Jan Loheit | Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (original) (raw)
Papers by Jan Loheit
Neue Bibliothek des Eigentums, 2022
Es handelt sich hierbei um einen Text, der im Rahmen einer Kommentarreihe der „Neuen Bibliothek d... more Es handelt sich hierbei um einen Text, der im Rahmen einer Kommentarreihe der „Neuen Bibliothek des Eigentums“ (NBE) entstanden ist. Die NBE ist am Sonderforschungsbereich/Transregio 294 „Strukturwandel des Eigentums“ angesiedelt. Ziel der Kommentarreihe ist es, klassische Text, die die Eigentumsfrage thematisieren, einem politisch und wissenschaftlich interessiertem Publikum nahezubringen. Die Kommentare sollen eine historisch-kritische, problemgeschichtlich akzentuierte Einführung in das Werk geben.
Neue Bibliothek des Eigentums, 2023
Es handelt sich hierbei um einen Text, der im Rahmen einer Kommentarreihe der „Neuen Bibliothek d... more Es handelt sich hierbei um einen Text, der im Rahmen einer Kommentarreihe der „Neuen Bibliothek des Eigentums“ (NBE) entstanden ist. Die NBE ist am Sonderforschungsbereich/Transregio 294 „Strukturwandel des Eigentums“ angesiedelt. Ziel der Kommentarreihe ist es, klassische Text, die die Eigentumsfrage thematisieren, einem politisch und wissenschaftlich interessiertem Publikum nahezubringen. Die Kommentare sollen eine historisch-kritische, problemgeschichtlich akzentuierte Einführung in das Werk geben.
Neue Bibliothek des Eigentums, 2023
Es handelt sich hierbei um einen Text, der im Rahmen einer Kommentarreihe der „Neuen Bibliothek d... more Es handelt sich hierbei um einen Text, der im Rahmen einer Kommentarreihe der „Neuen Bibliothek des Eigentums“ (NBE) entstanden ist. Die NBE ist am Sonderforschungsbereich/Transregio 294 „Strukturwandel des Eigentums“ angesiedelt. Ziel der Kommentarreihe ist es, klassische Text, die die Eigentumsfrage thematisieren, einem politisch und wissenschaftlich interessiertem Publikum nahezubringen. Die Kommentare sollen eine historisch-kritische, problemgeschichtlich akzentuierte Einführung in das Werk geben.
Eintrag im Historisch-kritischen Wörterbuch des Marxismus, Band 9/II, Hamburg 2023, Sp. 2239 - 2258
International Gramsci Journal, 2020
For Antonio Gramsci and Walter Benjamin, whose texts from the time of the fascist terror in Europ... more For Antonio Gramsci and Walter Benjamin, whose texts from the time of the fascist terror in Europe are still widely discussed, philology was an indispensable instrument of their criticism. Philological criticism, which gained a political and epistemological dimension in their works, plays a crucial role in their analyses of fascism, questions of historiography and their examinations of Marxism. The writings that emerged during this period, Gramsci's Prison Notebooks and Benjamin's Arcades Project, are known to have remained fragments. In this article, the focus is on the philological impulse on which these writings were based and which, as will be shown, corresponded to a specific structure of thought in which matter and method tend to fuse.
Prior to the Dunham and the Sussman studies, there were other efforts made to collect and correla... more Prior to the Dunham and the Sussman studies, there were other efforts made to collect and correlate information from investigations of samples of wills. J. WEDGEWOOD, THE ECONOMICS OF INHERITANCE (1929) was a British investigation which reported economic data similar to that found in the Dunham study. Powell & Looker, Decedent's Estates, 30 COLUM. L. REV. 919 (1930) analyzed judicial statistical records and inheritance tax figures over a period of time in several counties of New York. Ward & Beuscher, The Inheritance Process in Wisconsin, 1950 WIs. L. REV. 393 was a study of Dane County, Wisconsin, probate records. The authors compiled a sample of 415 probate proceedings from the death certificates for the years 1929, 1934, 1939, 1941 and 1944. Professor Dunham relied heavily upon the research method and findings of the Wisconsin study in the design and analysis of his project. 6 See REPORT OF THE COMMITTEE ON THE LAWS OF INTESTATE SUCCESSION, ENGLAND, CMD. No. 8310, at 3-7 (1957); A. DUNHAM, supra note 2, at 257; and M. SUSSMAN, supra note 5, at Chap. 3. In addition to the will studies, other legal writers on the subject of intestate succession have proposed reform of state laws. See Jones, Alabama Probate Law-Need for Revision of Interstate Provisions, 20 ALA. L. REV. 1 (1967); and J. CASNER, ESTATE PLANNING at Chapter 11, Estate Plan Created By Operation of Law (3rd ed., 1961).
International Gramsci Journal, 2020
Nachkriegsliteratur als öffentliche Erinnerung, 2018
International Gramsci Journal (Gramsci and Benjamin – Bridges / Reviews), 2020
For Antonio Gramsci and Walter Benjamin, whose texts from the time of the fascist terror in Europ... more For Antonio Gramsci and Walter Benjamin, whose texts from the time of the fascist terror in Europe are still widely discussed, philology was an indispensable instrument of their criticism. Philological criticism, which gained a political and epistemological dimension in their works, plays a crucial role in their analyses of fascism, questions of historiography and their examinations of Marxism. The writings that emerged during this period, Gramsci’s Prison Notebooks and Benjamin’s Arcades Project, are known to have remained fragments. In this article, the focus is on the philological impulse on which these writings were based and which, as will be shown, corresponded to a specific structure of thought in which matter and method tend to fuse.
Der Artikel verglich zunächst Blanquis Die Ewigkeit durch die Sterne mit späten Fragmenten, in de... more Der Artikel verglich zunächst Blanquis Die Ewigkeit durch die Sterne mit späten Fragmenten, in denen Benjamin sich mit Blanquis „astronomischer Hypothese“ auseinandersetzt. Zentral war dabei, inwiefern Benjamin den Begriff der ewigen Wiederkunft emanzipatorisch aufhebt und für seine Kritik des Fortschritts fruchtbar macht. Gegenüber einer ersten Phantasmagorie des Fortschritts habe Blanqui eine Art ewiger Wiederkunft des Gleichen als ‚kosmologische‘ Wahrheit angesehen. Benjamin interpretiere die Ideologie des Fortschritts als die Ignoranz der Massen, die zur Ermöglichung ihrer Beherrschung beitrage. Diese Fortschrittsideologie werde durch die ‚zweite‘ Phantasmagorie der ewigen Wiederkunft durchbrochen. Dabei blende Benjamin in seiner Rezeption zwei Faktoren tendenziell aus; einmal die potenzielle Ironie von Blanquis Texten. Auch das Element des Zufalls, der ‚bifurcation‘, scheine Benjamin nicht in seine Konzeption aufzunehmen, wenngleich er das Wort im Konvolut D der Passagenarbeit einmal als Substantiv und einmal als Verb zitiere. Hinzu komme, dass Benjamin den Status dieses späten Werks von Blanqui für die Deutung von dessen Position überbewerte.
Als »Nerv des historischen Materialismus« kann die Absicht gelten, die »Geschichte in ihrer Mater... more Als »Nerv des historischen Materialismus« kann die Absicht gelten, die »Geschichte in ihrer Materialität als strukturierten und offenen Prozess zu begreifen« (Küttler, Petrioli u. Wolf 2004, 331; vgl. Haug 2018a, 267). Wenn Benjamin sagt, seine geschichtlichen Arbeiten beanspruchten, »vom historischen Materialismus sich herzuschreiben« (an Kraft, 27.12.1935, GB V, 209), dann muss diesen offenbar eine zumindest implizite Vorstellung von historischer Materialität zugrunde liegen. Anhand des von ihm verarbeiteten Materials und der zur Inventarbildung vorgesehenen Hypothesen und Lösungsversuche, die er aus dem Marxismus schöpft, soll dieser Vermutung nachgegangen werden. Neben der marxschen Theorie des Warenfetischismus, die Benjamin, wie er 1938 ankündigt, die »grundlegenden Kategorien der ›Passagen‹« liefert (an Horkheimer, 3.8.1938, GB VI, 149), gilt dabei besonderes Augenmerk seiner Auseinandersetzung mit den Arbeiten Karl Korschs. Neben der Neuen Zeit, der von Karl Kautsky und Emanuel Wurm geleiteten Theoriezeitschrift der SPD, die er bei Brecht im vom Nazismus erzwungenen dänischen Exil studierte (vgl. Voigt 2015), bilden diese Arbeiten, v. a. Korschs Karl Marx, für Benjamin eine der Hauptquellen marxistischen Wissens.
Der Springpunkt des Buches, die These von einer umfassenden Ästhetisierung des Kapitalismus, stei... more Der Springpunkt des Buches, die These von einer umfassenden Ästhetisierung des Kapitalismus, steigert sich zur Phantasmagorie, wenn Böhme den »Großteil der gesellschaftlichen Produktion« zur »ästhetischen Produktion« erklärt, weil sie im Ganzen »nicht mehr Gebrauchswerten, sondern vielmehr Inszenierungswerten« diene (39). Indem er den schönen Schein der Waren aus seiner Verkaufsfunktion löst und zur eigenen Wertkategorie stilisiert, beraubt er sich der Unterscheidungsfähigkeit, die kritische Theorie benötigt.
Seit der »kulturellen Wende« in den 1980er Jahren befindet sich auch die Literaturtheorie in eine... more Seit der »kulturellen Wende« in den 1980er Jahren befindet sich auch die Literaturtheorie in einer anhaltenden Phase des semantischen Umbaus. Die »offene epistemologische Situation«, von der Gumbrecht und Pfeiffer Anfang der 1990er Jahre sprachen, hat die deutsche Literaturwissenschaft zusätzlich in eine Legitimationskrise gestürzt. Seitdem wechseln die Theoriemoden wie die Jahreszeiten und werben mit Namen wie ›performative turn‹, ›spatial turn‹, ›iconic turn‹, ›emotional turn‹, ›postcolonial turn‹, ›cognitive turn‹ u.a.m. Der vorliegende Sammelband stellt die Frage, ob diese »turns den ›Zerfall‹ der Germanistik in immer kleinere Quasi-Teildisziplinen vorantreiben« oder »Brückenschläge anbieten«. Der Blick richtet sich auf das »Kerngeschäft der Literaturwissenschaft« (8), die Interpretation.
Eintrag im Historisch-kritischen Wörterbuch des Marxismus, Band 9/I, Hamburg 2018, Sp. 113-128.
Eintrag im Historisch-kritischen Wörterbuch des Marxismus, Band 9/I, Hamburg 2018, Sp. 683-700.
DAS ARGUMENT 323/2017 © bestehen und wie gefährdet diese Zusammenhänge sind, wenn die normativen ... more DAS ARGUMENT 323/2017 © bestehen und wie gefährdet diese Zusammenhänge sind, wenn die normativen Grundlagen der Aufklärung nicht ausreichend gehegt und gepflegt werden und so ihre Verbindlichkeit -meist unmerklich -einbüßen.« (235) Dafür sei es unbedingt erforderlich, dass die Bildungsinstitutionen »Widerstand gegen ihre Instrumentalisierung für bildungsfremde Zwecke leisten […] sich demokratisieren […] und […] den bildungsfähigen Menschen ins Zentrum all ihrer Bemühungen stellen.« (237) Diese Aussage ist eine maßgebende Leitlinie für demokratische Reformen der in den letzten beiden Jahrzehnten erfolgten Ökonomisierung der Bildungsinstitutionen, -angebote und -prozesse. Das Ergebnis der Diskussionen in den Beiträgen ist kurz gesagt: Kompetenz zum Widerstand ist Kompetenz zur demokratischen Partizipation in der Gesellschaft.
1976: Wolf Biermann betritt die Bühne der kölner Sporthalle, über 6000 Zuschauer applaudieren, er... more 1976: Wolf Biermann betritt die Bühne der kölner Sporthalle, über 6000 Zuschauer applaudieren, er nimmt Platz auf seinem Hocker, mit der Gitarre auf dem Schoß beginnt er sein virtuoses Spiel, schneidet Grimassen, atmet tief durch, dann hebt er an, die Augen geschlossen: »So oder so, die Erde wird rot.« Biermann senkt den Kopf, Beifall aus dem Publikum. Ohne das Spiel zu unterbrechen, klärt er auf: »So oder so«, das bedeute nicht »sowieso«, sondern »Sozialismus oder Barbarei«! »Entweder lebenrot oder todrot«, singt er weiter. »Wir mischen uns da bisschen ein / so soll es sein / so soll es sein«.
Neue Bibliothek des Eigentums, 2022
Es handelt sich hierbei um einen Text, der im Rahmen einer Kommentarreihe der „Neuen Bibliothek d... more Es handelt sich hierbei um einen Text, der im Rahmen einer Kommentarreihe der „Neuen Bibliothek des Eigentums“ (NBE) entstanden ist. Die NBE ist am Sonderforschungsbereich/Transregio 294 „Strukturwandel des Eigentums“ angesiedelt. Ziel der Kommentarreihe ist es, klassische Text, die die Eigentumsfrage thematisieren, einem politisch und wissenschaftlich interessiertem Publikum nahezubringen. Die Kommentare sollen eine historisch-kritische, problemgeschichtlich akzentuierte Einführung in das Werk geben.
Neue Bibliothek des Eigentums, 2023
Es handelt sich hierbei um einen Text, der im Rahmen einer Kommentarreihe der „Neuen Bibliothek d... more Es handelt sich hierbei um einen Text, der im Rahmen einer Kommentarreihe der „Neuen Bibliothek des Eigentums“ (NBE) entstanden ist. Die NBE ist am Sonderforschungsbereich/Transregio 294 „Strukturwandel des Eigentums“ angesiedelt. Ziel der Kommentarreihe ist es, klassische Text, die die Eigentumsfrage thematisieren, einem politisch und wissenschaftlich interessiertem Publikum nahezubringen. Die Kommentare sollen eine historisch-kritische, problemgeschichtlich akzentuierte Einführung in das Werk geben.
Neue Bibliothek des Eigentums, 2023
Es handelt sich hierbei um einen Text, der im Rahmen einer Kommentarreihe der „Neuen Bibliothek d... more Es handelt sich hierbei um einen Text, der im Rahmen einer Kommentarreihe der „Neuen Bibliothek des Eigentums“ (NBE) entstanden ist. Die NBE ist am Sonderforschungsbereich/Transregio 294 „Strukturwandel des Eigentums“ angesiedelt. Ziel der Kommentarreihe ist es, klassische Text, die die Eigentumsfrage thematisieren, einem politisch und wissenschaftlich interessiertem Publikum nahezubringen. Die Kommentare sollen eine historisch-kritische, problemgeschichtlich akzentuierte Einführung in das Werk geben.
Eintrag im Historisch-kritischen Wörterbuch des Marxismus, Band 9/II, Hamburg 2023, Sp. 2239 - 2258
International Gramsci Journal, 2020
For Antonio Gramsci and Walter Benjamin, whose texts from the time of the fascist terror in Europ... more For Antonio Gramsci and Walter Benjamin, whose texts from the time of the fascist terror in Europe are still widely discussed, philology was an indispensable instrument of their criticism. Philological criticism, which gained a political and epistemological dimension in their works, plays a crucial role in their analyses of fascism, questions of historiography and their examinations of Marxism. The writings that emerged during this period, Gramsci's Prison Notebooks and Benjamin's Arcades Project, are known to have remained fragments. In this article, the focus is on the philological impulse on which these writings were based and which, as will be shown, corresponded to a specific structure of thought in which matter and method tend to fuse.
Prior to the Dunham and the Sussman studies, there were other efforts made to collect and correla... more Prior to the Dunham and the Sussman studies, there were other efforts made to collect and correlate information from investigations of samples of wills. J. WEDGEWOOD, THE ECONOMICS OF INHERITANCE (1929) was a British investigation which reported economic data similar to that found in the Dunham study. Powell & Looker, Decedent's Estates, 30 COLUM. L. REV. 919 (1930) analyzed judicial statistical records and inheritance tax figures over a period of time in several counties of New York. Ward & Beuscher, The Inheritance Process in Wisconsin, 1950 WIs. L. REV. 393 was a study of Dane County, Wisconsin, probate records. The authors compiled a sample of 415 probate proceedings from the death certificates for the years 1929, 1934, 1939, 1941 and 1944. Professor Dunham relied heavily upon the research method and findings of the Wisconsin study in the design and analysis of his project. 6 See REPORT OF THE COMMITTEE ON THE LAWS OF INTESTATE SUCCESSION, ENGLAND, CMD. No. 8310, at 3-7 (1957); A. DUNHAM, supra note 2, at 257; and M. SUSSMAN, supra note 5, at Chap. 3. In addition to the will studies, other legal writers on the subject of intestate succession have proposed reform of state laws. See Jones, Alabama Probate Law-Need for Revision of Interstate Provisions, 20 ALA. L. REV. 1 (1967); and J. CASNER, ESTATE PLANNING at Chapter 11, Estate Plan Created By Operation of Law (3rd ed., 1961).
International Gramsci Journal, 2020
Nachkriegsliteratur als öffentliche Erinnerung, 2018
International Gramsci Journal (Gramsci and Benjamin – Bridges / Reviews), 2020
For Antonio Gramsci and Walter Benjamin, whose texts from the time of the fascist terror in Europ... more For Antonio Gramsci and Walter Benjamin, whose texts from the time of the fascist terror in Europe are still widely discussed, philology was an indispensable instrument of their criticism. Philological criticism, which gained a political and epistemological dimension in their works, plays a crucial role in their analyses of fascism, questions of historiography and their examinations of Marxism. The writings that emerged during this period, Gramsci’s Prison Notebooks and Benjamin’s Arcades Project, are known to have remained fragments. In this article, the focus is on the philological impulse on which these writings were based and which, as will be shown, corresponded to a specific structure of thought in which matter and method tend to fuse.
Der Artikel verglich zunächst Blanquis Die Ewigkeit durch die Sterne mit späten Fragmenten, in de... more Der Artikel verglich zunächst Blanquis Die Ewigkeit durch die Sterne mit späten Fragmenten, in denen Benjamin sich mit Blanquis „astronomischer Hypothese“ auseinandersetzt. Zentral war dabei, inwiefern Benjamin den Begriff der ewigen Wiederkunft emanzipatorisch aufhebt und für seine Kritik des Fortschritts fruchtbar macht. Gegenüber einer ersten Phantasmagorie des Fortschritts habe Blanqui eine Art ewiger Wiederkunft des Gleichen als ‚kosmologische‘ Wahrheit angesehen. Benjamin interpretiere die Ideologie des Fortschritts als die Ignoranz der Massen, die zur Ermöglichung ihrer Beherrschung beitrage. Diese Fortschrittsideologie werde durch die ‚zweite‘ Phantasmagorie der ewigen Wiederkunft durchbrochen. Dabei blende Benjamin in seiner Rezeption zwei Faktoren tendenziell aus; einmal die potenzielle Ironie von Blanquis Texten. Auch das Element des Zufalls, der ‚bifurcation‘, scheine Benjamin nicht in seine Konzeption aufzunehmen, wenngleich er das Wort im Konvolut D der Passagenarbeit einmal als Substantiv und einmal als Verb zitiere. Hinzu komme, dass Benjamin den Status dieses späten Werks von Blanqui für die Deutung von dessen Position überbewerte.
Als »Nerv des historischen Materialismus« kann die Absicht gelten, die »Geschichte in ihrer Mater... more Als »Nerv des historischen Materialismus« kann die Absicht gelten, die »Geschichte in ihrer Materialität als strukturierten und offenen Prozess zu begreifen« (Küttler, Petrioli u. Wolf 2004, 331; vgl. Haug 2018a, 267). Wenn Benjamin sagt, seine geschichtlichen Arbeiten beanspruchten, »vom historischen Materialismus sich herzuschreiben« (an Kraft, 27.12.1935, GB V, 209), dann muss diesen offenbar eine zumindest implizite Vorstellung von historischer Materialität zugrunde liegen. Anhand des von ihm verarbeiteten Materials und der zur Inventarbildung vorgesehenen Hypothesen und Lösungsversuche, die er aus dem Marxismus schöpft, soll dieser Vermutung nachgegangen werden. Neben der marxschen Theorie des Warenfetischismus, die Benjamin, wie er 1938 ankündigt, die »grundlegenden Kategorien der ›Passagen‹« liefert (an Horkheimer, 3.8.1938, GB VI, 149), gilt dabei besonderes Augenmerk seiner Auseinandersetzung mit den Arbeiten Karl Korschs. Neben der Neuen Zeit, der von Karl Kautsky und Emanuel Wurm geleiteten Theoriezeitschrift der SPD, die er bei Brecht im vom Nazismus erzwungenen dänischen Exil studierte (vgl. Voigt 2015), bilden diese Arbeiten, v. a. Korschs Karl Marx, für Benjamin eine der Hauptquellen marxistischen Wissens.
Der Springpunkt des Buches, die These von einer umfassenden Ästhetisierung des Kapitalismus, stei... more Der Springpunkt des Buches, die These von einer umfassenden Ästhetisierung des Kapitalismus, steigert sich zur Phantasmagorie, wenn Böhme den »Großteil der gesellschaftlichen Produktion« zur »ästhetischen Produktion« erklärt, weil sie im Ganzen »nicht mehr Gebrauchswerten, sondern vielmehr Inszenierungswerten« diene (39). Indem er den schönen Schein der Waren aus seiner Verkaufsfunktion löst und zur eigenen Wertkategorie stilisiert, beraubt er sich der Unterscheidungsfähigkeit, die kritische Theorie benötigt.
Seit der »kulturellen Wende« in den 1980er Jahren befindet sich auch die Literaturtheorie in eine... more Seit der »kulturellen Wende« in den 1980er Jahren befindet sich auch die Literaturtheorie in einer anhaltenden Phase des semantischen Umbaus. Die »offene epistemologische Situation«, von der Gumbrecht und Pfeiffer Anfang der 1990er Jahre sprachen, hat die deutsche Literaturwissenschaft zusätzlich in eine Legitimationskrise gestürzt. Seitdem wechseln die Theoriemoden wie die Jahreszeiten und werben mit Namen wie ›performative turn‹, ›spatial turn‹, ›iconic turn‹, ›emotional turn‹, ›postcolonial turn‹, ›cognitive turn‹ u.a.m. Der vorliegende Sammelband stellt die Frage, ob diese »turns den ›Zerfall‹ der Germanistik in immer kleinere Quasi-Teildisziplinen vorantreiben« oder »Brückenschläge anbieten«. Der Blick richtet sich auf das »Kerngeschäft der Literaturwissenschaft« (8), die Interpretation.
Eintrag im Historisch-kritischen Wörterbuch des Marxismus, Band 9/I, Hamburg 2018, Sp. 113-128.
Eintrag im Historisch-kritischen Wörterbuch des Marxismus, Band 9/I, Hamburg 2018, Sp. 683-700.
DAS ARGUMENT 323/2017 © bestehen und wie gefährdet diese Zusammenhänge sind, wenn die normativen ... more DAS ARGUMENT 323/2017 © bestehen und wie gefährdet diese Zusammenhänge sind, wenn die normativen Grundlagen der Aufklärung nicht ausreichend gehegt und gepflegt werden und so ihre Verbindlichkeit -meist unmerklich -einbüßen.« (235) Dafür sei es unbedingt erforderlich, dass die Bildungsinstitutionen »Widerstand gegen ihre Instrumentalisierung für bildungsfremde Zwecke leisten […] sich demokratisieren […] und […] den bildungsfähigen Menschen ins Zentrum all ihrer Bemühungen stellen.« (237) Diese Aussage ist eine maßgebende Leitlinie für demokratische Reformen der in den letzten beiden Jahrzehnten erfolgten Ökonomisierung der Bildungsinstitutionen, -angebote und -prozesse. Das Ergebnis der Diskussionen in den Beiträgen ist kurz gesagt: Kompetenz zum Widerstand ist Kompetenz zur demokratischen Partizipation in der Gesellschaft.
1976: Wolf Biermann betritt die Bühne der kölner Sporthalle, über 6000 Zuschauer applaudieren, er... more 1976: Wolf Biermann betritt die Bühne der kölner Sporthalle, über 6000 Zuschauer applaudieren, er nimmt Platz auf seinem Hocker, mit der Gitarre auf dem Schoß beginnt er sein virtuoses Spiel, schneidet Grimassen, atmet tief durch, dann hebt er an, die Augen geschlossen: »So oder so, die Erde wird rot.« Biermann senkt den Kopf, Beifall aus dem Publikum. Ohne das Spiel zu unterbrechen, klärt er auf: »So oder so«, das bedeute nicht »sowieso«, sondern »Sozialismus oder Barbarei«! »Entweder lebenrot oder todrot«, singt er weiter. »Wir mischen uns da bisschen ein / so soll es sein / so soll es sein«.
lektiven Kräfte geopfert (S. 396) und unter die Herrschaft der abstrakten Zeit gezwungen. Wenn di... more lektiven Kräfte geopfert (S. 396) und unter die Herrschaft der abstrakten Zeit gezwungen. Wenn die politische und gewerkschaftliche Linke zu Recht einen grösseren Anteil am gesellschaftlichen Reichtum fordert, spielt sie doch ungewollt das neo!iberale Spiel der Steigerung und Beschleunigung als Selbstzweck mit. Es ginge mithin darum, dem Spiel die Motivationsressourcen zu entziehen. Wie sich dieser Rat in politische Strategien übersetzen lässt, ist gewiss keine einfache Frage. Postones und Rosas Beiträge sind aber schöne Beweise dafür, dass die «alte» kritische Theorie neben der normativ disziplinierten neuen weiter besteht und Marx nicht beliebig «anschlussfähig» ist. Wenn er uns heute interessiert, dann deshalb, weil er anders denkt als Hegel oder Habermas, Rawls oder Foucault. Mehr Dissens tut der politischen Philosophie der Gegenwart so dringend not wie der realen Politik. UrsMarti Wolfgang Fritz Haug: Das «Kapital» lesenaberwie? Materialien zur Philosophie und Epistemologie der marxschen Kapitalismuskritik. Argument, Hamburg 2013 (318 S.) Nicht nur für das Handelsblatt(Okt. 2012, Nr.198) ist Marx der «letzte unwiderlegte Klassiker», sein Hauptwerk der «Subtext zur Dauerkrise». Die wiederkehrende A.ktualität des marxschen Kapitals gibt auch den Fragen der Interpretation eine neue Dringlichkeit. Sich über diese Fragen klar zu werden, dazu dient Haugs Buch, das sich mit heute verbreiteten Kapital-Lektüren auseinandersetzt und der Erarbeitung einer über sich selbst
Hans Heinz Holz 2017. Dokumentation der Tagung im Jahr 2017, Berlin 2018, S. 47-65
Ästhetik und Sozialkritik, 2024
Entstanden an der historischen Schwelle zur Perestroika, gehört das Ostberliner Wörterbuch-Projek... more Entstanden an der historischen Schwelle zur Perestroika, gehört das Ostberliner Wörterbuch-Projekt der Ästhetischen Grundbegriffe zu den wenigen wissenschaftlichen Vorhaben, die nach dem Zusammenbruch des DDR-Sozialismus fortgeführt und abgeschlossen werden konnten. Das Projektarchiv bildet für die Geschichte der Ästhetik und Kulturwissenschaften einen einzigartigen archäologischen Fundplatz. Die Funde aus dem Zeitraum von 1983 bis 2005 deuten auf epochale Umbrüche. Denn hier geht es nicht nur um ein Projekt kritischer DDR-Wissenschaftler und seine Entwicklung über die Wende, sondern auch um die Entmarxisierung der Kultur- und Gesellschaftstheorie und die Ästhetisierung der Sozialkritik bis zum Faszinosum »ästhetischer Kapitalismus«.
Der Bericht verfährt nach der Maßgabe fürs Ausgraben und Erinnern nach Walter Benjamin: Anzugeben sind sowohl die Schichten, aus denen die Fundobjekte stammen, als auch jene, die vorher zu durchstoßen waren. Zudem betrügt sich um das »Beste«, wer »nur das Inventar der Funde macht und nicht im heutigen Boden Ort und Stelle bezeichnen kann, an denen er das Alte aufbewahrt«. Zu fragen ist daher auch nach dem Schicksal der Überlieferung im Kontext der Gegenwartsästhetik des Hightech-Kapitalismus.
Die Rezeption von Walter Benjamins Arbeiten ist von einer Paradoxie durchzogen: Obwohl Konsens ... more Die Rezeption von Walter Benjamins Arbeiten ist von einer Paradoxie durchzogen: Obwohl Konsens darüber besteht, dass er seine Begriffe in ›enger Fühlung‹ mit dem jeweiligen Material entwickelt, werden seine Schriften häufig ohne ein eigenständiges Studium seiner Quellen gelesen, losgelöst vom jeweiligen Problem- und Debattenzusammenhang. Das verstärkt den Eindruck einer Esoterik seiner Texte und kann zu der Annahme verleiten, Benjamin entnehme Motive willkürlich aus seinem Material- und Quellenstudium und nutze sie als Vehikel eines an sich schwer in eine Tradition einzuordnenden Denkens. Die Autorinnen und Autoren des vorliegenden Bandes legen das Gewicht auf Benjamins Material, sei es Literatur, Theater, Metaphysik, Rechts- und Moralphilosophie, Zeitschriftenprojekte, soziale Bewegungen oder Stadtarchitektur. Anhand von Texten unterschiedlicher Werkphasen untersuchen sie das Verhältnis von Material und Begriff aus beiden Blickrichtungen. Dieses Vorgehen ermöglicht es, auch Licht auf theoretische Beziehungen und Arbeitszusammenhänge zu werfen, die bisher eher unbeachtet blieben.