Riem Spielhaus | Georg Eckert Institute (original) (raw)
Books by Riem Spielhaus
Eine österreichische Schulmedientradition. Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des Verlags „Jugend & Volk“, 2021
S. 25–32. Wien: Jugend & Volk / Westermann.
Begriffe der Gegenwart: Ein kulturwissenschaftliches Glossar, 2021
In: Begriffe der Gegenwart: Ein kulturwissenschaftliches Glossar, Hrsg.: Schmidt-Lauber, Brigitta... more In: Begriffe der Gegenwart: Ein kulturwissenschaftliches Glossar, Hrsg.: Schmidt-Lauber, Brigitta und Liebig, Manuel; S. 163–170. Köln: Böhlau Verlag.
Migration und Bildungsmedien, editors: Schütze, Sylvia und Matthes, Eva, 2020
Otto, Marcus und Spielhaus, Riem (2020): ‘Schulbuch - Macht - Migration. Die Anrufung von Subjekt... more Otto, Marcus und Spielhaus, Riem (2020): ‘Schulbuch - Macht - Migration. Die Anrufung von Subjekten der Migration in Aufgabenstellungen’. In: Migration und Bildungsmedien, Hrsg.: Schütze, Sylvia und Matthes, Eva; S. 279–289. Bad Heilbrunn: Verlag Klinkhardt.
Eckert. Dossiers 3. , 2021
This report, commissioned by the Unabhängige Kommission Antiziganismus and conducted by the Georg... more This report, commissioned by the Unabhängige Kommission Antiziganismus and conducted by the Georg Eckert Institute, analyses the representation of Sinti and Roma in curricula and textbooks that were in use in 2019 in secondary schools in the 16 German federal states. The study covers the subjects of history, civic education and geography. It investigates topics of historical learning suggested by the curricula and the context in which Sinti*zze and Rom*nja are mentioned in the textbooks. But it also examines dominant patterns in their portrayal such as being depicted as a group of outsiders or as passive victims without the ability to act or resist persecution. The analysis also examines how textbooks deal with derogatory terms, including where pejorative designations are explicitly addressed and classified as an expression of practices of domination and exclusion.
Dieser von Georg-Eckert-Institut für die Unabhängige Kommission Antiziganismus erstellte Bericht analyisiert die Darstellung von Sinti und Roma in 2019 für weiterführende Schulen der 16 deutschen Bundesländer gültigen bzw. verwendeten Lehrplänen und Schulbüchern. Die Studie umfasst die Fächer Geschichte, Politische Bildung und Erdkunde. Sie untersucht die in den Lehrplänen vorgeschlagenen Themen für historisches Lernen und den Kontext, in dem Sinti*zze und Rom*nja in den Schulbüchern erwähnt werden. Aber auch dominante Muster ihrer Darstellung wie die Repräsentation als Gruppe von Außenseitern oder als passive Opfer ohne die Fähigkeit zu handeln oder sich gegen Verfolgung zu wehren. Untersucht wird auch der Umgang mit abwertenden Begriffen in Schulbüchern, einschließlich solcher, die abwertende Bezeichnungen explizit thematisieren und als Ausdruck von Herrschafts- und Ausgrenzungspraktiken einordnen.
Ethnicities 19(3), 2019
In addition to serving as an introduction to the subject, this paper suggests a conceptual framew... more In addition to serving as an introduction to the subject, this paper suggests a conceptual framework for the investigation of issues of classification and quantification related to migration and the ethnically and religiously diverse societies in Europe. Nationality, ethnicity and religion are situational, contextual and dynamic social phenomena which tend to defy rigid classification, making it especially difficult to capture and quantify these entities in order to organize and represent them in an intelligible manner in official statistics (e.g. censuses), institutional governing practices or in academic survey research. By drawing on previous work by demographers and social researchers, we suggest a typological classification of ways in which diverse populations become statistically visible or invisible. We show that the rationale for creating classifications and particular sets of categories changes, depending on the political field in which data are used in the governance of populations and migration. A science studies perspective can make these diverse taxonomies the object of studies to understand how they are embedded within, and how they sustain, power relations. By focusing on practices of classification as instruments of research and governance, this special issue contributes to a reflection on the conditions and effects of quantifying practices in culturally diverse and constantly changing societies, in which the line between government and academia, between power and knowledge, is frequently indistinct.
Migration und Bildungsmedien, 2020
edited by: Schütze, Sylvia und Matthes, Eva; S. 279-289. Bad Heilbrunn: Verlag Klinkhardt
Schulbuch und religiöse Vielfalt. Interdisziplinäre Perspektiven. Eckert. Die Schriftenreihe 143. , 2018
Postmigrantische Perspektiven Ordnungssysteme, Repräsentationen, Kritik, 2018
Pluralisierung der Gesellschaft durch Ein- und Auswanderung, das Erstarken gegen Pluralität geric... more Pluralisierung der Gesellschaft durch Ein- und Auswanderung, das Erstarken gegen Pluralität gerichteter Kräfte und die damit verbundenen Aushandlungen um Zugehörigkeit und gesellschaftliche Teilhabe charakterisieren die gegenwärtige Gesellschaft. Dieser Band versammelt innovative Stimmen zur zeitdiagnostischen Beschreibung der Gesellschaft als "postmigrantisch" und zu den zahlreichen damit verbundenen Transformationen.
Authors: e.g. Kijan Espahangizi, Moritz Schramm, Kira Kosnick, Kwesi Aikins, Linda Supik, Paul Mecheril, Steffen Beigang, Shermin Langhoff
Das von der Friedrich Ebert Stiftung in Auftrag gegebenes Gutachten zeigt, dass die rechtliche An... more Das von der Friedrich Ebert Stiftung in Auftrag gegebenes Gutachten zeigt, dass die rechtliche Anerkennung islamischer Religionsgemeinschaften in Deutschland möglich ist. Allerdings besteht weiterhin erheblicher Handlungsbedarf auf dem Weg zu einer Gleichberechtigung des Islams.
Zentrale Ergebnisse des Gutachtens: Die Anerkennung des Islams ist besser als ihr Ruf – aber islamische Religionsgemeinschaften sind noch längst nicht gleichgestellt.
Mehrere Bundesländer haben in den vergangenen Jahren mit verschiedenen Maßnahmen islamische Religionspraxis ermöglicht. Die Freiheit zur islamischen Religionsausübung ist in Deutschland derzeit allerdings nicht überall in vollem Umfang gegeben. Für eine verbesserte Anerkennung des Islams ist kein Sonderweg nötig, sondern die gleichberechtigte Integration islamischer Organisationen in das religionsverfassungsrechtliche System.
Anerkennung meint die religionsrechtliche Teilhabe, die Umsetzung von Religionsfreiheit sowie Wertschätzung und Gleichstellung. Nicht zuletzt bedeutet die rechtliche Anerkennung ein Bekenntnis zur muslimischen Bevölkerung in diesem Land. Das Religionsverfassungsrecht sieht dabei nicht die Anerkennung von Religionen sondern von deren Gemeinschaften vor. Es geht also letztlich nicht um eine Anerkennung des Islams als Religion, sondern um den Rechtsstatus einer Religionsgemeinschaft für islamische Organisationen.
Einige Bundesländer haben mit Übergangslösungen, Modellversuchen und neuen rechtlichen Regelungen in den vergangenen Jahren islamische Religionspraxis ermöglicht, die Kooperationen zwischen Staat und Religionsgemeinschaften voraussetzen und die bislang Religionsgemeinschaften mit dem Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts (K.d.ö.R.) vorbehalten waren. Dabei ging es um Bestattungsregelungen ebenso wie um islamischen Religionsunterricht, Feiertagsregelungen oder die Einrichtung von Studiengängen für islamische Theologie an Hochschulen.
An Stelle der derzeit stockenden Anerkennung als Körperschaft haben Staatsverträge sowie Partnerschaftsmodelle zwischen Staat und muslimischen Organisationen als Formen der Anerkennung an Bedeutung gewonnen“, erklärt Martin Herzog, Jurist an der Universität Erlangen und Mitautor des Gutachtens. Die rechtliche Anerkennung islamischer Religionsgemeinschaften ist also in Deutschland möglich. Hervorgetan haben sich dabei die Länder Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Bremen und Baden-Württemberg. Allerdings besteht weiterhin erheblicher Handlungsbedarf auf dem Weg zu einer Gleichberechtigung des Islams: Kurzfristig bei der flächendeckenden Gewährleistung der Glaubenspraxis, beim Aufbau von Bildungs- und sozialen Angeboten sowie mit Blick auf die finanzielle Absicherung der islamischen Religionsausübung. Langfristig gilt es jedoch die gleichberechtigte Integration islamischer Organisationen in das religionsverfassungsrechtliche System zu erreichen. Übergangsregelungen und Modellprojekte können Hilfsmittel auf dem Weg sein, dürfen aber keine Provisorien auf Dauer werden. Das Gutachten schließt mit Handlungsempfehlungen, die sowohl die Pluralität islamischen Lebens als auch die Vielfalt der politischen Handlungsmöglichkeiten bedenken. Neben Politik und Verwaltung sind in diesem Prozess die islamischen Gemeinschaften selbst gefordert, den Aufbau von Strukturen und die Professionalisierung der eigenen Arbeit voranzutreiben. Das teilweise islamskeptische Meinungsklima stellt dabei eine besondere Herausforderung dar, die aber nicht dazu führen darf, das Grundrecht auf Religionsfreiheit in Deutschland in Frage zu stellen.
Der vorliegende Band vollzieht die Entstehung eines islamischen Bewusstseins anhand von zwei aktu... more Der vorliegende Band vollzieht die Entstehung eines islamischen Bewusstseins anhand von zwei aktuellen Entwicklungen nach: Die Bemühung islamischer Vereine um eine Vereinigung mit dem Ziel, muslimische Standpunkte und Forderungen in der Öffentlichkeit und gegenüber staatlichen Einrichtungen erfolgreicher zu vertreten zum einen und zum anderen die öffentliche Positionierung anerkannter Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Medien, die sich zuvor nicht als religiöse Menschen präsentiert hatten zu aktuellen politischen Debatten als Muslime.
Die Autorin sucht keine eindeutige Definition von Muslimsein, vielmehr führt sie die Vielzahl verschiedener Definitionen und sich wandelnder Selbst- und Fremdbestimmungen vor Augen.
Angesichts der aktuellen Debatten um muslimische Migranten ist die Selbstverständlichkeit zu hinterfragen, mit der die (vermeintliche) Zugehörigkeit zum Islam zu einer der entscheidenden Kategorien genutzt wird, gesellschaftliche Realitäten zu beschreiben. Für Forschende, muslimische Einzelpersonen, islamische Verbände und staatliche Verwaltung stellt sich die Frage, ob die religiöse Terminologie mit der derzeit die Verhandlung im Themenfeld Migration in Deutschland überwiegend geführt wird, sich wirklich eignet, aktuelle Entwicklungen und Probleme zu erfassen.
Zur Emeritierung von Peter Heine legen Freunde, Kollegen und Schüler des angesehenen Berliner Isl... more Zur Emeritierung von Peter Heine legen Freunde, Kollegen und Schüler des angesehenen Berliner Islamwissenschaftlers 26 Beiträge vor. Der thematische Bogen reicht von Fragen der Verbindlichkeit der Vernunft über die Bedeutung von Fortschritt, Aufklärung und Toleranz bis zu konkreten Fragen wie »Karriere mit Kopftuch?« oder »Macht Scharia dick? Islamrechtliche Restriktionen beim Sport und ihre Folgen«. Zusammengenommen wird die große Perspektivenvielfalt der Forschung zum Islam deutlich.
This publication is based on a survey among the approximately 83 mosques and prayer rooms in the ... more This publication is based on a survey among the approximately 83 mosques and prayer rooms in the German capital Berlin. Functionaires of local mosque associations have been interviewed based on a questionaire similar to the one that was used in the study published by Gerdien Jonker and Andreas Kapphan in 1999. The publication is hence based on data that was gathered within ten years and can therefore indicate some major trends.
At the center of this publication are the organisational structure and the development of mosques in Berlin, women's access to and spaces in mosques, the different services, different target groups of mosques, contacts to local authorities, police and civil society, and urban activities of Muslim entrepreneurs etc.
In den letzten Jahren wird viel über die Mediennutzung von Migranten in Deutschland gesprochen. S... more In den letzten Jahren wird viel über die Mediennutzung von Migranten in Deutschland gesprochen. Studien setzen sich mit der Rolle auseinander, die Satellitenfernsehen und Sendungen aus den Heimatländern für die migrantischen Gemeinden spielen und stellen die Frage nach deren Beitrag zur Integration in Deutschland.
»Islam auf Sendung« beschäftigt sich mit Muslimen, die aktiv die Möglichkeiten des Mediums Fernsehen ausschöpfen, indem sie selbst Sendungen über ihre Sicht des Islam produzieren. Dies wiederum ist nur im Rahmen der Offenen Kanäle möglich.
Die Autorinnen gehen Fragen von Sichtbarkeit des Islam in Deutschland, Selbstrepräsentation und Veränderungen innerhalb des muslimischen Diskurses nach, die durch die Nutzung des Mediums Fernsehen angestoßen werden. Gleichzeitig ist dies der erste Versuch, die Vielfältigkeit islamischer Programme und deren Inhalte einem breiteren deutschsprachigen Publikum vorzustellen.
Papers by Riem Spielhaus
Schulbuch und religiöse Vielfalt
urde islamische Bildung in Deutschland in Politik, Medien und Forschung vora llem kontrovers disk... more urde islamische Bildung in Deutschland in Politik, Medien und Forschung vora llem kontrovers diskutiert und mit Blick auf die Aktivitäten lokaler Moscheegemeinden nichtselten als Problem beschrieben. Die Forschung zum islamischen Religionsunterricht, die seit den frühen 2000er Jahren an Fahrt aufnahm, warzunächst vornehmlichvon der intensiven Auseinandersetzung mit den rechtlichen Grundlagen und Möglichkeiten für die Einführungeines solchen Faches in politik-und rechtswissenschaftlichen Analysen geprägt. 1 Mittlerweile wird islamische Bildung in Form des Islamischen Religionsunterrichts (IRU) in deutscher Sprache an staatlichen Schulennicht nur umgesetzt, sondern auch als Chance begriffen, wie Bülent Uçar, Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität Osnabrück, feststellt: So werde vermutet, in Deutschland aufwachsende muslimische Kinder seien in Moscheegemeinden religiöser Indoktrination ausgesetzt. Die Einrichtung des islamischen Religionsunterrichts an staatlichen Schulen werde hingegen häufig mit der Hoffnunga uf die Etablierung eines deutschen Reformislamsverbunden, der die Radikalisierung von Jugendlichen verhindern und langfristig ein aufgeklärtes Religionsverständnis in die islamische We lt transportieren könne, in jedem Falle aber der Integration 1V gl. Christine Langenfeld u. a., Islamische Religionsgemeinschaften und islamischer Religionsunterricht,G öttingen: Göttingen University Press,2 005; Stefan Reichmuth u. a. (Hg.
Handbuch Krisenforschung, 2020
Der vorliegende Beitrag erkundet die Potenziale einer diskursiven Krisenforschung anhand von Schu... more Der vorliegende Beitrag erkundet die Potenziale einer diskursiven Krisenforschung anhand von Schulbuchern als einer besonderen Quellengattung. Denn Schulbucher lassen sich grundsatzlich als historische und gegenwartsbezogene Quellen und Medien gesellschaftlicher Praxis analysieren, in denen jeweils facherspezifisch gerahmte gesellschaftliche Krisenverstandnisse verhandelt werden. Dementsprechend lasst sich untersuchen, welche Rolle unterschiedliche Krisenverstandnisse in gesellschaftlichen Selbstbeschreibungen spielen und welche Handlungsorientierungen fur zukunftige Generationen damit vermittelt werden. Angesichts des medialen Wandels richten sich gesellschaftliche Krisendiagnosen zudem immer wieder auch auf das Medium des Schulbuchs selbst.
Global media journal, 2012
As the events usually referred to as ‘the Arab Spring’ unfolded in Arab countries throughout the ... more As the events usually referred to as ‘the Arab Spring’ unfolded in Arab countries throughout the first half of the year 2011, conventional as well as social media were attributed a crucial role by observers as not only reporting what was going on but also by potentially taking part in mobilizing people for change. The involvement of media in the events raises vital questions about the role of TV, press, and social media in political unrests and how they are used as means to articulate or ignore frustrations of Arab populations. These questions concern the contributions of this special issue that brings together articles from various disciplines describing and analyzing specific cases of media coverage of the ‘Arab Spring’ especially during the first months of 2011 in Tunisia, Egypt, Libya, and Syria. By offering insights to a set of mediatized spaces in and outside the Middle East during the first months of the uprisings, the aim of this special issue of Global Media Journal – Germa...
Eine österreichische Schulmedientradition. Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des Verlags „Jugend & Volk“, 2021
S. 25–32. Wien: Jugend & Volk / Westermann.
Begriffe der Gegenwart: Ein kulturwissenschaftliches Glossar, 2021
In: Begriffe der Gegenwart: Ein kulturwissenschaftliches Glossar, Hrsg.: Schmidt-Lauber, Brigitta... more In: Begriffe der Gegenwart: Ein kulturwissenschaftliches Glossar, Hrsg.: Schmidt-Lauber, Brigitta und Liebig, Manuel; S. 163–170. Köln: Böhlau Verlag.
Migration und Bildungsmedien, editors: Schütze, Sylvia und Matthes, Eva, 2020
Otto, Marcus und Spielhaus, Riem (2020): ‘Schulbuch - Macht - Migration. Die Anrufung von Subjekt... more Otto, Marcus und Spielhaus, Riem (2020): ‘Schulbuch - Macht - Migration. Die Anrufung von Subjekten der Migration in Aufgabenstellungen’. In: Migration und Bildungsmedien, Hrsg.: Schütze, Sylvia und Matthes, Eva; S. 279–289. Bad Heilbrunn: Verlag Klinkhardt.
Eckert. Dossiers 3. , 2021
This report, commissioned by the Unabhängige Kommission Antiziganismus and conducted by the Georg... more This report, commissioned by the Unabhängige Kommission Antiziganismus and conducted by the Georg Eckert Institute, analyses the representation of Sinti and Roma in curricula and textbooks that were in use in 2019 in secondary schools in the 16 German federal states. The study covers the subjects of history, civic education and geography. It investigates topics of historical learning suggested by the curricula and the context in which Sinti*zze and Rom*nja are mentioned in the textbooks. But it also examines dominant patterns in their portrayal such as being depicted as a group of outsiders or as passive victims without the ability to act or resist persecution. The analysis also examines how textbooks deal with derogatory terms, including where pejorative designations are explicitly addressed and classified as an expression of practices of domination and exclusion.
Dieser von Georg-Eckert-Institut für die Unabhängige Kommission Antiziganismus erstellte Bericht analyisiert die Darstellung von Sinti und Roma in 2019 für weiterführende Schulen der 16 deutschen Bundesländer gültigen bzw. verwendeten Lehrplänen und Schulbüchern. Die Studie umfasst die Fächer Geschichte, Politische Bildung und Erdkunde. Sie untersucht die in den Lehrplänen vorgeschlagenen Themen für historisches Lernen und den Kontext, in dem Sinti*zze und Rom*nja in den Schulbüchern erwähnt werden. Aber auch dominante Muster ihrer Darstellung wie die Repräsentation als Gruppe von Außenseitern oder als passive Opfer ohne die Fähigkeit zu handeln oder sich gegen Verfolgung zu wehren. Untersucht wird auch der Umgang mit abwertenden Begriffen in Schulbüchern, einschließlich solcher, die abwertende Bezeichnungen explizit thematisieren und als Ausdruck von Herrschafts- und Ausgrenzungspraktiken einordnen.
Ethnicities 19(3), 2019
In addition to serving as an introduction to the subject, this paper suggests a conceptual framew... more In addition to serving as an introduction to the subject, this paper suggests a conceptual framework for the investigation of issues of classification and quantification related to migration and the ethnically and religiously diverse societies in Europe. Nationality, ethnicity and religion are situational, contextual and dynamic social phenomena which tend to defy rigid classification, making it especially difficult to capture and quantify these entities in order to organize and represent them in an intelligible manner in official statistics (e.g. censuses), institutional governing practices or in academic survey research. By drawing on previous work by demographers and social researchers, we suggest a typological classification of ways in which diverse populations become statistically visible or invisible. We show that the rationale for creating classifications and particular sets of categories changes, depending on the political field in which data are used in the governance of populations and migration. A science studies perspective can make these diverse taxonomies the object of studies to understand how they are embedded within, and how they sustain, power relations. By focusing on practices of classification as instruments of research and governance, this special issue contributes to a reflection on the conditions and effects of quantifying practices in culturally diverse and constantly changing societies, in which the line between government and academia, between power and knowledge, is frequently indistinct.
Migration und Bildungsmedien, 2020
edited by: Schütze, Sylvia und Matthes, Eva; S. 279-289. Bad Heilbrunn: Verlag Klinkhardt
Schulbuch und religiöse Vielfalt. Interdisziplinäre Perspektiven. Eckert. Die Schriftenreihe 143. , 2018
Postmigrantische Perspektiven Ordnungssysteme, Repräsentationen, Kritik, 2018
Pluralisierung der Gesellschaft durch Ein- und Auswanderung, das Erstarken gegen Pluralität geric... more Pluralisierung der Gesellschaft durch Ein- und Auswanderung, das Erstarken gegen Pluralität gerichteter Kräfte und die damit verbundenen Aushandlungen um Zugehörigkeit und gesellschaftliche Teilhabe charakterisieren die gegenwärtige Gesellschaft. Dieser Band versammelt innovative Stimmen zur zeitdiagnostischen Beschreibung der Gesellschaft als "postmigrantisch" und zu den zahlreichen damit verbundenen Transformationen.
Authors: e.g. Kijan Espahangizi, Moritz Schramm, Kira Kosnick, Kwesi Aikins, Linda Supik, Paul Mecheril, Steffen Beigang, Shermin Langhoff
Das von der Friedrich Ebert Stiftung in Auftrag gegebenes Gutachten zeigt, dass die rechtliche An... more Das von der Friedrich Ebert Stiftung in Auftrag gegebenes Gutachten zeigt, dass die rechtliche Anerkennung islamischer Religionsgemeinschaften in Deutschland möglich ist. Allerdings besteht weiterhin erheblicher Handlungsbedarf auf dem Weg zu einer Gleichberechtigung des Islams.
Zentrale Ergebnisse des Gutachtens: Die Anerkennung des Islams ist besser als ihr Ruf – aber islamische Religionsgemeinschaften sind noch längst nicht gleichgestellt.
Mehrere Bundesländer haben in den vergangenen Jahren mit verschiedenen Maßnahmen islamische Religionspraxis ermöglicht. Die Freiheit zur islamischen Religionsausübung ist in Deutschland derzeit allerdings nicht überall in vollem Umfang gegeben. Für eine verbesserte Anerkennung des Islams ist kein Sonderweg nötig, sondern die gleichberechtigte Integration islamischer Organisationen in das religionsverfassungsrechtliche System.
Anerkennung meint die religionsrechtliche Teilhabe, die Umsetzung von Religionsfreiheit sowie Wertschätzung und Gleichstellung. Nicht zuletzt bedeutet die rechtliche Anerkennung ein Bekenntnis zur muslimischen Bevölkerung in diesem Land. Das Religionsverfassungsrecht sieht dabei nicht die Anerkennung von Religionen sondern von deren Gemeinschaften vor. Es geht also letztlich nicht um eine Anerkennung des Islams als Religion, sondern um den Rechtsstatus einer Religionsgemeinschaft für islamische Organisationen.
Einige Bundesländer haben mit Übergangslösungen, Modellversuchen und neuen rechtlichen Regelungen in den vergangenen Jahren islamische Religionspraxis ermöglicht, die Kooperationen zwischen Staat und Religionsgemeinschaften voraussetzen und die bislang Religionsgemeinschaften mit dem Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts (K.d.ö.R.) vorbehalten waren. Dabei ging es um Bestattungsregelungen ebenso wie um islamischen Religionsunterricht, Feiertagsregelungen oder die Einrichtung von Studiengängen für islamische Theologie an Hochschulen.
An Stelle der derzeit stockenden Anerkennung als Körperschaft haben Staatsverträge sowie Partnerschaftsmodelle zwischen Staat und muslimischen Organisationen als Formen der Anerkennung an Bedeutung gewonnen“, erklärt Martin Herzog, Jurist an der Universität Erlangen und Mitautor des Gutachtens. Die rechtliche Anerkennung islamischer Religionsgemeinschaften ist also in Deutschland möglich. Hervorgetan haben sich dabei die Länder Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Bremen und Baden-Württemberg. Allerdings besteht weiterhin erheblicher Handlungsbedarf auf dem Weg zu einer Gleichberechtigung des Islams: Kurzfristig bei der flächendeckenden Gewährleistung der Glaubenspraxis, beim Aufbau von Bildungs- und sozialen Angeboten sowie mit Blick auf die finanzielle Absicherung der islamischen Religionsausübung. Langfristig gilt es jedoch die gleichberechtigte Integration islamischer Organisationen in das religionsverfassungsrechtliche System zu erreichen. Übergangsregelungen und Modellprojekte können Hilfsmittel auf dem Weg sein, dürfen aber keine Provisorien auf Dauer werden. Das Gutachten schließt mit Handlungsempfehlungen, die sowohl die Pluralität islamischen Lebens als auch die Vielfalt der politischen Handlungsmöglichkeiten bedenken. Neben Politik und Verwaltung sind in diesem Prozess die islamischen Gemeinschaften selbst gefordert, den Aufbau von Strukturen und die Professionalisierung der eigenen Arbeit voranzutreiben. Das teilweise islamskeptische Meinungsklima stellt dabei eine besondere Herausforderung dar, die aber nicht dazu führen darf, das Grundrecht auf Religionsfreiheit in Deutschland in Frage zu stellen.
Der vorliegende Band vollzieht die Entstehung eines islamischen Bewusstseins anhand von zwei aktu... more Der vorliegende Band vollzieht die Entstehung eines islamischen Bewusstseins anhand von zwei aktuellen Entwicklungen nach: Die Bemühung islamischer Vereine um eine Vereinigung mit dem Ziel, muslimische Standpunkte und Forderungen in der Öffentlichkeit und gegenüber staatlichen Einrichtungen erfolgreicher zu vertreten zum einen und zum anderen die öffentliche Positionierung anerkannter Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Medien, die sich zuvor nicht als religiöse Menschen präsentiert hatten zu aktuellen politischen Debatten als Muslime.
Die Autorin sucht keine eindeutige Definition von Muslimsein, vielmehr führt sie die Vielzahl verschiedener Definitionen und sich wandelnder Selbst- und Fremdbestimmungen vor Augen.
Angesichts der aktuellen Debatten um muslimische Migranten ist die Selbstverständlichkeit zu hinterfragen, mit der die (vermeintliche) Zugehörigkeit zum Islam zu einer der entscheidenden Kategorien genutzt wird, gesellschaftliche Realitäten zu beschreiben. Für Forschende, muslimische Einzelpersonen, islamische Verbände und staatliche Verwaltung stellt sich die Frage, ob die religiöse Terminologie mit der derzeit die Verhandlung im Themenfeld Migration in Deutschland überwiegend geführt wird, sich wirklich eignet, aktuelle Entwicklungen und Probleme zu erfassen.
Zur Emeritierung von Peter Heine legen Freunde, Kollegen und Schüler des angesehenen Berliner Isl... more Zur Emeritierung von Peter Heine legen Freunde, Kollegen und Schüler des angesehenen Berliner Islamwissenschaftlers 26 Beiträge vor. Der thematische Bogen reicht von Fragen der Verbindlichkeit der Vernunft über die Bedeutung von Fortschritt, Aufklärung und Toleranz bis zu konkreten Fragen wie »Karriere mit Kopftuch?« oder »Macht Scharia dick? Islamrechtliche Restriktionen beim Sport und ihre Folgen«. Zusammengenommen wird die große Perspektivenvielfalt der Forschung zum Islam deutlich.
This publication is based on a survey among the approximately 83 mosques and prayer rooms in the ... more This publication is based on a survey among the approximately 83 mosques and prayer rooms in the German capital Berlin. Functionaires of local mosque associations have been interviewed based on a questionaire similar to the one that was used in the study published by Gerdien Jonker and Andreas Kapphan in 1999. The publication is hence based on data that was gathered within ten years and can therefore indicate some major trends.
At the center of this publication are the organisational structure and the development of mosques in Berlin, women's access to and spaces in mosques, the different services, different target groups of mosques, contacts to local authorities, police and civil society, and urban activities of Muslim entrepreneurs etc.
In den letzten Jahren wird viel über die Mediennutzung von Migranten in Deutschland gesprochen. S... more In den letzten Jahren wird viel über die Mediennutzung von Migranten in Deutschland gesprochen. Studien setzen sich mit der Rolle auseinander, die Satellitenfernsehen und Sendungen aus den Heimatländern für die migrantischen Gemeinden spielen und stellen die Frage nach deren Beitrag zur Integration in Deutschland.
»Islam auf Sendung« beschäftigt sich mit Muslimen, die aktiv die Möglichkeiten des Mediums Fernsehen ausschöpfen, indem sie selbst Sendungen über ihre Sicht des Islam produzieren. Dies wiederum ist nur im Rahmen der Offenen Kanäle möglich.
Die Autorinnen gehen Fragen von Sichtbarkeit des Islam in Deutschland, Selbstrepräsentation und Veränderungen innerhalb des muslimischen Diskurses nach, die durch die Nutzung des Mediums Fernsehen angestoßen werden. Gleichzeitig ist dies der erste Versuch, die Vielfältigkeit islamischer Programme und deren Inhalte einem breiteren deutschsprachigen Publikum vorzustellen.
Schulbuch und religiöse Vielfalt
urde islamische Bildung in Deutschland in Politik, Medien und Forschung vora llem kontrovers disk... more urde islamische Bildung in Deutschland in Politik, Medien und Forschung vora llem kontrovers diskutiert und mit Blick auf die Aktivitäten lokaler Moscheegemeinden nichtselten als Problem beschrieben. Die Forschung zum islamischen Religionsunterricht, die seit den frühen 2000er Jahren an Fahrt aufnahm, warzunächst vornehmlichvon der intensiven Auseinandersetzung mit den rechtlichen Grundlagen und Möglichkeiten für die Einführungeines solchen Faches in politik-und rechtswissenschaftlichen Analysen geprägt. 1 Mittlerweile wird islamische Bildung in Form des Islamischen Religionsunterrichts (IRU) in deutscher Sprache an staatlichen Schulennicht nur umgesetzt, sondern auch als Chance begriffen, wie Bülent Uçar, Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität Osnabrück, feststellt: So werde vermutet, in Deutschland aufwachsende muslimische Kinder seien in Moscheegemeinden religiöser Indoktrination ausgesetzt. Die Einrichtung des islamischen Religionsunterrichts an staatlichen Schulen werde hingegen häufig mit der Hoffnunga uf die Etablierung eines deutschen Reformislamsverbunden, der die Radikalisierung von Jugendlichen verhindern und langfristig ein aufgeklärtes Religionsverständnis in die islamische We lt transportieren könne, in jedem Falle aber der Integration 1V gl. Christine Langenfeld u. a., Islamische Religionsgemeinschaften und islamischer Religionsunterricht,G öttingen: Göttingen University Press,2 005; Stefan Reichmuth u. a. (Hg.
Handbuch Krisenforschung, 2020
Der vorliegende Beitrag erkundet die Potenziale einer diskursiven Krisenforschung anhand von Schu... more Der vorliegende Beitrag erkundet die Potenziale einer diskursiven Krisenforschung anhand von Schulbuchern als einer besonderen Quellengattung. Denn Schulbucher lassen sich grundsatzlich als historische und gegenwartsbezogene Quellen und Medien gesellschaftlicher Praxis analysieren, in denen jeweils facherspezifisch gerahmte gesellschaftliche Krisenverstandnisse verhandelt werden. Dementsprechend lasst sich untersuchen, welche Rolle unterschiedliche Krisenverstandnisse in gesellschaftlichen Selbstbeschreibungen spielen und welche Handlungsorientierungen fur zukunftige Generationen damit vermittelt werden. Angesichts des medialen Wandels richten sich gesellschaftliche Krisendiagnosen zudem immer wieder auch auf das Medium des Schulbuchs selbst.
Global media journal, 2012
As the events usually referred to as ‘the Arab Spring’ unfolded in Arab countries throughout the ... more As the events usually referred to as ‘the Arab Spring’ unfolded in Arab countries throughout the first half of the year 2011, conventional as well as social media were attributed a crucial role by observers as not only reporting what was going on but also by potentially taking part in mobilizing people for change. The involvement of media in the events raises vital questions about the role of TV, press, and social media in political unrests and how they are used as means to articulate or ignore frustrations of Arab populations. These questions concern the contributions of this special issue that brings together articles from various disciplines describing and analyzing specific cases of media coverage of the ‘Arab Spring’ especially during the first months of 2011 in Tunisia, Egypt, Libya, and Syria. By offering insights to a set of mediatized spaces in and outside the Middle East during the first months of the uprisings, the aim of this special issue of Global Media Journal – Germa...
The result is a comprehensive study on the portrayal of Roma in European curricula and textbooks ... more The result is a comprehensive study on the portrayal of Roma in European curricula and textbooks upon which research-based recommendations are based. These recommendations are aimed at Council of Europe member states and their respective national ministries of education, authors and publishing houses, civil society organisations and academia and can serve as a foundation for future activities in order to ensure that the shortcomings outlined in this report are addressed.
This paper presents the transdisciplinary work on digital tools in the field of textual analysis.... more This paper presents the transdisciplinary work on digital tools in the field of textual analysis. The availability of digitized or digital born textual sources provides opportunities for automatized analyses and new forms of support for researchers by information technology. However, this can only be successful under the condition that humanists and other researchers who want to use digital tools for their analyses and tool developers enter in a thorough reflection on the processes involved in textual analysis in order to provide detailed descriptions of each step in the research.
Dies ist der 18. Artikel unseres Blogfokus „Salafismus in Deutschland“. In aktuellen politischen ... more Dies ist der 18. Artikel unseres Blogfokus „Salafismus in Deutschland“. In aktuellen politischen Debatten genauso wie in wissenschaftlichen Veroffentlichungen wird haufig festgestellt, dass wir zu wenig uber das Phanomen des Salafismus wissen. In der Tat: Auf empirischen Daten basierende Veroffentlichungen sind immer noch selten, wahrend konzeptuelle und ideengeschichtliche Auseinandersetzungen mit dem salafistischen Feld in den vorhandenen Publikationen ebenso uberwiegen wie die Zahlen aus Sicherheitsbehorden. Was sind die Ursachen dafur, welches Wissen benotigen wir und welche Forschungsansatze sind vielversprechend? Dieser Beitrag widmet sich diesen Fragen. Er stellt fest, dass der Salafismus fast ausschlieslich als politisches Phanomen und Sicherheitsproblem und kaum in seinen religiosen und lebensweltlichen Dimensionen erforscht wird und nicht zuletzt eine methodische und konzeptuelle Standortbestimmung fur die Forschung zu salafistischen Milieus geboten ist. mehr......
Muslim Women and Gender Justice, 2019
Secular Bodies, Affects and Emotions, 2019
Ethnicities, 2019
In addition to serving as an introduction to the subject, this paper suggests a conceptual framew... more In addition to serving as an introduction to the subject, this paper suggests a conceptual framework for the investigation of issues of classification and quantification related to migration and the ethnically and religiously diverse societies in Europe. Nationality, ethnicity and religion are situational, contextual and dynamic social phenomena which tend to defy rigid classification, making it especially difficult to capture and quantify these entities in order to organize and represent them in an intelligible manner in official statistics (e.g. censuses), institutional governing practices or in academic survey research. By drawing on previous work by demographers and social researchers, we suggest a typological classification of ways in which diverse populations become statistically visible or invisible. We show that the rationale for creating classifications and particular sets of categories changes, depending on the political field in which data are used in the governance of po...
Islam in the World Today, 2017
Faire communauté en société
COMMUNITIES, PARISHES, OR CONGREGATIONS: THE TROUBLE TO FIND THE RIGHT NAME FOR SPACES OF RELIGIO... more COMMUNITIES, PARISHES, OR CONGREGATIONS: THE TROUBLE TO FIND THE RIGHT NAME FOR SPACES OF RELIGIOUS AND SOCIAL PRACTICE In the beginning of 2005 the commissioner for Integration of the Berlin Senate asked me to update a publication on mosques in Berlin from 1999. Half a year later Alexa Farber, a colleague from the social anthropological department, and I started a second survey on Berlin’s Islamic prayer rooms that was finally published in December 2006. We departed from and focused on Islam...
On the basis of a contrasting comparison of the mosque landscapes in two German cities, Berlin an... more On the basis of a contrasting comparison of the mosque landscapes in two German cities, Berlin and Hamburg, this paper suggests an analysis of Islam as an urban phenomenon. Muslims, according to our hypothesis, live in different historically grown city spaces, which they reflect and shape, to which they adapt and react. Taking latest concepts in urban research for the study of the specificity of the city into consideration we plead for an understanding of Muslim's presence in European cities that is not exclusively the result of migration. Islamic life is a situative articulation that is product of negotiations about the legitimate translation of presence in society. We therefore suggest a typology of mosques that reflects the reach and complexity of negotiations connected to planning, realization and the everyday life of the communities: the neighborhood mosque, the district mosque and the city mosque. This way, „Islam“ in the city may be understood as both urban and specific.
Der Stoff, aus dem Konflikte sind, 2009
Interessen vertreten mit vereinter Stimme: Der ›Kopftuchstreit‹ als Impuls für die Institutionali... more Interessen vertreten mit vereinter Stimme: Der ›Kopftuchstreit‹ als Impuls für die Institutionalisierung des Islams in Deutschland RIEM SPIELHAUS »This process is stimulating and sometimes channelling the critical capacity and civic engagement of new Muslim subjects« (Salvatore 2007: 156). Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) im Spätsommer 2003 1 entwickelte der ›Kopftuchstreit‹ eine Diskursgewalt, die weite Kreise der politischen Willensbildung in der gesamten Bundesrepublik erfasste. Neben Landesparlamenten und Parteifraktionen, die über die Entscheidung für oder gegen gesetzliche Neuregelungen im Schulgesetz debattierten (siehe auch Henkes/Kneip in diesem Band), befassten sich parteinahe Stiftungen, kirchliche Institutionen und Akademien, universitäre Einrichtungen und kommunale Foren mit der Thematik in Diskussionsrunden, Anhörungen und Veröffentlichungen. 2 Auch wenn dieser Diskurs teilweise abgrenzende 1 BVerfG v. 24.09.2003, Az. 2 BvR 1436/021, BVerfGE 108, 282. 2 Verschiedene Einrichtungen der politischen Bildungsarbeit und Meinungsfindung publizierten Debattenbeiträge; siehe das Dossier der Bundeszentrale für Politische Bildung »Konfliktstoff Kopftuch«, abrufbar: http://www.bpb.de/ themen/NNAABC,0,0,Konfliktstoff_Kopftuch.html, 03.02.2009; die von der Rosa-Luxemburg-Stiftung geförderte Zusammenstellung und Veröffentlichung von Debattenbeiträgen um das Kopftuchverbot (in: Haug/Reimer 2005); die Veröffentlichung des Aufsatz »Das Kopftuch in Koran und Sunna« von Ralph Ghadban (2006) in der Online-Reihe der Friedrich-Ebert-Stiftung, abrufbar: http://www.fes-online-akademie.de/download.php?d=Kopftuch. pdf,12.02.2009; die erste quantitative Befragung von Kopftuchträgerinnen der Konrad-Adenauer-Stiftung von Frank Jessen und Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff
Muslim Political Participation in Europe, 2013
""Stand-up comedy and other creative political interventions of... more ""Stand-up comedy and other creative political interventions of Muslims or individuals of Muslim background have largely been neglected within research on the political participation in this field. Most surveys on political participation concentrate on active and passive elective participation, the measurement of trust in legal and political institutions, adherence to liberal-democratic values, degrees of organization, and protest movements. This article, however, approaches political satire and other subversive strategies that allow subalterns to address injustice, discrimination and structural exclusion from the political field as a form of political activism. In an atmosphere of suspicion and verbal taboos, political satire can play a significant role by addressing and criticizing attempts for domestication and securitization. With “Allah made me funny”, “Little mosque in the prairie” and “Moslem TÜV” Muslim comedy and satire entered mainstream entertainment in Northern America but also in some Western European countries, especially after the Danish Muhammad cartoon crisis. With Fatih Çevikkollu this chapter focuses on a specific Muslim comedian but also opens its view to other performers of Muslim background and their position in the German comedy scene. Thereby it is first of all interested in comedians who perform at a professional level and present themselves as Muslims or as individuals with a Turkish or Muslim background while taking a stance on Islam and Integration debates in their performances. It departs from the notion that Muslims’ contributions to politically grounded satire, the field of humor, of absurdity, ridiculing, and subversion are worth examining in terms of their contents as well as of their political strategies to address the unspeakable.""
Journal of Muslims in Europe, 2012
This article looks at the emergence of Muslims as a category of knowledge in surveys and opinion ... more This article looks at the emergence of Muslims as a category of knowledge in surveys and opinion polls that have been conducted as a reaction to the rising demand for data about Muslim populations in Western Europe within the last ten years. The most prevalent feature of the conceptualization of Muslims is that they are inherently immigrants, or of immigrant descent, who are living within a certain nation state. This creates a continuous statistical invisibility of certain Muslims, for instance those without immigration backgrounds, as well as Muslims with national backgrounds other than Muslim majority countries. Further, this identification of the Muslim as immigrant, even if unintended, contributes to upholding a subtle exclusion of Muslims from the national community as always foreign and always potentially in need of integration.
Who are the »Muslims« in Europe? And why is there such a strong interest in researching these i... more Who are the »Muslims« in Europe? And why is there such
a strong interest in researching these individuals?
To explore this question, the Interdisciplinary Research
Centre Islam and Muslims in Europe (IFIME) / Sigmund Freud
University (SFU) is organizing a conference – with the aim of
giving an overview of current states of research. What kind of
research has been carried out so far? What do the results mean
for those involved and for society as a whole? (How) Can
innovations be initiated?
The conference offers a contrasting overview of research
results from Austria, Germany, Great Britain and Bosnia and
Herzegovina, and it will continue to discuss future developments
in Islamic Research that can be constructive and necessary for
a democratic society.
Ein Blick in die Forschungsliteratur zeigt allerdings, dass die ersten vorwiegend qualitativen Fo... more Ein Blick in die Forschungsliteratur zeigt allerdings, dass die ersten vorwiegend qualitativen Forschungen zur Religiosität von Musliminnen und Muslimen aus den späten 1990er Jahren bereits Beschreibungen individueller Entwicklungen, die die Ausformung eines religiösen Selbstverständnisses in Reaktion auf die vorherige Anrufung entweder als Muslime oder als Experten für Islam vor allem im schulischen Umfeld präsentierten . Auch wenn der Aspekt der reaktiven Religiosität aufgrund vorheriger Zuschreibungen in den Analysen dieser Arbeiten keine Rolle spielte, bieten sie einerseits die Grundlage für eine nachträgliche Auswertung und zeigen andererseits, dass dieses Phänomen keineswegs neu ist. In den folgenden Ausführungen werden daher einige der bisher in Forschungsveröffentlichungen dokumentierten Fallbeispiele zusammengetragen und vor dem Hintergrund eines zunehmenden Interesses am Bedeutungszuwachs muslimischer Identitäten ausgewertet.
Muslime ebenso wie Menschen mit Migrationshintergrund sowie als nicht-deutsch aussehend, sprechend oder heißend Markierte erleben immer wieder, nicht als selbstverständlich dazugehörend oder sogar als selbstverständlich nicht dazugehörend behandelt zu werden.
Schulische Arbeitsaufträge, Mediendarstellungen und politische Debatten drängen Individuen muslimischen Hintergrunds und Glaubens gleichermaßen in eine Verteidigungshaltung und stärken ihre Identifikation mit anderen Muslimen in Deutschland.
Wenn dabei eine Solidargemeinschaft entsteht, dann zieht sie ihren Zusammenhalt weniger aus gemeinsamer Praxis oder geteilten Auffassungen sondern vor allem aus der Wahrnehmung der Ausgrenzung.
Durch äußere Projektionen wird ein Prozess der verstärkten Auseinandersetzung mit religiösen Themen, Selbst- und Gruppenidentifikation in Gang gesetzt, der zu einem islamischen Bewusstsein führt, das nicht an Religiosität oder Glauben, sondern eher an Erfahrungen von Diskriminierung und Entfremdung gebunden ist.
This paper aims to shed light on how Muslim women in contemporary Western Europe – with special r... more This paper aims to shed light on how Muslim women in contemporary Western Europe – with special reference to Germany – discuss and act upon Gender differences in religious authority, political representation and community building. The current situation, here, is characterized by migration, the status of an unsettled minority and thus various initiatives for institutionalisation of Islam in the country. Consequently, Muslims in Germany are not only struggling with changes in structures of Islamic authority but merely trying to come up with basic structures in the fields of community organisation, religious practice, religious instruction, and knowledge production. The absence of historically grown institutions presents itself as ambivalent. On the one hand knowledge production and diffusion are rather underdeveloped and largely influenced by trans-national contexts, on the other hand there are no established or even outdated structures to be overcome. This enables women to take an active role in shaping the Islamic religious sphere in Germany.
This paper argues, that the struggle for recognition of female religious authority and leadership can only be fully understood when approached holistic and therefore includes the various aspects of female activism and scholarship. Muslim women’s engagement in Islamic organizations and communities takes a number of different forms: as board members of Islamic organizations; development of curriculum materials for education in mosques and Islamic instruction in state schools, and teaching in mosques and women’s centers; Qur’an hermeneutics; crisis intervention in women’s shelters, provision of crisis therapy in mosques and women’s centers, and private initiatives to rescue women in difficult situations or provide family aid; interreligious dialogue last but not least representation of Muslim communities in the media, public debates and towards the state. The activities of a female Muslim leader in Western Europe, hence, range from religious activism for better living conditions for women and families in Muslim communities and beyond, to engagement in decision-making and exercising religious expertise.
As an example the paper presents a discussion about the legitimacy and impact of interpretations of the Qur’an verse 4:34 by women and men and the implementation of these hermeneutics among Muslim women from different women’s initiatives in Germany. A leading voice in this field is the Centre for Islamic Women’s Studies and Support as a place that struggles to unite Qur’an hermeneutics and helping Muslim women. Here, the engagement against domestic violence appears to be the direct result of hermeneutical work with religious sources and in view of that informs the reading of Islamic texts. This work is rarely recognized by Islamic organizations, Muslim men and not even Muslim women and not even by feminist groups but by political foundations and other religious groups. This means that especially those groups were the members of the centre feel closest to in religious respect, hold back with their recognition. Recognition for the work of Muslim women’s Qur’an hermeneutics indeed comes from Jewish and Christian lay persons who are engaged in similar endeavors.
Seeking recognition from governments, administrations and political parties on the other hand can present itself as ambivalent. As Gökce Yurdakul and Anna Korteweg have so strikingly demonstrated, political motions for Muslim women’s rights in Western European politics not only serve these women’s cause but are too often drawn upon in order to legitimate tighter migration laws. Muslim women therefore have to walk a thin line when looking for coalitions in European societies.
In 1993, the Swedish researcher of religion, Ake Sander, presented a paper that was published lat... more In 1993, the Swedish researcher of religion, Ake Sander, presented a paper that was published later on under the title "To what extent are the Swedish Muslims religious?”. In this paper -similarly to one published by Mark Braun in 2000 - he pointed out how difficult it became to trace religiosity while more and more Muslims were acquiring European citizenships and hence were not traceable by national affiliation any longer. These papers are perhaps the most outspoken documents of the praxis of equating national, ethnic and religious affiliation.
During the last decade the category 'Muslim' had a great career and nearly replaced the 'immigrant' Not only in public discourse but also in Social Sciences. Muslims became, so to say, the case study for both debates and researches on religious affiliation of immigrants in Europe. Especially in the field of quantitative surveys, political discourse has been inscribed into knowledge production. This paper is, however, not only documenting the success of 'the Muslim' as a research category, but also analyzing the ways, in which Muslims are imagined in sampling Methods as well as in sequencing the Questions. The Basis is a collection of quantitative surveys and opinion polls with Muslims as the key respondents in eight Western European countries (France, Germany, Denmark, Great Britain, Norway, Sweden, the Netherlands and Spain). Special emphasis will be put on the operationalization of religiosity.
Surveys among Muslims measure diverging items in order to evaluate the intensity and centrality of religious affiliation of individuals and groups. Generally speaking, we can notice two distinct approaches, the focus on visible traits of religious practice on the one side and the ascertainment of a variety of dimensions of faith and believe on the other side. Another element common to most surveys we analyzed so far is the interest in religious subcategories like the Sunni-Shi'i-divide. Interestingly though, this aspect of identity and religious practice according to a considerable amount of respondents does not play a crucial role, as high proportions up to a quarter of the samples answering "don't know" or "no answer" on the question which of the given denominations they belong to are indicating. Nevertheless, the differentiation is then highlighted quite central in the data-analysis. Hence, a closer examination of the subcategories that are used to categorize Muslims seems indicated and will be provided in this paper.
"Leave the church in the village and the mosque in Istanbul" this was the title of a flyer that w... more "Leave the church in the village and the mosque in Istanbul" this was the title of a flyer that was circulated in a northern neighborhood of East Berlin where in 2007 an Islamic community had started to build a mosque. Concerned citizen of the district came to a crowded town hall meeting stating "we don't mind mosques in West-Berlin but do not want them in our neighborhood" or "We don't want Kreuzberg conditions" expressing their concerns with the establishment of a Muslim community in their midst. The conflict over the first mosque building in former East Berlin started. A look on Berlin's map of Islamic prayer rooms and their history provides and understanding of a city that is still divided into East and West. The talk, however, will go beyond the controversy and tell the story of a neighborhood that felt neglected by the city administration. In the end, issues of the inhabitants were addressed and the mosque was built. The first and only purpose built mosque on the territory of the former GDR.
"Leave the church in the village and the mosque in Istanbul" this was the title of a flyer that w... more "Leave the church in the village and the mosque in Istanbul" this was the title of a flyer that was circulated in a northern neighborhood of East Berlin where in 2007 an Islamic community had started to build a mosque. Concerned citizen of the district came to a crowded town hall meeting stating "we don't mind mosques in West-Berlin but do not want them in our neighborhood" or "We don't want Kreuzberg conditions" expressing their concerns with the establishment of a Muslim community in their midst. The conflict over the first mosque building in former East Berlin started. A look on Berlin's map of Islamic prayer rooms and their history provides and understanding of a city that is still divided into East and West. The talk, however, will go beyond the controversy and tell the story of a neighborhood that felt neglected by the city administration. In the end, issues of the inhabitants were addressed and the mosque was built. The first and only purpose built mosque on the territory of the former GDR.
Gender segregation has been described as a hindrance for women's access to public spaces and reli... more Gender segregation has been described as a hindrance for women's access to public spaces and religious knowledge. This paper, however, is looking at the opportunities gendered spaces provide for the development of female leaders in fields of production and transmission of religious Islamic knowledge. On the basis of research in German mosques, Islamic representational bodies and Muslim women's initiatives I will argue that gender separation may have exclusive effects but can also open spaces for the development of female religious authorities and distinct female practices of religion. While male authorities often dominate both gendered spheres, the creation of women's sections can be a vehicle for women to become indispensable transmitters of knowledge. However, while male authorities are present in the women's sections, cases of acknowledgement for female leaders in male spheres are rare.
This paper explicates different strategies women employ to achieve positions for leadership and participation in both religious practice and community life. In contrast to other contexts, Muslim women in Germany are not only struggling with changes in structures of Islamic authority but, merely, trying to come up with basic structures in the fields of community organisation, religious practice, religious instruction, and knowledge production. The absence of historically grown institutions presents itself as ambivalent. On the one hand, knowledge production and diffusion are hardly institutionalised and largely influenced by trans-national contexts. On the other hand, there are no established or even 'outdated' structures to be overcome. This enables women to take an active role in shaping the Islamic religious sphere in Germany.
This paper portrays three different structural approaches to enforce women's objectives: 1. gender segregated spaces and structures in mixed gender organisations, 2. integration and equality in mixed gender organisations which includes access to resources and decision making by both women and men of the congregation, 3. exclusive organisations for Muslim women with structure, space and decision making in the hands of women. The description of these strategies enables us to address not only the questions of how women use public space in Germany's mosques and teaching institutions but also what public space actually signifies in this context.
KULT_online, 2013
"The Muslim subject is much in demand – as a topic of numerous media representations and (popular... more "The Muslim subject is much in demand – as a topic of numerous media representations and (popular) scientific publications as well as a protagonist in the field of German security and integration policy. But where is this subject coming from so abruptly, what are its characteristics, and where does it actually belong? With a critical eye, sharpened on Michel Foucault's concept of governmentality and Judith Butler's theory of subjectivation, respectively, the sociologist and political scientist Levent Tezcan and the Islamic studies scholar Riem Spielhaus each pursue these questions. While Tezcan, in his essayistic piece of 2012, Das muslimische Subjekt. Verfangen im Dialog der Deutschen Islam Konferenz exposes the current German Islam policy – in its form of a governmental 'Cultural Dialogue' – as a strategic population policy, Spielhaus' empirical study Wer ist hier Muslim? Die Entwicklung eines islamischen Bewusstseins in Deutschland zwischen Selbstidentifikation und Fremdzuschreibung – published in 2011 – focuses on the ambivalences emerging in the process of Muslim subjectivation and collectivization.
Review in German language"
Kult Online, 2013
Das muslimische Subjekt ist begehrt – als Gegenstand zahlreicher Mediendarstellungen und (populär... more Das muslimische Subjekt ist begehrt – als Gegenstand zahlreicher Mediendarstellungen und (populär-)wissenschaftlicher Publikationen ebenso wie als Akteur im Feld deutscher Sicherheits- und Integrationspolitik. Doch wo kommt dieses Subjekt so plötzlich her, was macht es aus und wo gehört es eigentlich hin? Mit einem kritischen, an Michel Foucaults Gouvernementalitätskonzept respektive Judith Butlers Subjektivationstheorie geschärften Blick gehen der Soziologe und Politikwissenschaftler Levent Tezcan und die Islamwissenschaftlerin Riem Spielhaus diesen Fragen jeweils nach. Während Tezcan in seiner 2012 erschienenen essayistischen Abhandlung Das muslimische Subjekt. Verfangen im Dialog der Deutschen Islam Konferenz die gegenwärtige deutsche Islampolitik in ihrer Form eines gouvernementalen 'Kulturdialogs' als strategische Bevölkerungspolitik herausstellt, fokussiert Spielhaus in ihrer 2011 veröffentlichten empirischen Studie Wer ist hier Muslim? Die Entwicklung eines islamischen Bewusstseins in Deutschland zwischen Selbstidentifikation und Fremdzuschreibung die Ambivalenzen, die in dem Prozess muslimischer Subjektivierung und Vergemeinschaftung hervortreten. "
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2011
"Wie wurden all diese Personen des öffentlichen Lebens, aber auch andere Migranten und Nachkommen... more "Wie wurden all diese Personen des öffentlichen Lebens, aber auch andere Migranten und Nachkommen von Migranten plötzlich zu Muslimen, auch wenn Spiritualität keine tragende Rolle für sie spielt? Wie konnte Religion zu einem derart wichtigen Unterscheidungskriterium werden, fragt die Islamwissenschaftlerin Riem Spielhaus. Anders als von medialen Schreihälsen mitunter behauptet, sieht sie die Gründe hierfür nicht in dem Aufbrechen einer tiefsitzenden Prägung. Genauso widerlegt ihre Analyse Deutungen, in denen das Motiv der Profilierungssucht mitschwingt. Ihr zufolge sind Muslime nicht einfach Muslime, sondern werden auch zu solchen gemacht. „Es ist das Ringen um die eigene Deutungsmacht darüber, was es heißt, Muslim zu sein. Es ist das Bedürfnis, die Definition dessen weder extremistischen Gewalttätern noch deutschen Medien zu überlassen“, schreibt sie in ihrem Buch.
Sie hat die Entstehung islamischer Verbände in Hamburg untersucht und über Jahre hinweg die deutsche Islam-Debatte und deren Protagonisten begleitet, auch durch Interviews. Sorgfältig enthüllt sie den Prozess, der zu der beobachteten Perspektivverschiebung führt. Da soziale Konflikte in Deutschland zunehmend als Glaubenskonflikte wahrgenommen und in religiösen Mustern gedeutet werden, bleibt demnach den Betroffenen nichts anderes übrig, als sich zu positionieren: Sie wollen das Bild von Muslimen korrigieren, den Extremen andere Möglichkeiten zur Seite stellen, muslimisch zu sein. Sie wollen zeigen, „dass nicht nur diejenigen, die sich über den Islam definieren und inszenieren, Muslime sind, sondern dass es auch andere Wege gibt, mit seiner muslimischen Religiosität umzugehen“.
Was macht einen Muslim zum Muslim
Für und über Muslime öffentlich zu sprechen war eine Entscheidung, die sie gegenüber Spielhaus als selbstgewählt beschreiben - deuten aber auch den gesellschaftlichen Druck an, sich zu positionieren. In dem Maße, wie die Anfeindungen wachsen, wächst auch die Hinwendung zur Auseinandersetzung mit der Religion. „Es ist in der Tat so, dass ich stärker als Teil dieses Kollektivs ,Islam’ agiere. Weil ich zum Teil dieses Kollektivs gemacht werde. Und zwar völlig unabhängig von spirituellen Gründen“, sagte etwa Navid Kermani in einem Interview mit der Islamwissenschaftlerin.
Sie kann nicht in einem abschließenden Sinn beantworten, wer in Deutschland Muslim ist. Ein Gemeinschaftsbewusstsein, dass diese oder gar alle Menschen aus muslimischen Ländern prägt, sei nicht feststellbar. Was Muslimsein in Deutschland bedeutet, auch das wird deutlich, steht jedoch nicht im Koran und kann genauso wenig von islamischen Gelehrten und Organisationen beantwortet werden. Denn Muslime in Deutschland sind kein homogenes Gebilde, als das sie oft vorgestellt werden.
Sie sind vergleichbar mit einem Mosaik, dessen Muster und Farben gerade ausgehandelt werden. Spielhaus sieht darin eine Chance, die es zu nutzen gilt: „Der Paradigmenwechsel stellt vor allem neue Möglichkeiten der gesellschaftlichen Einflussnahme am Diskurs zur Verfügung.“ Ihr Buch beweist, dass es falsch ist, nur jene Muslime als mutig zu bezeichnen, die sich in die Reihe der Vorurteilsträger einreihen.
"
Spätestens seit dem 11. September 2001 stehen Muslime in Deutschland – wie auch in vielen anderen... more Spätestens seit dem 11. September 2001 stehen Muslime in Deutschland – wie auch in vielen anderen westlichen Staaten – unter öffentlicher Dauerbeobachtung. Kaum ein Tag vergeht, indem nicht irgendein Ereignis in der Welt als Anlass genommen wird, um Muslime öffentlich oder auch im privaten Gespräch aufzufordern, dazu Stellung zu nehmen. Wie aber wirkt sich das auf die als Muslime adressierten Menschen aus? Riem Spielhaus ist dieser Frage in ihrer Dissertation nachgegangen, indem sie davon betroffene Menschen gefragt hat, wie sie auf die Zumutung anhaltender öffentlicher Thematisierung reagieren.
Doch wer gehört eigentlich zu „den Muslimen“? Wer kann beanspruchen, für „die“ Muslime zu sprechen und in welchen Angelegenheiten? Die Mehrheitsgesellschaft hat darauf simple Antworten parat: Alle, die aus muslimisch geprägten Ländern kommen, sind Muslime. Diese sollten sich auch möglichst rasch auf eine gemeinsame Vertretung einigen, damit der deutsche Staat einen Verhandlungspartner hat. Solche Antworten täuschen eine Homogenität mithilfe kategorischer Simplifizierungen und einem radikalen Reduktionismus vor, indem „die“ Anderen auf „ihre“ Religion als bestimmendes Identifikationsmerkmal festlegt werden. Alleine darin liegt bereits ein gewaltträchtiges Moment. So wird dies auch von vielen der so Etikettierten empfunden. Das ist ein Ergebnis der Untersuchung, bei der Spielhaus Interviews mit Protagonisten des muslimischen Lebens in Deutschland geführt hat, also mit Menschen, die in der politischen und medialen Debatte präsent sind und dort als Muslime wahrgenommen werden. Darüberhinaus hat sie einschlägige Texte in vier überregionalen Tageszeitungen über einen Zeitraum von vier Jahren analysiert sowie eigene Beobachtungen bei verschiedenen Veranstaltungen ausgewertet.
Journal of Muslims in Europe. 1(3), 2014, pp. 130-133., 2014
With Global Islamophobia, George Morgan and Scott Poynting present an edited volume that sheds li... more With Global Islamophobia, George Morgan and Scott Poynting present an edited volume that sheds light on a variety of anti-Muslim tendencies in different national and local settings. It departs from the definition that moral panics ebb and flow but typically leave long-standing institutional changes that continue to negatively affect the marginalized and can be triggered by relatively minor and local incidents that come to stand for something much larger. One of the key features of moral panics is the creation of folk devils: individuals or groups of persons who are identified as deviant types posing a major threat to the moral fabric of a society. They are portrayed in highly stereotypical and negative ways, stripped of any favorable or neutral characteristics, demonized and presented as having nothing at all in common with the ‘moral majority’. Furthermore, the legislative and law enforcers “are expected to detect, apprehend and punish the folk devils” (p. 85) and to secure the code of conduct of the state.
[...]
The collection of case studies presented in this volume is truly impressive, above all because they reveal similarities in local moral panics despite their different national, legal and historical contexts. However, several ‘Western’ countries are chosen to represent the globe in this particular understanding of global Islamophobia. But if Islamophobic moral panics were confined to Western nation states, could we then still call them global? How about anti-Muslim sentiments in other parts of the globe, in non-Western nation states with Muslim minorities in Asia, Africa or Latin America or even in Muslim majority countries? Can we assume that these tensions do occur only within the so-called West? An edited volume from 2010 with examples from Thailand, China, etc. teaches us that this is not the case. It would however be interesting to learn whether moral panics concerning young Muslim men can also be found elsewhere and how these play out in non-Western as well as in contexts where Muslims are in the majority.
With its specific approach and its rich case studies, the volume should be beneficial not only for researchers who work on anti-Muslim racism and Islamophobia but also those studying media representations of Muslims and Islam in general. Furthermore, it provides inspiring analyses for studies on moral panics with non-Muslim ‘folk devils’. Beyond academia, this book is recommended especially to journalists, for whom it could provide an impulse to reflect their potential involvement in the production of moral panics.