection of recent essays that deal with the cultural and social phenomena of... more Introduction to a collection of recent essays that deal with the cultural and social phenomena of the crisis that is currently shaping the reality of many people's lives from the perspective of critical theory.
Bildstörung und Reflexion. Studien zur kritischen Theorie der visuellen Kultur, 2023
Kulturell-ideologische Formationen, visuelle Zeichen, soziale Formen des Sehens und Zeigens sowie... more Kulturell-ideologische Formationen, visuelle Zeichen, soziale Formen des Sehens und Zeigens sowie gedächtnisstiftende Bildforme(l)n sind konstitutiv für kulturelle Sozialisationsweisen. Sie erscheinen oftmals wie Naturzusammenhänge; der Analyse erweisen sie sich als Geschichtliches, als von Menschen gesellschaftlich und ökonomisch Produziertes. In der Kritischen Theorie wurde stets an die Vorstellung einer Sprache erinnert, welche die Intentionen des Zeichens, des Bildes und des Begriffs verbindet. Aus dieser Perspektive betrachtet, können Bilder die Selbstzufriedenheit der Begriffe stören. Allen Formen von begriffsschwacher Bildbesessenheit dagegen kann eine Störung durch Reflexion keinesfalls schaden.
Zur Aktualität von Max Horkheimer, 2023
Das Buch stellt die Sozialphilosophie des Begründers der Frankfurter Schule im Zusammenhang dar. ... more Das Buch stellt die Sozialphilosophie des Begründers der Frankfurter Schule im Zusammenhang dar. Vom systematischen Zentrum seiner kritischen Theorie aus werden deren unterschiedliche Schwerpunkte anhand zentraler Begriffe entfaltet. Die These: Es gibt Transformationen von Horkheimers Philosophie, aber auch ein durchgängiges Thema, nämlich den autodestruktiven Selbstwiderspruch der bürgerlichen Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund geht das Buch auf gesellschaftliche Antagonismen der Gegenwart und auf das problematische Verhältnis zur Natur ein.
Adorno und die Folgen, 2021
Adorno war einer der facettenreichsten Denker des 20. Jahrhunderts – Wunderkind, Emigrant, Philos... more Adorno war einer der facettenreichsten Denker des 20. Jahrhunderts – Wunderkind, Emigrant, Philosophieprofessor und öffentlicher Intellektueller, Lehrer der radikalen Studierenden von 1968 und atonaler Komponist in der Tradition der neuen Wiener Schule. Philosophie der Nichtidentität, kritische Sozialpsychologie des Autoritarismus und des Rechtsradikalismus sowie die Erschließung der musikalischen Moderne bilden bei ihm eine komplexe Einheit. Teile seines Werks gingen ins kulturelle Gedächtnis ein. Die gegenwärtige Transformationsepoche ist ohne den Begriff der Gesellschaft, der in Adornos kritischer Theorie begründet wird, kaum zu analysieren.
Grundbegriffe der Ethik, 2021
Moralisches Handeln, lehrte Kant, ist praktische Vernunft, freie Selbstbestimmung. Das Wesentlich... more Moralisches Handeln, lehrte Kant, ist praktische Vernunft, freie Selbstbestimmung. Das Wesentliche »jeder Moral ist, dass sie ein langer Zwang ist«, schrieb Nietzsche (1886, 91). Wir haben es hier mit mehr zu tun als mit inkompatiblen Paradigmen der philosophischen Tradition. Die beiden Aussagen widersprechen einander, weil sie die gegensätzlichen Bestimmungen benennen, die in der Sache selbst liegen: Keine freie Selbstbestimmung ohne Selbstbeherrschung; kein Zwang ohne den Widerstand, den er hervorruft und aus dem sich Freiheit herausbilden kann. Im Buch wird diese Dialektik ethischer Grundbegriffe diskutiert.
Design, Philosophie und Medien. Perspektiven einer kritischen Entwurfs- und Gestaltungstheorie, 2019
Die Studien in diesem Buch fokussieren die methodologische Perspektive der kritischen Theorie im ... more Die Studien in diesem Buch fokussieren die methodologische Perspektive der kritischen Theorie im Kontext von Design- und Medienphilosophie. Sie behandeln vornehmlich Fragen des Zusammenhangs von Kommunikationsdesign mit ethischen, ästhetischen und sozialphilosophischen Theoremen.
Revisionen des Realismus. Zwischen Sozialporträt und Profilbild, 2018
Dem Buch liegt die These zugrunde, dass der visuelle Konstruktivismus keine immanente Angelegenhe... more Dem Buch liegt die These zugrunde, dass der visuelle Konstruktivismus keine immanente Angelegenheit im »Reich der Zeichen« ist. Selbstbilder und Erscheinungsbilder in der individualistischen visuellen Kultur der sozialen Medien sind als »Erscheinungen« eines soziokulturellen »Wesens« zu rekonstruieren, das zugleich Resultat von Abstraktion und Resultat von realer Herrschaft und Gewalt ist. Auf diesem Felde bringt sich unerledigtes Problempotential aus der Tradition des philosophischen Universalienrealismus in Erinnerung.
Adorno zur Einführung, Hamburg: Junius, 2017
»Schweppenhäusers Buch kann als die beste Einführung in Adornos Denken gelten.« (Politische Viert... more »Schweppenhäusers Buch kann als die beste Einführung in Adornos Denken gelten.« (Politische Vierteljahresschrift)
Medien: Theorie und Geschichte für Designer, 2016
Humane Gestaltung der Arbeits- und Lebenswelt – und das heißt auch: ein humanes Verhältnis zu uns... more Humane Gestaltung der Arbeits- und Lebenswelt – und das heißt auch: ein humanes Verhältnis zu unseren natürlichen Lebensgrundlagen zu schaffen – ist die wichtigste Aufgabe des Designs in diesem Jahrhundert. Wenn die Rede von der „Medienkompetenz“ einen vernünftigen Sinn hat, dann den, dass darunter kritische Urteilskraft und schöpferischer Einsatz aller Medien bei jener Aufgabe zu verstehen ist.
Designtheorie, 2016
Design will Gebrauchswerte maximieren und die Welt durch den Entwurf von Dingen, Beziehungen und ... more Design will Gebrauchswerte maximieren und die Welt durch den Entwurf von Dingen, Beziehungen und Lebensformen nutzerfreundlicher machen. Im sozioökonomischen Rahmen, in dem Design bis heute steht, scheint das aber nur möglich zu sein, indem es den Tauschwert von Dingen und Menschen maximiert, der zum Selbstzweck wird. Als uneingelöstes Versprechen erinnert die konkrete Utopie des Designs der Moderne an ihre mögliche Verwirklichung. Einstweilen kann „stellvertretendes Design“ den Vorschein einer Lebensform entwerfen, in der Menschen, Natur und Objektwelt selbstbestimmt, solidarisch und ästhetisch existieren könnten.
Ethik nach Auschwitz. Adornos negative Moralphilosophie, 2016
Adorno wollte ein moralphilosophisches Buch schreiben, aber keine »Ethik«. In der Rede von »Ethik... more Adorno wollte ein moralphilosophisches Buch schreiben, aber keine »Ethik«. In der Rede von »Ethik« sah er die naturalistische Tendenz, bloßes Sosein zum Handlungsmaßstab zu verklären. Adorno wollte kein Moralprinzip aufstellen, sondern die Tradition der Moralphilosophie immanenter Kritik unterziehen. Grundlage meines Kommentars zur ungeschriebenen Moralphilosophie Adornos sind Mitschriften der Vorlesungen zum Thema Probleme der Moralphilosophie, die Adorno in den 1950er und 1960er Jahren in Frankfurt gehalten hatte. Die Vorlesung vom Sommersemester 1963, deren Nachschrift Adorno als Grundlage für das Kant-Kapitel seiner Negativen Dialektik verwendete, hat in erster Linie Kant zum Gegenstand. Die Vorlesung aus dem Wintersemester 1956/57 enthält unter anderem Adornos Interpretationen der antiken Ethik. Sie ist bis heute unpubliziert.
Kritische Theorie, Stuttgart: Reclam, 2010
»[…] handelt es sich bei der vorliegenden Einführung um ein differenziertes Buch, das ein breites... more »[…] handelt es sich bei der vorliegenden Einführung um ein differenziertes Buch, das ein breites Spektrum von Standpunkten abbildet und der Kritischen Theorie in ihrer historischen Entwicklung angemessen Rechnung trägt. Es ist flüssig geschrieben, bewegt sich auf hohem Argumentationsniveau und eignet sich gleichermaßen für Studienanfänger wie für interessierte Laien. Hierzu trägt auch die kommentierte Bibliographie bei, die verlässliche Informationen zur weiterführenden Lektüre bereitstellt. Das Verzeichnis der Schlüsselbegriffe, das von 'Antisemitismus' über 'Fetischcharakter der Ware' , 'Ideologie' und 'Kulturindustrie' bis hin zu 'Verblendungszusammenhang' reicht, rundet das positive Bild ab.« (https://www.wla-online.de/katalogdetail/items/2777.html
Ästhetik. Philosophische Grundlagen und Schlüsselbegriffe, Frankfurt am Main, New York: Campus, 2007
Dieses Buch wendet sich nicht nur, aber auch an Lesende, die im Bereich der Gestaltung tätig sind... more Dieses Buch wendet sich nicht nur, aber auch an Lesende, die im Bereich der Gestaltung tätig sind. Gegenwärtigen Erscheinungen in Kunst, Design, Medien und Architektur liegen oftmals Konzepte zugrunde, die aus der traditionellen philosophischen Ästhetik stammen. Man muss sie kennen, wenn man jene Erscheinungen angemessen begreifen möchte. Eines der Ziele dieses Buches ist daher, zu demonstrieren, dass bestimmte Begriffe und Kategorien des überlieferten Ästhetik-Diskurses nach wie vor geeignet sind, um aktuelle Phänomene zu verstehen.
Ambivalenzen der Optimierung, 2022
Innovation, Wachstum und Optimierung sind zur normativen Grundlage des Designs, der Technologie u... more Innovation, Wachstum und Optimierung sind zur normativen Grundlage des Designs, der Technologie und der Wirtschaft geworden – und darüber hinaus auch zur normativen Grundlage diverser Horizontsetzungen im Bereich von Gesellschaft und der Kultur. Unter dem Vorzeichen der Digitalisierung laufen allerorten ungeheure Wandlungsprozesse ab. Es zeichnen sich neue Optima ab, in denen Subjekte zum integralen Bestandteil entgrenzter Netzwerkstrukturen werden. Die Beiträge des vorliegenden Bandes, die jeweils komprimierte Zusammenfassungen der Master-Thesis der Autorinnen und des Autors an der Fakultät Gestaltung in Würzburg sind, gehen unterschiedlichen Aspekten dieser Entwicklung mit wissenschaftlichen und gestalterischen Methoden nach.
Handbuch der Medienphilosophie, 2018
Medienwissenschaft ist an Empirie und empirischen Forschungsmethoden orientiert; Medientheorien a... more Medienwissenschaft ist an Empirie und empirischen Forschungsmethoden orientiert; Medientheorien arbeiten sich an den Paradigmen der Bezugswissenschaften Literatur- und Kulturwissenschaft, Soziologie, Philosophie und Psychologie ab. Medienphilosophie will begrifflich-kategorial klären, was unter einem Medium zu verstehen ist. Diesem Angebot entspricht eine nicht geringe Nachfrage – und, wo diese ausbleibt, häufig ein objektiver Bedarf (nicht nur in der Alltagssprache, sondern auch in den Medienwissenschaften). Um zu zeigen, dass Medienphilosophie gebraucht wird, sollte man also zeigen können, dass sie etwas leisten kann, das die Medienwissenschaften nicht können oder wollen.
„Kulturindustrie“: Theoretische und empirische Annäherungen an einen populären Begriff, 2018
Hrsg. v. Martin Niederauer u. Gerhard Schweppenhäuser. Beiträge von Melanie Babenhauserheide, Fab... more Hrsg. v. Martin Niederauer u. Gerhard Schweppenhäuser. Beiträge von Melanie Babenhauserheide, Fabio Akcelrud Durão, Daniel Martin Feige, Per Jepsen, Susanne Martin, Stefan Müller-Doohm, Martin Niederauer, Max Paddison, Konstantinos Rantis, Tilman Reitz, Christine Resch, Gerhard Schweppenhäuser, Hermann Schweppenhäuser, Heinz Steinert, Andreas Sudmann und Shierry Weber Nicholsen
Bild und Gedanke. Hermann Schweppenhäuser zum Gedenken, 2017
Beiträge von Theodor W. Adorno, Sabine S. Bech-Hansen, Roger Behrens, Wolfgang Beutin, Dirk Braun... more Beiträge von Theodor W. Adorno, Sabine S. Bech-Hansen, Roger Behrens, Wolfgang Beutin, Dirk Braunstein, Karl Clausberg, Tatjana Freytag, Thomas Friedrich, Jörg H. Gleiter, Rainer Habermeier, Iris Harnischmacher, Christoph Jamme, Claudia Kalász, Sven Kramer, Günther Mensching, Werner H. Preuß, Birgit Recki, Hans-Ernst Schiller, Gerhard Schmidtchen, Gunzelin Schmid Noerr, Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, Gerhard Schweppenhäuser, Hermann Schweppenhäuser, Jakob Schweppenhäuser, Rolf Tiedemann, Christoph Türcke, Renate Wieland, Ulf Wuggenig, Moshe Zuckermann
Kunst als Erkenntnis und Erinnerung Herbert Marcuses Ästhetik der „großen Weigerung“, 2001
For the late Marcuse, it was important to recognize the “perspectival permanence of utopia” – and... more For the late Marcuse, it was important to recognize the “perspectival permanence of utopia” – and thus the “permanence of art”. This self-correction of his philosophy of art and aesthetics in the 1970s has been misunderstood: Even nuanced interpretations tend to overlook that Marcuse returned to a figure of thought that he had already formulated in 1937 in his cultural theory essay On the “affirmative character of culture”.
Für den späten Marcuse galt es, die „perspektivische Permanenz der Utopie“ einzusehen – und damit die „Permanenz der Kunst“. Diese Selbstkorrektur seiner Kunstphilosophie und Ästhetik in den 1970er Jahren ist missverstanden worden: Auch differenzierte Interpretationen neigen dazu, zu übersehen, daß Marcuse zu einer Denkfigur zurückkehrte, die er so bereits 1937 in seinem kulturtheoretischen Aufsatz Über den „affirmativen Charakter der Kultur“ formuliert hatte.
Die Fluchtbahn des Subjekts. Beiträge zu Ästhetik und Kulturphilosophie, 2001
On the one hand, multiculturalism is the result of the unconscious, quasi-natural overall social ... more On the one hand, multiculturalism is the result of the unconscious, quasi-natural overall social trend; on the other hand, it is the product of a reflection on what is inherent in humanity and could be realized by us if we were able to act self-reflectively and autonomously. The vague concept of multiculturalism is therefore twofold: the promotion of a trend that will prevail anyway - and the reference to something that belongs to the ideal substance of humanity and resists all trends. However, the latter can only become productive if the ideological character of multiculturalism is understood. Only self-determined, critical practice can, if at all, redeem the objective of cultural difference in a society based on solidarity.
Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus, 1997
In der Marx’schen Theorie gibt es keine Ethik. Marx sah seine Aufgabe darin, Ethik als eine Gesta... more In der Marx’schen Theorie gibt es keine Ethik. Marx sah seine Aufgabe darin, Ethik als eine Gestalt falschen Bewusstseins zu entschleiern, die mit gesellschaftlicher Unvermeidlichkeit entsteht. Sein aufklärerischer Ansatz zeigte, dass die »moralisierende Kritik« inhumaner sozialer Verhältnisse eine resignative und mystifizierende Funktion hat, weil sie für die Aufrechterhaltung jener Verhältnisse unerlässlich ist. Gleichwohl wäre Marx’ kritische Theorie ohne moralische Intentionen und deren ethische Reflexion undenkbar. Diese kommen vom philosophischen Frühwerk bis zur Kritik der politischen Ökonomie zum Tragen. Das ist keine Ungereimtheit, sondern die reflektierte Fortsetzung von Hegels Ansatz, den immanenten Widerspruch der philosophischen Ethik aufzuheben.
Das Argument, 2023
Am historischen Grund des aufklärerischen Universalismus der Menschenrechte liegt ein Widerspruch... more Am historischen Grund des aufklärerischen Universalismus der Menschenrechte liegt ein Widerspruch. Damit die Menschenrechte in der bürgerlichen Philosophie als Naturrechte formuliert werden konnten, wurde das Konzept des egoistischen Erwerbsbürgers zum Menschen schlechthin naturalisiert. Die industrielle Moderne hat zwei entgegengesetzte Entwicklungen durchgesetzt: die theoretische Fundierung von Individualrechten mit universalem Geltungsanspruch (allen voran das Recht auf Privateigentum) und die praktisch-universale Realisierung einer markt gesteuerten, tauschwertförmigen Vergesellschaftung. Diese kommt ohne das Statut formaler Menschenrechte nicht aus, doch sie blockiert ihre materiale Verwirklichung. Grundlage des universalen Partikularismus ist eine Marktgesellschaft. In den ethischen und politischen Prinzipien der bürgerlichen Aufklärung sind Momente festgeschrieben, die das allgemeine Menschheitsinteresse artikulieren und dessen Durchsetzung zugleich verhindern.
Scenari, vol. 14, 1, 2021
Der erste Teil des Aufsatzes erinnert an Adornos Idee, dass Kunstwerke die Stimme der Opfer der B... more Der erste Teil des Aufsatzes erinnert an Adornos Idee, dass Kunstwerke die Stimme der Opfer der Beherrschung äußerer und innerer Natur artikulieren. Autonome Kunstwerke stehen demzufolge in einer antinomischen Weise für die unterdrückte humane Natur. Adorno situiert die Konzepte des Neuen und des Fortschritts im Kern der widersprüchlichen Wahrheit von Kunstwerken. Der zweite Teil des Aufsatzes geht auf Adornos eigentümliche Verbindung zwischen der Ästhetik der Wahrheit und der Kritik der Herrschaft ein. Im dritten Teil wird diskutiert, wie Adornos Überlegungen im philosophischen Diskurs in Deutschland rezipiert wurden. Der Aufsatz plädiert dafür, die Verbindung von Ästhetik mit Sozialphilosophie, die im akademischen Diskurs der Gegenwart nur vereinzelt akzentuiert wird, wieder stärker in den Vordergrund zu stellen.
Die Fluchtbahn des Subjekts. Beiträge zu Ästhetik und Kulturphilosophie, 2001
Vielleicht leben wir in einem geschichtlichen Augenblick, in dem die produktive Erinnerung an Nat... more Vielleicht leben wir in einem geschichtlichen Augenblick, in dem die produktive Erinnerung an Natur auf die Tagesordnung gehört – an eine Natur, an die wir uns nicht wirklich erinnern können, weil wir sie nie gekannt haben, die wir aber, im Sinne der produktiven Erinnerung, selbst produzieren. Kants Naturbetrachtung liegt der Gedanke zugrunde, daß Natur in ihrem Ansichsein, das für uns nie affirmativ bestimmbar ist, immer auch mehr ist, als für uns zur Erscheinung kommt. Daher kann Naturkunst ein besseres, utopisches Sein im Sinne von Ernst Bloch zum Vorschein bringen.
Sensazione e proto-storia nel pensiero di Christoph Türcke, hrsg. v. Vincenzo Cuomo und Luca Scafoglio, Kaiak Edizioni, Pompei, 2023
In den 1980er Jahren hat Christoph Türcke gezeigt, dass der philosophische Begriff des Absoluten ... more In den 1980er Jahren hat Christoph Türcke gezeigt, dass der philosophische Begriff des Absoluten auf die Verabsolutierung von etwas schlechthin Relativen hinausläuft, nämlich auf die Absolutsetzung der Vermittlung. Dabei machte er deutlich, wie sich die Vermittlung unter dem Namen Didaktik anschickte, die Gestalt einer weitgehend anerkannten Wissenschaft anzunehmen, obwohl sie keinen genuinen Gegenstand hat. 30 Jahre später spiegeln neuere Ansätze in der Bildungstheorie, die im Namen eines demokratischen Unterrichtsstils auftreten, die neoliberale Deregulierung und Individualisierung. Dabei, so Türcke, zeichne sich ab, dass Lehrerinnen und Lehrer für überflüssig erklärt werden.
Emancipations: A Journal of Critical Social Analysis, 2022
A new justification for the arms race is not in the rational interest of a self-determining commu... more A new justification for the arms race is not in the rational interest of a self-determining community of all the people. It cements the conditions that are antithetical to its realization. In this I see the ideological superstructure in the German discourse that hangs like a fog over reasonable considerations of how to help Ukraine against its being invaded by the armed forces of a regional imperialist.
Kritiknetz – Zeitschrift für Kritische Theorie der Gesellschaft, 2022
Solange die Warenform die Vergesellschaftung bestimmt, muss die physische Form der Dinge von ihre... more Solange die Warenform die Vergesellschaftung bestimmt, muss die physische Form der Dinge von ihrer quasi-metaphysischen Form, nämlich der Warenform, unterschieden werden. Ohne metaphysische Heuristik wäre das nicht möglich. Postmetaphysisches Philosophieren (Habermas) ignoriert den metaphysischen Schleier gesellschaftlicher Verhältnisse, die wesentlich von realen Abstraktionen bestimmt werden. Auch die Transformation von negativer Metaphysik in eine nicht mehr wirklich negative Theologie (Haags Spätwerk) ist für die Aneignung jener metaphysischen Heuristik durch kritische Theorie nicht hilfreich.
Art and Design, Vol. 4, Issue 4, 2022
Design is understood as a practice aiming at a possible optimum: the best (most functional) thing... more Design is understood as a practice aiming at a possible optimum: the best (most functional) thing form, the best (most effective) problem solution, or the best (maximally effective and consensual) process. The question is, what an optimum is in the first place. Are the finalities of designing, modelling and shaping things, solutions and processes to be seen in a technological optimum or in its sociocultural dimensions? The paper analyzes the philosophical infrastructures in design and art with regard to their precarious state and draws our attention to the problem of transhumanism. It exposes the fragility of the relationship between nature and culture and the necessity of freedom and humanity in the double movement of "Mastery over the inner and outer Nature" and realizing a possible optimum of design through a redesign our living conditions.
Public Health Forum 30(1), S. 28–30, 2022
Philosophie versteht körperliche und geistige Arbeit als Wesensäußerung und Verwirklichung mensch... more Philosophie versteht körperliche und geistige Arbeit als Wesensäußerung und Verwirklichung menschlicher Autonomie in Freiheit. Die meisten Menschen erleben Arbeit aber nicht als selbstbestimmtes Tun. Im Rekurs auf Aristoteles, Kant, Hegel und Marx skizziert der Beitrag eine kritische Theorie der Arbeit im Lichte ihrer Transformation im digitalen Zeitalter. Gerechtigkeit wird kontrafaktisch als uneingeschränkte Möglichkeit zur freien Selbstbestimmung für alle Arbeitenden (innerhalb und außerhalb der Arbeit) verstanden, und damit als Voraussetzung für seelische und ggf. auch körperliche Gesundheit.
Wie können wir den Schaden maximieren? Gestaltung trotz Komplexität. Public Interest Design | Band 2, 2021
Kommunikationsdesign sollte zum Medium solidarischer Dialoge der Aufklärung werden. Einst als Dis... more Kommunikationsdesign sollte zum Medium solidarischer Dialoge der Aufklärung werden. Einst als Distributionsbeschleuniger für die Warenzirkulation eingeführt, könnte es Beiträge leisten, die Kommodifizierung lebensweltlicher Kommunikation nicht weiter zu treiben, sondern einzudämmen.
Eros und Erkenntnis. 50 Jahre »Ästhetische Theorie«, 2019
In ästhetischen Diskursen, die sich auf Adorno beziehen, dominieren Konzepte ästhetischer Erfahru... more In ästhetischen Diskursen, die sich auf Adorno beziehen, dominieren Konzepte ästhetischer Erfahrung. Ich möchte demgegenüber die Verbindung von Ästhetik mit Sozialphilosophie wieder stärker akzentuieren, weil die systematische Verbindung von Ästhetik mit Sozialphilosophie im aktuellen Diskurs nicht mehr die Präsenz hat, die sie bei Adorno besitzt. An Adornos Ästhetischer Theorie fasziniert mich die Verbindung der begrifflichen Rekonstruktion ästhetischer Erfahrung mit philosophisch fundierter Herrschaftskritik. Adornos kognitivistische Wahrheitsästhetik stellt manche Aspekte ästhetischer Erfahrung zurück, die in kunst- und kulturphilosophischen Konzepten der Gegenwart adäquat beschrieben werden, nicht selten blendet sie sie ganz aus – aber ihr herrschaftskritischer Differenzierungsgewinn entschädigt dafür.
Das Argument. Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, Nr. 337, S. 257-266, 2021
In Juli Zehs Bestseller »Über Menschen« wird das Dorfrudel der finsteren ostdeutschen Provinz als... more In Juli Zehs Bestseller »Über Menschen« wird das Dorfrudel der finsteren ostdeutschen Provinz als organischer Teil einer planetaren Existenzgemeinschaft erlebt. Dort findet eine diskursgeplagte Heldin aus den Antagonismen der deutschen Hauptstadt heraus, um mit einem gewalttätigen Nazi echte Freundschaft und Bindung zu erleben und Sinn und Menschlichkeit zu finden. Die fiktionale Erlebnisperspektive der Heldin wird zwar nicht ausdrücklich als Sichtweise der Autorin proklamiert, aber eine Distanz zwischen beiden ist auch nicht ersichtlich. Kommt sowas dabei heraus, wenn Sozialdemokrat:innen narrativ frei drehen? Der Essay arbeitet philosophische Topoi heraus, die (freilich zu stark herabgesetzten Preisen) hinter zentralen Motiven von Zehs Erfolgsroman stehen: Skeptizismus, metaphysischer Pessimismus, christliche und atheistische Existenzphilosophie sowie Vitalismus.
Weltkulturatlas. Kultur in Zeiten der Globalisierung. Daten, Geschichten, Grafiken, Analysen, hrsg. v. T. Knubben, E-. Schöls u. U. Braun, Stuttgart: av edition, 2019
In der Designforschung wird Otto Neurath als Pionier der aufklärerischen visuellen Kommunikation ... more In der Designforschung wird Otto Neurath als Pionier der aufklärerischen visuellen Kommunikation gewürdigt. Man wird ihm jedoch nicht gerecht, wenn man übersieht, dass er die Verbindung von Wissenschaft und Kommunikationsdesign als Teil einer gesellschaftlichen Revolutionierung der Produktions- und Distributionsverhältnisse entworfen hat. Andererseits hat Neurath selbst sein Ziel insofern nicht erreicht, als mit seinem Verständnis von Wissenschaft die innere Form der Information, also ihre Warenform, nicht begreifbar gemacht werden kann.
Zeitschrift für Kulturphilosphie, 2019
Adornos meta-kulturkritische Rede insistiert auf der Immanenz der Kultur, sie ist deren Gegenstän... more Adornos meta-kulturkritische Rede insistiert auf der Immanenz der Kultur, sie ist deren Gegenständen und deren Sprech-Position verpflichtet. Indem Adorno gleichzeitig deren Borniertheit herausarbeitet, artikuliert er die Intention, Kulturkritik nicht bei sich selbst bleiben zu lassen. Was für Inkonsistenz und Selbstwiderspruch gehalten werden mag, ist als Selbstrelativierung gedacht. Adorno hat einen Gestus kultiviert, den ich die Performanz der bestimmten Negation des Subjekts nenne. Diese semitranszendente Position des Sprechens wird weder in der »Negativen Dialektik« noch im Essay über »Kulturkritik und Gesellschaft« zum Thema gemacht, aber sie ist hier wie dort vorausgesetzt. Im Akt des Sprechens (oder Schreibens) wird die Dominanz des Sprecher- oder Schreiber*innen-Subjekts (bzw. dessen Kulturverhaftetsein) zugleich exerziert und, durch die Haltung des Verweisens, zurückgenommen. Die eigene performative Anstrengung wird dem Verweisen auf das Subjekt-Andere gewidmet, das darzustellen, zum Ausdruck zu bringen bzw. zu antizipieren ist.
Musik & Ästhetik, 22. Jg. Heft 88, S. 29-38, 2018
Der Artikel geht von Fragen der neueren Designästhetik mit Bezug auf nominalistische und realisti... more Der Artikel geht von Fragen der neueren Designästhetik mit Bezug auf nominalistische und realistische Argumente im Horizont der analytischen Ästhetik aus. Im Rückblick auf Hume, Kant, Hegel und Adorno wird sodann eine Dialektik der Befreiung der individuellen ästhetischen Form rekonstruiert. Der Artikel deutet an, warum man in diesem Zusammenhang an Aspekte der Kritischen Theorie anknüpfen sollte, nicht zuletzt an Benjamins antinominalistisches Sprachverständnis und sein Konzept der Befreiung der Objekte von der "Notwendigkeit, nützlich zu sein". Die Ästhetik des Designs, so wird argumentiert, sollte die Grenzen der analytischen Ästhetik überschreiten.
Bajo Palabra, 2019
The article depicts the concepts “dialectic of nominalism” and “negative metaphysics” in the crit... more The article depicts the concepts “dialectic of nominalism” and “negative metaphysics” in the critical theory of the Frankfurt School. It points out how important these are not only in terms of history of philosophy. Karl Heinz Haag and Gunther Mensching, philosophers from Frankfurt, ha changed that particular Frankfurt’s School paradigm in the 1980s. First, the article summarizes the ambivalent concept of nature in Horkheimer’s and Adorno’s Dialectic of Enlightenment. Then it shows how searching for a non-instrumental concept of nature leads to a recourse to nominalistic and realistic theorems, the key subject matter of Haag and Mensching’s interpretations. Finally, it is going to discuss Habermas’ appeal for a postmetaphysical thinking.
Mit Kindern über Medien und (andere) Tiere ins Philosophieren kommen. Beiträge zum Philosophieren, 2018
Inwiefern schaffen Medien Wirklichkeit und inwiefern vernichten sie sie? Was könnte „Medienkompet... more Inwiefern schaffen Medien Wirklichkeit und inwiefern vernichten sie sie? Was könnte „Medienkompetenz“ im philosophischen Sinn heißen? Wie stellt sich die Beziehung der Konzepte „Freiheit“ und „Selbstbestimmung“ in medienethischer Hinsicht dar? Um das zu benennen, beschreibe ich »Medienphilosophie« als Reflexion ihrer Gegenstände im Kontext der Welterschließung durch soziale Interaktion, die über Sprechen und Zeichenverwendung vermittelt ist, und betrachte sie im Zusammenhang mit drei weiteren Bindestrich-Philosophien, nämlich Sprach-, Kultur- und Sozialphilosophie.
Das Argument. Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, Bd. 315, 2016
The article explores the question of what follows from Bruno Latour's replacement of the concept ... more The article explores the question of what follows from Bruno Latour's replacement of the concept of revolution by the concept of design. To this end, Latour's postmodernism is confronted with a critical theory of design. Latour's reading of humanism and his account of Sloterdijk's critique of Habermas are examined, as is his postmodern negation of Enlightenment rationality. Against this background, the program of a ›representational design‹ is outlined. It attempts to describe the outlines of a ›new thinking that lets things talk out‹ (Alfred Schmidt) - without the abstract negation of the conception of a subject of social praxis that let Laotur's Heideggerian project end in obscurantism.
ND – Die Woche, 2024
In der Debatte über den Universalismus von Menschenwürde/Menschenrecht und seine postkolonialisti... more In der Debatte über den Universalismus von Menschenwürde/Menschenrecht und seine postkolonialistische, identitätspolitische Zurückweisung ist die Zweideutigkeit der universalistischen Leitbegriffe der bürgerlichen Philosophie von beklemmender Aktualität. Das aufklärerische Konzept des Universalismus ist vor diesem Hintergrund einer Kritik zu unterziehen, die seinen vernünftigen Geltungsanspruch jedoch nicht abstrakt negiert.
nd – Der Tag, 2023
Die Frage, wie dem Tauschwertverlust von Bildern zu begegnen ist, die sich mittels digitaler Tech... more Die Frage, wie dem Tauschwertverlust von Bildern zu begegnen ist, die sich mittels digitaler Technologien unendlich vervielfältigen lassen, ohne dass ihr Gebrauchswert auch nur im Geringsten darunter leidet, ist für den Kunstmarkt lebenswichtig. Digitale Kunstwerke, so die NFT-Strategie, sollen über Blockchain-Techniken der digitalen Reproduzierbarkeit entkommen und ihre Exklusivbesitzer*innen wechseln können wie analog gefertigte Arbeiten. Für Alfred Weidinger ist die künstlerische Hinwendung zur NFT-Technologie kein Hype, sondern Avantgarde. Er stellt sie auf eine Ebene mit den sozial engagierten künstlerischen Avantgarden zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Darin steckt eine Paradoxie. Walter Benjamin hat Mitte der 1930er Jahre mit Blick auf die medialen Seiten der Avantgarde an einer Transformation des Kunstbegriffs gearbeitet. Es ist eine Farce, wenn die Digitalkunst heute nach technisch erzeugter Wiederaneignung von auratischer Originalität strebt und dafür als Avantgarde gefeiert wird. Denn die proprietäre Ökonomie des privatisierten Wertes hat keinen objektiven ästhetischen Sinn mehr, seit Kunstwerke ins Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit eingetreten sind.
nd - die woche, 2022
Das Ver-rückte, Unterbrochene wird Godards Anspruch, Realist zu sein, am stärksten gerecht. Auch ... more Das Ver-rückte, Unterbrochene wird Godards Anspruch, Realist zu sein, am stärksten gerecht. Auch die Strapazen des Sehvergnügens entsprechen diesem Prinzip: Sie durchbrechen die Unterhaltungsmaschinerie Film und sind nur insofern auszuhalten, als sich das Bedürfnis, verstehen zu wollen, durchsetzt. Verstanden werden Godards Filme aber nur, wenn man sie in ihrer Integrität belässt. Es reicht nicht, dass Filme wie »Une femme mariée« und »Le petit soldat« (»Der kleine Soldat«) kein Aufführungsverbot mehr haben. Es macht einen Unterschied, ob es sich nur um die Geschichte einer verheirateten Frau handelt oder ob der Film seinen Originaltitel »La femme mariée« tragen darf.
nd – Die Woche, 17./18. September, 2022
In Wagner-Inszenierungen der Bayreuther Festspiele soll künftig die Vokabel »Führer« ersetzt werd... more In Wagner-Inszenierungen der Bayreuther Festspiele soll künftig die Vokabel »Führer« ersetzt werden. Der Artikel wirft mit Theodor W. Adorno einen kritischen Blick auf Richard Wagner und sein Erbe und beleuchtet die Aporien von beschwichtigenden Sprachregelungen in der gegenwärtigen Kultur der Empfindlichkeiten.
nd – der tag, 24. August, 2022
Mit dem gemeinwohlorientierten Grundsatz der Documenta 15, den die ruangrupa-Kurator*innen gewähl... more Mit dem gemeinwohlorientierten Grundsatz der Documenta 15, den die ruangrupa-Kurator*innen gewählt haben, steht ein Modell künstlerischer Praxis im Fokus, in dem Einzelne hinter dem Gruppenanliegen verschwinden. Symptomatisch dafür ist die Beschilderung der Kunstschau. Sie sieht zugunsten des Gruppennamens von präzisen Hinweisen auf Beteiligte ab, unabhängig davon, ob es sich, wie etwa in den Stadtmöbelobjekten von El Warcha, um ein variierbares Konstruktionsprinzip handelt, oder aber, wie in den Einzelexponaten des Wajukuu Art Project, um Malereien und Objekte mit individuellem Ausdruck. Aufsehenerregend an der Schau ist nicht, dass sich bildende Künstler*innen zu Gruppen zusammenschließen-der Erfolg von Kunstduos wie Gilbert & George, Eva & Adele oder auch Fischli/Weiss verdeutlicht, wie arriviert dieses Konzept auf dem Kunstmarkt ist. Aufsehenerregend ist, dass die Thematisierung gemeinschaftlicher Produktion erneut gesellschaftliche Utopiebildung ist.
nd - Der Tag, 13.07., 2022
Wer über den Antisemitismus auf der Documenta 15 sprechen will, sollte auch vom Antiamerikanismus... more Wer über den Antisemitismus auf der Documenta 15 sprechen will, sollte auch vom Antiamerikanismus des ›ästhetischen Populisten‹ Joseph Beuys (von Xylander/Wuggenig, 2022) nicht schweigen. »Antisemitismus ist eine primitive Kritik […] der kapitalistischen Moderne«, sagte Moishe Postone. Juden werden als symbolische Verkörperungen bürgerlicher Tauschverhältnisse gelesen. Das Ressentiment gegen die zivilisierenden Errungenschaften der bürgerlichen Rationalität hat viele Gesichter. In Deutschland gehört der Antiamerikanimus dazu.
nd – Der Tag, 24. Juni, 2022
Some people sah that the Documenta éclat in June 2022 was due to the fact that activism had trium... more Some people sah that the Documenta éclat in June 2022 was due to the fact that activism had triumphed over art. One can see it that way. But this juxtaposition is coarse-grained. Activism and propaganda are not synonymous. What is at issue is the quality of activist artworks and art practices or their backwardness. It is time to discuss the relationship between political and aesthetic judgment. – Häufig ist zu lesen, der Documenta-Eklat im Juni 2022 sei darauf zurückzuführen, dass der Aktivismus über die Kunst gesiegt habe. Das kann man so sehen. Aber diese Gegenüberstellung ist recht grobkörnig. Aktivismus und Propaganda sind nicht gleichzusetzen. Was zur Debatte steht, ist die Qualität aktivistischer Kunstwerke und Kunstpraxen. Oder ihre Rückständigkeit. Es wird Zeit, über das Verhältnis von politischer und ästhetischer Urteilskraft zu diskutieren.
nd. Die Woche, Nr. 72, 26./27.März, 2022
Den Krieg beherrschen, ihn domestizieren: Das ist ein klassisches Thema der politischen Philosoph... more Den Krieg beherrschen, ihn domestizieren: Das ist ein klassisches Thema der politischen Philosophie. Seit der Antike wird Krieg mit dem Hinweis auf die Gerechtigkeit gerechtfertigt, in deren Namen er geführt wird. Im Zeitalter der Aufklärung legten kritische Philosophen den Finger auf den wunden Punkt. Die wahre Kriegsursache sei die Unterdrückung der eigenen Bevölkerung. In der bürgerlichen Gesellschaft ist das Recht die Form, die sich Herrschaft und Gewalt geben. Heute ist aus dem Recht gegen den Krieg wieder ein Recht zum Krieg geworden. Dieser Widersinn gilt unter der Voraussetzung als sinnhaft, dass nur die Staatengemeinschaft das ius ad bellum besitzen und nur contra bellum ausüben dürfe.
Neues Deutschland, 5. März, 2022
Wenn das souveräne Deutschland auf der NATO-Seite des neuen Eisernen Vorhangs eines Tages über ei... more Wenn das souveräne Deutschland auf der NATO-Seite des neuen Eisernen Vorhangs eines Tages über eigene Atomwaffen verfügt, weil ›der Westen‹ seine industriell-militärischen Komplexe für eine neue Ära des Wettrüstens mobil macht, sollten wir uns nicht wieder verwundert die Augen reiben.
nd. Der Tag, Nr. 9, 12. Januar 2022
Egoismus ist keine Entartung – er gehört zum Kernbestand der bürgerlichen Gesellschaft. Doch auch... more Egoismus ist keine Entartung – er gehört zum Kernbestand der bürgerlichen Gesellschaft. Doch auch seine Verleugnung oder Missbilligung ist ein zentraler Bestandteil ihres ideologischen Arsenals. Denn im neuzeitlichen Begriff der Freiheit steckt ein Widerspruch, den Max Horkheimer wenige Jahre, nachdem in Deutschland die demokratische Regierungsgewalt an die Nationalsozialisten übergeben worden war, minutiös nachgewiesen ist.
die tageszeitung, 23. November, 2021
Die Kritik daran, dass und wie Körper durch soziale Überformung zu sozialen Körpern werden, setzt... more Die Kritik daran, dass und wie Körper durch soziale Überformung zu sozialen Körpern werden, setzt indessen voraus, dass das Überformte selbst nicht nur Produkt der sozialen Formung ist. Eine naturalistische Bestimmung des biologischen Geschlechts wäre falsch, weil unvollständig. Aber die These, dass Menschen ein biologisches Geschlecht haben, welches sich stets in soziokulturellen Zuschreibungen und Überformungen manifestiert, ist nicht per se naturalistisch.
konkret, Nr. 9, S. 53-55, 2021
Eine Faksimile-Edition ausgewählter Abschnitte aus Adornos Nachlass gewährt anschauliche Einblick... more Eine Faksimile-Edition ausgewählter Abschnitte aus Adornos Nachlass gewährt anschauliche Einblicke in Adornos Arbeit an der "Ästhetischen Theorie".
nd. Die Woche, 15./16. Juni, 2019
Hauke Brunkhorst hat das Theoriedesign seines Frankfurter Lehrers so referiert: „Habermas hatte g... more Hauke Brunkhorst hat das Theoriedesign seines Frankfurter Lehrers so referiert: „Habermas hatte gesehen, dass man den Marxismus als Systemtheorie des Spätkapitalismus erneuern muss.“ Bei dieser Erneuerung blieb vom Marxismus aber nicht viel übrig. Gegen Horkheimers Theorie der kapitalistischen Epoche nimmt sich Habermas‘ Kommunikationstheorie aus wie das Godesberger Programm der SPD im Vergleich mit dem Kommunistischen Manifest. Horkheimer beschrieb in den 1930er und 1940er Jahren soziale Widersprüche, die nach revolutionärer Veränderung schreien, auch wenn sie nicht eintritt. Habermas nährt den Optimismus, dass sich der Kapitalismus humanisieren und moralisieren lasse.
konkret Nr. 12, 2019
In the late 1970s Botho Strauß was a beacon of hope for the German-speaking critical intelligents... more In the late 1970s Botho Strauß was a beacon of hope for the German-speaking critical intelligentsia. Since the early 1990s, the poet has cast himself as the herald of a sublime spirit of the political right. His prose narrative Rumor from 1980 anticipated that. At the time, however, this was hardly noticed.
konkret, Oktober/November, 2019
Soll man Friedrich Nietzsche, der vor 175 Jahren geboren wurde, den Dunkelmännern der Gegenaufklä... more Soll man Friedrich Nietzsche, der vor 175 Jahren geboren wurde, den Dunkelmännern der Gegenaufklärung überlassen? Besser nicht. Erster Teil: Jenseits von Gut und Böse. Neues über den Philosophen und das Archiv seiner Schwester. Teil 2: Fröhliche Wissenschaft, kritische Theorie. Linke Impulse von Nietzsche.
die tageszeitung, 23. April, 2019
Neue Produktionsmittel, alte Eigentumsverhältnisse? Über das sozio-ökonomische Reflexionsdefizit ... more Neue Produktionsmittel, alte Eigentumsverhältnisse? Über das sozio-ökonomische Reflexionsdefizit des Bauhauses und dessen Aktualität
jungle world Nr. 44, 3. November, 2016
Wenn man mehr über Adornos philosophische Medienreflexion wissen möchte, sollte man am Begriff de... more Wenn man mehr über Adornos philosophische Medienreflexion wissen möchte, sollte man am Begriff der Vermittlung ansetzen. In Kommunikations- und Medienwissenschaft bezeichnet der Begriff der Vermittlung immerhin einen von vielen Aspekt Aspekten der Media- lität. In der Philosophie ist er hingegen das zentrale Konzept.
Neues Deutschland, 3./4. September, 2016
Marx hatte den Philosophen vorgeworfen, sie würden dem Gang der Dinge nur zuschauen und ihn immer... more Marx hatte den Philosophen vorgeworfen, sie würden dem Gang der Dinge nur zuschauen und ihn immer wieder neu interpretieren. Es käme aber darauf an, ihn zu verändern. Adorno zufolge ist die Veränderung der Welt gründlich misslungen. Die Forderung nach Praxis statt Interpretation kann zum »Defaitismus der Vernunft« führen, kann das Denken entmutigen angesichts der Über- macht bestehender Zustände.
Neues Deutschland, 28. Februar /1. März, 2015
Adorno hielt das Marx'sche Konzept der Ideologiekritik für überholt. Elaborierte Legitimationsthe... more Adorno hielt das Marx'sche Konzept der Ideologiekritik für überholt. Elaborierte Legitimationstheorien gesellschaftlicher Herrschaft würden im Spätkapitalismus nicht mehr benötigt. Adorno meinte, Ideologie sie nicht mehr im wissenschaftlichen Bereich und im geistig-kulturellen Überbau beheimatet, sondern in die soziale Basis eingewandert. Spezialisten zur Produktion komplexer und wohlbegründeter Rechtfertigungslehren seien überflüssig geworden. Diese These ist theoretisch elegant – aber ist sie auch plausibel? Um das zu überprüfen, werden in diesem Artikel zwei Beispiele für aktuelle Ideologieproduktion betrachtet.
Neues Deutschland, 30./31. August, 2014
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts werden schlechthin alle Elemente der Kultur auf ihre Warenform re... more Seit Mitte des 20. Jahrhunderts werden schlechthin alle Elemente der Kultur auf ihre Warenform reduziert. Kulturindustrie kennt kein »Außen«. Was nicht irgendwie verwertbar ist – sei es als unmittelbarer Werbeträger, sei es als Medieninhalt zwischen den Reklameblöcken oder als prestigeträchtige Film- und Theaterszene eines Landes, das sich als Wirtschafts-»Standort« hervortun will –, das ist zum Untergang verurteilt. Wer den nationalen Kulturraum vor den Gesetzen des Weltmarkts schützen will, kämpft auf verlorenem Posten.
Adornos Überlegungen zur Dialektik des Vergessens in Goethes Faust und zur Erfahrung, wie Natur, ... more Adornos Überlegungen zur Dialektik des Vergessens in Goethes Faust und zur Erfahrung, wie Natur, in einem implizit historischen Augenblick, bei Goethe als Bedeutungsraum spürbar wird, waren das Gegengift zu beschwichtigenden Erbauungslektüren à la Emil Staiger.
Paradigmen und Paradigmenwechsel des ästhetischen Diskurses der kritischen Theorie werden anhand ... more Paradigmen und Paradigmenwechsel des ästhetischen Diskurses der kritischen Theorie werden anhand des Motivs der Naturästhetik beschrieben. Zentrale philosophische Kategorien der kritischen Theorie werden beleuchtet und aktuelle ästhetische Erfahrungen, nicht nur im Diskursrahmen der kritischen Theorie, adressiert.
Zeitschrift für kritische Theorie, Heft 52/53, 2021
Gerhard Schweppenhäuser beschäftigt sich anlässlich der Faksimile-Edition ausgewählter Abschnitte... more Gerhard Schweppenhäuser beschäftigt sich anlässlich der Faksimile-Edition ausgewählter Abschnitte aus Adornos Ästhetischer Theorie mit der Frage, ob dieser Text einer Befreiung von Rezeptionsverkrustungen und herausgeberischen Eingriffen bedarf. Eine Faksimile-Edition sei legitim und vielversprechend, doch nur als historisch-kritische Ausgabe des kompletten Typoskriptbestands, die Textvarianten nacheinander wiedergibt, oder als digitales Format, wenn unterschiedliche Fassungen als solche sichtbar gemacht werden können. Zudem sei das Ziel der vorgelegten Ausgabe hoch problematisch, dem Publikum anhand der Einsicht in den Arbeitsprozess Spekulationen darüber zu ermöglichen, wie der Autor sein Buch vielleicht zu Ende gebracht hätte.
Würzburger Beiträge zur Designforschung, 2019
Die Studien in diesem Buch fokussieren die methodologische Perspektive der kritischen Theorie im ... more Die Studien in diesem Buch fokussieren die methodologische Perspektive der kritischen Theorie im Kontext von Design- und Medienphilosophie. Sie behandeln vornehmlich Fragen des Zusammenhangs von Kommunikationsdesign mit ethischen, ästhetischen und sozialphilosophischen Theoremen.
Bild und Gedanke, 2016
»Hermann Schweppenhauser will Bibliothekar werden«: So steht es im Zeugnis der Reife geschrieben,... more »Hermann Schweppenhauser will Bibliothekar werden«: So steht es im Zeugnis der Reife geschrieben, ausgestellt vom Staatlichen Prufungsausschuss, unterzeichnet vom Leiter der Wohlerschule, dem Realgymnasium fur Jungen in Frankfurt. Das Dokument ist datiert vom 17. Marz 1948 – funf Tage nach dem zwanzigsten Geburtstag unseres Vaters. Seine Abiturprufung hatte mit mehrjahriger Verspatung stattgefunden, denn mannliche Schuler des Jahrgangs 1928 waren fur »Kriegshilfsdienste bei der Luftwaffe« eingezogen worden.